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Verhandlung für Mitteldeutschland

Der Druck der Scharfmacher.

Heute Bormittag haben im Reichsarbeitsministerium anter dem Borfiz von Dr. Lüppgens, Schlichter der Provinz Sachsen , die vom Reichsarbeitsminister angeordne ten Berhandlungen begonnen, um den Kampf in Mitteldeutschland beizulegen.

Der Beschluß des Gesamtverbandes Deutscher Metall­industriellen, der darauf hinausgeht, die Metallindustriellen Mitteldeutschlands finanziell zu unterstüßen und falls diese Unterſtügung nicht ausreicht, um die Arbeiter niederzu­zwingen, zur allgemeinen Aussperrung in ganz Deutschland zu schreiten, ist in erster Linie ge­dacht als ein Drudmittel auf die heutigen Berhand­lungen.

Es ist ganz klar, daß dieser Beschluß entweder von Wahnsinnigen gefaßt worden ist, oder aber nichts weiter sein soll, als ein elender Bluff, der von niemandem ernst genommen wird, am allerwenigsten von den Metall­industriellen selbst.

Die Metallindustriellen Mitteldeutschlands haben an den wirtschaftlichen Folgen der Aussperrung so schwer zu tragen, daß sie der finanziellen Hilfe dringend bes dürfen, wenn sie nicht zusammenbrechen sollen. Die Aufrechterhaltung eines Großbetriebes ist heute mit so vielen finanziellen Verpflichtungen verknüpft, daß eine Ein­ftellung des Betriebes in furzer Zeit unweigerlich zum Bankerott führen muß. Nun stelle man sich vor, zu welchen Konsequenzen die Stillegung der gesamten Metall­industrie Deutschlands führen müßte. Die Auswirkun gen würden selbstverständlich nicht auf die Metallindustrie beschränkt bleiben.

Die Drohung, die größte Industrie Deutsch lands still zulegen zeigt aber, wes Geistes Kind die Unternehmer im Gesamtverband der Metallindustriellen sind. Der Kampf in Mitteldeutschland geht bekanntlich um die Löhne. Die Facharbeiter in Mitteldeutschland hatten bisher einer Stundenlohn von 75 Bf. Der Metallarbeiter­verband fordert eine Erhöhung des Stundenlohns auf 90 Pf. Bergleicht man diese Löhne mit den Löhnen der Metall­arbeiter in den hauptsächlichsten Ronturrengländern, dann muß man feststellen, daß die Metallarbeiter Mittel­ deutschlands wesentlich geringere Löhne als ihre Kollegen des Auslandes haben. Eine Zulage von 3 Pf., wie fie der Schiedsspruch vorsieht, ist nicht einmal ein Ausgleich für die Teuerung, geschweige denn eine Lohnerhöhung, die in Mitteledeutschland unbedingt notwendig ist.

Unerschütterte Arbeiterfront.

Bezirksfonferenz der Metallarbeiter.

Aus Halle wird uns berichtet:

Am Montag tagte in alle im Volfsparf eine Bezirks­konferenz des DMV., um den Bericht des Bezirksleiters Rößler über den Stand der Bewegung entgegenzunehmen. Rößler konnte mitteilen, daß die

Lage und die Stimmung der Kämpfenden als glänzend zu bezeichnen ist. Auch die Oeffnung der Betriebe durch die Metallindustriellen ist ein Schlag ins Wasser. Nur in sehr wenigen Orten sind einzelne zu Berrätern geworden, mit denen die Metallindustriellen aber absolut nichts anfangen können. Wenn die Metallindustriellen jetzt bei der Deffnung der Betriebe zum Ausdruck bringen, daß fie die nichtorganisierten Arbeits­willigen, wenn keine Möglichkeit zur Arbeit besteht, finanziell unterstüßen wollen, so sei nur ein Vorgang erwähnenswert, der die Metallindustriellen charakterisiert. Bei der Firma Teer­mann u. Kleinfeld in Coswig erhielten vier Arbeiter für 25jährige Treue in der Arbeit die silberne Ehrenbenk­münze verliehen. Eine Stunde später wurde die gesamte Belegschaft bis auf einen Unorganifierten infolge des Metallarbeiter­ftreifs

ausgesperrt und entlassen,

darunter auch die wegen ihrer Treue mit der Ehrendenkmünze be­dachten. Der Vorgang spricht für sich selbst und ist ein Kommen= tar dazu überflüssig.

