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die deutsche Arbeiterbewegung vernichtet und die, Efterbeufe am deutschen   Volksförper" ausgerottet werden sollte, wie sich die Köl nische Zeitung" jener Tage so appetitlich auszudrüden beliebte. Kurze Zeit nach Infrafttreten des Schandgesezes wurden in Berlin   74 Ge­noffen ausgewiesen. Ein Teil davon tam nach London   und trat in den Berein ein. Hier in London   wurde die erste großzügige Unterstügungsaktion für die bedrängten Genossen der Heimat in die Wege geleitet.

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epoin Das Frauenfleid. 708

Ein Filmvortrag im Hauptausschuß für Arbeiterwohlfahrt.

Der Hauptausschuß für Arbeiterwohlfahrt hatte| Wenn es auch schwer sei, zu einem einheitlichen Stil zu fomme die Genossinnen der Bezirke zusammengerufen, um ihnen erstmalig fo follten jedoch die Eltern ihre Kinder nicht im rückschritt. den Lichtbildervortrag der Genoffin 31se Müller- Destereich lichen Sinne zu beeinflussen suchen, wenn diese wie z. B. über das Thema Das Frauentleid im Wandel der bei der Jugendweihe"- den kirchlichen Zuschnitt ihrer Klei­Jahrhunderte" vorzuführen. dung ablehnen.

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Ueber die Kleiderfrage als Beitrag zur Lebens­gestaltung, wie sie die Partei sich zur Aufgabe gestellt hat, wird die Rednerin in den Bezirken noch häufig Gelegenheit haben. das Für und Wider" zu hören, das in der anschließenden Dis. tussion sich schon recht vernehmbar machte.

Gozialdemokratie und Kommunismus.

Die durch den Polizeistaat versuchte gewaltsame Bernichtungs­fampagne der Sozialdemokratie blieb natürlich nicht ohne üble Wirkungen. Da die Parteiorganisation vernichtet und es verboten mar, irgendwelche Verbindungen anzufnüpfen, herrschte Verwirrung in den Kreisen der Genossen. Johann Most  , aus Furcht vor weiteren Freiheitsstrafen nach London   geflüchtet, schloß sich dem Berein an Bald gründete er hier das Beitungsunternehmen Die Freiheit", womit er seine anarchistische Agitation begann. Seine Treibereien führten im Jahre 1881 zur Spaltung des Bereins. Durch eine infame Ueberrumpelungspolitik gelang es den Mostianern, die formelle Mehrheit in der entscheidenden Bersammlung bis morgens 5 Uhr dauerte zu behalten. Die treu zur Partei stehenden Genossen trennten sich von Most und gründeten in der Tottenham Street eine neue Settion des Vereins. Während unsere Genoffen ein blühendes Vereinsleben entwickelten, spalteten sich die Anarchisten bald in die verschiedensten Gruppen, bis der ursprüng. lich Klub in der Bindmill Street schließlich zugrunde ging. Als die Londoner   Genoffen ihr Vereinsorgan Die Freiheit" grün­deten und Johann Most   mit der Redaktion betrauten, glaubten sie der Partei einen Dienst zu erweisen. Allerdings hat Most das ihm geschenkte Bertrauen in der schnödesten Beise mißöraucht. Als der im Jahre 1879 in Zürich   gegründete Sozialdemotrat" ,,, das Organ der Sozialdemokratie deutscher Bunge", 1886 wegen der Herausgabe des Bigblattes Der rote Teufel" ausgewiesen wurde, ging man mit dem Zeitungsunternehmen nach London  . So fam es, einzuspannen. Schwer wäre es, die passende Defination für die gibt, ist eine Abirrung und Berzerrung, hervorgerufen durch die

daß Eduard Bernstein  , Julius Motteler  ( der rote Bostmeister), Karl Rautsty, Richard Fischer  , Schlüt ter und andere hervorragende Genossen Mitglied des Vereins wurden. Nach dem Fall des Sozialistengesetzes und dem Eingehen des Sozialdmofrat" blieb Julius Motteler   bis zu seiner Rückkehr nach Deutschland   in 1901 treuester Lehrer und Berater des Vereins. Mit ihm schied die lehte historische Persönlichkeit" aus dem Berein.

