Einzelbild herunterladen
 

Polen   ab. Die Danziger Sozialdemokratie forderte ftets eine Berständigungspolitik Danzigs   gegenüber Bolen und befämpfte start die Handelspolitik der Deutsch­nationalen. Auch als Regierungspartei wird die Sozial­demokratie nach diesem Grundsatz handeln. Um fo mehr aber hat Bolen die Pflicht, jezt auch gegenüber Danzig   einen anderen Kurs einzuschlagen als bisher. Noch immer wird die Danziger   Bevölkerung bedroht durch das polnische Munitionsdepot im Danziger   Hafen. Eine möglichst balbige Berlegung des polnischen Munitionshafens von Danzig   nach dem im Ausbau befindlichen polnischen Hafen Gdingen  würde fehr zur Berbesserung der Danzig  - polnischen Be­ziehungen beitragen. Ebenso muß die Frage des Anlegens der polnischen Kriegsschiffe im Danziger Hafen, die Beschäftigung polnischer Arbeiter in Danzig   und die Tarif festlegung auf den polnischen Eisenbahnen für Danziger Handelsgüter in einem Sinn gelöst werden, der Danzigs  Wirtschaft fördert und den Deutschnationalen die Möglichkeit

nimmt, weiterhin in Danzig   nationalistische Berhehung zu

betreiben.

Die Danziger Bevölkerung hat allgemein den neuen Senat begrüßt. Mag er durch eine energische Reform politif den Erwartungen entsprechen, die man in Danzig  auf ihn setzt.

Das Echo der Länderkonferenz.

Matt und flau.

hörte man in diesen Tagen der Diskussion gar nichts vom Reichs: innenminifter? Weil der Reichsinnenminister Reudell heißt!

Wenig erfolgreich ist das Bemühen der Germania  ", doch noch Positives im Ergebnis der Länderkonferenz zu ent­beden; sie sagt, man müßte die Arbeit für den Einheitsstaat mehr in das Bolt felbft verlegen" und dabei auf den Luther Bund große Hoffnungen feßen. Ein privater Berein soll leisten, was die Regierungsparteien nicht fertig befommen!

Ja, dort muß es enden, wenn der jeder politischen Idee entbehrende Bürgerblod Reichspolitit treiben will. Man muß abwarten, ob es den von der Konferenz beschlossenen 21usschüssen gelingen wird, trog ber vielen Beschrän. kungen ihrer Arbeit Vorschläge zur Vereinfachung des Staats­apparates zu machen.

Nur eine Enquête."

Wie nachträglich persichert mird, hat die Länderkonferenz mehr den Charafier einer Enquete als ben einer Beratung gehabt. Die Reichsregierung betrachtete diefe Konferenz lediglich als Gelegenheit für die Ministerpräsidenten der Länder, ihre Meinungen über die verfchiedenen Probleme zu äußern. Deshalb haben sich auch die Reichsminister an ber Debatte nicht beteiligt. Nur der Reichsarbettsminister hat einmal eine Richtigstellung vorgebracht, im librigen ist ber Standpuntt ber Reichsregierung, soweit das über haupt geschah, durch den Reichskanzler und gegen Schluß in feiner Bertretung durch den Reichsjuftizminister und Bizefanzler Hergt bar­gelegt worden.

Das Echo der Presse auf die heute morgen veröffent Die merkwürdige Zurückhaltung der Reichsregierung gegenüber lichten Ergebniffe der Länderkonferenz ist in einem Bunfte allen partikularistischen und verfassungsfeindlichen Rebeereffen der merkwürdig einheitlich. Alle Blätter unterstreichen die Feft- Bazille, Held usw. ging fogar soweit, daß selbst bei der Frage des Finanzausgleichs nicht einmal der Reichsfinanzminister das Wort ergriffen hat.

