„Lohnbewegungen" der Kartelle. Kariellkonirolle gegen preisierror.
Lohnbewegungen der Preist ) erbanb« der Unternehmer, der Taufende von wirtschaftlichen Unternehmerorganisationen, gehen ver- hÄtnismaßig gerauschlos vor sich. Durch ein einfaches Rundschreiben wird den Abnehmern mitgeteilt, daß der „Verband" von dem und dem Tage ab seine Verbands p r« i s e um so und so viel Prozent erhöhen müsse. Irgendwelchen Wider- spruch gegen diese diktatorische Art der Einnahmesteigerung können sich die Abnehmer kaum leisten, meist auch dann nicht, wenn sie selbst wieder als Abnehmer in einem Verband organisiert sind. Auch der Abnehmerverband will ja mit der Organisation, die seinen Mit gliedern Umsotzrabatte gibt und nach bestimmten Vorschriften die Zahlungsbedingungen reguliert, die seinen Kampf gegen die eigenen Außenseiter unterstützt, keinen Dauerstreit: er will mit ihr geschäftlich zusammenleben! Es ist, zumal in Zeiten günstigerer Konjunktur,«in sacher. den Dritten, hier den Konsumenten, mit den Kosten der höheren Preis« zu beiasten, als sich gegen preiserhöhende Fabri- kantenverbände zu wehren... In welchem Umfang« in de» jüngstvergangenen Monaten die Preisoerbände der deutschen Industrie ihre.Lohnbewegungen" durchgeführt haben, darüber ist in der Oeffentlichkeit kaum etwas bekannt geworden. Jetzt hat ein Abnehmerverband des Einzel- Handels, endlich einmal den Mut gefunden, den Mund aufzutun. Es ist das eine Einkaufsorganisation der Fachgruppe des Einzelhandel », die Eisenwaren, Hau », und Küchengerät«, Werkzeuge, Glas und Por- zellan verkauft. Diese Einzelhandelsorganisation teilt mit, daß die Porzellanfabrikanten feit Oktober ISZS ihr« Preise um Zö Proz. erhöht haben. Die nachstehende Zusammen- stellung zeigt, in welchem Umfange die FertigwarenfabrikaMen für Gebrauchsartikel ihr«.Lohnbewegungen" durchgeführt haben.
1927 8. Aug. 10.„ 15. Sept. 1. Okt. 6., 15.„ 17.„ 21., 1. Nov. 5-„ 12.. 15.. 15., 15-„ 13.. 21. Nov. 1. Dez. 1-.
13.
Gemeldete verbaadsaufschläge: Aufschlag! Prozent Deutscher Feilen bund, Remscheid .... IV Dereinigte Pendel türbänder Fabrikanten, Lagen i. W............. 16—20 Derb. d. Lerstekl. stanz. Band türschlösser, Esten.............. 17 Vereinigte Gehänge fabriken, Logen i. W.. 11 Vere intzuug der Kupferkessel Herste Sitz Lann. 4 Vereimgung Sol. Stohlwarenfabr.e.V.. Sol. 10 Vereinig, d. Drahtwaren fabrikanten, Lag.i.W. 10 Lande ls schrauben-Vereinigung, Düsteldors- Gerresheim............ 3 Deutscher Spiralb ohrer-Verband. Berlin 10—15 Verb. Deutsch . Kinderwagen fabr., Berlin 5 Eronenberger Fabrikanten- u. Arbeitgeberverein, Cronenberg (Werkzeuge)...... 10 Türschloß verband, Elberfeld ..... 10 Verein. Möbelschloß oerbände, Velb. Rhld. 7 Bereinigung deutscher L a a r sch n« i de ma- schinenfabrikonten, Solingen ...... 10 Vereinigung deutscher Schlittschuh fabri- kanten, Remscheid .......... 10 Deutscher Sägen- und Moschinenmesser- bund. e. V., Remscheid ........ 10 Scharnierverband, Esten..... 3 Bereinigung der Fabrikanten von Nagel» «rzeugnissen, Essen .......... 71/, Verband deutscher Glasiustrumenten» fabriken, e. D., Fachgruppe Isolierflaschen. Ilmenau i. Thüringen ........ 25— 3Z'/z Verband deutscher L« r d fabrikanten. Lagen i. W. 6