Der Kommunistische   Arbeiter- Bildungsverein, der trotz aller Stürme und Rüdschläge ununterbrochen von 1840 bis zum Welt friege bestanden hatte, erlag im Jahre 1917 den Londoner   Polizei und Militärschikanen. Bis zum Juni 1915 war es einem Teile deutscher Genossen möglich, den Geschäftsbetrieb des Klubs auf rechtzuerhalten. Als aber nach der Torpedierung der Lufitania" alle Deutschen   interniert wurden, ging der Berein in russische   Hände über. Kurz vor Ausbruch der Revolution, als man in London  Tschitscherin  , den jebigen russischen Minister des Auswärtigen, juchte, fanden verschiebene Raids"( Haussuchungen) durch Militär und Bolizei statt. Beim letzten ,, Raid" wurde der größte Teil des Ver. einsmobiliars sowie die schöne und wertvolle Bibliothet demoliert. Angeblich hatten im Vereinshaus Sigungen zwischen Mitgliedern der englischen Labour Barin und befannten russischen Bolschewiften stattgefunden und man fuchte nun nach ,, antialliierten und revolu­ftattgefunden und man fuchte nun nach ,, antialliierten und revolu­tionären Dokumenten". Mit dem Ausbruch der Oktoberrevolution in Rußland   war dem Londoner Berein das Lebenslicht ausgeblasen, So hat dieser Berein, ber an der Wiege der Arbeiterinternationale gestanden, den Weltkrieg nicht überleben tönnen.

Genoffin Todenhagen mies in ihren Begrüßungsworten darauf hin, daß die Kleiderfrage eng mit der wirtschaftlichen Frage der Frauen zusammenhängt und es darum Aufgabe des Bezirks­ausschusses sei, dicses Thema in den Bezirken zur Diskussion zu stellen. Frauen an die Distuffion der Kleiberfrage herangehen, fie auch er Genojsin Müller- Destereich führte aus, daß, wenn die fennen müssen, daß dieses Thema mit der großen Aufgabe der Befreiung der Frauen verbunden ist. Man hätte den Frauen früher immer die drei R." vorgeworfen, in denen sie fich erschöpften: Kinder, Kleiber, Rühe! Mit Unrecht, denn es wäre beffer, wenn sich die Frauen eingehender mit diesen Dingen befaßt hätten, auch die Proletarierfrauen find Stlaven des Mode­fapitalismus. Erst an der Frauenemanzipation läßt sich ertennen, wie die Reformen der Kleiderfrage Fuß fassen. In einem ge­bantlich tiefen und erschöpfenden Bortrag über die Mode und die Trachten der früheren Jahrhunderte tonnte die Rebnerin beweisen, wie die Mode von heute eine Schöpfung der Industrie wurde, die die Massen für ihre Bwede einspanni. In früheren Zeiten fannte die einfache Frau feine Schneiderarbeit, die Hauptarbeit am Kleid hatte der Weber, je mehr dann der Schneider am Kleid mitzureden hatte, je unfreier wurden die Frauen. Das Unternehmerfum verstand es, das Geltungsbedürfnis der Frauen für seine 3wecke Mode zu finden, für ein unbestimmtes, ungreifbares Etwas, dem der Ausspruch Sembarts wohl noch am nächsten tomme:

Die Mode ist des Kapitalismus liebstes kind! Man tommt nicht um die Frage herum, wer macht die Mode, wer lanciert sie? Der Einfluß, den die Behörden mit ihren Verfügungen gegen den Lurus in früheren Jahrhunderten, den die Kirche Don jeher auf die Gestaltung der Mode zu gewinnen versuchten; das fünftliche Konservieren after Volfstrachten, die vielleicht schön malerisch seien, aber für den Gebrauch unpraktisch, rückständige Be­strebungen von Frauenvereinen, die heutige freie Mode zu hemmen, das alles wären vergebliche Verfuche, den Weg der Mode einzuhalten. Die Rednerin wandte sich mit Schärfe gegen die Frauen heutigen Entwicklung des Kleides nach hemmenden rüdschriftlichen zumalen, wenn sie der Partei angehören, die in der Deomenten suchen, wie sie& B. auf dem Preffeball"( Rrinoline) zutage traten. Man tönnte ruhig annehmen, daß der heutige fehr praftische Kleiderausschnitt fich noch lange erhalten würde, dafür würde schon die auf diesen Buschnitt eingestellte In­dustrie forgen. Freilich ständen die Kleiderpreise für das Benige, was eine Frau heute braucht, in feinem Berhältnis zu dem billi gen Kleid der früheren Jahrzehnte, trop ber niederen Löhne, die in der Konfettion bezahlt werden.

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In der außerordentlich gut besuchten Borsitzendenkonferenz be. Sozialistischen Arbeiterjugend Groß- Berlins, die im Sigungssaal des Bezirksamtes Kreuzberg   stattfand, referierte Genosse 21. Stein über das Thema Sozialdemokratie und Kommunis. mus in der Arbeiterbewegung. Nach einem geschicht lichen Rückblick auf die Entwicklung der modernen Arbeiterbewegung tennzeichnete er die heutige tommunistische Bewegung als eine En tartungserscheinung des missenschaftlichen Sozialismus, wie er von Marg und Engels begründet und von ihren Schülern weiter entwidelt worden ist. Die Grund­gebanten des Kommunistischen Manifestes" haben ihre finngemäße Entwicklung in der Theorie und Braris der sozialistischen   Arbeiter­bewegung gefunden. Was sich heute jedoch als Kommunismus aus­

eigenartigen' und fomplizierten Formen der revolutionären Entwid lung in Rußland  , die den Bolschewismus zeitweilig an die Macht gebracht haben. Der Referent untersuchte nun eingehend die be­fondere Stellungnahme der Sozialdemokratie und des Bolschewismus in den Fragen der Demokratie und Dittatur, der Reform und der Revolution. Was uns von den heutigen Kommunisten trennt, ist die Kluft zwischen dittatorischem und demokratischem Sozialismus. Auf diesen großen Gegenfaß laufen alle Unter­schiede in der Theorie und Praxis dieser beiden Richtungen in der Arbeiterbewegung hinaus. Während der demokratische Sozialismus des Westens an der organischen Weiterentwicklung der sozialistischen  Anfäße in der gegenwärtigen Gesellschaft und der fortgesetzten Steige­torische Sozialismus des Dftens, die sozialistische Gesellschaftsordnung rung der Selbsttätigteit des Proletariats arbeitet, glaubt der ditta­durch Gewaltmaßnahmen einer fleinen herrschenden Minderheit ver wirklichen zu fönnen. Dod die Braris hat den völligen Banterott dieser Idee erwiesen. In Rußland   hat sie eine Dittatur über das Proletariat geschaffen, ein 3errbild des Sozialismus, das legten Endes gegen die Interessen der Ar­beiterklasse ausschlägt. Und im Westen hat die Spaltungs- und Bersegungsarbeit des Kommunismus nur die Front der Arbeiter An Hand schöner, und gut gewählter Lichtbilder belegte die bewegung zerbrochen und der Reaftion unschäßbare Dienste geleistet. Bortragende ihre treffenden Vusführungen, die besonders bei dem Will die Arbeiterbewegung einen neuen starken Anlauf nehmen und Thema Arbeiterinnentleibung" während der Kriegs- die großen, schöpferischen Aufgaben des Sozialismus auf dem Boden jahre, wo Sie Frauen in den Fabriten und in öffentlichen Diensten der eroberten bemokratischen Freiheiten verwirklichen, fo muß fie die Stelle der Männer vertraten, die Entwicklung der Frauentleis zunächst in ihren eigenen Reihen die fommunistisch- bolschewistische dung aufzeigten. Besonders sprach bas eine plastisch aus den Biltrantheit überwinden und eine wirkliche proletarisch- sozialistische dern, wie der Erwerbstampf der Frauen Einheitsfront herstellen. Rein Diftaturgeschret, felne Revolutions­romantit, sondern Berbindung von Realismus und Idealismus bei der Berwirklichung unserer politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Diese eindringlichen programmatisch scharf zugespitzten Aus­führungen machten auf die Anwesenden einen starten Einbrud. Der Rest des Abends wurde mit der Erörterung organisatorischer Fragen ausgefüllt.

