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Nr. 57 45. Jahrgang

2. Beilage des Vorwärts

Lehren der ersten Bankabschlüsse.

Die schlechtere Bankkonjunktur auf das Personal abgewälzt.

Die beiden ersten Jahresberichte großer Banten liegen vor, der der Reichskredit A.-G. Berlin und der der Bayerischen Hypotheken- und Wechselbank in München . Die Jahresabschlüsse der deutschen Großbanken stehen noch aus. Aber Reichstredit- und Bayerische Hypotheken- und Wechselbank vermögen zu lehren, was für die Großbankbilanzen zu erwarten ist: Die Reichstredit A.-G., weil sie heute eine überwiegend auf die Industrie sich stüßende Großbant ohne Filialen ist, die Bayerische Hypotheken- und Wechselbant, weil sie die größte süddeutsche hypothefenbant und darüber hinaus zugleich wohl auch die größte süddeutsche Kreditbank ist.

Die Entwicklung der Reichskredit A.-G.

Umfah.

Zinseinnahmen.

Provision. u. sonst. Einn.

Unfoften u. Steuern.

Reingewinn.

Dividende.

1925 1926 1927 28,6 milliard. 45,2 Milliard. 52,6 Milliard 6,75 Million. 8 24 Million. 8,27 Million. 3,14 4,69 5,46

9

19

6 Proz

Referdefonds erhöht. Banfgebäude abgeschrieb. Angest- Unt- Fonds erhöht{

Aktienkapital

+2 Mill v.6 auf 5 Mill. von 150 auf 400 000 m. 30 Million.

9

442,3

"

Forderung. d. Kundschaft 397,5

5,55

5,80

"

7,90

8,07

"

6,51

6,26

8 Proz.

+2 Mill. v.5 auf 4 Mill. von 400 auf 650 000 m. 30 Million. 516,4 457,9 322,3

19

"

8 Proz. +9 Mill.) Keine

von 650 auf 900 000 m. 40 Million. 567,9 487,5 19

"

Bilanzfumme

Wirtschaftskredite

303,7

376,1

·

10

19

2

24,0

Bankguthaben u. Raffe. 104,5

61,0 119,1

45,9

19

125,1

"

"

"

Bersonal..

? 775 Angestellte 699 Angestellte

Börsentredite

3

1) Davon 7 Milonen aus Rapitalerhöhung und 2 Millionen aus Gewinn. 2) 23 Prozent Auslandsgelder.

Der Umsatz der Reichstredit A.- hat sich um 7,4 auf 52,6 Milliarden erhöht und damit, wie unsere Tabelle zeigt, um noch erheblich weniger als die Hälfte der Zunahme im Jahre 1926. Die Gefainteinnahmen aus Zinsen, Provisionen, Wertpapier und Anleihegeschäft find gegen 1926 um nur 280 000 m. gestiegen, die Gesamtausgaben um 170 000 M. Ist dieses Berhältnis der Ein­nahmen und Kostenentwicklung aud) günstig, so entspricht die Ein­nahmensteigerung keineswegs der Umsatzsteigerung. Das Börsen­und Emissionsgeschäft war schlecht, wie sich auch aus dem Rückgang der Börsenkredite von 61,0 auf 45,9 Millionen ergibt. Die ge­währten Wirtschaftstredite find stärker gestiegen als die hereingefloffenen Banteinlagen. Der Nachdrud lag ganz offenbar im vergangenen Jahr auf dem Differenzgeschäft zwischen gewährten und verlangten Zinsen und der Bergleich mit dem Vorjahr zeigt, Daß dieses Geschäft feineswegs sehr günstig mar. Dabei war ein um 10 Millonen auf 40 Millionen erhöhtes Aktienkapital mit Dividende zu versehen, und menn man aus dem Reingewinn von 6,15 Millionen auch wieder 2 Millionen der ardentlichen Referve zugeführt hat die aus dem Kapitalerhöhungserlös ohnehin schon auf 17 Millionen erhöht war so entspringt offenbar die diesmal unterlassene Abschreibung des Bankgebäudes um 1 Million Mark der Tatsache, daß der ungemügend erhöhte Gewinn diese Abschreibung auch dann nicht erlaubt hätte, menn man fie hätte vornehmen wollen.

