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Eftimatum pommerscher Landwirte.

Rückfehr zur ertensiven Wirtschaft angedroht.

Der Provinzialwirtschaftsrat von Pommern   hat der Reichs- und Staatsregierung eine Denfschrift über die Lage der Landwirtschaft überreicht, in der es heißt:

Die landwirtschaftlichen Organisationen fönnen allerdings feinen Zweifel darüber lassen, daß sie in der Beeinflussung der Wirtschaftsgestaltung in der Provinz eine flare Stellung einzu­nehmen haben, die sich notwendig nach der Beurteilung der ge­machten Vorschläge durch die Reichs- und Staatsregierung zu richten hat. Golange noch Teile der Provinz durch Einstellung auf Egtensität zu retten sind, wäre es ein Verbrechen am Berufsstand, diesem Mittel zu widerraten, wenn die Anträge auf Ablehnung stoßen oder bis zum 1. März unentschieden

bleiben sollten.

Zurzeit bedeutet in Pommern   die Fortführung der Wirtschaft in allen Betriebsgrößen eine fortschreitende Enteignung. Nachdem die weitere Aufnahme von Krediten praktisch unmöglich ist, wird von den landwirtschaftlichen Organisationen mit Recht eine Ent­scheidung gefordert, ob die Landwirte im Bertrauen auf eine Beffe­rung der Lage an der Intensität der Betriebsführung festhalten oder zu einem Zustand zurückkehren sollen, der etwa praffisch dem vor 30 Jahren entsprechen würde.

Die Deutschnationale Volkspartei   hat im Preußischen Landtag einen Antrag eingebracht, der die in dieser Denk­schrift betriebene Landbundhege fräftig unterstützt. Die ultimative Drohung mit dem Uebergang zur erten­fiven Wirtschaft wird seit fünf Jahren ständig wiederholt, wenn dem Landbund etwas nicht in den Kram paßt. Irgend­welche Wirkung auf verantwortliche Stellen hat diese llebung nicht.

Die Bluttat von Wehdel.

Der Täter Stahlhelm  - Trunkenbold und deutschnational. Geltsames Berhalten des Landrats.

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Osnabrüd, 20. Jamiar.( Eigenbericht.) Zu der Bluttat in Wehdel bei Babbergen, Regierungsbezirt Osnabrüd, wird noch folgendes mitgeteilt: Der erschossene Anbauer Inland stand politisch der SPD  . nahe, war jedoch nicht, wie zuerst gemeldet, Mitglied des Reichsbamers, wenn er auch ( mit den Bestrebungen desselben sympathisierte.

Der Hofbesiger Beute, der den tödlichen Schuß abgab, mar schon vor Jahren einmal als Iruntenbold erflärt und ihm die Erlaubnis zum Besiz einer Schußwaffe enfzogen. Auf seine Eingaben machte jedoch der zuständige Landrat die diesbezügliche Verfügung rüdgängig, froß der Warnung des Ortsvorstehers und des Landjägers. Beute ist Mitglied der Deutsch   nationalen Boltspartei, des Landbundes und des Stahlhelm.

Wahlanfechtung auch in Sachsen  . Das Zentrum appelliert an den Staatsgerichtshof. Dresden  , 20. Jamuar.( Eigenbericht.)

Groener im Hakenkreuzlerlied.

Ein Denkmal neben Rathenau   der Judensau".

Am 26. Juni 1921 veröffentlichte der" Borwärts" ein Gedicht, das ihm von Angehörigen des Oberschlesischen Selbstschutzes" als Kennzeichen für den Geist dieser hatenkreuzlerischen Formation ein­gesandt war und die historisch gewordenen Zeilen enthielt:

Knallt ab den Walter Rathenau  ,

Die gottverfluchte Judensau!

