Sozialdemokratischer Oberbürgermeister

Mannheim  , 30. Januar.  ( Eigenbericht.)

Der sozialdemokratische Bürgermeister Dr. Heimerich Kiel wurde am Montag mit 64 von 111 Stimmen zum Oberbürger meister son Mannheim   gewählt. Damit sind jetzt der Ober­bürgermeister und der dritte Bürgermeister von Mannheim   So zialdemokraten.

Der Kampf um das Brot. Repreffalien auf der ganzen Front in Sowjetrußland.

Der Fall Hatvany.

adoparamedi

Die Demokratie auf der Auflagebant.- Der Horthystaat als Erpreffer.

Der Strafprozeß, der gegen Baron Ludwig Hatvann, den 18eferteur sieht, so wird auch in Hatvany der zur Demokratie auch in Deutschland   fehr bekannten Schriftsteller, in Budapest   durch geführt werden soll, gehört fogar innerhalb der Schandjustiz Horthys zu den ungeheuerlichsten Beispielen der Rechtsbeugung. Es gehört gewiß zu den Seltenheiten, daß gegen einen sehr reichen Mann lebig lich wegen feines Reichtums und in erprefferischer Abficht eine politi fche Antlage erhoben wird und daß als Erpresser der Staat felbft in Betracht kommt.

Der Kampf um das Brot ist in Sowjetrußland auf der ganzen Front entbrannt. Die weftia" fordert die schärfsten Repressalten, Die GPU. hat in Erfüllung diefer Forderung ihre erste stand Dies ist eine schwere Anflage, die aber schlüssig bewiesen werden rechtliche Erichießung vorgenommen. In einem offiziellen foll Baron Ludwig Hatvann ist ein, wenn auch aus der Urt ge Kommuniqué wird bekannt gegeben, daß der Leiter der schlagener Abfömmling der großen ungarischen Zuderdynastie faufafischen Abteilung des Kommissariats für Saipany- Deutsch   Sein Intereffe galt von Jugend an weniger der Handel, Romitoff. wegen Bestechlichtelt bingerichtet Buderrübe und Börsentonjuntiur, als literarischen und wissenschaft. worden ist. Auf seine Veranlassung hat die prinate Gesellschaftlichen Fragen. Als ein literary Gentleman" trieb er fich in bem ,, Der Brotbäcker" in großen Mengen. Mehl verabfolgt bekommen. Borfriegsungarn herum, gründete Zeitschriften, die die Fahne der Als Kompenfation für seine Dienste foll Nowitoff Bestechungsgelder literarischen Rebellion erhoben, spielte den Mäcen ben auftommen in Höhe von 900-1200 Rubel erhalten haben. Lalenten Jung- Ungarns   gegenüber, wurde während des Krieges Herausgeber einer großen Tageszeitung Pesti Naplo", und unter den Eindrücken des Krieges glühender Pazifist und bürgerlicher Demofrat. Sein Werdegang gleicht in vielen Zügen dem des Grafen Karolyi: der stieß aus dem feudalen, Hatvany aus dem hoch­fapitalistischen Ungarn   zum Heerlager der Demokratie und beide

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Ob diefer standesrechtlichen Erfchießung andere folgen werden - man erinnert sich, daß nor turzem auf dem Parteifongreß erklärt murde, daß Erschießungen nur auf Grund von Gerichtsurteilen vor­genommen werden ift abzuwarten. Die Gerichtsorgane befinden fich aber in voller Tätigkeit. So berichtet die swestja", daß das Bezirksgericht von Dnepropetrovst Gefängnisstrafen von 3wei bis fünf Jahren gegen fünf Beamte verhängt hat. Aus kanst berichtet die gleiche Nummer der westia", daß hier brei Spetulanten verhaftet wurden; aus Odessa  , daß die Staatsanwaltschaft gegen Beamte in verschiedenen Bezirlen Straf verfahren eröffnet hat. Im Armarwirschen Gebiet ift der Borsigende des Landrais verhaftet worden; im Charkowschen Bezirk hat das gleiche Schicksal hundert Spekulanten ereilt usw. usw.