-

-

Das Geschäft der Reichstredit A.-G. war in der Tat nicht unerheblich größer, aber es war weniger rentabel als in dem Glanzjahre 1926. Allerdings hat nicht das Reich, das ja die Aktien der Reichstredit A.-G. voll befigt, dafür die Kosten

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getragen, sondern das von 775 auf 699 Angestellte verringerte Personal hat die entsprechende Mehrarbeit leisten müssen. Da, wie gesagt die Reichskredit A.-G. feine Filialen befizt, darf er wartet werden, daß bei den Großbanten mit ihrem riesigen und bei meitem nicht voll ausgenügten Filialapparat die toten Kosten noch stärker an dem an sich nicht sehr gestiegenen Gewinn gezehrt haben, und daß das Bestreben, unter allen Umständen die gleiche Dividende wie im Vorjahre auszuweisen, einmal auf Kosten früherer Gewinne, sodann auf Kosten des mit Arbeit überlasteten Ber fonals erfüllt worden ist. Es ist ja bekannt, daß die Banten in allerſtärkster Weise den Abbau des Personals weitergeführt und die Mechanisierung der Betriebe weiterbetrieben haben. Bei der Bayerischen Hypotheken- und Wechselbank zeigen sich mit aller wünschensmerten Deutlichkeit die großen Schwierigkeiten und wahrscheinlich auch beträchtlichen Berluste mindestens Buchverluste die der Kapitalmarkt im vorigen Jahr veranlaßt hat. Die Hypothekendarlehen sind mit rund 400 Millionen gegen 1926 mehr als verdreifacht Dagegen ist die Ein­nahmedifferenz zwischen Pfandbrief- und Hypothekenzinfen, die den Bruttoverdienst der Hypothekenbanken darstellt, nur von 1,15 auf 1,97 Millionen gestiegen, und die Provisionen aus dem Hypotheken und Pfandbriefgeschäft sind bei der Bayerischen Hypothefen und Wechselbank sogar von 1,83 auf 1,01 Millionen Mart gesunken. Man hat viel eigene Pfandbriefe vom Martt aufnehmen müssen und sicher hat die Bayerische Hypotheken- und Wechselbant von vornherein beträchtliche Buchverlufte aber in wohl über­triebener Borsicht sofort von ber Einnahme aus dem Hypotheken­geschäft abgesezt.

-

-

1926

10,26 Milliarden 132,24 Millionen

1,15

1927

13,40 milliarden 400,75 Millionen

1,97

1,83

1,01

197,73

194,64

3,62

5,10

6,13

7,01

3,93

3,63

12,09

13,10

1,34

1,18

3,48

4,66

10 Prozent

Um'ah. Hypotheten Darl. 3insdifferenz aus Hy­po heten- Geichäften Provifionen aus Hy­poth ten- Geichäften Forderungen der Bankkundschaft 170,91 Wirtschaftskredite 148,29 3inseinnahme aus Bankgeschäften Provisionen aus Bank­geschäften. Einnahm. aus Effekt u. Emissionsgeschäft. Bersonal- u. Sachausg. Steuern u. Umlagen Reingewinn Dividende. Aktienkapital Referven Bilanzfumme Personal.

d'

D

9

30,02 millionen

9,75

586,00

1979 Angestellte

162 Aushilfskräfte

10 Prozent 45,01 Millionen 19,81 734,58

2050 Angestellte 103 Aushilfskräfte

Auf der anderen Seite war das eigentliche re bitgeschäft der Bayerischen Hypotheken- und Wechselbant sehr rentabel Es zeigt sich zwar auch hier, daß die Einnahmen aus dem Börsen­und Anleihegeschäft von 3,93 auf 3,63 Millionen zurüd gegangen sind. Dafür sind die Zinseinnahmen von 3,62 auf 5,10 Millionen und die Provifionen von 6,13 auf 7,01 Millionen gestiegen. Da die Personal- und Sachausgaben von 12,09 auf 13,10 millionen

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Freitag, 3. Februar 1928

erhöht, Steuern dagegen von 1,34 auf 1,18 Millionen zurüd gegangen sind, fonnte ein von 3,48 auf 4,66 Millionen erhöhter Reingewinn ausgewiesen werden, der für das auf 45 Millionen er­höhte Aktienkapital wieder die Dividende von 10 Broz. erlaubt.