Wir konnten damals aus Raum- und ästhetischen Gründen nur öffentlichen. Heute aber wollen wir nachtragen, daß dieses Bundes einen Teil des 10 Strophen umfassenden Schimpfgereimsels ver­schlesischen Selbstschutz verbreitet wurde, fich noch heute in lieb der Hakenkreuzler, deffen Originalschrift, wie sie beim Ober­unseren Händen befindet, auch folgende, besonders

aktuellen Berje enthält:

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bes Internationalen Arbeitsamles almählich die soziale Gerechtigteit wieder hergestellt werden kann.

In einer furzen Unterredung mit dem Vertreter unseres Barteis organs  , des ,, Boltsblatts" in Hindenburg gab Albert Thomas   der Ueberzeugung Ausdrud, daß die deutsch  - polnische Berständi gung in zunehmendem Maßefortschreite. Auf beiden Seiten, sowohl bei den Behörden als auch bei der Bevoolferung selbst, sei der Wille zur Verständigung deutlich erkennbar. Wenn auch noch bestehende Mißstimmung die praktische Auswirkung dieses Bers ständigungswillens teilweise perhindern könne, so müsse doch vom Standpunkt der internationalen Friedensarbeit festgestellt werden, daß die Sache des Friedens und der sozialen Gerechtigkeit in beiden Teilen Oberschlesiens   außerordentlich gut fortschreite. Weiter erklärte Thomas, daß er in drei Monaten wiederum nach Oberschlesien  fommen wolle, um durch Besichtigungen und Besprechungen mit den Gowertschaften, die Lebens- und Arbeitsweise der oberschlesischen Arbeiterschaft unmittelbar und durch persönlichen Eindrud fennen­zulernen.

Poincaré   für Endsumme.

Paris  , 20. Januar.  ( Eigenbericht.)

Der New York Herald  " versichert, daß Poincaré   feine Haltung in der Reparationsfrage wesentlich geändert habe. Wenn er auch prinzipiell an den Standpunkt festhalte, daß die End­fumme der deutschen   Verpflichtungen formell und juristisch im Be­fchluß der Londoner Konferenz am 5. mai 1921 festgesetzt sei, fo fei er doch praktisch einer Wenderung dieser Gesamtfumme nicht abgeneigt, vorausgesetzt, daß Frankreich   dabei Garantien für die volle Wahrung seiner berechtigten Forde­

Jept pudt mal alle aus, vor ihm, dem Groener, Nie fuffette je ein Generalsmaulwer? schöner, Erst schwur er Wilhelm Treue   bis zum Tod, Jeht dient dem Sozijudenbund der Schurke rot. Du General, es rächt Berrat sich auf dem Erdenrunde, Und jedem von uns schlägt so oder so die Todesstunde, Doch dich darf feine unserer Kugeln streden, Du bist fo fchlecht in Ketten sollst du Hund verreden! Heute, wo Groener mit Zustimmung der Deutschnationalen Reichswehrminifter im Bürgerblodministerium ist, dürfte die Er­innerung an diese Sympathiekundgebung" aus dem Jahre 1921 an­gezeigt sein. Doch noch eine Bemerkung ist am Plaze: Als die Morddrohung gegen Rathenau   Wirklichkeit wurde, log die deutsch nationale Breffe und der jezige Minister Hergt wiederholte es daß das Hezgedicht ein Produkt sozialdemo­fratischer Blätter(!!) fei, weil wir es nämlich an die Deffentlich teit gebracht hatten! Deswegen soll hier noch einmal besonders betont werden, daß diese Verse, wie wir beweisen können, von eben Richt einmal ein polnischer Journalist darf in Litauen   bleiben jenem Oberschlesischen Selbstschutz gedichtet und gesungen wurden, aus dessen Reihen dann im Jahre 1923 vom Vorgänger Groeners, von Herrn Geßler, die Schwarze Reichswehr  des Hochverräters Buchruder und des Fememörders Schulz gebildet wurde. Wahrscheinlich wird Herr Reichswehrminister Groener auch iezt noch einige Leute in seiner Nähe haben, die im Jahre 1921, die Hetverse gegen ihn träftig mitgesungen haben!

im Reichstag  

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Albert Thomas   in Oberschlesien  . Experimentiergebiet für Minderheitsprobleme.