stellung, daß über die Notwendigkeit einer Reform des Berhältnisses zwischen Reich und Ländern fein Zweifel be­stand, daß aber zwingende Schlüsse daraus nicht gezogen werden. Mehr als bescheiden" nennt die polkspartei­fiche Kölnische Zeitung  " die viel( ober beffer: nichts.) fagende Resolution. Ein Kompromiß von sehr begrenzter Bedeutung" ist sie nach dem Urteil der Täglichen Rund­ich a u", höchstens ein Anfang" nach dem Tag". Dieses Testere Hugenberg- Blatt stellt folgende hübsche Nuance aus den Berhandlungen fest:

Auffälligerweise ist in dem vorliegenden Tegte nur zu lesen, daß Einigkeit darüber bestand, daß eine starte Reichs. gemalt" notwendig fei, während wohl ursprünglich von einer Stärtung der Reitsgemalt" die Rede war. Ein Unter­fchied, ber bem Wort nach gering, der Bedeutung nach naturgemäß je nach der Einstellung für die Anhänger des Einheitsstaates ober des föderativen Staates von großer Bedeutung ft.

"

Die Bossische Beitung" gloffiert die Bendung von der starten Reichsgewalt richtig, indem sie schreibt:

ie man aber eine starte Reichsgemalt aufrichtet und ander­feits die Macht der Länder unangetastet läßt, wie man die Reichsfinanzen fanieren und die finanzielle Aushöhlung" zum Schaden der Länder vermeiden mill, diese heiflen Fragen tönnen mer diejenigen beantworten, die die Stunft beherrschen, Bären zu mafchen und sie nicht naß zu machen.

Die partikulariftifch- völtische Deutsche   Beitung ist glücklich darüber, daß wenigstens die Bildung pon Reichsländern abgelehnt, sonst also für eine Berein heitlichung des Deutschen Reiches   nichts getan wurde.

Das Berliner Tageblatt" nennt das Ergebnis matt und enttäuschen b" und nagelt die zwiespältige Haltung ber Deutschnationalen feft, als deren Bertreter Herr Sergt gestern sein Bedauern darüber aussprach. daß keine Endlösung zustande gekommen ist:

Gute Freunde des Reichsjustizministers, an der Spize der banerische und württembergische Ministerpräsident, haben olles getan, um eine Endlösung heute zu perciteln, Die Kritik des Reichsjuftizministers galt alfo feinen intimen Freunden. Warum hielt nicht der Reichstanzter das Schluß mort? Beil ihn die Sorgen seiner Partei plagen! Und warum

Mufit- Rundschau.

Bon Klaus Pringsheim  .

-

Nur der Künstler, ist hier ausgeführt worden, vermag var den Forderungen einer zum Stollettivismus erwachten Generation au bestehen, der stellvertretend ausdrückt, was alle fühlen, alle meinen. Stellvertretend, doch auf seine persönliche Beise. Die Runft hebt sich selbst auf, die das Recht der individuellen Persön lifeit negiert; denn der Künstler, der mehr ist als ein Hand­merfer( und Birtuose) seiner Kunst, ist es eben traft seiner Berfön­lichkeit. Straft seiner einmaligen Bersönlichkeit, um es genauer zu fagen. Das gilt nicht allein vom schaffenden es gilt im besonderen vom nachschaffenden Musiker.

