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Nr. 23 45. Jahrgang

2. Beilage des Vorwärts

Agrarfrise und Konsument.

Buschrift eines schleswig  - Holsteinischen Bauern.

Sonnabend, 14. Januar 1928

Sicher ist die Lage der Gutspähter im allgemeinen feire andere als die der übrigen Landwirtschaft, die in der Tat in den nordöstlichen Gebieten durch die Wetterschäden besonders gelitten bat. Auf der anderen Seite ist aber gerade für die Gutspächter in den letzten Jahren ziemlich viel geschehen, und der preußische Landwirtschaftsminister Steiger hat jetzt weitere sta at time Hilfsmaßnahmen, nicht zuletzt mit Rücksicht auf die Lage der Bächter, angekündigt.

,, Die frisenhaften Schwierigkeiten der Landwirtschaft find nicht| Landwirt dagegen mit Recht verlangen tann, das ist eine gleich nur für diese felbft von einschneidender Wirkung, an ihnen ist auch mäßige und angemessene Bezahlung seiner Erzeugnisse, für die er die großstädtische Berbraucherschaft in außerordentlich starkem Maße in den letzten Jahren vielfach nicht einmal die Geftehungstoften interessiert, fie find für die ganze Boltswirtschaft von großer befam. Die Zeit ist zu ernst und das Geld zu tnapp, um mit Bedeutung. Ropflosigkeiten zu experimentieren. Man soll doch bei wirtschaft licher Bernunft bleiben und eine Lösung suchen, die das llebel an der Wurzel padt und den Bauernhof rentabel macht. Dann fann er auch Steuern und Schulden bezahlen. Die große Masse der Versprochen werden fönne. Altpächter zahlen in Oberschlesien   und braucher wird einer stabilen landwirtschaftlichen Preispolitik zu stimmen fönnen, wenn ihr Interesse dabei gewahrt bleibt.

Es kann nicht übersehen werden, daß die Lage des schaffenden Landwirts teilmeise recht traurig ist. Man beseitigt auch damit die Schwierigkeiten nicht, daß man das Stöhnen für eine Gewohnheit der Landwirtschaft hält und nicht besonders beachtet. In der Tat weiß heute der Bauer, welcher in der Ernte bis zu 16 Stunden arbeitet, oft nicht, ob sein Berdienst am Jahresschluß fo groß ist, daß er seine Familie notdürftig fleiden fann, ohne sich Beld dazu borgen zu müssen.

Die foloffalen Preisschwankungen

für Agrarprodukte in den letzten Jahren sind es in erster Linie, die immer wieder den Berdienst des Landwirts in Frage stellen. ja fogar bei reicher Ernte zu Berluften führen kann. Was tönnen wir tun, um diese Mißstände abzustellen?

Die Sozialdemokratische Partei   hat ihr Interesse an der Lösung der Agrarfrise und überhaupt an allen landwirtschaftlichen Fragen bereits in ihrer Stellungnahme auf dem Sieler Parteitag und in ihrem Agrarprogramm gezeigt. Es sei hier auf eine mefentlidhe Forderung des Agrarprogramms hingewiesen: die Forderung nach Steigerung und Rationalisierung der landwirtschaftlichen Produktion aur ausreichenden Versorgung der großstädtischen Massen und zur Erhöhung der ländlichen Kauftraft. Hierdurch kann nicht nur die Boltsernährung fichergestellt werden, ohne daß das Geld für Lebens. mitteleinfuhr ins Ausland fließen muß, sondern es wird auch der Binnenmartt für die Industrie wesentlich erweitert und die Lage der Landwirtschaft gebeffert. Db bie 14 Millionen Menschen, die auf dem Lande leben, ihren Lebensbedarf im vollen Umfange faufen fönnen ober Schulden machen müssen, ist auch der Arbeiterschaft nicht gleichgültig

Eine weitere Forderung des sozialdemokratischen Agrar programaris  , die für den Landwirt von entscheidender Bedeutung ist, ist das Berlangen nach befferer Regelung des landwirt. chaftliches Abfazes und vor allem die Stabilisierung der Breise auf einer Höhe, die dem Produzenten auch die Frucht seiner größtenteils schmeren Arbeit läßt. Zur Verwirklichung dieser Forderung hält die Sozialdemokratische Partei   es für notwendig, die landwirtschaftliche Preispolitik durch staatliche Maßnahmen ficher: zustellen.

