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Der brave Soldat Schwejt spricht

Weber Eisenbahnfahrten und ähnliches.

Mit der Eisenbahn bin ich auch schon gefahren," erzählte| Schweit, aber ich bin nicht so gut gefahren wie der Herr Reichs= fanzler a. D. Luther. Denn es ist damals Krieg gewesen, wo der Herr Reichswehrminister Groener das Eisenbahnwesen unter sich gehabt hat, und es haben die Offiziere in der II. Klasse gesessen und die Mannschaften in Viehwagen, und es hat draufgestanden: 48 Mann oder 6 Pferde." Weil das aber nicht genügt hat, so haben einige mit Kreide ihre Einfälle dazu geschrieben, wie in der ersten Zeit: Hier werden noch Kriegserklärungen entgegengenommen," was der Sinn von der deutschen Außenpolitik gewesen ist. Aber später hat man des öfteren gelesen: Licht aus, Messer raus!" und daß so etwas vorkommen fann, zeigen die letzten Vorfälle bei der Potsdamer Reichswehr  , wo sie haben einem Feldwebel das Licht ausgedreht und ihn jämmerlich verdroschen. Aber vor Gericht ist festgestellt worden, daß der Feldwebel nur in seiner Betrunkenheit mit dem Kopf gegen einen Gewehrschrank gerannt ist und sich eine Schramme geholt hat. Es ist aber auch besser so; es bleibt der gute Ruf der Reichswehr   erhalten, und man soll selbst in seinem Vor­gesetzten den Menschen achten, denn viele können nichts dafür.

Deswegen kann ich es auch begreifen, daß der General Groener im Weltkrieg die Mannschaften immer nur so im Schnedentempo herumgefahren hat, während daß die Offiziere mit Blizessenelle befördert worden sind. Und mancher ist kaum von der Schul bant gefemmen und so, rasch befördert worden ,, daß er mit achtzehn Jahren Leutnant gewesen ist. Und wenn er dann einen 45jährigen Landsturmmann vor sich gehabt hat, so ist es dem Herrn Ober­fefundaner eine Wonne gewesen, daß er ihn hat anbrüllen können: Sie Mistoieh, wollen Sie vielleicht vor Ihrem Leutnant die Hacken zusammennehmen." Es ist aber auch mancher von diesen Kriegs­leutnants mit dem Kopf im Dunkeln gegen einen Gewehrfchrant ge­rannt, und es ist das selbst im Schüßengraben geschehen, wo gar feine Gewehrschränke gewesen sind.

Was aber den General Groener anbetrifft, so bin ich ihm noch heute dafür dankbar, daß er uns Soldaten soviel hat mit der Eisenbahn spazieren fahren lassen. Und wir haben nicht einmal Fahrkarterln zu haben gebraucht, sondern wir haben die Biehwagen für gratis gehabt. Das ist sonst nicht so auf der Eisenbahn, und mer keine Fahrkarte hat, der wird hinausgeworfen, wie das meinem Freund Janet ergangen ist, als er hat zu seiner Braut fahren wollen und er, hat kein Geld gehabt. Sie haben ihm auch noch acht Tage Gefängnis aufgehauen, dcm Janet, und im Urteil hat gestanden, daß es eine ganz gemeine Betrügerei ist, wenn einer in der Eisenbahn fißen tut und er hat feine Berechtigung dazu.

Es fann einer aber auch im Direttorium der Eisenbahn fizen und hat keine Berechtigung dazu. Dieses aber ist etwas ganz anderes. Da habe ich einmal in Geschäften von Berlin   fahren müssen nach Prag  . Und grad, ehe der Zug aus dem Anhalter Bahn­ hof   gefahren ist, da ist noch ein Herr hinzugestiegen in das Abteil und hat sich umgeschaut, denn es sind alle Plätze besetzt gewesen. Nun hat der eine Plazkarte herausgezogen und zu einem dicen Herrn gesagt, der auf dem Edplay vor sich hingegloßt hat: Ber­zeihung, Herr, Sie ſizen auf meinem Platz." Der Dicke aber hat sich nicht gerührt, sondern immer nur durch sein Monofel geradeaus geftiert. Da hat der Herr mit der Plazkarte den Schaffner gerufen,