Gegen eine Reihe von Kommunisten, die beim Eintreiben von Getreide nicht energisch genug vorgegangen waren, find Maßnahmen ergriffen worden: sie haben Verweise erhalten oder sind aus der Bartei ausgeschlossen worden. Es gibt auch nicht wenige Kuriofa. So hat man zum Beispiel bei zwei Bauern, die Mitglieder der Kommunistischen Partei sind, einige Hundert Bud Ge treide vergraben gefunden. In zwei anderen Fällen mird berichtet, daß die Bauern zu den örtlichen Behörden gefommen find und erklärt haben, daß sie bereit seien, das Getreide abzuliefern, fofern man ihnen das Wahlrecht geben wollte. Man antwortete ihnen darauf, daß man mit bem Wahlrecht feinen Handel treibe.

Trotz aller heroischen Maßnahmen, über die man in der nächsten Zeit wohl noch mehr zu hören bekommen wird, geht die Getreide tampagne fehr flau vor sich.

Dreifache Wählerzahl.

In Japan   wählen zehn Millionen statt drei.

Zofio, 31. Januar. Führende Blätter und Nachrichtenagenturen haben eine gemein fame Erklärung neröffentlicht, in der die Nation aufgefordert wird, bei den kommenden Parlamentswahlen jegliche Beein fluffung und alle Bestehungen zu verhindern, um die Frei­helt und Geheimhaltung der Stimmabgabe zu sichern.

Die Wahlen find auf den 20. Februar festgefeßt worden. Die Jahl der Stimmberechtigten beträgt infolge des neuen Wahlgefehes zehn Millionen anstatt drei Millionen.

Deutsche   Kriegsgefangene find nicht mehr in der Sowjetunion  , wie der Telegraphenagentur der Sowjetunion   von zuständiger Stelle mitgeteilt wird.

,, Ende gut- alles gut!"

Schiller Theater.

Shakespeares Julien, Ophelien, Desdemonen sind die artigsten Täubchen. Ob sie getötet oder gestreichelt werden, sie geben sich dem Mörder und dem Schmeichler mit gleicher Sanftmut hin. Shafe speare, der diese Familie der entzückenden Opferlämmer erzeugt, preist sie als die lieblichste Menschenware an. Haben die jungen Damen aber erst die Entjungferung überstanden, um in den Hafen oder in das bewegte Meer der Che einzulaufen, dann sind sie räntefüchtige und giftmischende Megären. Siehe die Lady Macbeth und Hamlets scheußliche Mutter! So zögert auch die französische  n. Helona, Zooster des großen Wunderarztes Gerhard v. Narbonne, nicht, sich von einem empörend leichtfertigen Bürschlein, einem dummen, aufgeblafenen Schürzenjäger und Grafen, tnechten und mißhandeln zu lassen. Helena ist reizend, fing und so hübsch, daß des Franzosenkönigs ganzes Offizierkorps durch ihre Hand beglüdt wäre. Außerdem hat sie dem Vater, dem großen Arzt, das Ge­heimnis ererbt, um aus einem achtzigjährigen König wiederum einen frohen Fünfziger zu machen. Helena, die Steinacherin, Helena Woronowa aus dem Märchenland. So freisen die Gehn juchtsträume der Genies und der Tapergreife stets um das nämliche Glüd: jung sein und dem Tcb und der Schwäche eine Naje zu drehen. Shakespeare   wird aufgespielt, und in die Gedanken sticht alles Berlangen, das uns am Fastnachtsanfang 1928 heimsucht. Die französische Helena gewinnt den dummen Jungen, der ihr Geld, thre blühenden Glieder und ihr rosiges Gesicht so höhnisch und hinterliftig ausschlägt, schließlich doch. Sie spinnt die luftigste In trige und legt sich ins Bett, in dem das Gräflein ein ganz anderes und viel wertloseres Betthäschen vermutet. Das Gräflein, blind, wie die vom Sinnenkoller besessene Jugend nun einmal ist, wird durch diesen Liebeslagertausch so gründlich kompromittiert, daß es in der Gegenwart der Frau Mama und seiner Majestät reuig zu Kreuze friechen muß. Die Liebesbemühung Helenas war nicht verloren. Sie hat alles gemonnen, was sie wünschte. Auch der Familiensproß, der fünftig neue Narretelen und Abenteuer haben wird, murde schon in jener ominöfen Berwechslungsnacht verfertigt.