einschneidende Veränderungen in der Kleidung

Sechs Jahre freiwillig im Zuchthaus. fische Frau erkennen lernen, daß es ihre Aufgabe ift, fich von der

Ein endlich aufgeflörter Raudmord.

Wie uns aus Bien gemeldet wird, scheint es der Polizei ge­lungen zu fein, endlich, mehr als sechs Jahre nach einem rechts. fräftig in allen Instanzen durchgeführten Raubmordprozeß, die rigtigen Raubmörder zu erwischen.

( Es mar am 15. Januar 1918, also vor fast genau zehn Jahren, als in Afpang- Gebiet, in Feistrih in der Nähe von Kirchberg, der Kleinhäusler Josef Degen nachts in seiner Woh nung durch mehrere schwere Hammerhiebe auf dem Kopf ermordet murde. Morgens fand man die Tür zu feinem Zimmer erbrochen, die Raften geplündert und ihn selbst tot im bluttriefenden Bette. Bon den Mördern war teine Spur zu entbeden, nur eine feldgraue Soldatertappe lag auf dem Bette. Diese lenkte den Berdacht auf die zahlreichen Deserteure, die sich damals im Tehten Ariegsjahre in der waldigen Gegend aufhielten. Doch die Nachforschungen blieben ergebnislos Man wußte vor allen Dingen nicht, was dem alten Mann gestohlen war. Er war immer ein verschlossener Mensch gewesen, ber aber sicher, sparsam, wie er war, noch Gold- und Silbergeld aus. Der Friedenszeit her besessen hatte.

Drei Jahre waren ins Land gegangen, als fich plötzlich in der Strafanstalt Suben ein alter Buchthäusler namens Josef upf meldete, und zu Protololl gab, daß er der Mörder Degens fei. Sein Geftändnis erfolgte ganz aus eigenem Antrieb, und im Anfang wollte man es ihm nicht recht glauben. Aber wie sollte sich jemand ohne Grund eines fo strafwürdigen Verbrechens beschuldigen, wenn er nicht wirtlich der Schuldige war? Außerdem führte Hupf eine Reihe von Einzelheiten über die Mordnacht an, und fo entschloß sich die Staatsanwaltschaft zur Antlage. Die Ge­schworenen von Wiener- Neustadt   sprachen ihn einstimmig schuldig

aus

und verurteilten ihn zu zwölf Jahren schweren Kerfers. Ende 1921 tam er in die Strafanstalt Stein und fah dort ganze sechs Jahre feiner Strafe ab. Dann aber meldete er sich plöglich und erklärte, daß er fein Geständnis widerrufe. Er habe mit der Ermor. dung Degens nichts zu tun gehabt. Als man ihm sagte, daß er doch felber gestanden hätte, erwiderte er, er habe nur Suben   wegtommen wollen, wo man ihn schlecht behandelt habe und das Essen so hundemäßig gewesen sei. Man fragte ihn, woher er denn die Einzelheiten gewußt habe. Er meinte: Die habe ich in der Zeitung gelesen und mir zufammengedichtet." lnb fechs Jahre haben Sie ruhig gefeffen?" Das Leben in Defterreich ist ja so hundemiserabel, aber jetzt habe ich) Aussicht auf einen Posten, und da will ich raus aus dem Zucht haus."

