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2tor Postverhandlungen. iiiaaen verhaadelt nicht über aaderen Grenzverkehr. Riga . 17. Januar. tEtgeaberichl.) Vir Antwort der litauischen Regierung ans die Rote Polens wegen der Ausnahme von Verhandlungen ist nach Warschau über. mittelt morden. Litauen lehnt die polnischen Vorschläge wegen der Regulierung des Gren, verkehr» zwischen Litauen und Polen a b. da e? die gegenwärtige Grenze zwischen diesen Ländern war als du Provisorium betrachte. Dagegen erklart sich Lilouen bereit, mit Polen über die Regelung de» Post- und Tele- «zrophenvcrkchrs zn verhandeln. « Wie auf der Hinfahrt, kehrt der polnische Unterhändler von Aonmo nach Warschau über Riga zurück. Nichts kenn- zeichnet deutlicher den unmöglichen, ja grotesken Zustand. den der litauisch-polnische.Krieg" rein verkehrstechnisch geschaffen Hot. Litauens Hauptstadt Kowno Legt rund sechzig Kilo- Meter von Wilna entfernt, dos sich in polnischem Besitz befindet. Früher legte der Schnellzug diese Strecke in knapp einer Stunde zunick. Doch seit dem Bestehen des Kriegszustandes ist der Eisenbahn- verkehr zwischen beiden Ländern völlig unterbrochen und auch sonst die Grenze hermetisch abgesperrt. Auch für den diplomatischen Sonderkurier aus Warschau ist keine Ausnahme gemacht worden, f'ndern er mutz, onstati im Auto in einer Stund« dos polnisch« Gebiet zu erreichen, die sechshundert Kilometer long« Rundreise über Riga antreten und braucht rund 48 Stunden, bis er Warschau erreicht! Ein modernes Flugzeug würde die ganz« Strecke Wilna Warschau in knapp 4s Stunde zurücklegeit. Und wenn sich Litauen weigert, über mehr als den bloßen Post- verkehr zu verhandeln, so zeigt das, daß die grotesken Verkehrs- venhällnisie, was Personen- und Güterverkehr anlangt, auch weiter- hin bestehen bleiben sollen! Zunächst fährt Woldemaras nach Berlin . Ministerpräsident Woldemaros wird, wie aus sicherer Quelle verlautet, am Z4. Januar noch Berlin reisen, wo er einige Tage verweilen wird. Bloß eine Zolluntersuchung! Den ungarischen Maschinengewehren jede politische 25e- dentung genommen. St Gotthard. 17. Januar. heute treten Delegierte der österreichischen und ungarischen Eisenbahn- nnd Zollbehörden hier zu einer Untersuchung über den von Oeslerreich angehaltenen wassentransport ans Italien zu­sammen. Da e» sich ossenbar um eine reine Zollangelegen. heil handelt, der eine politische pedeulnug nicht zukommt, gc- hören der Unters nchungsiommission lediglich Eisenbahn- und Zoll- sochleuke an. Erweiterungsbau des Reichstags. Im Laufe der Zeit hat sich der Walloi-Bau als zu klein erwiesen. Man projektiert einen Erweiterungsbau, der die Bibliolheksräume. die Lesesäle, die Druckeret und die Derwaltungs- und Arbeitsräume ausnehmen soll. Die, architektonische Schwierigkeit des Neubaues »Msteht, der der Reichslog vollkommen fr« steht, eine geschlossen« ffin- heil bildet und Ausbauten unmöglich sind. Man will deshalb den Neubau auf der gegenüberliegenden Straßen- feit« im Norden des Reichstags errichten. Dies alles ist bis jetzt nur Projekt, dessen Derwirtlichung noch w weiter Ferne liegt. Trotzdem hat der Reichstag einen Wettbewerb aus- geschrieben, auf den 285 Entwürfe mit insgesamt lOOrt Zeichnungen eingelaufen sind. Das Preisgericht hat unter Dsrsitz des Reichs- togspräsidenten Genossen Löbe in den Tagen vom 14. bis 18. Januar entschieden, und von morgen ab wird die Ausstellung im Lunapark. Eingang Bornimer Strotze, dem Publikum zugänglich gemocht. Das architektonische Problem lag darin, einen Verbindungsweg zwischen dem Reubau und dem Reichstag zu schaffen, um den in den Bibliotheksräumen arbeitenden Abge- ordneten eine Möglichkeit zu geben, so schnell wie möglich das Plenum zu erreichen. Fast alle Projette rechnen mit einer u e b e r- brückung der Straße. Hiergegen tritt das Problem der baulichen Ausgestottnng des Neubaues zurück. Dies« Schwebebrücke bietet aus ollen Projekten keinen besonders schönen Anblick, sie zerstört das architektonische Bild, ist aber eine dringend« Notwendigkeit. Dos Preirgericht hat einen ersten Preis nicht verteilt, da kein Entwurf weit den Durchschnitt überragt und vier Entwürfe schon bisher als gleichwenig zu betrachtsu sind. Als die relativ besten Arbeiten sind die Projekte des Frankfurter Architekten S ch o u p p und der Nürn­berger Karl L e u b e r t und Hans Lehr bewen« worden.