Gemeldete Ausschläge für bestimmte waren: 14. Sept. Möbelbeschläge 10— 12>/, 14. Okt. Striegel.............. 3 15...Nirosta " Stahlwarcn......... 5 19.„ Feuerungsgeräte 3 20.„ Metallwaren..... 10 20.„ Weißblech und Drahtwaren 10 22.„ Armaturen............. 2 25.„ Bestecke............. 5 27.„ Gummi-Wasterschlauch........, 10 1. Nov. Aluminium-Geschirre 10 2.„ Gußeiserne Türdrücker......... 10 5.„ Elektrische Leiz- u. Kochapparate u. Staubsauger 5— 6 7.„ Dezimalwagen............ 5 7.„ Knopfscharniere, Eisen und Messing.... 13 9.„ Fedcrwogen............. 7 10.„ Waschmaschinen............ 5 14.„ Verzinkte Waren 10 11.„ Rodelschlitten 3 12.„ Nickelwaren.........»,,» 5 15.„ Langschlösser............ 10 13.„ Messingwaren............ 5 17.„ Lolzwaren..........«». 3 20.. Schweißgriffe Viktoria......... 13 1. Dez. Wäschemangeln............ 5 13.„ Verzinkte Waren, erneuter Aufschlag.... 3 Am liebsten werden Preiserhöhungen mit Lohn- erhöhungen begründet. Dazu muß immer wieder und kann nicht scharf genug betont werden, daß die Löhne unter den industriellen Selbstkosten einen ständig geringer werdenden Anteil ausmachen. Zum anderen wirken sich steigende Löhne automatisch in einer Steigerung des physischen Arbeitstempos aus. Loh« Löhne bei langsamen Arbeitsgang gibt es nicht. Der Kartellterror, wie er ganz im besonderen in den diktatori- schen Preisoufschlögen der Fabrikontenoerbänd« zum Ausdruck kommt, ist in Wahrheit schlimmer aks jeder gewerkschaftliche Zwang, von dem jemals in der Oeffentlichkeit in unwahrer Darstellung gesprochen worden ist. Leute ist, wie die Tatsachen eben wieder im Ruhrgebiet gezeigt haben, der gewerkschaftliche Wille durch Schlichtungsinstanzen zwangsweise aus«ine mittler« Linie godrängt, wob« die Frage völlig offengelassen werden soll, wie weit in diesem Falle der Entscheid des Schlichters überhaupt etwas mit einer mittleren Lim« der ausgleichenden Gerechtigkeit zu tun hat. Aber die Preisforderungen der Kartelle unterliegen keinerlei Schlichtimgsinstonz, es gibt keinen Zwang zur Verständigung in volkswirtschaftlichen, Interesse. Es gibt keine sachliche Nachprüfung der Forderung. Die Fordermrgeu, die von den Kartelle» ausgesprochen werden, sind Bewilligungen, die von den Fordernden selbst aus der Tasche des Dritten genehmigt werden. Die Kartelle müssen nicht nur schleumgst durch gesetzlichen Zwang registriert und damit in das Licht d« Oeffentlichkeit gestellt werden, wir brauchen auch Schlichtungsinstanzen für die Preisbewegungen der Kartelle. Der jetzige Zustand ist unerträglich, denn er wirkt sich auf dem Markt als Preis- terra r au» und damit als eine zwar dunkle, ober entscheidende Macht, die der Konjunktur die Lebenskrast raubt. Kurt Leinig.