der hat Mar geheißen, und es ist ihm die Sache sehr peinlich gewesen, weil daß ec dem Dicken den Plaß angewiesen hatte. Hat der Herr mit der Plazkarte sich an den Stationsvorsteher gewandt, und der hat entschieden, daß jenem der Blaz zusteht. Und wie der Stationsvor steher das gesagt hat, da ist der Zug angefahren und aus dem Bahn­hof hinaus. Hat der Herr mit der Playkarte zu dem Schaffner Max gesagt: Bollen Sie mir nun endlich meinen Platz anweifen?" Aber der Mag hat verlegen die Hände gerieben und hat jeden ein­zelnen im Rupee gefragt, ob er vielleicht dem Herrn Plaz machen mürde, und alle haben es verneint, und am lautesten der Dide mit dem Monokel. Hat der Herr zu dem Mag gesagt: Ich will gar nicht den Plah von den anderen Herren haben, sondern den, der mir zusteht, und der Stationsvorsteher hat es festgestellt." Hat der Mar mit pfiffigem Lächeln erwidert: Ja, lieber Herr, das war eine Fest­stellung, aber nun fragen Sie bitte nochmal, ob ich sie auch aus= führen soll" So hat der Herr bis Prag   stehen müssen, und der Dicke hat sich eins gelacht.

Man sieht hieraus, wie recht jeder hat, der feinen Platz ver teidigt, auch wenn er feinen Anspruch darauf hat. Und so denkt auch Herr Reichskanzler a. D. Luther, und er gibt seinen Platz im Verwaltungsrat der Eisenbahn nicht wieder her, auch wenn der Staatsgerichtshof entscheidet, daß der Blah nicht ihm, sondern den Preußen zusteht. Denn es ist fittliche Pflicht eines jeden, sein Recht zu verteidigen, und es wird die Stelle mit 25 000 mark im Jahr bezahlt. Aber um die ist es Herrn Luther nicht zu tun, sondern er kämpft um das Prinzip, und es verförpert sich so in ihm der deutsche Idealismus. Und es ist ein wohltuendes Gefühl, daß es in unserer Zeit des frassen Materialismus solche Idealisten noch geben tut, für die ein gut bezahltes Amt tein Schacherobjeft ist, sondern fittliche Pflicht. Jonathan.

Neue Michelson  - Verfuche.

A. A. Michelson, der berühmte amerikanische   Physiker, Präs fident der nationalen Akademie der Wissenschaften in Washington  , hat in fünfjähriger Arbeit eine Messung der Lichtgeschwindigkeit ab. geschlossen, die nicht nur durch den echt amerikanischen Maßstab der dabei aufgewandten Hilfsmittel, sondern auch durch die Genauig feit des gefundenen Wertes die Aufmerksamkeit der gelehrten Wet alischen Konstenten, die die Phyfir heute fennt, erwies zuerft, wie erregt. Die Lichtgeschwindigkeit, eine der sechs elementaren physi­B. Jordan( Göttingen  ) in den Naturwissenschaften" darlegt, in der Marwellschen Theorie der Elektrizität ihre weit über das Gebiet der Optik hinausreichende Bedeutung. Daß sie, ebenso mie in der Optik und Elektrizität, auch in den Gefeßen der Mechanit hervor tritt, ist durch die spezielle Relativitätstheorie gezeigt worden. In ähnlichem Sinne tarf man eine andere Konstante, die der Gravis| tation, die Grundkonstante der allgemeinen Relativitätstheorie nennen. Sie beherrscht quantitativ den merkwürdigen Zusammen hang von Raum und Zeit, in dem Einstein den Ursprung des Uebrigens haben Newtonschen Gravitationsgesetzes erfannt hat. llebrigens haben ja die Forschungen Einsteins   das Bestehen noch einer weiteren physikalischen Weltkonstante wahrscheinlich gemacht, nämlich einer Gesamtmasse des Weltalls. Doch befigt man für sie bis jetzt nur ungewisse Schähungen.