Hindenburg  , 20. Januar.  ( Eigenbericht.)

Im Anschluß an den Besuch des Direttors des Internationalen Arbeitsamtes Albert Thomas   in Oberschlesien  , fand am Donnerstag abend in Beuthen   ein Empfang durch den Oberpräsidenten Proste statt. In einer staatspolitisch wichtigen Rede begrüßte der Oberpräsident den Direktor des Arbeitsamtes und gab im Namen der deutschen   Reichsregierung und der preußischen Staatsregierung der Ueberzeugung Ausdrud, daß durch solche Besuche das lebhafte Bewußtsein einer befonderen Miffion, die Oberschlesien   als Wegbereiter prat

wird. Die deutsche Regierung und alle örtlichen Berwaltungsstellen in Oberschlesien   sind dapon durchdrungen, daß Oberfchtefien. ein Mustererperimentiergebiet für die sozialen Minderheitsprobleme überhaupt ist.

rungen erhalte.

Schon wieder ausgewiesen.

Memel  , 20. Januar.

Der Genfer   Vertreter der Polnischen Telegraphen Agentur, Orthug, der in Kowno   sich etwa zwei Wochen aufgehalten hat, ist hier eingetroffen. Der Bitte, ihm das Visum für Litauen   für sieben Tage zu verlängern, wurde in Kowno   nicht entsprochen. Ueber die Aus fichten für die Aufnahme der litauisch- polnischen Ver. handlungen sprach sich Orlhng recht pessimistisch aus.

Königsberg   der Ort, wo nicht verhandelt wird? Warschau  , 20. Januar.  ( Eigenbericht.)

Der Inhalt der litauischen Antwort auf die polnische Note mird hier nicht veröffentlicht werden. Eie eigne fich hierzu angeblich schon deshalb nicht, meil sie in Form eines Privatbriefes an den Außenminister Zalewski abgefaßt sei. Dagegen dürfte eine Er flärung der polnischen Regierung über den Notenwechsel er­folgen. Die hiesige Presse ist wenig optimistisch in der Beurteilung der Berhandlungsaussichten und nennt auch schon einen späteren Termin für den Beginn der Besprechungen, die laut den neuer­dings aufgetauchten Gerüchten in Königsberg   stattfinden sollen.

Das sächsische Zentrum hat beim Staatsgerichts. tischer Böllerbunds politit zu erfüllen habe, nur vertieft Ordensdebatte im Haushaltsausschuß. hof die letzten sächsischen Landtagswahlen wegen der Ungültigkeit der Bestimmungen des sächsischen Wahlgefeges angefochten. Das gleiche gilt von der sogenannten Unabhängigen Sozialdemokratischen Bartei", die 1926 megen Mangel an Geld und an einer genügenden Zahl von Unterschriften sich an der Landtagswahl nicht beteiligen formte.

Tataren in Polen  . Eine Delegation der tatarischen Be: böiterung Bolens, die an Zahl sehr gering ift, traf in Warschau  ein, um Pilsudsti eine Adresse der mohammedanischen Gemeinden zu überbringen und deren Anschluß an den Regierungsblod befanntzugeben. Der berühmteste Gouverneur des füdruffischen Tatarengebiets hieß Potemfin...

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Henry Ford   erzählt dir was.

Von Hans Banter.

Henry Ford  : das ist ja schon fein Name mehr, das ist ein Be­griff. Henry Ford   produziert in Detroit   und ist der reichste Mann her Belt. Undenfbor, mit ihm am Gasthaustisch ins Gespräch zu tommen, faum dentbar, ihn mit eigenen Augen in Person zu Gesicht zu bekommen. Biel   hunderttausend Arbeiter hat Henry Ford   am Bändel. Wer ist nicht alles auf ihn angewiesen, wer zittert nicht alles vor ihin! Henry Ford   ist Milliardär, Dollarmilliardär!