Wie Amerikaner Autos kaufen. 56 prozeut auf Teilzahlung. Interesiante und auch für die oolkswirtschastliche Seite des AutoHandels wichtige Feststellungen übe« die Methoden, wie ameri- lanische Autos gekauft und verkaust werden, hat der auch in Europa sehr geichätzte amerikanische Professor der Rationalöko- nomie E. R. A. Seligman von der Columbia Uni- v« r s i t ä t in einem neuen Buch veröffentlicht. Zugrunde gelegt sind dabei die Zahlen der General Motors Aeceptance Corporation, der Absatzfinanzierungsbank der General Motors Corp., wobei die Zahlen die Geschäfte sämtlicher Ländler dieses großen Konzerns erfassen. Danach hat der Verkauf auf Teilzahlung seit dem Jahre 1921 außerordentlich zugenommen. Vom Gesamtabsatz der Ländler entsielen 1921 schon 33.7 Proz. auf Teilzahlungsvcr- käuf«: im Jahre 1923 war der Anteil der Abzohlungsverkäufe auf 43V Proz. gestiegen und im ersten Latbjahr 1920 erhöhte er sich aus 53,9 oder rund 56 Proz. Von besonderer Bedeutung ist dabei die Feststellung, wie sich die Teilzahlung jeweils auf den billig- st e n bzw. den teuersten Wagentyp der General Motors verteilen. Während im Jahre 1921 aus die Verkäufe der billig- st e n Wogen schon 39,2 Proz. Teilzohlungsverkäufe entfielen, waren es im Jahre 1926 68,6 Proz. Die billigsten Wogen waren dem- nach van vornherein schon viel stärker im Abzahlungsgeschäft. Der teuerste Wagentyp wurde 1921 mit 14,6 und 1926 mit 28,7 Proz. aus Abzahlung vertaust. Daraus ergibt sich, daß die teuersten Typen zwar heute noch mit fast dreiviertel der Menge bar gekauft werden, daß sich aber in den sechs Iahren seit 1921 die Teilzahlung auch bei dem teuersten Typ verdoppelt Hot. Fast noch bemerkenswerter ist die Roll«, die der B e r k o u f gebrauchter Dogen im Gefamtabsotz der Ländler spielt. Die Zahl der gebrauchten, zum verkauf gebrachten Wagen ist deshalb sehr groß, weil bei dem steigenden Umfang des Teilzahlungsge- schüft» die Teilzahlungsrate» in sehr vielen Fällen ausbleiben und die Zlutos durch den Vorbehalt de» Eigentums von dem Ländler zurückgenommen werden. Die Größe des Anteils gebrauchter Wagen am Gesamtabsatz ist dennoch überaschend. Schon 1919 waren es 37 Proz. sämtlicher verkauften Wogen, die asif diese Weise zurückgenommen und wieder oertaust wurden. Im Jahre 1926 hat sich der Anteil der zurückgenommenen Wogen im Gesamtabsatz auf nicht weniger als 47,2 Proz. erhöht, so daß fast die Lälst« des Gesamtabsatzes von General Motor auf gebrauchte Wagen entfällt. Dabei wird schon die erst« Teilzahlungsrate in sehr zahlreichen Fällen nicht geleistet. Bei den als neu verkauften Wogen entfallen 18 Proz. und bei den als gebi'aucht verkauften Wagen sogar 24 Proz. oller zurückgenommenen Wagen aus solche Autos, bei denen die erste Teilzahlung nicht geleistet wurde. Da- gegen fallen bei fortstbreltender Bezahlung des Wagens die noch fälligen Raten immer selten« ans, so daß die noch der Leistung der elften Monalszahlung.zurückgenommenen Wogen nur noch knapp 2 Proz. aller zurückgenomenen Wagen ausmachen. Unter diesen Uwstäud« bekvwwt das amerikanische Tellzah-
