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Der Barmat- Prozeß vor den Plädoyers Die Rolle des Staatsanwalts.

Die Liquidation des Barmat- Konzerns.

Der Barmat Brozeß befindet sich vor Abschluß der Beweisaufnahme. Freitag sollen noch einige turze Beugen­Dernehmungen stattfinden und am Montag bie Plädoyers beginnen.

In der heutigen Gerichtsverhandlung wurden indes noch einige Befundungen gemacht, die nicht ganz ohne Interesse sind, und die eigenartige Schlaglichter in die Biquidationsmethoden werfen, die nach der Berhaftung Barmats geübt worden sind.

So befundete z. B. ber Direttor ber Mertur Bant, Shaffer, daß Attienpakete der Preußischen Hypothekenbank auf Befehl der Staatsbank zu 2,3 millionen vertauft worden find, während Barmat noch furz vor feiner Verhaftung im Dezember 1924 ein Angebot von 3,5 millionen abgelehnt habe, da es ihm zu niedrig erschienen fel. Man habe später versucht, das gleiche Attienpatet für eine unvergleichlich höhere Summe zurüdzukaufen, was aber mißlungen sei, weil der Wert des Attienpafetes unterdessen um ein Bieles gestiegen war.

Der Bergmann Skandal zieht weitere Kreise.

Diese

Wie wir bereits in der Morgenausgabe des Vorwärts" mit| revler habe man ihnen erklärt, daß Bergmann persönlich belanul fel, teilten, wurde gestern abend der Mitarbeiter Bergmanns, der daß sein Unternehmen die behördliche Konzession befize und daß der Inhaber sich als Geschäftsmann des besten Rufes erfreute. 31 Jahre alte Kaufmann Willi Kraag verhaftet, der aus Partenkirchen   verschwunden war, als er auf Veranlassung der Mitteilung habe die Treuhandgesellschaft veranlaßt, in den Reihen ihrer Kundschaft für das Lombarb- und Bagerhaus zu werben, so daß biefigen Kriminalpolizei dort festgenommen werden sollte. über 200 000 art bei Bergmann eingelegt wurden. Nach 3 Wochen Kraaz hatte mit dem Bergmannschen Auto Frau Bergmann habe man dann gemerkt, daß Bergmann Schiebungen mache und das in Begleitung ihrer Schwester und einer Frau 2. über Königssee   Geld von ihm unter Androhung äußerster Gewaltmittel heraus nach Münden   gebracht. Nachdem Frau Bergmann den Berliner   geholt. Man habe in der Treuhandgesellschaft fich dann die Frage Bug bestiegen hatte, war er mit den beiden Damen nach Barten Dorgelegt, ob man nicht Anzeige erstatten müffe. Darauf fei Anfang firchen, wo der Haftbefehl zu der Zeit noch nicht vorleg, zurüd Februar 1927 Major a. D. Hinge zu dem ihm gesellschaftlich befreun gefahren, um das Gepäck zu holen. Beim Eintreffen in Berlin   beten Staatsanwalt Jacobi gegangen und habe gefragt, in welcher bradte er gestern abend die belben Damen nach Hause und fuhr Beise die Anzeige gegen Bergmann einzubringen fei Staatsanwalt Jacobi habe jedoch ausdrüdlich erklärt, daß an der Kommerzienrat Manaffe, der feinerzeit bei dem Zustande- dann nach der Maaßenstraße 21, um feine Wohnung aufzusuchen. ganzen Sache nichts sei und daß die Treuhandgesellschaft von tommen des Vertrages der Treuhänder- und Liquidationsgesellschaft Beamte der Dienststelle F. 7, bie das Haus beobachteten, nahmen Schritten bei der Staatsanwaltschaft lieber abfehen solle. des Barmat- Konzerns mitgewirft hatte und später bei der Befriedi- ihn fest, als er noch mit seinem Gepad beschäftigt roar und gung der Gläubiger tätig gewesen war, erflärt, baß die Schulb des brachten ihn gleich mit seinem Bagen nach Moabit  Ein folcher Schritt tönne, so batte Staatsanwalt Jacobi dem Barmat- Konzerns 35 millionen betragen habe, während das At- wo er im Laufe des Tages eingehend vernommen merben wird. Major Hinge ausdrücklich erklärt, für die Treuhandgesellschaft und tivum 15 Millionen ausgemacht habe. Die Frage des Rechtsanwalts| Festgestellt wurde, daß er midt mit dem Bergmannschen Auto, ihre Kunden, fogar jahr gefährlich werden. Wenn nämlich die An Dr. Juliusberger, ob er bei der Liquidation des Barmat deffen Marte und Erkennungsnummer ja befannt waren, nach gelegenheit in bie Deffentlichkeit gelange, werde der Konturs über Stonzerns etwa feftgeftelt habe, das Barmats Geschäftsgebaren Berlin   gekommen ist. Er hat vielmehr unterwegs einen anderen die Firina Bergmann sicherlich eröffnet werden. In diesem Falle irgendwelche betrügerische manipulationen gezeigt habe, Wagen genommen Bo das gefchehen ist und wo der Berg- aber tönnte ber Kontursverwalter die Treuhandgesellschaft regreß­beantwortet der 3 eu ge wie folgt: Ich habe die Barmat- Affäre als Beitereignis betragtet. Der Barmat- Konzern hat, wie viele mannsche Wagen steht, weiß man noch nicht. Bei der Dienstpflichtig machen und sie zwingen, die 200 000 Mart zurückzuzahlen, bie sie von Bergmann für ihre Kunden herausgeholt hatte. Wie ähnliche Konzerne während der Inflationszeit, wo alles danach stelle F. 7 gehen immer noch neue Anzeigen ein, inse bie Zeugen weiter angaben, haben sie auf Grund dieser Mitteilung strebte, Sachwerte zu erwerben, Internehmungen zu besondere auch aus der Provinz. Die Zahl der Gläubiger steht des Staatsanwalts Jacobi im Intereffe ihrer eigenen Gesellschaft fammengetauft, die organisch nicht zu einander gehörten. Nach also auch heute noch nicht feft. und ihrer Mandanten die Anzeige unterlassen. Im Juli 1927 fei ter Stabilisierung der Mart waren derartige Konzerne nicht Major a. D. Hinze, nachdem er gehört hatte, daß einige Bekannte zu halten. Früher oder später mußten sie zusammenbrechen. fehr große Einlagen gemacht halten, erneut zu Staatsanwalt Jacobi Das gleiche Schidfal hätte auch den Stinnes  - Konzern ereilt, wenn die gegangen und habe ihm die Frage vorgelegt, Banten   Deutschlands   nicht an ihm interessiert gewesen wären und die Sache des Konzerns deshalb energisch angefaßt hatten. Der Barmat Stonzern hat zusammenbrechen müssen, einerlei ob mit oder ohne Staatsanwalt.