Hier müssen sich zwei arbeitende Stände die Hand reichen, anstatt sich zum Nußen einer Heinen Ausbeuterclique zu zerfleischen. Der Bauer ist anders, er lebt und deutt anders als der Arbeiter. Das ist natürlich und wird immer so bleiben. Man muß aber gegen feitig Achtung voreinander aufbringen. Beide haben den Billen, angemessenen Lohn für ihrer Hönde Arbeit zu erfämpfen. er follte ihnen widerstehen, wenn sie biefen Rampf gemeinsam ausfechten?"

Soweit die Zuschrift des schleswig  - hoffteinischen Bouern, eines erfahrenen praktischen Landwirts, der nicht der Sozial demokratie angehört

Wir haben ihr nichts hinzuzufügen. Sie zeigt, wie zahlreiche ähnliche Zuschriften, ein wie ftarfes Echo und eine mie weitgehende Zustimmung das fozialdemokratische Agrarprogramm bei den bent schen Bauern gefunden hat. In der Tat find die beiden in der 3ufchrift erwähnten Forderungen der Förderung der landwirtschaft­lichen Produktion und der Preisstabilisierung Kernprobleme aller modernen Agrarpolitif. Es tann tein Zweifel sein, daß bura Steigerung der landwirtschaftlichen Produttion nicht nur Einkommen und Rauftraft der schaffenden Landbevölkerung wesentlich erhöht und damit auch der Abfaz von Industrieproduften an die Bandwirte verstärkt würde, was wieder Hunderttausenden von Arbeitslosen Arbeit gäbe.

Zu dieser für die Gesamtwirtschaft entscheidend landwirtschaft fichen Produktionssteigerung hat die Agrarpolitit der Rechten und des Landbundes nichts beigetragen. Die in den letzten Jahren von der Landwirtschaft unter ihrer groß agrarischen Führung aufgenommenen Milliardenschulden sind nur zu einem geringen Teil zur Produktionsförderung verwendet worden, da die Führung der Landwirtschaft es nicht verstanden hat, diese Kredite an die richtige Stelle zu leiten und durch großzügige Organi fation für Rationalisierung in der Bandwirtschaft zu jorgen. Auch auf allen anderen Gebieten der landwirtschaftlichen Brodutions. förderung, so vor allem in der Förderung des landwirtschaftlichen Unterrichtsmefens für die bäuerliche Bevölkerung, hat die

Damit deden fich die Forderungen des fozialdemofrafifchen Agrarprogramms mit den Wünschen der schaffenden Landwirtschaft in haargenau, daß man eigentlich nicht einfieht, weshalb Arbeiter und Bauern nicht auch in der Deffentlichkeit Hand in Hand gehen im Kampf um ein menschenwürdiges Dasein. Rechte vollständig versagt. Es ist wiederholt von Landwirtschaftlicher Seite die Schaffung einer landwirtschaftlichen Gewerkschaft oder Genossenschaft gefordert morden, die die landwirtschaftliche Preisbildung jo regulieren foll, daß dem Landwirt sein Aufwand ersetzt wird und ihm die Mittel aur Berbefferung seiner Wirtschaft und zur Fachausbildung seiner Kinder bleiben. Zu diesem Zwed erwägt man auch die Gründung cigener großer Schweineschlachthäuser, die auf dem Schweinemarkt so fatastrophale Preisstürze, wie wir sie in den letzten Monaten erlebt haben, vermeiden und zur Berbilligung der Berarbeitungs­toften beitragen sollen. Auch eine Menge anderer Abhilfsmaß nahmen wird von der Landwirtschaft zurzeit erwogen.