lungsgeschäft auf Automobile doch ein recht merkwürdiges Gesicht. Offenbar wird sehr leichtfertig gekauft von den Konsu- menten. noch leichtfertig« aber scheint von den Ländlern und auch von der Absatzsinanzieru�sbank der Verkauf durchgeführt zu werden. Man wird auch die Zahl der in Amerika laufenden Wo- gen, da wahrscheinlich die Statistik die zurückgenommenen Wagen kaum genügend ersassen wird, anders einschätzen müssen als sie von d« Statistik angegeben wird. Den zuverlässigsten Anhaltspunkt dürften also die Produktions- und Absatzziffern der Fabriken geben. Auch eine Art Schutzzoll. Warum Meßveranstaltungen boykottiert werden. Neben den eigentlichen Zolltarifen, die die Einfuhr von Waren durch Wertobgaben schützen, gibt es«ine große Anzahl von Schutz- Methoden der Industrie, für die sich in der letzten Zeit der richtige Begriff des administrativen, d. h. verwaltungs- mäßigen Schutzzolles gebildet hat. Einen besonders drastischen Fall hört man jetzt von der deutschen Kunstseidenindustrie. Ein Textilmessehaus, vielleicht auch das Messeamt in Leipzig , hatte für den Monat März d. I. eine internationale Kunstseideausstellung geplant. Was in diesem Falle interessant ist, ist der i n t« rn a t i v- n a l e Charakter der geplanten Ausstellung. Gegen diesen inter - nationalen Charakter wehrt sich nämlich die gesamte deutsche Kunst- seidenindustrie. Die in einer Konvention zusammengeschlossenen Viskose-Kunstseidesabriken sowie die Acetat- und Kupferseide her- stellenden Firmen erklären nämlich nicht nur, daß sie dem Aus- stellungsplan vollkommen fernstehen, sondern sie sagen mit aller wünschenswerten Deutlichkeit, daß sie niemals daran gedacht haben, die Konkurrenz dds Auslandes nach Deutschland einzuladen. In diesen Verbänden sind etwa 80 bis 90 Pro.z. aller deutschen Kunstseideproduzenten zusammengefaßt und es ist selbstverständlich, daß die Ausstellung kaum zustandekommen wird, wenn diese Verbände sie boykottieren. Mit Recht wehrt man sich in der letzten Zeit gegen«in U e b« r- handnehmen der Messeveranstoltungen, well ihre allzu große Zahl mehr Kosten verursacht, als eventuell die Derköuse an neu« Kunden neuen Nutzen bringen. Es ist aber Grundsatz in der deutschen Industrie, die Mesien zu fördern, um ausländische Käufer zu ge° Winnen. In der Kunstseidenindustrie wird nun der deutsche Inlands- markt fast ganz von den deutschen Kunstseideproduzenten beherrscht, und ihr« L«rschoft ist so gründlich, daß man ruhig von einem Kunst- seidenmonopol sprechen kann, dos bei der beabsichtigten internotio- nalen Gorantlerung der Inlandsmärkte j« länger desto mehr beliebige Preiserhöhungen erlaubt, wie ja auch die kürzlich« empfindliche Preiserhöhung beweist. In diesem geschützten Inlandsmarkt darf nach dem Willen der Kunstseidenindustrie die ausländische Industrie nicht hinein, und man wählt jetzt dazu das keineswegs unbequeme Mittel, die ausländischen Kunstseide Verkäufer an der üblichen und selbstverständlichen Werbung zu hindern. Was Zölle an Möglichkeiten zur Preisverbilligung noch often gehalten haben, was internationale Vereinbarungen an Einfuhr noch nicht abgesperrt haben, das»«hindert man durch den Boykott d« Messe» und die Derichaltung der ausländischen Werbung.