Die Bayerische Hypotheken- und Wechselbank hat zahlreiche Filialen Man wird annehmen tönnen, daß sie ihre Gewinne in diesem Jahre ziemlich vollständig ausgewiesen hat. Man wird aus ihrer Entwicklung schließen dürfen, daß die Hypotheken­banken im vergangenen Jahre trop riesiger Ausdehnung, des Hypotheken- und Pfandbriefgeschäfts ein..relativ erheblich schlechteres Geschäft gemacht haben, als in dem Glanzjahr 1926 und daß die Kredit banten ihre Gewinne ebenso start werden aus­schöpfen müssen, wie es die Bayerische Hypotheken- und Wechsel­ bank scheinbar getan hat. Für die Volkswirtschaft

ist es teineswegs unerfreulich, daß die Banten im ver gangenen Jahre etwas weniger verdient haben. Man wird es im Gegenteil als ein Zeichen wirtschaftlicher Gesundung betrachten dürfen, daß die starke Konjunktur des Jahres 1927 die in der Gesamtwirtschaft vorhandenen Gelder start von der Börse weggezogen und der Wirtschaft reserviert hat. Dadurch wurde die Konturrenz der Banten verschärft, die Möglichkeiten für andere Gewinne als aus dem laufenden Kreditgeschäft weit­gehend beschnitten. Daß aber wohl allgemein die sehr hohen Dividenden von 1926 weitergezahlt werden können, das beweist, daß die Lage der deutschen Privatbanken, im ganzen gesehen, noch immer glänzend ist. Was ihnen an Einnahmen gegenüber früheren Jahren entging, das haben sie an Personalunkosten durch Abbau und fortschreitende Maschinisierung ein­gespart. Die schlechtere Bilanz der Banttonjunttur murde also durch eine Berschlechterung der sozialpolitischen Bilanz wettgemacht.

Lernt der Landbund?

Kauft nur noch, was Ihr bar bezahlen könnt!" Aus den Reden der Führer des Landvolks" am Montag im Zirkus Busch und im Großen Schauspielhaus trat eine positive For­derung hervor, welche der Landbundpräsident Hepp folgendermaßen formulierte: Liebe Landbundfreunde! Kauft nur noch, was Ihr bar bezahlen könnt! Nehmt teine Kredite mehr!" Diese Forderung wurde in ihrer Klarheit weniger be­jubelt als die gleiche, aber verschleierte Mahnung des Grafen Kald­reuth, viel weniger natürlich auch als alle politischen Schlagworte und Phrasen, die sich gegen die verhaßte Preußenregierung und die noch mehr gehaßte Sozialdemokratie richteten, aber sie scheint immer­hin anerkannt zu werden.

Aber es scheint nur, daß der Landbund lernt. Angelpunkt der heutigen Krise ist die landwirtschaftliche Berschul­dung. Sieben Milliarden Reichsmart sind als Kredite in die Agrar­wirtschaft geflossen, über die Hälfte davon ist spurlos verschwunden. Man kann der Forderung nur zustimmen, jeßt Halt zu machen und die weitere Kreditaufnahme za stoppen. Aber was bann? Soll nun auch die Betriebsführung umgestellt werden, um die Quellen der Agrarverschuldung zu verstopfen und die heutige Krebitüberschwemmung in zäher Arbeit wieder aus der Agrarwirt­schaft abzuleiten? Soll der Agrarbetrieb rationalisiert, die Agrar­erzeugung auf gute Einheitsware gestellt( standardisiert) und ihr ein gesunder faufträftiger Markt erschlossen werden?

Hier ist der Bruch in der Kreditforderung des Landbundes! Keine der obigen Fragen, die sich einem Anhören der Landbundparale nach Absteppen der Kreditaufnahme als deren notwendige Er gänzung ganz von felbft aufdrängen, ist von den Landbundführern mit ja beantwortet worden.

Er greift

nach der richtigen Taffe!

Sein Geruchsinn lässt sich nicht täuschen. Der vollwürzige Kaffeeduft hat ihm gleich die Wirk­samkeit von Weber's Carlsbader verraten.

Mit offenen Augen hätte ihm auch die verlockende goldbraune Farbe keinen Zweifel darüber gelassen, daß hier die Kaffeebohne mit

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zubereitet wurde.

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