Dog tann feine Rede davon sein, daß Barmat zu irgendwelchen betrügerischen Manipulationen gegriffen hat, oder daß er, wie mande andere Konzerne, feine Unternehmungen verwirtschaftet und Geld beiseife geschafft hat.

Auch der Geschäftsführer der Liquidations  - und Treuhänder. gesellschaft, Müller, fchließt sich diesen Ausführungen des Rom  mergienrats Manaffe an und äußert sich auch über die Berhand­fungen, bie zwischen den Rückversicherern und der Breußischen Staatsbant gepflogen worden waren. Die Rüdversicherer waren bereit, sich auf die Summe von 2,3 millionen zu vergleichen. Die Preußische Staatsbant beharrte jedoch auf dem Standpunkt, daß die Rückversicherer für die ganze Summe aufzufommen hätten. Sie verlor jedoch den bei einem Schiedsgericht angestrengten Brozeß und hatte schließlich auch die Spelen desselben zu tragen. Es wird u. a. auch ein Brief des Kommerzienrats Manasse  an Barmat perlesen, in dem er seine Ansicht fundgibt, daß der Barmat- Konzern, fomeit er in ben Geschäftsgang Einsicht erhalten hot, betrügerische Manipulationen nicht geübt habe.

1200 Millionen Heeresetat.

3n den Bereinigten Staaten.

Washington, 1. februar. Der ber Abgeordnetenkammer vorgelegte Heereshaushalt be. trg im gangen 399 Millionen Dollar, einschließlich 80 433 000 Dollar für Hafenanlagen, Flußregulierungen ufm Ausgaben übersteigen bie porjährigen um 3 654 000 Dollar. Es merben 24 850 000 Dollar für die Militärluftschiffahrt und 83 981 000 Dollar für die Küstenverteibigung vorgesehen. Der Bestand des regulären Heeres foll 118 750 Dann betragen, davon 1248 für das Fliegertorps.

raum?