Polizeikampf mit einem Einbrecher. Ein Polizeibeamter niedergeschossen.- Oer Täter flüchtig. In der vergangenen Nacht gegen 1 Uhr wurde die O r o n i e n- burger Polizei von dem Leiter eines Fuhrwerks auf einen Handwagen aufmerksam gemacht, den er auf der Ehausie« von Sachsenhausen noch Oranienburg gesehen hatte. Der Wagen war ihm verdächtig vorgekommen, weil er blutige Sachen darauf erblickt hatte. Kriminalkommissar Grabow entsandte den Polizeibeamten Ge- ricke noch kern Bahnhof, um dort zu beobachten. Der Beamte kam jedoch nur bis Zur Bernauer Stroh«. Hier stieß er aus einen Mann, der an einem Rucksock schwer trug, hielt ihn an und wollte ihn nach der Wache bring«», weil er Fleisch in dem Rucksack fand. Er tastet« den Angehaltenen nach Waisen ab. ohne etwas wahrzunehmen. Etwa Istst Meter vor dem Bahnhof ritz ssch der Mann plötzlich los. Wahrend er an der rechten Hand noch ge- halten wurde, gab er mit der linken au» einer W a s s e. die er im Rockörmel verborgen gehabt dabei mutz, einen Schutz auf Gericke ab Die Kugel durchschlug da» Mützenschild, streifte den Kops und verletzte den Beamten so schwer, daß erzu Boden sank. Gericke hielt zunächst noch fest und rief um Hilfe. Bevor er jedoch ebensalls von der Wass« Gebrauch machen konnte, ritz sich der Mann vollends los. lieh seinen Rucksack und seine Mütze im Stich, rannt« davon und entkam. Di« Oranienburger Kriminal- Polizei und die Landjägerci besetzten sofort alle Bahnhöfe, fanden aber den Verbrecher nicht. Er ist etwa 20 Jahr« alt. trug einen dunklen Anzug mit hochgeschlagenem Kragen, vielleicht eine MllitZr- litewka. Nock» in der Nacht wurde festgestellt, daß er mit den ande­ren. tri« den Handwagen Ickvben. bei dem Landwirt Zoltow in Nassenheide «inen Einbruch verübt hotte. Die Band« war durch ein Kellersenste, eingedrungen nnd hatte aus der Raucher. lämmer angeräucherte Schinken. Schlackwurst und dergleichen ge- stöhlen und die Beut« aus dem mitgestohlenen Handwagen weg- geschafft. In dem Rucksack befanden sich zw« Schinken. Don den Verbrechern ist noch keiner ermittelt. 1

Brücke zum Erfolß/ Gelbst arme Arbeitsuchende sollen geschröpst werden.