Michelson   gibt mm für die Batuum Lichtgeschwindigkeit eine fechsstellige Zahl mit einer Ungenauigkeit von plus minus 4 in der legten Stelle. Er überflügelt damit welt die Genauigkeit aller biss herigen Messungen. Der Forscher arbeitete mit einem Lichtstrahl. der zweimal den Weg zwischen dem Mount Wilson, dem großen amerikanischen   Höhenobservatorium, und Mount San Antonio zu rüdlegt, insgesamt eine Strede von annähernd 71 Kilometern, in einer Zeit von 0,00023 Sefunden. Die flare Luft zwischen diesen Bergen ermöglicht es, besonders bei günstigen Tages. und Jahres­zeiten über eine Strede von solcher Länge noch hinreichend scharfe und intensive Lichtsignale zu geben. Die Strahlen wurden über achttantige rotierende Spiegel geworfen, die sich in der Gefunde 528mal drehten. Die Länge der Luftlinie zwischen den beiden festen Bunkten auf den Bergen wurde mit größerer Genauigkeit bestimmt als die irgendeiner anderen Linie auf der Erde. gefundene Geschwindigkeit hat einen Mittelwert von 299,796 plus minus 4. Michelson   hat die Absicht mitgeteilt, die Versuche mit noch verbesserten Hilfsmitteln und über eine noch größere Entfer nung hin fortzuführen. Ein anderes, schon berühmtes Michelson. Erperiment ist von A. Piccard und E. Stahel von der Universität Brüssel cuf der Spize des Rigi  , 1800 Meter über dem Meere, vor­genommen worden, um den hypothetischen Millerschen Aetherwind festzustellen. Da der Rigi  , 50 meter höher als der Mount Wilson, vor allem nach Norten völlig freisteht, wäre er ganz ohne Hin er nis dem von Norden kommenden Aetherwind ausgesetzt. Die Ver= suche der belgischen Forscher ergaben, daß auch auf dem Rin feine Spur von einem Aetherwinde vorhanden ist eine neue Bestäti gung der Theorie Einsteins  .

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Die

Pend über die Bewohnbarkeit der Erde. Profeffor Albrecht Bend, der berühmte Geograph der Berliner   Universität, hat fürz lich auf dem ersten internationalen Kongreß für B- denlunde in Washington   über die produktive Kraft der Erde gesprochen. In feinen Ausführungen, tie jest im Drud vorliegen, cing der Ge lehrte von der Widerlegung der Lehren des Robert Malthus   durch das letzte Jahrhundert aus: die Ernten, die 1820 900 Millionen Menschen ernährten, reichten 1920 für die doppelte Zahl gut aus. Kann mun eine folite Bunahme fich fortsetzen? Nimmt man an, daß die Erde nicht mehr als 2500 Millionen Mensten ernähren fann, wie mancherorts behauptet wird, so wird sie schon in diesem Jahrhundert übervölfert sein Noch gibt es aber große Gebiete, die dem Menschen mutbar gemacht werden önnen, und auch das Erträgnis der Flächeneinheit fann noch gesteigert werden. Pend hat geschäßt, daß die Erde etwa 8000 Millionen bei den jezigen Anbaumethoden ernähren tann. Er ging debei von der Voraus­fehung aus, daß jedes Kiima eine gewisse Dichte der Bevölkerung haben fann, auf die er aus statistis hen Ergebnissen in Ländern jener Klimate floß. Er nahm an, daß die feuchten Tropen die größt mögliche Dichte der Bevölkerung erlangen fönnten, weil dort die Vegetation die größte leppigkeit entfaltet. Die Insel Java liefert dafür den Beweis.

Gegenwärtig find die feuchten Tropen nur sehr dünn bevölkert, bezweifeln, daß der weiße Mann sich dort länger als eine Gene­und ihr Klima ist dem tätigen Menschen nicht zuträglich. Biele

ration halten fönne. Not Bends Meinung fann er sich indessen auch dort afklimatisieren, wenn er Schritt für Schritt von den Hochländern in die Ebenen herabsteigt und diesen Weg innerhalb mehrerer Generationen vollzieht. Brasilien   gewährt für eine folche Wandlung die besten Bedingungen, damit auch für eine schrittweise Attlimatisation. Wenn die Tiefländer des Amazonas   besiedelt werden können, wird Presilien das volfreichste Land. Geschah die große Bermehrung der Menschheit im letzten Jahrhundert vorzugs. weise in der gemäßigten Bone, wo weite Grasländer unter den Pflug genommen werden fonnten und der Urwald gerodet wurde, so hängt die Zukunft von der befferen Nuhung der Tropen ab. Diese Arbeit muß von den folgenden Generationen geleistet werden, menn der mache der Benöfferung im gleichen Maßstabe erfolgen foll wie in diesem Jahrhundert.

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