Thyssen iSuschi die Oeffenilichkeii. Es geht um neue Subventionen. Da die Oeffentlichkeit von der schweren Not der Großeisen- industrie anscheinend nicht so überzeugt ist, wie es die Lerrsn über Eisen und Stahl wünschten, oersuchen sie, ihr diese Ueberzeugung aus andere Weise beizubringen. So kommt die Friedrichshütte in Lerdorf, deren Kapital von 4,0 Millionen Mark zu 40 Proz. Lerrn Thyssen gehört, trotz Rekordproduktion und mehr als verdreifachter Gewinne mit einem divi» dcndenlosen Abschluß heraus, der mit der„mehr als un- sicheren Lage" der Eisenindustrie begründet wird. Wenn die Uuge Direktion aber glaubt, mit dieser leeren Geste die Oeffenllichkeil und noch mehr ihre Belegschaften über den wahren Stand der Dinge zu täuschen, so ist sie im Irrtum. Die weiiigeii Angaben im Jahresbericht genügen, um zu erkennen, daß 1926/27 in jeder Linsicht ein Rekordjahr für die Gesellschaft war. Die Grubenförderung wurde verdoppelt und erreichte die L ö chst I e i st u ng e n der Vorkriegszeit. Die fjochoscn arbeiteten gleichfollr mit verdoppelt« Leistunosfähigkeit und in den Blechwalzwerken war die Produktion die bisher größte seit Bestehen der Gesellschaft. Die Gewinne stehen diesen Betriabsergebnisien in keiner Weise nach. So stieg der Rohgewinn nach Zlbzug sämtlicher Unkosten. Steuern und Zinsen von 172 000 aus 583 000 M., also mehr als um das Dreifache. Nach Dornahme normaler Mschreibungen, die wie im letzten Jahr 170 000 M. betragen würden, wäre ein Reingewinn verblieben, der eine lOprozentige Dividende zugelassen hätte. Um bei der Oeffentlichkeit aber jeden günstigen Eindruck zu verhindern, hat die Verwaltung es voogezogen, die Ab- schreibungcn von 172000 auf 422 000 zu erhöhen und außerdem 250 000 M. in einer neugebildeten Sonderreserve ver- schwinden zu lasten. So weist die Direktion zum Schluß verschämt einen Reingewinn von ganzen 073 M., in Worten: sechshundertfünfundsiebzig Mark, aus. Es ist vielleicht kein Zniall, daß diese Gesellschaft im s u b- ventionshungrigen Siegerland liegt, und der Der- dacht liegt aus der Land, daß die dortigen Unternehmen durch derartige Winkelzüge die Oesfenllichkeit sür neue Subventionrsorde- rungen gefügig machen wollen.
Die Aktion für die Roggenschuldner. Nach langem Warten und Drängen der Roggenschuldner haben die Regierungen der Länder endlich die geforderten Sanierungs- stellen eingerichtet. Wie jetzt gemeldet wird, scheinen diese «onierungsstellen wirklich zum Nutzen der unter den Roggenschulden leidenden Landwirte zu arbeiten. Wenigstens ist das nach einer Meldung der �onjunftur-Korrespondenzen" die Ansicht der maßgebenden R e g i e r u n g s k r« i s e. Die Roggenschuldner selbst werden sich dazu noch äußern müssen. Bon den Regierungskreisen wird nach dies« Meldung zugegeben, daß auch in der letzten Zeit noch Zwangsversteigerungen vorgekomnien sind. Es Hab« sich jedoch dabei durchweg um Fälle gehandelt, die nicht mehr sanierungsfähig waren und bei denen mich die Einleitung ein« noch umfassenderen Sanierungsaktion nichts genützt hätte. Bei den durch die Sonierungsstellen neu eingeleiteten Versah�'' seien jedoch Zwangsversteigerungen vermieden worden und es" bestehe begründete Aussicht, daß dies auch in Zukunft der Fall sein �tird.