Bühnenbau und Bühnenbild.

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Abbau oder Steigerung des Bühnenmechanismus, das ist eine Frage, die die deutschen   Bühnenleiter jegt sehr start bewegt. Eine Runbfrage in der Szene" ergibt u. a. diefe Antworten: Die Billfür in der bühnenbildnerischen Gestaltung ist heute größer denn je. Die Detoration tritt vor das Stüd, nicht bahinter. Das Chaos der Stil Derwirrung ist ungeheuerlich. Der Neuerungswut und Sensations luft einer übersättigten Gegenwart wird Konzeffionen gemacht, indem man sich in einen von vorneherein aussichtslosen Bettlauf mit den technischen Mitteln des Films einläßt, das Bühnenbild wird Selbst­amed. Aber die Aufgabe des Bühnenbildes ist es allein, dem Kunst­werf zu dienen, wäre unsere gange Arbeit anonym, sie wäre sicher um 100 Broz. beffer. So Gerhard Buchholz Dom Staatstheater Wiesbaden  . Welches ist die beste Theaterbetoration? bie teine Theater ,, Dekoration" ist! Welches ist das beste Bühnenbild? das fein Bühnen- ,, Bild" ist! Welches ist die beste Bühnengestaltung? bie feine Bühnen ,, Gestaltung" tit! Welches ift der beste Bühnen der fein Bühnen- ,, Raum" ist! antwortet im wesentlichen Emil Birchan vom Staatstheater Berlin. Walter Gropius  , Direttor des Bauhauses Dessau  , äußert sich über den Neubau des Piscator. theaters in Berlin  , zu dessen Bauleiter er bestimmt ist: Mein ,, Total­theater" ermöglicht es dem jeweiligen Spielieter mit Hilfe finnreicher technischer Einrichtungen innerhalb derselben Borstellung auf der Tiefenbühne oder auf dem Proscenium aber auf der Rundarena baw. auf mehreren dieser Bühnen zugleich zu spielen. Biscators Forbe­rung, allenthalben Projektionsebenen und Filmapparate einzuordnen, habe ich besonderes Intereffe entgegengebracht. Der gesamte Zuschauerraum wird unter Film gelegt, so daß sich die Zuschauers taft 8. 88. mitten im mogenden Meer befindet oder allseitig Menschenmaffen auf sie zulaufen. Der Zuschauer muß total mitten in das szenische Geschehen hineingeriffen werden. Aber Ludwig Sievert   von den Städtischen Bühnen in Frankfurt   a. M. meint: Ich halte eine Umstellung des heutigen Theaters auf den Piscator   Theatertyp nicht für opportun. Ganz abgesehen davon, daß diese Umwälzungen Riefenfummen an Gelb und Arbeitsleistung rerschlingen würden, fönnte nichts als eine Verwirrung des Ge fchmads heraustommen. Was in Berlin   bisher gespielt wurde, war ohne Zweifel die reine Rolportage

Der Hofball bei 3ille, der am 4. Februar im Sportpalaft ftatifindet, febt unter persönlicher Leitung des Meifters. Karten im Valaithotel, Potsdamer Plaz( läglich 10-7 Uhr), Zel.: Sentrum 10971, Sportpalaft, Bertheim, Sieg und Kadewe.

berobonelerin bie fich mit den Berfehlungen bes Berwaltungsdirettors Franfurter Bühnen in flädtischer Regle. Die Frankfurter   Stadt. der Frankfurter   Führen A. und dem Theaterbefiait beschäftigte, beichloß auf fozialdemokratischen Antrag bas Dpern- und das Schauspielhaus in Städtische Regie zu übernehmen.

Cine 3980 Jebre alle Bertheft. Haberebungen in Haveles( Dänemark  ) Jaben eine axe der Steingrit fammenbe, ele 3000 Sabre alte Werthätte freig- legt. Tie Steingerätibetien, etre 90 an ber Rebl, weifen darauf hin, bat man es mit einer et prabitoliter Berthätte in fun bat, we in rohem Umfang verigiebenartige Berigeuge bergelei werden fad.