Ende gut, alles gut

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übergegangene Großfapitalist gehabt, geachtet und vor das Gericht gestellt. An Rarolni und Hatvany follten abschreckende Bei­spiele ftatuiert werden, wie es den Angehörigen der be= figenden lassen ergeht, die sich auf die Seite der Bedrückten und Enterbten geschlagen haben. Das der erste Grund, warum Hatvany mit seinen sechs Artiteln auf der Schulter ins Gefängnis muß, Martin Lovassy aber frei ausgehen konnte. Der zweite Grund ist, daß Hatvany Jude ist: Graf Bethlen ist gezwungen, auf Grund des Eingreifens von fremden Staaten und Organisationen( Bölker­bund) das Schandgesetz über den Numerus clausus auf seinen Hoch­schulen einzuschränken; er will aber die edle Empörung feiner Jung­faschisten beschwichtigen, indem er ihnen eine jette Beute in Aussicht ftellt. Denn dies ist nun der dritte Grund der Berfolgung Hatvanys. Wie ein besonderes Gefeh die ungeheuren Reichtümer Karolnis be­flagnahmte und 60 Prozent den faschistischen Organisationen zuschanzte,

so soll auch diefer Prozeß gegen Hatvany die Ebbe in den weingardistischen Kaffen beheben.

Ueber diese Absicht des ungarischen Staates liegt ein ami­licher Aft vor. Nach der Erhebung ber Antlage im Jahre 1923 wollte Ludwig Hatvann seine Bibliothek nach Wien   bringen laffen. Pate bei der Geburt der ungarischen Revolution: Die Sendung wurde auf Betreiben der Staatsanwaltschaft be­Karolyi als ihr Führer, Hatvany als ihr im Anfang sehr begeisterter, Anflage auch die Einziehung des Bermögens zur Folge hat. Im schlagnahmt, mit Hinweis darauf, daß die gegen Hatvany erhobene aber sehr bald ernüchterter Chronift, der während der Räteherrschaft aber sehr bald ernüchterter Chronist, der während der Räteherrschaft offen in das touterrevolutionäre Leger überging und das Land Baufe eines umfangreichen Schriftwechsels zwischen der Staats fluchtartig verließ. Nach dem Zusammenbruch der Räteherrschaft anwaltschaft und der Finanzverwaltung über den„ Grad der mora­mollte er nach Ungarn   zurüdfehren, aber der Abscheu gegen die einischen Schädigung des ungarischen Staates" und den dadurch be­setzende Schreckensherrschaft der Weißen trieb ihn in die Emigration. dingten finanziellen Anspruch der Staatsgewalt fam es zur folgenden Aeußerung des Fistus: Er war in Wien   der Mitbegründer der Tageszeitung„ Jövö", die das Organ des linten bürgerlichen und der rechten sozialdemokratischen Emigration war und zwischen 1921-1923 einen scharfen politischen Rampf gegen das magnarische Henferregime führte; Hatvany vers öffentlichte in dieser Zeitung politische Artikel, und der Brozeß gegen ihn geht auf diese Artikel zurück. Die Konter­renolution schuf nämlich 1921 ein Bürgerkriegsgefeß zum Schutze bes guten Rufes der ungarischen Nation": dieses Gesetz bedroht mit Kerlerstrafe von 5 bis 10 Jahren