Und nun kommt dieser Henry Ford   daher und ist gar nicht stolz und gar nicht eingebildet, gar nicht reserviert und gar nicht un nahbar, sondern er hat sich schön gefämmt, bat sich einen blendend meißen   Kragen umgebunden, blidt dich freundlich und nett an und mill etwas von bir. Er hat ba einen neuen Wagen konstruiert und möchte dich gern dafür gewinnen, mit ihm ein Geschäft zu machen. Eine Anzahl Blätter, die sich an ein besonders fauffräftiges Bublikum wenden, veröffentlichen ein vollseitiges, mit einem Bildnis des Autotönigs geschmücktes Inserat Henry Fords, eine wichtige Botschaft", wie er es im Stil der ernsthaften Bibelforscher nennt. Darin wird sehr ausführlich, sehr prinzipiell und mie man zu geben muß sehr überzeugend auseinandergefeßt, nicht nur, daß fein neuer Wagen ein Meisterwerk des Automobilbaues ist, sondern

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daß er es geradezu sein muß. Aber es genügt dem Henry Ford   nicht, seinen Wagen anzupreisen. Sein Aufsatz sprengt den Rahmen einer propagandistischen Ankündigung und nimmt Getragenheit und Pathos an. Der Autofönig der Welt begnügt sich nicht mit der Rolle eines Industrieherrschers, er beansprucht Weltverbessererqualitäten für sich und behauptet, durch den Bau seiner Wagen umser aller Dasein an­genehmer gestaltet, den modernen Straßenbau eingeleitet, entlegensten Orten Zivilisation vermittelt und ganz allein den Menschen mehr Muße und reichlicheres, besseres und froheres Arbeiten gebrachyt 31: haben".

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AQAM

Es ist klar, was Ford meint. Er will sagen, daß er das Auto populär gemacht hat und das freilich hat er getan, und das läßt sich beweisen. Aber was Ford weiter fagen will, ist, daß er die Menschen glücklicher gemacht hat und hier stimmt etwas midt, und das läßt sich auch nicht beweisen. Durch die Technisierung der Welt, die an sich und losgelöst von ihren Begleiterscheinungen gewiß tein Uebel ist, sind die Menschen nicht froher und leichter und vor allem nicht inwendig freier, nicht tuitivierter geworden. Amorifa selbst, mit seinem Kinofits, seiner Bibelverranntheit, seinem Sozia listenhaß, feinen Babittes, feinen Hundertprozentigen, feinen un­vergessenen Justizmorden ist das deutlichste Betspiel dafür. Henry Ford   hat dazu beigetragen, das Verhältnis der Menschen zu den Dingen erfreulicher zu gestalten. Das brauchen wir, und das wollen mir nicht gering achten. Aber weit wichtiger ist, daß das Verhältnis der Menschen zueinander erfreulicher gestaltet werde. Hier hat er

In seiner Erwiderung betonte Direttor Albert Thomas  , daß Oberschlesien   sich anscheinend darauf einrichte, allmählich gewisse Zugvögel des Bölkerbundes im Frühjahre bei sich zu sehen. Sein Herz treibe ihn, für den Frieden und die Versöhnung der Bölfer viel zu tun. Leider stimmen die Interpretationen der Juristen nicht immer mit den Wünschen seines Herzens überein, er habe jedoch nach den gepflogenen Verhandlungen die feste Ueber­zeugung, daß wie überall, so auch in Oberschlesien   durch die Mithilfe

gar nichts getan. Er ist ein Hochfapitalist amerikanischen   Ausmaßes. Seine neuen Automodelle A und AF mögen trefflta) und preiswert fein unfere glücklichere Zukunft aber ruht auf ganz anderen Schul­tern als denen, worauf sich im vollseitigen Injerat ein blendend weißer Kragen und ein aus Geschäftsinteresse Icuttelig lächelndes Gesicht erhebt.