Verdienen wird heut« groß geschrieben. Nicht nur bei jenen, die im festen Erwerbsleben stehen, viel mehr noch bei denen, die in freien und Zwrschenberufcn beschäftigt sind und ganz besonders bei den Tausenden von Arbeitslosen, die wohl am meisten nach einer Berdiensttnögllchkeü Ausschau hatten. Da fester verdienst auf legalem Wege aber meist nur sehr schwer zu erlangen ist, probiert man auf Umwegen das Glück zu bannen. Man könnte beinahe jagen, ein jeder hat noch dem Kriege, im Wechsel dieser schicksals- schweren Zeiten, versucht, durch Nebengeschäste oder Handel seine Lage zu verbessern. Und wie vielen ist dos Geschäft geglückt?... Taufende haben«in Haar darin gesunden. Dinge zu betreiben. von denen sie nichts verstehen. Sie sind zu ihren asten Berufen zurückgekehrt. Aber immer noch blüht dos Ankündigungs­wesen. das die Unerfahrenen oder in des Wortes tiefster Be­deutung dieDummen" sucht, die nicht für sich, doch ober für andere Geschäfte machen sollen. Do sind in erster Linie d>« Versiche­rungsanstalten, die m großen Jnseraten immer Vertreter ohne Vorkenntnisse aus Privatkreisen suchen, die.Dauernde Lebens st elluug". Anlernen im Beruf, Uebernohme von größeren Bezirken usw. versprechen. Was kommt dabei heraus? Doch höchstens nur für die Dcrsicherung ein Geschäft, indem jeder sich Meldende zumindest sich selbst bei der Versicherung ausnehmen lassen mutz. Dann langt es meist noch, vielleicht die allernächsten Anverwandten zu bewogen, sich auf Tod. langes Leben, Unfall. Dieb- stahl oder Feuer versichern zu lassen. Ein« andere Art des Gelegen- hettsoerdienens ist die Uebernahm« von Vertretungen für bestimmte Artikel, Neuheiten. Erfindungen usw., was für die Beteiligten meist auch eine unrentable Sache bleibt, denn so viel cm Neuem, was erfindungsreiche Köpf« täglich zu Markte bringen, ist die Welt gar nicht imstande, zu absorbieren. Hier ist meist gefordert. daß der Vertreter eine Kaution für ein Lager van Waren stellt oder über ein« gewisse Summe verfügt, die das Risiko des Fabri­kanten vermindert, wenn er ihm Ware hinlegt. Do ist denn auch vielsach das Geld verloren, wenn das Geschäst nicht so ein­schlägt, wie man es sich gedacht hat. Man sollte nie vergessen, daß zum Absatz eines Artikels, besonders noch dazu eines neuen, ein« große Wirsschofts-, Material- und Menschenkenntnis gehört, kurzum auch in Kleinigkeiten die Kenntnis des erfahrenen Kaufmanns. Zum Glück wallet bei dieser Art Geschäften das Prinzip ausgleichender Gerechtigkeit, denn setzen die Abnehmer nichts um. so verschwindet der neue Artikel ebenso schnell wieder vom Markte, wie er ge- kommen ist. Daß sich aber bei einem großen und in seinem grotzen Teil be- schästigungslosen Volk die Summe der Möglichkeiten nicht erschöpft, Duinme in genügender Zahl zu schröpfen, steht mau an jenen Jnse- raten, die goldene Berge für jedermann versprechen. Noch vor kurzem erschienen sie unter dem verlockenden Titel5 0 Mark Nebenverdienst täglich" und anderen bestimmten An-

preisungen, die aber anscheinend durch einen Erlaß der Polizei vcr- schwunden sind. Man insericri nun vorsichtiger, man sL,-reibt: .Reellen Erwerb, ständiaer Derdie.nst für schreibgewandte.Herren und Damen." Ein anderer inserier! schlichtSchriftliche Heimarbeit" zu vergeben. Don beiden wird derselbe Prospekt gesandt, würde man aus noch mehr Inserat« dieser Art in den verschiedensten Provinzzeitungen schreiben, so würde man immer den gleichen Prospekt erhalten. Daraus ergibt sich schon eines, daß ein Stommgeschöst sich genügend Vertreter in vielen Gegenden Deutschland gesucht hol, die sür sein« Zwecke inserieren. lind was bieten die Leute an? Es ist etwas kompliziert zu be­schreiben, sie haben ein System, das sieDie Brücke zum Erfolg" benennen. Die Brück« zum Erfolg stellt eine Offerten moppe dar. die200 ausgewählte Erwerbsangebote verschiedenster Art seitens angesehener Firmen" enthält. Die