und mit einer der moralischen Schädigung entsprechenden finanziellen Genugtuung, die bis zur Konfistation des Vermögens gehen kann, alle, die durch Beröffentlichungen fremde Staaten und Organi fationen im feindlichen Sinne beeinfluffen und dadurch den Ruf und den Kredit der Nation schädigen". Die Anklageschrift gegen Hatvany stammt aus dem Jahre 1923 und es wird in ihr gegen neun Emigranten„ Ernst Garami und Genossen" die besagte Anklage er­hoben. Bon diesen Angeklagten find zwei nach Ungarn   zurüdgelehrt: der gewefene Minifter Martin Lovaszy, der die Schmähung der Nation in neunzehn Fällen und Ludwig Hatvany  , ber fie in fechs Fällen begangen haben foll. Gegen Zonajzn schmebte zwar das Berfahren, aber er wurde nicht verhaftet und obwohl bis zu seinem Tode die Behörden zwei Jahre Zeit gehabt hätten, das Berfahren durchzuführen, ließen fle thn unbehelligt. Hamany, in berfelben Antlagefchrift desselben Berbrechens", aber nur in fechs und nicht in neunzehn Fällen angeflagt, wurde sofort verhaftet und wird ab: geurteilt werden. Die in Ungarn   herrschende Rechtsungleichheit und Rechtsunsicherheit fonnte nicht traffer beleuchtet werden. Warum ging Martin Lovaszy frei aus und warum muß hatvany vor den Kadi? Es wurde in Budapest   in den letzten Tagen erzählt, daß Graf Bethlen in dem Klub der Regierungspartei mit Bezug auf den Fall Hatvany gefagt haben foll: Ich werde schon den Zuderbaron das Revolutionsspielen gründlich abgewöhnen." Und wie die ungarische Konterrevolution den Grafen Karolni stärker als alle anderen, die Kommunisten mit inbegriffen, haßt, weil sie in ihm den Klassen=

Spaßmacher und Kriegstragiter, der Soldat Schweit, geboren. Wir merden galliger amüsiert, wenn der tschechische Muschtote die Kriegs. verblödung durchhechelt.

Der Regiffeur Hoffmann- Harnisch hatte sich mit einer literarischen Antiquität herumzuplagen, Wige glaubhaft zu machen, die keine mehr sind, begrabene Ideen und Sitten als lebendig prunten zu lassen. Er half sich, indem er Parodie und ernsthafte Kriegs- und Herzensparade durcheinandertollen ließ. Doch bas 2b Es bleibt trotzdem die gestorbene ist taum noch auszumotten. Freude an der fleinen, schlagfertigen Helena, die sich ihren Grafen vergnüglich tapert und niemals wehleidig wird, obwohl sie zum Henien tausend Gründe hätte. Crifa v. Ihellmann spielt das tapfere Mädel; blond, schlank, zuversichtlich, diplomatisch, dabei schmelzende Zärtlichkeit und Innigkeit. Alle Simpathie ruht bei ihr aus, sie verfügt auch über alle Beweglichkeit und das gesunde Temperament und schließlich auch über die Wunderkrajt, einen Lumpen aussichtsreich in einen zuverlässigen Liebhaber zu ver­wandeln, Frau Höflich, die Mutter des befehrten Jungen, hat mur einige Schlagworte des Mitleids, zu geben. Herr Krausned zelebriert die Königemajestät, die aus Greisenhaftigkeit zum Froh finn zurüdtehrt, mit Salbung und Würde. Erich Riewe tobi gegen die herrliche Helena, ohne daß etwas anderes als trotzige Ein Narr und ein Schnobbrigkeit aus seinem Munde strömt. Königsvafall, ein Vorfahr des Bolonius, den Shakespeare   später für den Hamlet" genialer charakterisierte, fpufen durch das Stück. Mit dem Narren tändelt Paul Graetz   nach der Spaßmacherfchablone, und Hans Waßmann   meint, des Königs Ratgeber müsse mit der asthmatischen Fahrigkeit des Schwägers auftreten. Solche Mittel find nicht sehr erlesen. Der Regisseur riet offenbar allen Schau spielern an, fauftdid aufzutragen, damit der rettungslos vermoderte Tert sich wirksamer einprägt. In Aribert Wäscher   hatte der Regiffeur den geschicktesten Gefolgsmann. Wäscher ließ oft die jämmerliche Bächerlichkeit des jeigen Kriegshehers spüren, Pfau und Memme, das mischte er ergöglich durcheinander. Mar Hochdorf.