Was ist es, das im Augenblick zu solcher Betrachtung anregt? Das Wirten Otto Klemperers   und der Widerhall, den es weckt. Man spürt das Balten eines neuen Kunstgeistes, des Geiftes einer tommenden Kunstgemeinschaft, und man bringt das Neue Schlagwort mäßig mit Ideen des neuen Rußlands   in Verbindung, wo die Menschen, zugegeben, in der praktischen Berwirklichung des Begriffs Gemeinschaftskunft weiter sind als bei uns. Schon ist Klemperer im bürgerlichen Berlin   als Künstler des Stollettivistischen" etikettiert: einen Schritt weiter, eine Nuance deutlicher, und der bolschewistische" Bürgerschreck ist fertig. St Klemperer ein Unterbrücker, Berächter des Persönlichen? Wir fahen und hörten zweimal in einer Woche feinen Don Giovanni  ", den befferen hat er, Berächter des modischen Premieren" Rummels, erst am zweiten Abend gezeigt: den bei metiem besseren Vertreter der Titelpartie. Aber nicht, daß Carl Hammes feinem Borgänger in jeder Hinsicht, als Sänger und Darsteller, zweifellos überlegen, nicht daß er beffer mar, sondern vor allem, daß er anders- nämlich: ganz er selbst sein durfte, die eigene Bersönlichkeit bis in fleine Einzelheiten des Spiels frei entfalten fonnte, bei unbedingtefter Einordnung in das izenische und musikalische Gesamtbild der Aufführung-: das ist bedeutungsvoll als grimb. fäßliche Feststellung. Das follettinistische Bühnenfunstwert, das teine sowjetruffische Erfindung, sondern von je eine Borderung aller ernsthaften Theater.( ja Opern) Kritik ist, besteht ja gerade darin, das die Einzelpersönlichkeit, ohne sich aufzugeben, darin aufgeht. Nein, Klemperer ist fein Unterbrüder der Persönlichkeit. Weber ber fremden, noch der eigenen; weder in der Oper noch im Konzert.

Es mar ber elementare Durchbruch der großen Persönlichkeit, ber feinem Brahms  . Abend bas Gepräge des Besonderen gab. Aber menn irgendwo, gilt hier für den nachschaffenden Musiker, für das, was gemeinhin leine Auffcffung" genannt wird: nur ber besteht, ber stellvertretend ausbrückt, mas als Gesamtheit seine Hörer meinen; nur der, mit anderen Borten, beffen Wiedergabe das Wert in folcher Gefteit vermittelt, daß der Empfangende, überzeugt. fie afs gültig nimmt. Wir haben die Gestaltung der ersten Brahms Einfonie durch Bruno Walter   im Gedächtnis, sie ist hier als Tat

Severing spricht erst morgen.

Auf Wunsch des Zentrums hält in der heutigen Reichstags fizung nur der Reichsfinanzminister Dr. Köhler die Etatsrebe. Die Debatte wird erst morgen 1 Uhr mit der Rede Severings

eröffnet.

Der Beamtenstand im Reiche. Bermehrung bei der Finanz, Verminderung bei der Postverwaltung.

Dem Reichstag ist vom Finanzminister eine lebersicht über den Bersonalftond nach dem Stande vom 1. Oftober 1927 zugegangen. Danach waren zu diesem Zeitpunkt bei den Hoheitspermal. tungen 97 282 Beamte, 25 001 Angestellte und 51 478 Arbeiter, bei ber Poft und Reichsdruderei 249 125 Beamte, 3593 An­gestellte und 44 483 Arbeiter beschäftigt.

Seit dem 1. April 1927 hat sich die Bahl der Beamten bei den Hoheitsverwaltungen um 2155 Köpfe vermehrt, die in der Hauptfache auf die Reichsfinanzvermaftung entfallen. Ferner ift eine Bermehrung der Arbeiter um 6170 Röpfe eingetreten, die haupt gestellten hat sich um 1623 vermindert. Bei ber Bost ift eine Ber fächlich beim Reichsverkehrsministerium erfolgte. Die Zahl der Un­minderung der Beamten um 1560 zu verzeichnen, dagegen eine Bermehrung der Angestellten um 1418 und der Arbeiter um 1913 Röpfe.

Die Tagung des JGB.

Wohin soll der Gih des Bundes?