Neue.produktive" Kircheuanleihen. Die Kirche hat beim Reiche- bantpräsidenten Dr. Schacht und auch beim Rcichssinanzministerltim einen Stein im Brett. Auch Dr. Schacht scheint mit d« Kirche nicht anbinden zu wollen, nachdem die Bergangenheit lehrt, daß mit der Kirche schlecht Kirschen essen ist. Iedenjalls hat w Deutschland ttotz_ aller leisen und lauten Proteste sich bieher»och keine äsfiziell« Stimme gegen die sehr zahlreichen KinbenmOeihen gerührt, die seit 1925 im Ausland ausgenommen worden sind. Einen Beweis für die Produktivität von Kircheuanleihen zu führen wird ja höchstens einem Erzbischos oder einer Generalsynode gelingen. Volkswirtschaftlich läßt sich die Produktivität von Kirchenanleiheu unmöglich nachweisen. Nichtsdestoweniger geht es jetzt mit den aus- ländischen Kirchenanleihen lustig weiter. So lzabcn in Lolland der Lauverein Lerz-Iesu-Krankenhaus der Kirchen- gemeinde des Leiligen Severin us in Lindlar bei Köln 123 000 Gulden, das Bistum Ermland in Frauen- bürg(Ostpreußen ) 400 000 Gulden und die K i r ch e n g e m e i n d e Sankt Joseph in Tutzing (Oberbayern ) 100 000 Gulden langfristige Anleihen aufgenommen.— Wir glauben in der Tat, daß man jedem gläubigen Christen die Frage vorlege» darf, was ihm wichtiger erscheint, Anleihen für den Wohnungsbeu aber Kirchenanlechen? Und wir glauben eben so, daß er sich s ü r W o h- nungsbauanleihen entschließen würde. Für Wob- »ungsbauanleihen aber haben der Reichsbank Präsident Dr. Schacht und damit auch die Beratungsstelle nur die kalte Schulter. Der neue Fordwagen wird bald auch in B e r l I n. wo die Ford Motor Corp. eine Montagefabrik unterhält, gebaut werden. Der neue Fordwagen soll komplett 4100 Mark kosten.. Am 23. bis 25. Januar soll eine Wanderausstellung abgehalten werden, die neben anderem auch das neue Fordmodell zeigt. Dabei hoffen die Berliner Fordgesellschaften auf eine genügende Zahl von Borbe- stellungen, so daß die Lieferungen des neuen Modells Mitte März aufgenommen werden können. Die Schuhsabrik hetz 2t.-©. legt ihr Kapital zusammen. Mehr- fach haben wir berichtet, daß die früher auf Luxuswaren eingestellte sehr bekannte Lerzsche Schuhfabrik in Frankfurt , weil die Käufer teuerer Schuhwaren zusammengeschmolzen sind, sich ans billigere Er- zeugung umgestellt hat. Di« Umstellung hat bisher nur mit erheb- lichen Berlusten geendet. Jetzt wird das Aktienkapital von 1,54 Millionen auf weniger als ein Drittel, auf 0,41 Millionen, herabgesetzt. Die Aktionäre büßen den bisherigen Mißerfolg also mit einem Kapitaloerlust von einer Million Mark. Um die Produktion ren- tabler zu gestalten und neue Geld« zu beschossen, ersalgt eine W i e d e r e r h ö h u n g des Kapitals auf 1L8 Millionen Mark. Die Keichsregl«unq will noch keine Schahwechsel an die Reichs- dank verkausen. Das Deutsche Reich hat sich bekanntlich auf gesetz- lichcm Wege wieder das Recht geben lassen, für vorübergehenden kurzfristigen Kassenbedars von der Reichsbonk gegen die Lergabe von Reichsschotzwechseln Geld zu borgen. Gemeldet"wurde, daß das die Reichsregierung Anfang dieses Jahres mit 300 Millionen Mark ausnützen wolle. Es wird aber erklärt, daß vor der Land dazu kein Anlaß vorliege. Preismhöhung für Stickstossdäng«. Die Stickstossindustrie ist besonders stolz darauf, daß ihre Düngerpreise sehr niedrig liegen. Die allgemeine Preiserhöhun�swelle, die den übrigen IndiE'rien im Augenblick neue Gewinne bringt, scheint auch das Stickstof'-ndikat zu Preiserhöhungen«muntert zu hoben, obwohl nirgends so riesig verdient wird als am Stickstoffdünger. Bon dem Leunawerk wird behauptet, daß es an manchen Sorten bis zu 60 Proz. verdiene. Jedenfalls wird jetzt das Kilo schwefelsaurer Ammoniak Leunasalpeter. Kaiiammonsaloet« und Larnstoff von 92 auf 94 Ps. verteuert, ebenso Kolkstickstoff und solzsaures Ammoniak von 83 auf 87 Pf. Dabei war auch im Dezember der Inlandsabsatz gut. Der Med«inisbau des inn«en kapllolmarkles. Auch der von der Preußische» Zentral st adtschaft zur Zeichnung bis zum 10. Januar 1928 ausgelegte Betrag von 10 Millionen Gold- mark 8prozenttge Goldpiandbrief« ist überzeichnet worden, so daß die Zeichnung geschlossen worden ist. Seit Weih- nachten sind insgesamt 16 d e u t s cb e V s a n d b r i e f a n I e i h e n mit nmd 00 Millionen aufgelegt, für die eine günstige Zeichnung erwartet wird.