Der Kontursverwalter Schuster hat sich gestern schon mit der Bestandsaufnahme beschäftigt, die aber wohl noch einige Tage in Anspruch nehmen wird. Erst wenn sie vollendet ist und wenn man weiß, wieviel vorhanden ist und wie hoch die Zahl der Gläubiger und ihrer Forderungen ist, wird entschieden werden tönnen. ob das Konkursverfahren durchgeführt werden tann, ober ob davon mangels an Masse im Verhältnis zu den Forderungen abzusehen st

Die Bernehmungen, nicht nur der Angeschuldigten, sondern auch der Zeugen, in der Sache Bergmann haben gestern bis in die späten Abendstunden gedauert und werben heute fortgefeßt.

Im Mittelpunti ber gestrigen Bernehmungen standen die Auslagen zweier Hauptbelastungszeugen gegen Bergmann, des Direktors Rösch von der Treuhandgesellschaft für Handel, In­duftrie und Gewerbe, und des Majors Hinge, ble während des ganzen Tages von Oberstaatsanwalt Binder und Kriminalfommissar Seifert verhört wurden, und die in sehr langen ausführlichen Dar legungen nicht nur Staatsanwalt Jacobi, sondern auch die Beamten des zuständigen Polizeireviers in der Georgenstraße, zu dessert Be reich das Bergmannsche Unternehmen gehörte, belasteten. Zeugen gaben an, daß fie fich im Janitar 1927, als Bergmann an die Treuhandgesellschaft herangetreten und um Bermittlung von Ein­lagen gebeten hatte, an das Polizeirenier gewendet hätten, um zu hören, ob die Firma Bergmann dort befanni fei. Bon dem Polizei­

Beide

ob der Staatsanwalt nicht endlich einzuschreiten gedente, da nach Kenntnis des Zeugen Bergmann damals rund 2 Mil. lionen frembe Gelber aufgenommen hatte. Nach Ansicht des Beugen Hinge müßte das Bergmannsche Schwindelunternehmen furz über lang doch auffliegen. Staatsanwalt Jacobi habe Hinge darauf geantwortet, daß boch nicht der Zeuge Staatsanwalt sei, sondern daß es Aufgabe des Staates set, sich um derartige Dinge zu fümmerit. nicht aber die Aufgabe von Privatleuten. Daraufhin habe Hinge teine weiteren Bersuche mehr unternommen, bie Staats anwaltschaft mobil zu machen, weil er den Einbrud gehabt habe, daß hier besondere Umstände vorliegen müßten.

Staatsanwaltschaftsrat Dr. Jacobi hat heute übrigens durch Rechtsanwalt Dr. Pindar Oberstaatsanwalt Binder und Landgerichts­rat Stödert, der die Boruntersuchung führt, cine Beschwerdeschrift eingereicht, in der betont wird, daß bisher nicht der geringste Nach meis für eine straftbare Handlung erbracht und die Angriffe der Kriminalpolizei unberechtigt jelen.

Wie wir erfahren, hat übrigens das Juftig ministertum bie Untersuchungsbehörden angewiesen, täglich über die Ver­nehmungen im Fall des Staatsanwaltes Jacobi Bericht zu erstatten, da man im Ministerium stets über den Stand der Dinge auf dem laufenden zu sein wünscht.

Revolverhelden vor dem Schwurgericht Freude, Hingabe und Geschid the Bert am Hausbau und in ber

Dem einen vier were Verbrechen zur Laft gelegt. Unter ungeheurem Andrange bes Bublifums, bas fchon in Scharen von Hunderten heute früh die Eingänge zum Sdmur. gerichte faal im alten Riminalgerichtsgebäude umlagerte, begann die Verhandlung gegen die Repolperhelben Scharfe und Schlabbagh Zu der Verhandlung waren als Zeugen auch bie wieder von ihren Verlegungen hergestellten beiden von Scharfe an geschossenen Personen, Fräulein Retfchlag und Chauffeur Su13. sowie der Polizeihauptwachtmeister leemann, der

ein Feuergefedyt mit den Verbrechern gehabt hatte, erschienen.