Solche produktionsfördende Pläne der Landwirtschaft müssen doch dem ganzen Bolte und der ganzen Wirtschaft

annehmbarer sein als die wohlflingenden Sanierungs­pläne Hugenbergs,

Schlange Schöningens und des Freiherrn von Richthofen  . Was nügen Zinsverbilligungen und damit neue Belastungen der Steuerzahler, menn die Schulden der Landwirtschaft weiter wie in den legten vier Jahren um 1% Milliarden jährlich steigen. Dann fann der Staat jedes Jahr mehr Zinsverbilligungen zahlen. Dadurch werden die Betriebe nicht rentabler. Was der schaffende

Wohnungsbau und Spitzenverbände. Eine Besprechung im Arbeitsministerium- Arbeiterschaft gegen Mieterhöhung.

Am 12. Jamuar fand im Reichsarbeitsministerium mit den Ber­tretern der Wirtschaftsverbände, der gemerffchaftlichen Spizenverbände und der baugewerblichen Unternehmer und Arbeiterverbände eine Aussprache über die Finanzierung des Woh mungsbaues im Jahre 1928 statt. Die Aussichten für die weitere Förderung der Bautätigkeit und die Behebung der Wohnungsnot find nach den Mitteilungen der Bertreter des Ministeriums außer ordentlich trube. Zur Erbauung der gleichen Zahl von Woh mungen wie im Jahre 1927 fehlen sehr erhebliche Mittel.

Bon gewerkschaftlicher Seite murde verlangt, daß das

Ganz besonders hat fich die Softpofitif ber Redjten afs durchaus falsch und unfinnig erwiesen. Für den auf lange Sicht arbeitenden Landwirt ist nichts notwendiger als ein stabiler Breis für feine Erzeugniffe. Die 1925 zur Rettung der Landwirtschaft wieder eingeführten Zölle haben aber weder im Herbst 1925 einen für die Landwirtschaft katastrophalen Breissturz, noch im legten halben Jahr eine die Verbraucherschaft fdymer belastende Getreide verteuerung verhindern können. Nur das Risilo und die Gewinne des Zwischenhandels sind durch dieses maßlose Auf und Ab der Preise auf Kosten des Erzeugers und Berbrauchers vergrößert worden

Darüber kann aber fein Zweifel sein, daß besonders die Put­busschen Bächter das Erlaubte und Buläffige mit ihren Drohungen weit überschreiten, und daß sich alle Maßnahmen, die sie ange fündigt haben, an ihnen selbst rächen müssen. Auch im Breußis fchen Landtag wurde jetzt festgestellt, daß von einer allge meinen Not, insbesondere bei den Domänenpächtern, nicht ge­Bommern nur 75 Broz., Neupächter nur 80 Proz. der Borkriegs­pachten. Unter guter Betriebsleitung sei, das beweise ein Besuch des Pachtgutes Neu- Regentin, auch eine rentable Bachtwirtschaft möglich. Kenzeihnend für den vielfach auch bei ostelbischen Päch­tern herrschenden Geist ist die Feststellung, daß in der Domäne Drosdaven eine schwangere Arbeiterfrau Dom Ober­infpettor im Galopp umgeritten murbe, so daß sie fich dreimal überschlug. In den Verträgen mit Arbeitern werde 3ugehörigteit zu einer Gewertschaft immer no als Entlaffungsgrund nermerft. Auf Domänengrund. stüden, beispielsweise in Kuttlau  ( Schlej.), würden Stahlhelm  feste mit der Tendenz gegen die Republik   gefeiert.