Noch glaubte man Hupf jeine neuen Aussagen nicht. Da ent waffnete plöglich ein altes Arreftbuch die lekten Zweifel: Am 15. Januar 1918 hat Josef Hupf im Arrest gesessen. Er fonnte also unmöglich den Mord begangen haben. Gin Biederauf. nahmeverfahren wurde eingeleitet. Supf wurde freige

sprochen.

Nun aber erwies es sich als notwendig, die ganze 1921 abge­brochene Untersuchung neu anzufangen und nach dem wirklichen Mörder zu forschen. Eine anonyme Anzeige lief ein, die zur Folge hatte, daß in furzer Zeit das schwerste Beweis­material gegen den Bruder und die Schwägerin des Ermordeten sich anjammelte. Beide sind in diefer Woche verhaftet worden, leugnen freilich bisher jede Schuld. Sie find im Kreisgericht Wiener Neustadt   eingeliefert.

Es dürfte sich um einen in der Kriminalgeschichte beinahe einzig bastehenden Fall handeln.

geschaffen hat. Aus all dem, schloß die Genoffin, sollte die soziali Aufgaben! sie beherrschenden Mode zu befreien, selbst danach zu suchen und zu streben, eine gefällige, praftische und schöne Kleidung zu finden, die sich nicht im Nachäffen des Schnittes der Lugusmode gefällt.

Rennschieber verhaftet.

Rennrefultate aufgefangen und Wetten belegt.

Die Hamburger& riminalpolizei hat eine in Ham­ burg   anfäffige Betrügergesellschaft ausgehoben, die seit Jahren er­folgreich die Uebermittlung französischer Rennen aufgefangen und die ihnen bekanntgewordenen Rennresultate benuht hat, um in letter Minute beim Buchmacher Wetten zu belegen. An den Betrügereien find mindestens acht Personen beteiligt. Die drei verhafteten Hauptäter haben eingeffanden, den Schwindel auch in anderen deutschen   Städten, fo in Berlin  , Chemnih, Bremen  , Düffeldorf. Celpzig. Hannover  , Magdeburg   ausgeführt zu haben. Die Betrüger arbeiteten mit einem Dreiröhrenapparat, mit dem fie die Morfe­zeichen aufnahmen. Die Hamburger Buchmacher find in wenigen Tagen um 6000 m. geschädigt worden; die Schadenfumme in Leipzig  dürfte 10 000 m. betragen.

Bilanz des Rundfunks.

Im Plenarsaal des ehemaligen Herrenhauses fand gestern ein Bortragsabend statt, den die Reichsrundfunt: gesellschaft veranstaltet hatte und zu dem Vertreter des Reiches, der Länder, bekannte Persönlichkeiten aus dem Kunstleben und aus der Wissenschaft geladen waren. Es handelte sich hier gewissermaßen um eine Bilanz über die bisherigen Erfolge und die Leistungsfähigkeit des Rundfunks. Reichskommissar Dr. Bredow sprach über die Gesamtlage des deutschen Rundfunks. Er glaubt, daß die Zukunft dem Röhrenempfang gilt und daß der Detektorenempfang bald ganz verschwinden wird. Damit wäre eine Umstellung der gesamten Rundfuntprogramme notwendig geworden, denn das Programm müßte sich in diesem Fall von den örtlichen Gegebenheiten lösen und Rücksicht auf das Bublifum in ganz Deutschland   nehmen. Ferner stellte Bredom feft, daß die Ausfuhr Don Funtapparaten aus Deutschland   steigt. Deutschland   steht augen­blicklich in bezug auf Ausfuhr an zweiter Stelle, und bie Einführung fremder Produkte ist verschwindend gering. Beachtens wert war die Ansprache des preußischen Kultusministers Dr. Beder, der Bredow für seine Verdienste um den Rundfunk die filberne Staatsmedaille mit Urkunde überreichte. Dr, Beder betonte in seinen Ausführungen, daß der Rundfunt erst seinen Stil, feine spezifischen Ausdrucksmittel finden müffe. Er mies auf den Film hin, der zuerst das Theater imitierte, genau so, wie heute der Rundfunk Schauspiele und Opern, die für die Sprechbühne ge­schrieben find, in fein Repertoire aufnimmt. Die größte fulturelle Bedeutung hat aber der pädagogische Rundfunk, der eine Fühlungnahme der Kleinftädte mit den deutschen   Kulturzentren ermöglicht. Der Dichter Ernst Hardt  , der Leiter der Westdeut­schen Rundfunkgesellschaft, führte dann in seinem Referat Die Kunst im Rundfunt" die Idee, die Beder andeutete, eingehender aus. Der Fall Bergmann- Jacoby.