Rößler wandte sich dann der Unterstützungsfrage zu, besonders für die Mitglieder, die weniger als dreizehn Wochen dem Verband angehören und den Unorganisierten. Er fonnte erklären, daß auf Grund der Gesamtlage und der Einstellung der Organisierten im allgemeinen, die engere Kommission den Beschluß gefaßt hat, daß die Kollegen, die zu Ende 1927 bereits Mitglied waren, Unterstützung bekommen sollen. Die gefaßten Be­schlüsse würden dazu beitragen, daß die Kämpfenden noch fester zu­sammenstehen und es den Metallindustriellen nicht möglich ist, welche Mittel fie auch anwenden, die Front zum Wanken zu bringen.

Rößler stellte noch Betrachtungen an über die anderen Tarif­gebiete des Bezirkes, daß es das Bestreben der hier in Frage tommenden Metallindustriellen sei, im Gange befindliche

Schlichtungsverhandlungen hinauszuzögern,

mit Rücksicht darauf, daß das Reichsarbeitsministerium in Anhalt , Halle, Magdeburg eingreifen wolle. In der Tat war auch die Nachricht eingetroffen, daß das Reichsarbeitsmini­sterium die Parteien

zu Mittwoch, den 8. Februar, nach Berlin zu Berhandlungen einläd. Diese Mitteilung murde von den Konferenzteilnehmern so aufgenommen, wie von Führern, die von der guten Rampflage fest überzeugt sind und sich auf lange Sicht eingestellt haben. Es fetzte eine lebhafte Aussprache ein. 3app, Halle, suchte die hallesche Ortsverwaltung zu verteidigen und machte dabei Aus­führungen, die direkt im Widerspruch zur Tätigkeit der fommuni­stischen Parteileitung und ihrer Presse stehen. Die Ausführungen wurden von den Kollegen aus dem Bezirk mit hört! hört!" auf­genommen. Scheinbar hält also auch in Halle die bessere Einsicht Finfehr.

Unter allgemeiner Spannung erflärte ampel, Staßfurt , u. a., daß er zu den gegenüber der Kommunistischen Partei und ihrer Presse gerichteten Angriffen nach wie vor stehe und die on fequenzen gezogen habe. Er sei aus der Rommuni­ftischen Bartet ausgeschieden

Raulfers, Magdeburg , Donath, Dessau , und der Bor­fiandsvertreter Handte. Stuttgart , nahmen eingehend zu den aufgeworfenen Fragen Stellung. Sie gaben ihrer

KP D. beitrage.

Befriedigung über den guten Stand der Bewegung Ausdruck und nicht zuletzt auch darüber, daß die jetzige Bewegung zur Klärung der Stellungnahme des DMV. zu der Rößler ging in seinem Schlußwort auf die Ausführungen der einzelnen Debatteredner ein. Zur allgemeinen Lage noch einmal übergehend, erklärte er unter allgemeiner Zustimmung, wir gehen nach Berlin mit dem Bewußtsein:

Wir fämpfen für eine gerechte Sache und die Bewegung steht gut!

Mit dem Wunsche, daß jeder Funktionär das Seine dazu beitragen solle, daß der Kampf weiter so geführt wird wie bisher, schloß er die in jeder Beziehung gut verlaufene und von gutem Kampf­geist getragene Konferenz.

Streifbeschluß der Modelltischler.

Der BBM3. erlaubt feine Lohnerhöhung. Bom Holzarbeiterverband war zum 31. Dezember der Lohn= tarif für die Modelltischler in den Berliner Innungsbetrieben gefündigt und eine Erhöhung der Stundenlöhne um 10 Proz. gefordert worden.

Die Unternehmer lehnten jede Verhandlung über diese Forde rung glatt ab und versteckten sich hinter den Berband Berliner Metallindustrieller. Sie erklärten dem Holzarbeiterverband gegen matisch eine Lohntreiberei" der Modelltischler in den BBMI.- Be über, daß bei einer Lohnerhöhung in den Innungsbetrieben auto­trieben einsehen würde und daß sie auf diese Folge vom BBMJ. warnend hingewiesen worden seien.

Bei den Verhandlungen vor dem Schlichtungsaussch u B, die vom Holzarbeiterverband beantragt worden waren, boten fie der Verhandlungskommission eine Verlängerung des Lohntarifes an, was natürlich abgelehnt werden mußte. Trotzdem die Unternehmer darauf hingewiesen wurden, daß die Verdienste der Modelltischler in den BBMI.- Betrieben höher seien als in den Innungsbetrieben, waren sie zu feinem Zugeständnis zu bewegen.