Eine Umwälzung im Rettungswesen. Die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger  , die bereits mehr als 5000 Berfonen das Leben gerettet hat, führt jetzt eine durchgreifende Verbesserung ihrer Rettungseinrichtungen durch und hat zunächst drei große Dieselmotor- Rettungsboote herstellen lassen, die alle modernen Ein­richtungen auf diesem Gebiete befizen. Nach einer Schilderung von H. Harms in der Umschau" haben diese drei Schiffe sehr starte Schiffsförper, die auch der aufgeregtesten See gewachsen sind, und eine sehr hohe Schwimmfähigkeit, die durch Gliederung in waifer­dichte Abteilungen auch noch bei Auftreten eines Lecks gewährleistet ist. Die Steuereinrichtung ist besonders start ausgebildet. Der An­trieb erfolgt durch Dieselmotoren, von denen jeder 50 PS. hat. Das Boot Hindenburg  ", das das größte ist, hat Doppelschraubenantrieb und eine Funkanlage, so daß es während der ganzen Rettung sich mit dem gefährdeten Fahrzeug verständigen fann. Beim Berfagen der Motoren fömmen Segel an den überaus fräftigen Masten gesetzt werden. Zur Beruhigung der Wellen bei hohem Seegang fließt Del feltsttätig aus besonderen Tants.

Bom Buchdrucker zum Arzt.

Der Buchdrucker Alexander

Tomczak aus Flensburg   entschloß sich nach Beendigung des Krieges als Bierundzwanzigjähriger, Medizin zu studieren. Unter großen Schwierigkeiten ist es ihm jest gelungen, das Ziel zu erreichert. Durch fleißiges Selbststudium bereitete er sich auf das Abiturienten­examen vor und studierte dann an den Universitäten München  , Kiel   und Wien  . Während der Universitätsferien arbeitete er als Buddrucker, um die materielle Grundlage für das Studium zu schaffen. Im Jahre 1925 bestand er an der Kieler   Universität die ärztliche Borprüfung. Das medizinische Staatsexamen legte er mit dem Prädikat Gut" ab. Nunmehr ist seine Promotion zum Dr. med. erfolgt.

Der Ausschuß für den Reichshaushalt führte ir dar Freitagsigung die Beratung des Etats des Auswärtigen Amis fort, ohne daß am Regierungsentwurf erhebliche Abänderungen por genommen wurden. In der Debatte sprach der volksparteiliche Ab­geordnete von Rheinbaben unter anderem davon, daß der jezige ordenlose Zustand in Deutschland   auf die Dauer gerade für den Bereich des Auswärtigen Amts unhaltbar sei. Es mor interessant und bemerkenswert, daß der Ausschußreferent für den auswärtigen Etat, der deutschnationale Abgeordnete Dr. Hötzsch. erflärte, er für seine Person würde es für lächerlich und föricht halten, in Deutschland   wieder Orden einzuführen.

Eine Frau als Erbauerin des Shakespeare- Theaters. Die Frauenwelt hat einen neuen Triumph erzielt. Wie bereits mit­geteilt wurde, ist zum ersten Male bei einem großen Architekten­wettbewerb eine Dame als Siegerin hervorgegangen. Bel der Aus­schreibung für den Bau des neuen Shakespeare Theaters in Chate speares Baterstadt Stratford- on- Avon  , das an Stelle des vor zwei Jahren niedergebrannten mit Hilfe von Sammlungen in England und Amerifa neu errichtet werden soll, hat von dem englisch­amerikanischen Preisrichterfollegium unter 72 Bewerbern Elifabeth Scott einstimmig den ersten Preis erhalten. Die erst 29jährige Dame, die an der Londoner Bauakademie studiert hat, stammt aus einer Familie, aus der bereits einige bedeutende Baumeister, so Sir George Gilbert Scott  , hervorgegangen sind. Ihr Entwurf fügt fich in idealer Weise dem schwierigen Terrain ein, auf dem der Bau stehen wird. Meine Grundidee war," so fagt sie selbst, dem Zu­schauerraum die beste Gestalt zu geben, damit man überall gut sehen und hören fann, und zugleich so viel Raum mie mäglich rund um die Bühne frei zu lassen. Die Wahl meines Berufs wurde durch die Familienüberlieferung bestimmt, aber ich sehe feinen Grund, warum fich nicht Frauen überhaupt als Baumeister aus zeichnen sollen. Bei einem Shakespeare- Theater glaubte ich, die Deforation ganz einfach und zurückhaltend gestalten zu müssen. Die Bühne ist so eingerichtet, daß fomohl Werte Shakespeares als auch moderne und antife Dramen aufgeführt werden fönnen."