Mappe kostet 5 Mark und erst noch Einzahlung des Peels«? kann der Beridienstsuchende bei den 200 Adressen versuchen, ob ihm Arbcitemöglichkeiten geboten werden. Hier liegt also schon ein Betrug cm den Armen vor, die auf solche Inserate schreiben, ,zu mindestens ein« grobe Irreführung. Aber der Firma und ihren Unterstellen ist«s gor nicht daran gelegen, daß die Kunden nun ernstlich dir Ofserienmappe mit ihrem zweifelhaften Inhalt durcharbeiten: nein, in erster Lim« will der Berlag neue Anreißer für fein Unternehmen gewinnen. Es ist also eine Art Schneeballsnstem noch amerikanischer Methode, den Arbeitsuchenden auf rafjinierte Art das Geld aus der Tasche zu locken. Mit welcher plumpen Art von einer Firma in Mecklenburg vorgegangen wird. die den gleichen obigen Prospekt verschickt, zeigt das B« gleit- sie im Kaufmannsausdruck...Kanonen" nennt oder auch fchreibens hervorrusen soll und dag mitteilt, daß der Bittjuchende von großem Glück überschüttet wurde denn ausgerechnet sein« Anfrage war die Fünfzigste und der Berlag hat es sich zum Prinzip gemocht, jede fünfzigste Anfrag« zu prämiieren, in- dem er einen./goldenen Ring"<353 gestempelt) mit einer sehr schönen mottgrauen Perle verschenkt. Aber nur. wenn man die Ossencnmoppe zu fünf Mark kauft, sonst nicht. Die Leute schreiben: Wir senden Ihnen unsere Gratulation! Betrachten Sie dies« Mit- «eilung nicht als einen Zufall, sondern als eine gute Vorbedeutung." (Wir auchl Dos Material liegt der Stootsanwaltschost zur Ein- ficht dar.) So werden Dumme gesucht, gesunden und geschröpft. Man könnt« Seilen aus Seiten mit diesem Kapitel füllen, mit Beispielen aufwarten, wie findige Unternehmer versuchen. mit der Unkenntnis der Bevölkerung Geschäfte zu machen. Da es jedoch in einer Zeit geschieht, die wirtschaftlich gar nicht dazu an- getan ist, einen faulen Kopf in der Provinz ein geruhige» Leben zu sichern und aus Kosten arbettslofcr Menschen in den Städten- denn sie sind es ja, die auf solchen Humbug zu allermeist hinein- fallen so muh man durch solche öffentliche Kennzeichnung der Falloten ihnen das Handwerk legen.

Zur Kousumgeneralversammluug. Wählt Genossenschastsaofbao? Bekonnllich jinden am Sonntag, dem 22. Januar 1028, in der Zeit von 01 Uhr die Wahlen der Vertreter der Generaloer- sammlung der Konsumgenossenschaft statt. Bis jetzt hatten immer all« Wahlen so ge-ndet, daß die Mehrheit der Mitglieder d i« L» st e Genossenschastsausbou" wählten. Auch in diesem Jahr« lautet die List- wiederG e n o s I« n s ch o s t- ä u s b o u". Di« Kommunisten haben sich in diesem Jahre hinler dem nichtslage�en N�menOvpositlon� versteckt und richten unter dieser Flagge ein Flugblatt an die Konsummitglieder, aus dem wir die wichngsten Stellen wiedergeben!« In der Konsumgcnosienschast Berlin ist seit Jahren ein G e- waltregiment der sozialdemokratisch«« Bureau- k r a t i e. Seit drei Jahren wirtschastet die sozialdemokratische Mehr- heit rücksichtslos(hui). Klassenbewußte langjährige kommuni- stische Funktionäre werden aus der Konsumgenossenschast ausge- schlössen(und nach Sibirien verschickt). Bei dem englischen Berg. aibeiterstreik wurde den Kämpsenden keine Unterstützung aus de» Mitteln der Genossenjchast bewilligt. Die Einladung des Riostouer Konsumvereins zur 10. Jahresfeier wurde unter nichtigen Gründen abgelehnt. Die Konsum- vereine werden zu einem neutralen.Geschäftsunternehmen herabgewürdigt.., Aus diesem weinerlichen Anklageblatte mögen unsere Wahler ersehen, was die.Opposition" bezweckt. Die Anklagen zeigen, daß unsere Funktionäre auf dem Posten waren. Man braucht nur das Gegenteil zu tun, was dieOpposition" will, und es»st richtig im Interesse der Konsumgenossenschaft und der Mitglieder. Bon dem riesigen Fortschritt der Konsumgenossenschaft Berlin weiß die Gesell- schoji nichts. r.-« Deshalb gebt am 22. Januar 1928 olle Stimmen der Liste Genossenschastsausbau".