Die Frage, wo der 3GB. fünftig feinen Siz nehmen soll, be­schäftigte die gemeinsame Sigung des Ausschusses des Inter  nationalen Gewerkschaftsbundes mit den Vertretern der Internationalen Berufsfelretariate. In der Sigung, die bereits um 9 Uhr begann, führte Genosse Souhaur den Borsiz. Genosse Graßmann, als Berichterstatter der Kommiffion, teille

feines nachschöpferischen Genies in ihrer Ereignishaftigkeit gefenn- 1 zeichnet worden; wie Klemperer diefelbe Sinfonie neu erlebt und erleben läßt, Orchester und Publikum der Staatsoper fanatifierenb: fein stärferer Kontraft ist vorstellbar. Wir haben Brudners Siebente unter Klemperer gehört; wie unbeschreiblich anders die Aufführung, mit der urtwängler in der Philharmonie einen Sturm zue stimmender Begeisterung entfeffelt. Wer hat recht", Furtwängler ober Klemperer, Klemperer oder Batter? Unsinnige Frage; bas Gegenmärtige, das sich zwingend durchfeßt, die Stunde hat recht, die fich als großes Mufiterlebnis behauptet.

Bergeffen wir aber nicht, daß es mur ganz große Werte der finfonischen Weltliteratur sind, die so außerordentlicher Wirkung mächtig, zugleich so verschiedenartiger Deutung zugänglich find. und an denen unsere größten Dirigenten sich zu so außerordentlicher Leistung steigern. Doch teinem ist es wie Bruno Walter   ge geben, auch Werte fleinen Stills, Musik der bescheidenen Ansprüche durch die Ausführung in die Höhe des Außerordentlichen zu heben; das wird auf beglückende Art an seinem Mozart- Straus Abend cffenbar. Abend der Heinen( nicht: geringen) Werke: die Kleine Nachtmusik  ": Suite aus dem Bürger als Edelmann". Da zwischen: die 3pogün; zwei Mozart- Arien, als wären sie für fie fomponiert. Doch dann, leider, ein Gelegenheitsstück, von Strauß für den einarmigen Pianisten Wittgenstein   geschrieben, der spielt es felbft, obendrein ist es die Uraufführung: ein Berlegenheits­stück trobem. Aber noch nie vielleicht ist, was in Strauß Mozart fches stedt, so rein erflungen wie Montag bei dieser Gelegenheit. Mozart   näher freilich, als Strauß je gewesen, ist Gustav Mahler  in seiner vierten der himmlischen"- Sinfonie. Jascha Horen Sinfonie. Jascha Horen st ein betont, indem er die Figaro Duvertüre vorangehen richtiger: in beschwingtem Tempo voranlaufen fäßt, die stilistische und geiftig seelische Verwandtschaft. Zwischen Mozart und Mahler aber stellt er Franz Schreters effettpolles, doch wahrhaft Mozart   fernes Borspiel zu einem Drama": all dies begibt sich in einem( erfreulich verlaufenden) Konzert mit den Philharmonikern, das bas Begirfs. amt Charlottenburg im Konzertsaaf der Hochfdule veran­staltet, und es gefchieht nicht zum erstenmal, daß das Berliner  Konzertfeben von der Wirksamkeit der städtischen Kunftorganisation unmittelbar profitiert.

Es wird viel und gut Stlanier gespielt, folistisch mufiziert, Sammermusif gemacht in Berliner   Konzertfälen. So gut im Durdy schnitt, daß, wer ihn erreicht, fich als Stonner son Rang fühlen darf. Doch soviet, daß nur das leberragende in der Erinnerung haftet, Aus der ersten Januarhälfte: Der Beethoven- Abend Conrad An forges. Das Lenee Quartett.  ( Nicht nur, meil es, mit Cefar Frands D- Dur, ein interessantes Programm brachte.) Der junge Bianist Carlo 3 ecchi: spiritueller Techniker, feinnerviger Mufifer; eine Berfönlingfeit. Ein Künfter ähnlicher Barzüge: der Cellist Gre­ gor Piatigorsky  . Und Banda Landowska, die Cembalo Meisterin, die bei Furtwängler   ein von ihr ausgegrabenes Haydn

mit, daß über die Frage des fünftigen Sthes des JOB. noch eine Cinigung herbeigeführt werden konnte. Ebenso ift über die Bec feßung des Postens des Generalsekretärs noch nicht entschieden worden. Der Sig merde porläufig meiter in Amsterdam  bleiben. Spätestens in fechs Monaten nach dieser Ausschußsizung foll eine neue Sitzung die notwendigen Entscheidungen treffen. Da bie Wahl des Generalsekretārs noch nicht getroffen ift, mußte auch die Besetzung der Bosten der Unterfekretäre ausgesetzt werden. Die Ursache, weshalb feine Beschlüsse gefaßt werden konnten, liegen darin, daß eine Reihe von Bertretern der Landeszentralen erflärte, zu einer definitipen Stellungnahme noch kein Mandat zu haben.