Nach der Anklage werben Scharfe vier Berbrechen zur Baft gelegt: eine schwere Körperverlegung durch das An­schießen des Schulz, eine Körperverlegung mittöhlichem Ausgange, begangen an dem Schuhmachermeister Neumann, dann ein Totschlag auf der Flucht, un fich der Festnahme zu entziehen. Das Opfer dieser Tat ist der Bezirksvorsteher Schulze, und schließlich tommt noch ein Totschlagsversuch auf der Flucht durch die Schüsse auf den Polizeibeamten Kleemann in Flucht durch die Schüffe auf den Bolizeibeamten Kleemann in Frage. Bei dieser Gelegenheit hat Scharfe auch eine fahrlässige Körperverlegung des Fräulein Retschlag verübt, die durch eine ab irrende Kugel angeschoffen wurde. Der Angeflagte Schlab bad wird nur des Totschlagsversuchs bei der Schießerei auf den Bolizeibeamten beschuldigt.

Beite Angeklagte find noch junge Burschen, die aber trog ihrer Jugend schon schnell auf die Bahn des Verbrechens getommen sind. Scharfe ist schon mehrfach vorbestraft Er stammt aus einer guten Familie, und der jegt erit 22jährige Berbreder hat seine Mutter durch feinen Lebenswandel frühzeitig ins Grab gebracht. Der zweite Angeklagte, Joseph Schlab bach, ift 1909 in Düsseldorf   geboren und behauptet, baß er noch nie verurteilt worden ist. Er macht den Eindruck eines vertommenen Menschen, und man traut diefem unreifen, fnabenhaft aussehenden Burschen faum zu, daß er fchon so frühzeitig die Laufbahn eines Berbrechers betreten hat.

befommen. Man sieht die jungen Menschen mit unvergleichlicher Landwirtschaft tun. Der Gemeinschaftsgedante ist ber Kitt, ber das Ganze zusammenhält. 3u je 30 find die Jugendlichen in großen Familien zufammengeschlossen. Die Lehre aber, mill die jungen Menschen nicht etwa zurücführen zum Dogma, fondern, mie verschütteten Quellen wahrer, echter Menschlichkeit durchzubringen, ber fogiafiftite Bfarrer", fo fagte Dr. Lehmann, versucht, zu den so versucht auch Ben Schemen, innerhalb des füdischen Kultur­freises zum echten Menschenium vorzustoßen! Mürbe und Selbst­adhtung, gegenseitige Hilfe, Freude an der produttiven Arbeit. Wie fehr das wahrhaft Menschliche voltommen international ist, fonnte man an diesen landwirtschaftlichen Filmbildern sehen, die im fernen Balästina aufgenommen, boch eine so überraschende Aehnlichkeit mit den Land- und Erntebildern in Deutschland   haben. Aber auch die Freude an Spiel und Erholung tommt nicht zu kurz und in Pa­lästina üben die Mädels nach dem rhythmischen System Rohde Langaard- Loheland. Diese leine jüdische Jugendrepublik muß bei allen modernen Pädagogen berechtigte Aufmertfamteit erregen, denn Ben Schemen ist in der Tat ein Kulturwert, bas in die Zufunft weist. Nächtlicher Ueberfall in der Golzstraße.

Jun ber vergangenen Nacht wurde ein Uhrmacher in der Golz­Straße von Einbrechern überfallen. Als er gegen Uhr heim­tehrte, begegneten ihm in Sausflur zwei Männer, die thm verbächtig vorfamen. Er ging eilig in feine Wohnung hinein und fah, daß Einbrecher bagewesen waren. Aus dem anschließenden Laden hatten fie für 1500 Mart Uhren und Schmud sachen gestohlen. Die wertvollsten Sachen waren ihnen ent­gangen, weil der Geschäftsmann fie versteckt hatte. Der Bestohlene eilte den beiden verdächtigen Männern nach und holte fie auch ein. Kaum hatte er begonnen, sie zur Rete zu stellen, da erhielt er einen so wuchtigen Schlag ins Gesicht, daß er halb bewußtlos zufammenbrach. Als er wieder zu sich gefommen war und sich er­heben tonnte, waren die Einbrecher schon spurios verschwunden. Sie find noch nicht ermittelt.