Lazzband-Dariet�. Jau nicht nur als ohrenbetäubender Spektakel. Jazz als Aus- oeburi einer sreudig-übermütigen Stimmung Sie macht sich nicht biotz im Gedudel, GequSte und Gerasset Lust, sie sprinqt über auf Beine und Mienen. Bewegung des ganzen lustdurchrutteven Kor- pers. Das sind die musizierenden Hqlton- Boys, die zur'ett in der S k a l o ein kurzes Gastspiel geben. Dos die 16 Mann mit ihrem Dirigenten an musikalischstem Ueberschwang leisten, da?»st schon Hörens- und vor allem sehenswert. Großes Können, gepaart mit dem echt amerikanischen primitio-sungenchafte-n Humor, bieten sie ein Meisterwerk groß angelegter musikalischer Clownerien. Neu in der Idee ist die wirbelnde Ausgelassenheit, mft der sie in präch- tiger Weise modernen Zeitgeist aus dem Gebiet der Unterhaltungs­musik demonstrieren. Do wird einem diese musikalische Geröuschort als flöhlich sinnreiche Illustration von allerlei Allotria richtig ver- ständlich. Jazzband-Borietä, ein komischer Mustkolakt ohne die alt- hergebrachten Harlekinaden, ohne die Kosperlestassage. Ideen, scheinbar im Augenblick geboren, ein fröhliches Tohuwabohu 16 ge­rissener Musiker jeder einzelne ein starker Könner. geführt nom dirigierenden Befehlshaber, der oll den Ulk leitet und richtig cntsocht. Zwischen all dem Blödsinn erscheint dann, ebenso un- erwartet wie alles ander«, plötzlich eine erstklassige Musikdorbie- tung. Stimmungsregister von oben bis unten und wieder zurück und wild dur<cheinondergcwürfelt. Die Band« ist längst internatio- nale Berühmtheit, die man sich in allen grotzen Dergnügungs- Zentren gern verschreibt. London , Paris , New Port, heute Berlin . Sonst führen sie»och allorlej iröhliches Szenarium mit sich, das sie jedoch wegen der Kürze der Zeft hier nicht aufbauen tonnten. Aber «s geht auch so. Das springt und exerziert und tanzt und wippt dabei, immer das Instrument in Bewegung, das mal bläsersswe. dann zupfende, dann streichende oder trommelnde Tätigkeit heilckt. Die Instrumente weckseln ebenso rasch wie die Hüte: nial sind sie Wild West. unisono Sapophon blasend, dam, wieder sittsam auf Stühlche» sitzende Salonkapelle, mit eingestreuten huinoristlfchen Entgleisungen. Sogar den Pferden haben sie ihren markanten Rhythmus eingehaucht, oder sie haben zu ollen den vieleu Temp-s auch noch den Pferdetrott in sich ausgenommen. Iedensalls klappt

der Jazz der Vierbeiner genau so gut wie alle? übrige. Ein Kunterbunt witzigster Einfälle, sechzehnsoch verschnipselt zu einer sröhlich-drastischen Symphonie. Mieierschuh und Wahlen-192S. Sine Kundgebung de* Bundes Deutscher Mietervereine. Am 14. und 15 Jotuiar ttache in Dresden der Reichsausschuh des V u y d« s Deutscher M i et er verein« e. B.(Sitz Dies- den). Die Taaung war aus allen Teilen des Reiches stark beschich. Neben organisatorischen Fragen wupd« besonders Stellung aenom- men zu den diesjährigen Wahlen. Der Bund will besonders di« Wohnungsfroae in den Vordergrund des Kampses stellen und dafür erhebliche Mittel auswenden. Wetter nahmen die Reichsvsrtreter des Bundes Stellung zur Wohnungsfrage, inbesonder« zu der jetzt dem Reichstag vorliegenden Novelle zum Mieter- s ch u tz g e s e tz. Die Beratungen fanden ihren Niederschlag in nach- stehender Entschließung: Die aus allen Teilen des Reiches am 14. und 15. Januar 1928 in Dresden versammelten Landes- und Provinzial- Verbandsvorsitzenden des Bundes Deutscher Mietervereine e. B.