In der zweiten Hälfte dieses Jahres merde ebenfalls die Uebersiedlung des Bundes an den neuen Sitz erfolgen. Daraus ergibt sich die Frage, wie es dann mit den Personal des Bureaus gehalten werden soll. Nach Austausch der Meinungen hierüber soll auch in diesem Punkte dem Borstande die Entscheidung überlassen bleiben. Genosse Graßmann perbreitete fich eingehend über die hohen Anforderungen, die an den fünftigen General­

fetretär zu stellen sind. Genosse Saffenbach will, wie Graßmann befonders bemerkte, als Standidat für bas von ihm zunächst weiter zu versehende Amt des Generalsekretärs nicht in Frage gezogen werden.

Die Diskussion über den Bericht der Kommission, in der die Genoffen Stenhuts, Jouhaur, nan Berdelaer, Hue. ber und Citrine. das Wort ergriffen, mar sehr lebhaft. Die Berhandlungen wurden um ein Biertel nady 12 1hr vertagt; es foll nersucht werden, in der morgigen Sitzung die endgültige Entscheidung über den neuen Siz des JGB., wofür Brüssel vorgeschlagen ist, zit treffen.

Böfferbund wieder.

Der Bölkerbund wieder ausgeschaltet? Italien   fürchtet den Gfandal gibt die Kleine Entente flein   bei?

RE

-

Paris, 19. Januar.  ( Eigenbericht.) Bertinag tündigt im Echo de Paris" an, dass der Wölferbundsrat eine Kontrolle gegen Ungarn   wegen der Waffenschiebungen nicht beschließen werde. Einmal jei das Verfahren noch gar nicht in allen technischen Einzel. heiten geregelt und dann seien auch die politischen Schwierigkeiten zu groß. Deutschland   wolle teinen Präzedenzfall schaffen, England wolle seine ungarischen Interessen nicht gefährden und Italien  endlich fürchte selbst in den Standal verwickelt zu werden. Es sei aber immerhin noch zweifelhaft, pb fich bie kleine Entente mit einem negativen Ausgang ihrer Aktion zufrieden geben werde.

Ein Niedner- Gesetz in Frankreich  . Kautschufparagraphen gegen jede Gelbständigkeitsbewegung Paris  , 19. Januar. Ministerpräsident Poincaré   hat ber Hammer einen Gefeßentwurf zur Unterdrückung der elfah- lothringischen Heimatbewegung vor­gelegt:

Art. 1. Mer, durch welche Mittel es auch sei, nerfucht, die Integrität des nationalen Gebietes zu verlehen oder der Auto­rifat Frankreichs   einen Zeil des Gebietes zu entziehen, auf dem diese Autorität befieht, wird mit Gefängnis von 1 bis 5 Jahren und mit einer Geldstrafe von 100 bis 5000 Franken bestraft. Der Schuldige fann außerdem der Rechte für verlustig erklärt werden, die im Arfitel 2 des Strafgesetzbuches verzeichnet sind.( Bürgerliche Ehrenrechte  .)

Art. 2. Wer auf Grund des vorstehenden Artikels verurteilt worden ist, tann auf Grund des Artikels 19 des Gesetzes vom 27. mai 1885 zum Aufenthaltsverbot verurteilt werden.

Art. 3. Die Bestimmungen des Artifels 483 des Strafgesetzbuches find auf das vorliegende Gefeh anwendbar( mildernde Umstände).