Die Zahl der deutschen   Aerzte. Die Zahl der Aerzte in Deutsch­ land   ist seit dem Kriege in außerordentlichem Maße gestiegen. Eine zinischen Bochenschrift" zeigt, daß 1901 27 098 Aerzte gezählt Statistit von Sanitätsrat Dr. Brinzing in der Deutschen Medi­wurden, d. h. 4,92 auf 10 000 Einwohner, und daß die heutigen Bahlen 47 338 und 7,45 find. Die Zahl der Medizin Studierenden ift zwar sehr beträchtlich gefallen, ist aber immer noch sehr hod. Das Berhältnis von 7 Aerzten auf 10 000 Einwohner fann Deutich­land zur Not ertragen, mehr nicht. In Groß- Berlin sind es gar 14,9. Eine gute Ausbildung fann heute dem Arzt kaum mehr für die ersten Jahre eine Bragis schaffen.

Banda Landowsfa giebt ihr einziges Konzert am 22. Januar in der Boltsbühne.

Das Theaire Gymnase veranstaltet am Sonntag nachmittag noch eine Aufführung des Schauspiels Le venin" im Renaissance- Theater.

Sunfloortrüge. Sonntag, 10 Ubr, fprechen im Alten Museum Brosesso Vroj. Schottmüller über Mensch und Bildnis im 16. Sabrb" und im Museum für Völkerlunde Direttor Preuß über Dramatische Aufführungen der Indianer und Estimo".

Das Streifmittel der Moskauer   Musiker. Ein Konflikt zwischen der Direktion des Moskauer   Operntheaters und den Mitgliedern seines berühmten Orchesters hat zu einer Drohung des Berjonals geführt, die in der Geschichte der Streits wohl ohne Beispiel da- eugebau über Antite Zierplatit, im Kaiser- Friedrich- Muſeumi stehen dürfte. Um gegen den zehnstündigen Arbeitstag, der ihnen für elf Monate des Jahres auferiegt war, zu protestieren, drohten die Mitglieder, die Arbeit einzustellen, wenn die Direktion auf den zehastündigen Arbeitstag bestände. Für die Beantwortung ihrer Forderung stellten die Orchestermitglieder der Direktion eine Frist von zwei Wochen, beschlossen aber gleichzeitig, während dieser Zelt alle Musikstücke, mit deren. Wiedergabe sie betraut werten, einen Ton tiefer zu spielen, als fie geschrieben sind.

Jm Theater om Nollendorfplatz ist die Uraufführug berbenteuer des braven Soldaten Schweit auf Montag verlegt morden. Die Premierentanten behalten ihre Gültigkeit. Die für Sonnabend und Sonntag gelöften Karten werden an der Kasse umgetauscht.

Die Ausstellung gotischer Wandteppiche im Stünstlerhaus wird. am Sonnabend mittags 1 hr geschlossen, aber Sonntag von 10 bis 2 Uhr zu besichtigen sein.

Theaterinerre in Bien. Wie das Nette Wiener Gournal melbet, hat die Genossenschaft dramatischer Schriftsteller und Komponisten über das Biener Bürgertheater eine Sperre verhängt. Die Sperte eijolgte, weil der Direktor den Autoren die Aufführungstantieme fchuldig geblieben ist. Da die Genossene schaft mit dem reichsdeutschen Autorenverband in einem Kattelverhältnis steht, bleiben für das Bürgertheater alle Stüde   gefperrt.