Es mag sich hier um Einzelfälle handeln, und wir sind die legten, die fie verallgemeinern. Auf der anderen Seite aber, das beweisen alle Erfahrungen, ist mit dem alten Agrarier­geift, ber leider auch auf den Bächterhöfen vielfach herrscht, die Unfähigkeit zu folider Betriebswirtschaft meist verbunden, und die ernstesten Bemühungen des Staates und der Selbsthufe der Bäh. ter verfehlen bei solchem Geist ihre Wirkung.

legten Zeit wird ihr Zusammengehen immer häufiger. Der Sie­Siemens und AEG. find Konturrenten; aber in der mens und AEG. Konzern unterhielten bereits seit einigen Jahren eine Arbeitsgemeinschaft mit den Eisenbahnjignalbauanstalten Mar Jubel, Stahma, Bruchsal   A.-G. in Braunschweig   zur gemeinsamen Ausnutzung von Batenten und Erfahrungen im Eisen­bahnficherungswesen. Die Jüdel A.-G. hat sich in den letzten Jahren burch verschiedene Fufionen zum führenden Unternehmen in Signal bau entwickelt und ihr Aktienkapital, das jest 10,2 Millionen Mart beträgt, seit dem Frühjahr 1926 verdoppelt. Auf der außerordent lichen Generalperiammlung der Gesellschaft wurde der Be­schluß gefaßt, fich mit Siemens und der AEG. an der neu gegrün­beten Bereinigte Eisenbahnfignalmerte G. m. b. 5. in Berlin   zu beteiligen. Das Kapital diefer neuen Gesellschaft be­trägt 12 Millionen, von denen jedes der drei Unternehmungen 4 Millionen Mart übernimmt. Sämtliche Anlagen und Borräte ber Eisenbahnsicherungsabteilungen werden von den drei Teilhabern in die G. m. b. 5. eingebracht.

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Damit sind die führenden deutschen   Signalbauwerte in, einer Hand zusammengefaßt. Die noch freien Werte sind diesem Unternehmen gegenüber von untergeordneter Bedeutung.

Das Braufapital wahrt seine helligften Güter! Der General­direktor des Schultheis Babenhofer Konzerns Dr. So Bernheim ruft das Braugemerbe und die gesamte deutsche   Wirtschaft zum Berteidigungstrieg gegen tüdische Pläne der Gemeinden auf. Ein Rundschreiben des Präsidenten des Deutschen Städtetages, das zur Schaffung neuer Einnahmequellen eine erhöhte Belastung bes Getranfefonfums empfiehlt, ist ihm fehr auf die Nerven gefallen. Denn Profit und Dividenden find bedroht. Daß diese neuent Rommunaleinnahmen der Wohlfahrtspflege zufliehen sollen und Herr Mulert sich bei seinen Blänen der Unterstügung der Ab. gefährlich, was bei seiner Einstellung zur Abstinenzbewegung ver­ftinentenverbände bedienen mill, hält Herr Snbernheim für besonders

erscheint. Ob Ministerien, Parlamente und öffentliche Mei­die er alle anrufen will, ihm die erhoffte Unterstützung zuteil merden lassen, möchten wir bezweifeln.

Die Sozialdemokratie hat im Interesse der stabilen Breisentwicklung im Februar 1927 eine Aufhebung der Roggen.nung, 3ölle bis zur neuen Ernte beantragt. Die Rechte hat diesen Antrag niedergeftimmt und dadurch gezeigt, daß fie das ernste Bedürfnis der Landwirtschaft nach stabilen Breifen vollständig verkennt. Immer weitere Kreise der landwirtschaftlichen Bevölkerung fonimen daher zu der Erkenntnis, daß die Intereffen der schaffenden Landwirtschaft und des Arbeiters und Konsumenten durchaus solidarisch find.