Konzert spielt( mit Drchefter). Dies als Rarität; das Beste, was sie zu geben hat, folistische Kammermusit, wird sie Sonntag den Be­fuchern der Bolfsbühne geben. Doch vor allem: wie Georg Rulentampff, an einem Abend des Sinfonieorchesters, Emil Bohntes, des Dirigenten, von Schwierigkeit stroßendes Violin fonzert meistert ein meisterlich gearbeitetes Stüc Mufit übrigens, Dusit ernster und schwerer Art: das ist eine der ganz großen Leistungen des Berliner   Konzertwinters.

-

Sie

Balesfa Gert hatte einen Lanzabend mit neuem Brogramm auf der Piscator Bühne persprochen. Wer das Programm las, war enttäuscht: Alles alte, wohlbefannte Rimmern. Als aber die Tänze begannen, sah man, daß es doch nicht die alten waren. Und je weiter der Abend vorschritt, desto größer ward die Ueberraschung. befto stärker der Eindruck. Die Gert hat seit dem schwachen Abend im Bach- Saal thr Brogramm fundamental durchgearbeitet. zeigte fich in einer Gestalt, wie wir sie bisher nicht fahen Bon allen Schlacken gereinigt. Bu monumentaler Größe erwachsen. Die Form erscheint fonzentrierter, flarer gegliedert und straffer gegipfelt. Die Produktion ist bis in die tiefsten Tiefen beseelt, jebe Nuance erlebt, jebes Detail erschütternb gestaltet. Im Tango" die gebanken­lose Routine des fleinen Tingeltangelmäbchens, das die vom Publi­fum erwarteten Schweinereien mit gewerbsmäßiger Gleichgültigkeit produziert. Die Supplerin" ergreifend in ihrer monumentalen, faft übernatürlichen Scheußlichkeit. Der Erzengel  " im naipen bäuerlichen Herrgottschnigerstil von schlichter gläubiger Innigkeit, toipatschig derber Erstase. In der Canaille" alle Laster rhythmisch parabierend, bobenlose Gemeinheit in einer Art visionärer Ber gezierte Grazie, durch die unsere Großväter fich bezaubern ließen. üdung vorgeführt. Alt- Paris" eine Parodie auf die altmodish Die Amme, Karikatur idiotischer Bersimpelung einer Kinder. lieben. Gelegentliche Nieten( Boren", Bertehr"," Sport") fonnten das Niveau des Abends nicht wesentlich drücken. Er war ein Cr­tehnis stärkster Art. Tänzerisch belanglas. Rhythmische Banto­mimen, die die fleinen Schwächen, die großen Laster, ble tiefsten Abgründe menschlichen Elends und menschlicher Berfommenheit er­barmungslos gestalteten. Monbäne Höllenfragen. Eine Beit, burch Satans Monster gefehen. Und mit einem fünstlerischen Ernst und einer feelischen Inbrunst probugieri, bie alt die Greuel im tiefsten Innern erlebt hat, und uns erleben ließ. Eine Reihe von Gipfel­Leistungen. Ein unvergeßlicher Abend.

3. G.

In der Städt fchen Oper beainnt Maria DIs et ta thre Tätigkeit in diefer Spielzeit am 20. Januar in Der Troubabour" als Azucena.

Das Berliner   Herzle- Orche er fongartert unter Leitung von Beneral mußitbireftor Julius Robich und mit Brofeffor Josef Ballsthal als Solijten, Sonntag, 8 Uhr, in der Hochschule fülz Musit.

Brifliche Ehrung eines deufichen Gelehrten. Dem Direttor hes aero nautischen Observatoriums Lindenberg, Brof. Gugo ergefell, murde cbaiffe felerlin überreicht. am Mittwoch die von der Royal Meteorological Society geittitete Symons Die Zuweifung erfolgt ohne Rüdsigt auf Gelblecht aber Nationalität ber Berfon, bie die hervorragende Leistung auf dem Gebiete der meteorologischen Wissenschaft bringt

Ein deutsches Realgymnafium wurde im a ag eingeweiht.