Die von einem Mittagsblatt gebrachte Meldung über eine nahe bevorstehende Gegenüberstellung der Hauptbeschuldigten im

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Lombardhausstandal, des Kaufmanns Bergmann und des Staats­anwaltschaftsrats Jacoby I., beruht, wie wir zuverlässig erfahren, nicht auf Wahrheit. Soweit ist in dem überaus fompliziert liegen­den Fall die Boruntersuchung noch nicht vorgeschritten.

Eine Liebestragödie.

Als er den Ring zurüdferderte...

Ein verdächtiger Todesfall wurde gestern nacht aus der Solms  : ftraße 8 gemeldet. Im Schlafzimmer ihrer Wohnung wurde dort die 24jährige Grete Scholz erhängt aufgefunden. Bolizeibeamte des zuständigen Reviers stellten an der rechten Hand frische Araz­munden fest, so daß der Berdacht Nahrung fand, daß das Mäbchen den Tod von fremder Hand gefunden hatte und zur Bortäuschung eines Selbftinordes aufgehängt worden war.

Die Ermittelungen der Mordfommission unter Leitung der Rom­misfare Dr. Anuschat und Quoß brachten aber auch in diesem Falle ebensowenig den Anhalt für ein Verbrechen. Grete Sch. mar mit ihrem Verlobten, dem Schneider W., gestern abend während der Abwesenheit der Mutter in Streit geraten, der sich derart zuspiste, daß m. schließlich seinen Ring zurüdforderte. Das Mädchen weigerte sich aber bies zu tun, zog den Ring von der linken Hand ab und steckte ihn auf den Mittelfinger der rechten Hand. Ais W. gewaltsam versuchte seiner Braut den Ring vom Finger zu ziehen, brachte er ihr im Handgemenge die Kraßwunden bei. Er verließ darauf die Wohnung und fehrte gegen 12 Uhr zurück. Jetzt fand er seine Braut erhängt vor und machte von dem Vorfall sofort der Revierpolizei Mitteilung.

Sport.

pist Stuttgarter Sechstage.

v. Kempen  - Frankenstein überrunden.

K

Der Maffenbesuch, der sich in der Nacht von Montag zu Dienstag zum Stuttgarter Sedstegetennen einstellte es waren etwa 8000 Personen betam nur einen Rundengewinn bes stärksten Paares im Felde, van Kempen Franfenstein, zu fehen. Im Verlauf der 22 Uhr- Wertung unternahmen sie ganz un­erwartet einen energischen Borstoß, der nach etwa 15 Runden langer Jagd Don Erfolg getrönt war. Die Mannschaft fonnte sich mit Rundenvorsprung allein an die Spiße des Feldes feßen und so ihre bisherige Bofition ganz erheblich verbessern. Erwähnt sei noch, baß gegen 22 Uhr die Mannschaft Clafz- Bossi versuchte, loszuziehen. Sie hatten auch schon einen beträchtlichen Borsprung gewonnen, ba ver­ließen jedoch Class die Kräfte und Behrend Manthen führten bas Feld wieder heran. Die Leidtragenden bei dieser Angelegenheit waren Kedziersti- Schwemmler die wegen unforretter Ablösung eine Strafrunde aufgebrummt erhielten.