Arbeiter und Bauern müssen daher, mie dies in der obigen Suschrift gesagt wird, hand in hand gehen im Rampf gegen Ausbeutung, gegen Armut, für ein menschenmürdiges Dasein!

aur Durchfegung der erhöhten Löhne hier und bort Lohntămpie nötig jeien. Ein Vertreter des Handwerts widersprach der Auf Erhöhung der Löhne im Baugewerbe eine weitere Berteuerung des fassung des Bertreters ber Juduſtrie mit der Begründung, daß die Bauens zur Folge hätte. Allgemein wurde gewünscht, daß das Reich an Stelle der Länder wieder Träger der Wohnungspolitit werden möchte.

leberraschend an diefer Distuffion ist die Handmerter­forderung von höheren Mieten. Die wirtschaftsparteiliche Drien­Die wirtschaftsparteiliche Drien tierung dieser Wirtschaftsgruppe spielt der vielfach teineswegs beneidenswerten Lage des handwerklichen Mittelstandes immer wieder den ärgften Schabernad. Die Snidizi dieser Gruppe scheinen die Stimmung bei ihren Mitgliedern herzlich wenig zu fennen. Hausbesizer und handwerklicher Mittelstand wie felten trifft das heute noch zusammen!

Neuer füdafrikanischer Lokomotivauftrag für Deutschland  . Bon der großen füdafrikanischen Ausschreibung auf 129 2oto. motiven wurden im vergangenen Monat 90 an die deutsche Löko­motivindustrie vergeben, während für den Rest eine neue Aus­fchreibung zum 3. Januar festgefeßt wurde. Diese Maßnahme ber füdafrikanischen Eisenbahnverwaltung war auf das Betreiben bri tifher Berte zurückzuführen, die ihre Staltulation noch einmal durchprüfen und ich den zweiten Auftrag unter allen Umständen fichern wollten: Wie jest aus Kapstadt   gemeldet wird, haben auch diesmal die beteiligten deutschen   Botomotiomerke den Zuschlag erhalten, obwohl auch die ausländische Konkurrenz ihre Angebote meitgehend ermäßigt hatte. Eine englische Firma foll fogar eint Gewinn verzichtet haben, fonnte sich aber trotzdem nicht gegen die Angebot zum Selbstfostenpreis eingereicht, also auf jeglichen deutschen   Lieferbedingungen behaupten. Damit ist es der deutschen  Industrie gelungen, innerhalb eines Jahres sechs bedeutende Auf­träge für die fübafrikanische Eisenbahnverwaltung zu erhalten.

g

Syftematisierung des Kraftwertbaues bei der AEG. Der AEG. Konzern hat für die einheitliche Durchführung von Gefamtanlagen der Krafterzeugung eine neue Organisation geschaffen. Er folgt Damit offenbar dem Borgehen des Siemens- Konzerns, der schon feit Jahren, in der Siemens Bauunion G. m. b. 5. eine ähnliche Organisation befizt. Mit der Julius Berger Tiefbau-G., Berlin  , der Dyderhoff u. Widmann 2L- G., Biebrich  , der Hochtief-.- G. Effen, Der Firma Bolensky u. Zöllner in Driesen, der Weiß u. Freytag A. G., Frankfurt  , hat fie cine Bauverbands. G. ge gründet, deren 3wed es ist, Kraftmerte und elektrische Bahn­Das anlagen nach einheitlichen Grundgedanken durchzuführen. Aftientapital beträgt 1,2 millionen Mart, das unter die Bauverbands- 2.- G. als Kontrahent bei der Bergebung der Gesamt­aufträge für Kraftverts und Bahnbauten auftreten, wobet nicht Stoften erfolgen fann, fondern auch die Durchführung fämtlichen Be­nur die Projektierung von vornherein einheitlicher und mit geringeren teiligten Eriparniffe zu sichern vermag.

Reich der Entwicklung der Dinge nicht fataliſtiſch zuſche, ſondern Rebellierende Gutspächter in Oftelbien. fechs Beteiligten zu gleichen Teilen verteilt wird. Offenbar foll die