Die Jugendrepublik Ben- Schemen. Jüdische Aerzte, Erzieher und Kinderfreunde hatten im Jahre 1915 für die Kinder des Berliner   oftjüdischen Proletarierviertels eine Hilfsorganisation gegründet, hatten dann aber angesichts des eine Hilfsorganisation gegründet, hatten dann aber angesichts des unausfprechlichen Rinderelends der Nachfriegszeit im Dften thre unausfprechlichen Kinderelends der Nachkriegszeit im Dften thre Tätigkeit nach Row no verlegt und dort eine Anzahl verwahr. loft er und vertemmener jüdischer Baisenfinder um fich gesammelt. Nach einigem Tasten und Bersuchen ging man entfchloffen zu der Jugendfelbstverwaltung über. Jugend, die das Mißtrauen gegen die Erwachsenen nicht unter­brücken konnte, übte fich in einer vollkommen demokratisch- parlamen­tarischen Verwaltung ihrer eigenen Angelegenheiten durch fich felbft. Der Erfolg war überraschend: die Kriminalität der Jugend: Betrug Diebstahl, Fälschungen usw. hörte auf. Bis bahin hatten diese arm­feligen Jungen und Mädels non Betteln, Snorren und Betrug gelebt. Jeg erwachte, burch edle Erzieher gefördert, ber Stolz und bas Selbstbewußtsein in ihnen. Sie wollten durch ehrliche Arbeit weiter fommen. So ging es in Romno norwärts. Bis der Gebanke auftauchte, dem dann auch die Tat folgte, Europa   zu ver. lassen und in das Land der Bater, nach Palästina zu gehen. Mit Hilfe kinderfreundlicher, warmherziger Menschen, besonders aus Deutschland  ( Jüdische Waisenhilfe E B.), gelang das Wert. Zwischen der Küstenstadt Jaffa   und Jerufalem befindet sich bort heute das Kinder und Jugendborf Ben Schemenfriedhofes, Schöneberg  - Lindenhof, Cythiit. 1, flatt. Um rege Feteiligung die zentrale Heimstätte für schußlose jüdische Kinder. tapfere, unermüdliche und geschickte Gründer und Leiter, der aus. gezeichnete Pädagoge Dr. Siegfried Lehmann ist nun nach Deutschland   gekommen, um in einem ilm bas bisher Geschaffene porzuführen. Und das ist in der Zat erstaunlich. Das Wert Ben Schemen hat auf seine Fahne geschrieben: Arbeit. Gemein idhaft und Lehre. In Ben Schemen hat die Arbeit, von Kindern und Jugendlichen geleistet, wieder ihren alten, fast religiöfen Wert

Der Gau Groß- Berlin   des Verbandes Preußischer Polizei­beamten hatte am gestrigen Dienstag im Saalbau Friedrichshain ein Polizeifportfest veranstaltet. Die Riesenräume er­wiesen fich als zu flein, um alle Erichienenen aufzunehmen. Bereits um 7 Uhr war der große Saal überfüllt, und immer neue Scharen drängten hinein. An den Darbietungen, die fämtlich mit größtem Beifall aufgenommen wurden, beteiligten sich das Sinfonie. orchester und der Gemischte Chor der Schuppolizei, fomie der Polizeifportverein Berlin Die Borliebe bes Gemischten Chors für unsere schönen alten Boltslieder ist sehr zu begrüßen, aber der Dirigent fönnte noch viel mehr aus ihnen heraus holen Bei den turnerischen Wettkämpfen jah man vortreffliche Leiftungen. Die 3 ellas von der Stala holten sich einen Sonder applaus. Merkwürbig mar es, daß diefe sportlichen und artistischen Darbietungen ohne jegliche Mufitbegleitung ftattfanden. Bereits um 8 Uhr follte der Tanz beginnen. Wie man das möglich gemacht hat, mirb ein Rätsel bleiben. Aher man hat es natürlich ermöglicht. So war die ganze Beranstaltung ein großer Erfolg. Zu Begin bes Abends sprach ber Borsitzende einige Eröffnungsworte, in denen er der Hoffnung Ausbrud gab, daß auch dieses Geft helfen möge, die Brüde von der Schußpofizet zur Bevölkerung zu schlagen. Diese Hoffnung hat durch den Verlauf des Festes zweifellos ihre Er. füllung gefunden.

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77. Ubteilung. Unfer Genoffe Otto Sarms, Mene Winterfelbitz. B, ift verftorben. Göre feinem Andenken. Die Beerbiguna findet am Donners tag, 2. februar, nachmittags 15%, Uhr, von der Salle des Gemeinde­wird ersucht. Der Abteilungsvorstand.

Elf Todesfälle nach einer Impinng.

Nach einer Impfung gegen Diphtherie   in Sydney  ( Australlen), wezu das Serum von dem australischen Gesundheitsdepartement ge­liefert worden war, find elf timber in Bundaberg gestorben; sechs weitere schweben in Lebensgefahr.