schuß der Bereinigung Freiheitlicher Studenten„ Der Bund  " und die Julammenschluß der freiheitlichen Studenten. Der Arbeitsaus Bertreter des Berbandes fozialistischer Stubentengruppen Deutschlands   und Desterreichs und einer Reihe anderer Organisatio­Es ist eine von den schwächeren Shatefpeare- Komödien. Es nen republikanischer und demokratischer Studenten hatten in einer ift eine Stegreiftomödie, die von den Komödianien burch viel Besprechung in Berlin   im vorigen Dezember beschlossen, daß die Mimit und improvisierte Einfälle ausgefüllt merden muß. Der Der an den einzelnen Hochschulen zu bildenden Fretheitlichen Studenten­Lert läuft auseinander, und nebenher läuft noch die Entlarvung schaften sich zu einer Großdeutschen Freiheithchen Studentenschaft einer foldatischen Großschnauze, eines Kerls, der sich als Helden zusammenschließen sollen. In diesem Verbande werden sich alle frei­aufpumpt und als feiger Jammerlappen zusammenfällt. Das gibtheitlichen Stubentengruppen des Reiches, Deutfchösterreichs, Sude tendeutschlands und Danzigs   vereinen. Auf Grund dieser Anregung manchen Spaß, doch während das ganze Theaterpersonal auf der haben die bereits fest gebildeten Freiheitlichen Studentenschaften der Bühne schwizt, um Ausgelaffenheit und Bis zu beucheln, tönnen Universität und der Technischen Hochschule Berfin alle diefe Gruppen wir heute kaum eine tiene verziehen. Der Spaß trifft nicht mehr. zu einer Bertretertagung eingeladen, die am 4. und 5. Februar in Inzwischen wurde in unseren dreckigen Tagen der viel wildere Berlin   in den Räumen des Bundes" stattfinden wird.

Juristisches Amt des föniglichen sungarischen Aerars.

53036/ V. 1923

Hoher Anklagefenat!

Im Zusammenhang mit dem unter B. IV. 12 008 1923 ge­fällten Bescheid habe ich die Ehre, im Namen des Juriffischen Amtes des foulglich Aerars bekanntzugeben, daß das fön. Aerat die Höhe der gewünschten Enfjchädigung, die von Baron Ludwig Hatvany   zu leisten ist, mit

10 000 000 000, fage zehn Milliarden Kronen, bestimmt hat. mod

Budapest  , 13. Dezemeber 1923.

Dr. Cajzlo, tön. Juflizoberrat.

Mit Hatvann zusammen find angellagi: Ernst Garami, Emanuel Buchinger  , der Pfarrer Johann Hod, Paul Szende. Professor Decor Jaisi Ein Freispruch Hammanns würde die Rückfehr aller diefer Emigranten ermöglichen, und damit würde die fozialdemokratische und bürgerlich- demokratische Be­wegung Ungarns   einen geistig hod stehenden Generafftab erhalten, würde die durch die tonterrevolutionäre Berfolgung ihrer Führer beraubte Bewegung einen mächtigen Abtrieb erhalten: eine Aus ficht, die den Grafen Bethlen mehr als alles andere schreckt. Er will Hatvany nicht wegen seiner persönlichen Berbrechen" ins Gefängnis fteden, sondern well er mit Aufbietung feiner ganzen Gewalt die Rüdtehr der Emigranten verhindern will, die feiner Herrschaft gefährlich werden tönnten. So ist ber Prozeß Hatvann ein Prozeß gegen die ungarische Demokratie und verdient aus dent Grunde das erhöhte Interesse aller, die in der Erstarkung der ungarischen Demokratie eine Sicherung des Friedens und einen Damm gegen den Einbruch der faschistischen Konterrevolution nad dem Westen erblicken.