Ueberwindung der Schwierigkeiten die Initiative ergreife. Es müsse die Aufstellung eines Wohnungsbauprogramms verlangt werden, das die Beseitigung der Wohnungsnot wenigstens im Laufe der nächsten zehn Jahre sichere. Dazu fei jährlich die Erbauung von 300 000 Wohnungen notwendig. Die Mittel zur Bewältigung eines folchen Programms inüßten unter allen Umständen beschafft werden. Die Hauszins steuer müsse zu diesem Zwecke restlos aus­geschöpft werden. Daneben jei die Heranziehung ausländischer Kapitalien und die Inanspruchnahme aller verfügbaren in ländischen Rapitalsquellen notwendig, schon um durch das Bau­gewerbe anregend auf die übrige Wirtschaft zu wirken und der immer stärker werdenden Arbeitslosigteit entgegenzuwirken. Bon industrieller und handwerklicher Seite wurde die Aufhebung der Wohnungszwangswirtschaft und die Erhöhung der Mieten(!) verlangt und das Ziel aufgestellt, die Mieten in den Allt mohnungen allmählich den Mieten in den Neuwohnungen bzw. den Neubautosten anzugleichen.

Feststellungen im preußischen Landtag.

Man ist es von der oftelbischen Landwirts haft gewohnt, daß fie mer schärffte Tonarten und scharfmacherische Methoden liebt. Das scheint auch für manche Kreise unter den Guts- und Domänen­

Ein Mitglied des Dames- Ausschusses über die deutsche Wirt

fchaftslage. In einer Ansprache im Klub der amerikanischen   Erpor teure und Importeure erflärte das ehemalige Mitglied der Dawes Kommission, George Auld, Deutschland   sei weder Don einer Inflation bedroht noch zahle es Reparationen aus den in Amerita aufgenommenen Anleihen, ebensomenig dürfe von einem Fehlschlagen des Dawes Blanes gesprochen werden. Es brohe sich jedoch die Ansigt festzusehen, daß die gegenwärtige Befferung der deutschen   Wirtschaftslage nur eine zeitweilige Gr. heinung fei

pächtern zu gelben. So wurde in den letzten Tagen von vorpon merschen Gutspächtern gemeldet, daß sie den Streit proflamierenhaftslage. In einer Ansprache im Klub der amerikanischen Erpor mollen. In Buibus auf Rügen  , mo der Herd der Bewegung zu liegen scheint und in der Hauptsache Bachtgüter der Fürsten Butbus bewirtschaftet werden, wurde der bezeichytende Beschluß gefaßt, niht nur die Betriebe stillzulegen, sondern vor allem alle freien, nicht in Deputatlohn stehenden Arbeiter zu ent faffen. 3weihundert Gutspächter sollen sich dem Streit ange fchloffen haben. Als Gründe für bie Maßnahmen werden die Folgen der Unwetterschäden, die schlechten Ernteergebnisse, die Un möglichkeit der Kreditbeschaffung angegeben. In Medienburg

Dem wurde von gewertschaftlicher Seite auf das schärffte widersprochen mit der Begründung, daß höhere Mieter für Me Arbeiter bei ben heutigen Löhnen nicht tragbar feien, und bakhmerin haben die Domänenpächter der Landdrostei Hagenom außerdem quch feine Sicherheit bestünde daß un Folle einer Miets. erhöhung die höheren Erträge auch wirtlich voll zur Förderung des ohnungsboues verwendet würden. Bon industrieller Seite wurde erklärt, daß die Industrie im Falle einer Mietiteigerung mit einer entsprechenden Erhöhung der Löhne rechne, wenn auch wahrscheinlich

31 Brotokoll gegeben, daß fie unter den heutigen Verhältnissen die Part und Grundsteuern nicht mehr zu leisten vermögen. Sie

wollen aber die Bachtungen weiterführen, den Arbeitern die Löbne sablen und die fälligen Handperferrechnungen begleichen

Der Münchener   Oberbürgermeister für Auslandsanleihen zum Wohnungsbau Der der Bayerischen   Bollspartei ange hörende Oberbürgermeister Scharnagi non München hat ebenfalls egen die Schachtichen Behauptungen über 2uru sausgaben der Gemeinden protestiert und zur incuzierung des diesjährigen Bohs nungsbaumorites nachdrüdlich gefordert, daß Muslandsanleihen zur Berstärkung des inländischen Kapitalmarties für den Wohnungsbau offisiell genehmigt werben müffen