(Sitz Dresden ) wenden sich nochmals vor Verabschiedung der Novelle zum Mieterschutzgesetz an Reichsrat und R e i ch s t o"g mit der drin­genden Bitte, die Verschlechterungsnovelle der Reichs­regierung abzulehnen. Bon der Reichsregierung wird erst in den letzten Togen selbst daraus hingewiesen, daß in diesem Jahre vermutlich nur 150000 Wohnungen erstellt werden können, dos sind 50 000 weniger, als erstellt werden müßten, um nur den lausenden Bedarf zu decken. Die Wohnungs- und Raumnot wird danach also weiter steigen. Deshalb ist es unbegreislich, wie angesichts dieser Tatsache die Reichsregierung die Rotloge der Mieter mit ihrer Novelle zum Mieterschutzgesetz noch mehr zu steigern beab- sichtigt. Auch die bereits jetzt schon bierzu vorliegenden Einsprüche vieler Gemeinden beweisen aus der Praxis heraus, das Gefahrvolle der Gesetzesvorlage. Die Vertreter der deutschen Mieterschast bitten darum einmütig Reichsrat und Reichstag um Schutz. Feuer in einem Acetylcnwerk. Di« Feuerwehr wurde heuie vormittag nach der R u d o xp« r Chaussee 12 3 in Adlers Hof alarmiert, wo in den A c e t q- k e n«« r k e n A.- G. beim Abfüllen von Äcetylen Feuer«nt- standen war. Als die Wehren an der Brandstätte eintrajen, hatten die Flammen bereits auf die übrigen Borräte übergegriffen. Da das Feuer durch Wasser nicht niedergekömpst werde» konnte, mußten mehrere Schaumlöscher angefordert und eingesetzt werden. Bei den Löscharbeiien zog sich Baurat Anders an der linken Hand erheblicheBrandwundenzu. Da» rälfclhasle verschwinden der Schülerin Ell! Xeinseldi ver­anlaßt« viele Anzeigen aus dem Publikum, die die Vermutung aus­sprachen, daß das Kind von Zigeunern verschleppt worden sei. Um allen diesen Gerüchten aus den Grund zu gehen, wurde von der hiesigen Kriminalpolizei eine allgemeine Fahndung bei Zigeunern»in ganzen Reichsgebiet veranlaßt. Sie wurde gestern überall in Angriff genommen, hat aber nach den bisher eingegangenen Meldungen auch noch keine Spur des verschwundenen Mädchens zutage gefördert. Die Fahn- dung wird heute weiter sortgesetzt. vi« Leichenberaubung im Sremakorium Wilmersdorf ist auch heute noch nicht weiter get ihr t. Die Wohnung des Pförtners Zepter in der Detmolder Äroße, der Hand an sich gelegt hat. wurde gestern nochniittag von der Kriminalpolizei gründlich durchsucht. Das wertvolle Goldgebiß wurde ober nicht gesunden. Die Vernehmung der Frau Zepter brachte auch nicht den geringsten Anholt . Auch«ine nochmalige Vernehmung der beiden Heizer im Uniersuchungsgefängnis in Moabit ergab nichts Neues. .?ür den nationalen deutschen Eiahdisstaak lautet das Thema der Kungebuna der Ortsgruppe Berlin des Deutsche » Republi­kanischen Reichst»»ndes am 18. Januar, ahend? 8 Uhr, im PlenarMungssaal des früheren Herrenheuses. Di« Kundgebung wird eingeleitet mit einer Ansprache de» Ministeriakdirettors z. D. Dr. S p s e ck« r. Haupiredner ist Staateininisier a. D. Prof. Dr. Drews. Die Typographia singt.