Ein uener Riefenfautsprecher. Auf Grund der mit einem neuen Lautsprecher porgenommenen erfolgreichen Versuche glaubt sich die New Porter Bell Telephone Company" aut der Erklärung bered tigt, daß es von jest ob möglich sein wird, einer Million Hörern öffentliche Borträge und musikalische Darbietungen innerhalb eines Radius von einer Meile und mehr, über ein Gebiet von sechs bis fieben Quadratmeilen, zu vermitteln. Die Versuche wurden zwischen Hoboken  , New Jersey   und New York   ausgeführt. Eine bewenlide Membrane aus einer Aluminiumlegierung, die etwa fünf 3enti­meter im Durchmesser hat und so dünn wie Blattgold ist, wurde in den Hals des Lautsprechers eingeführt. Eine Anzahl Ingenieure Sprach von den Ufern des Hudsonflusses aus in ein gewöhnliches Feldtelephon, Der auf dem Dach des Boffentragers der Belf Telephon- Gefellid aft aufgestellte neue Lautsprecher in Manhattan  , men tar und deutlich zu Gehör. Einer der Ingenieure hatte mit der eine Melle   son den Sprechern entfernt war, brachte ihre Stim seiner Frau verabredet, daß sie in ihrer zwanzig Meilen land einwärts gelegenen Wohnung in New Jersen zu einer bestimmten Zeit ein Lied in den Fernsprecher hineinsingen sollte. Auch dieses Lied wurde durch den Lautsprecher in Manhattan   in aller Deut lichkeit wiedergegeben. Das Singen und Sprechen aus der Luft wirkte auf Bassagiere und Befahungen der Fährboote und Schlepper auf dem Hudson wie ein Wunder. Sie starrten in die Luft und hielten vergeblich Umschau nach dem azheimnisvollen Sprecher. Erst am nächsten Tage lafen sie in den Blättern von den Erperimenten mit dem neuen Fernlautsprecher.

Berurteilte Schwarzhörer. Im Berlauf der letzten vier Monate find insgesamt 4000 Schwarzhörer in Deutschland   verurte lt worden, und zwar steigt die Zahl mit unheimlicher Schnelligkeit. Man höre: vor vier Monaten 470, vor drei Monaten 702, vor zwei Monaten 1016. und jetzt 1700 Berurteilte! Bei allen wurde auf Einziehung des Funkgeräts erfannt, bei einem Jugendliten fonar auf Fürforge­erziehung. Sieben Personen wurden wegen Beihilfe zur Rechen­schaft gezogen.

Splefpfanänderung. Die Premiere non. Marcel Frabelin inz der Komödie munte ant reitaa vertent werden. Storten behalten Gültig feit. Bis Donnerstag bleibt Die Che von Welt auf dem Spielplan. 3m Leffing- Museum findet Donnerstag 8 Uhr ein Schubert- Gebent abend statt.

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Ein Tee der Bühnengero en chaft findet anfäßlich der Eröffnung der mit: Malfalda Saleatini, Robert Sunt, eo Carenbort. Srube 2 cafe, Strollfäle bort Donnerstag, nachmittags 4, statt. Erfen Maria Paudler  , May Hansen, Eduard Lichtenstein, Paul Nikolaus, Cart de Vogt.

Rofe Lichtenstein Felt auf dem Rudolf- Bresser Abend des Verbandes Deutcher Erzähler Donnerstag, abends 3,8 Uhr, im Berienhaus Erzäblungen und Stizzen bes Dichters.

Defiderius Lenz, der weltbekannte Mitbegründer ber Beuroner   Stut fchule und zugleich Senior ber Beuroner   Stongregation ist in der Erzabtei Benton Hohenzollern) im 96. Lebensjahre gestorben.

gibiger, der im Jahre 1927 den Nobelpreis für Medizin   erhielt, ift in Tob clues Nobelpreisträgers. Der Krebsforscher Brofessor Johann openhagen im Alter von 60 Jahren nach einer Magenoperation geftorben.