Der Schlichtungsausschuß fällte schließlich einen Schieds spruch, der ab 1. Januar bis 1. Oftober eine Lohnerhöhung um 4 Proz. vorsah, was einer Erhöhung des Spizenlohnes von 1,32 m. auf 1,37 m. gleichkam. Dieser Spruch wurde von beiden Barteien abgelehnt, so daß die Modelltischler der Innungs­betriebe ab 1. Januar tariflos arbeiteten.

In der Branchenversammlung der Modelltischler, die zu gestern abend nach den Germania - Sälen einberufen war, beschlossen die Modelltischler der Innungsbetriebe fast einstimmig, für die Durchsetzung ihrer Forderung in den Streit zu treten. Der Streitbeginn und die Führung des Streifs wurden der Orts­perwaltung überlassen, die die notwendigen Kampfmaßnahmen im Einvernehmen mit der Branchenkommission beschließen wird. Wenn auch die Zahl der in den Innungsbetrieben beschäftigten Modelltischler nicht sehr hoch ist, so kann der Konflikt doch weite Kreife ziehen, da es nicht ausgeschlossen ist, daß er auch auf die BBMI.- Betriebe übergreift.

Bei der Wahl der Branchenleitung, die zu Beginn der Ver­

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fammlung vorgenommen wurde, reichte die Opposition" eine eigene Lifte ein, obwohl sie zu dem Bericht der Branchenleitung kein Bort der Kritik vorzubringen mußte. Gewählt wurde die bisherige Amsterdamer Branchenleitung, und zwar mit erdrückender Mehrheit.

Worauf es ankommt.

Die Opposition" marschiert nach rückwärts.

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Nun endlich sieht sich die ,, Rote Fahne" genötigt, zugleich mit der Hiobsbotschaft von dem Ausgang der Bezirkswahlen im Ge= meindearbeiterverband auch die Niederlage bei den Sattlern zu veröffentlichen. einige Siege" aufzählt, die angeblich irgendwo, irgendwann von Sattlern zu veröffentlichen. Sie schreibt dann, nachdem sie den Kommunisten errungen wurden:

Im übrigen ist selbstverständlich, daß bei dem scharfen Ringen zwischen Reformismus und fommunistischer Gewerkschaftsoppo­fition ein wechselvolles Spiel des Auf und Nieder zu verzeichnen ist. Der entscheidende Faktor dabei aber ist, welche Rich­tung bei der Beurteilung der Gesamtlage am meisten ge= winnt und daher auf Kosten der anderen vorwärts mar= schiert"

Der Meinung sind wir auch. Man braucht also nur zu ver= gleichen, in welche Richtung die Entwicklung in den letzten fünf Jahren ging, um zu sehen, wer vorwärts marschiert. Zum Beispiel hatten die Kommunisten in Mitteldeutschland im Metallarbeiterverband Artern, Aschersleben , Bernburg , Bitterfeld , Bodwig, Eilenburg , Eisleben , Halle, Hettstedt , Merse­weißenfels, Wittenberg und 3 erbst durch kommunistische burg, Naumburg , Sangerhausen , Staßfurt , Wernigerode , Ortsverwaltungen besetzt. Heute sind. davon nur noch übrig­geblieben: Eilenburg , Halle, Naumburg , Sangerhausen , Staßfurt und Wittenberg . Die Berwaltungen Eilenburg und Staßfurt find mit dem Ausschluß bzw. Austritt von Mittermüller und Ham­KPD. bereits neun Ortsverwaltungen verloren. ganz pel für die Kommunistische Partei erledigt. Außerdem hat die abgesehen von dem Rückgang des Einflusses der Kommunisten in den übrigen Ortsverwaltungen. Jawohl, die KPD. marschiert, aber nach rückwärts.

Betriebsarbeiter des Einheitsverbandes der Eisenbahner Deutsch­ lands . Heute, Mittwoch, 8. Februar, 19 Uhr, findet in Schinkels Festsälen( Theatersaal), Brückenstraße 2( unmittelbar am Bahnhof Jannowigbrüde), die im Mitteilungsblatt" Nr. 2 der Ortsgruppe Berlin bekanntgegebene Mitgliederversammlung der Abteilung Be­triebsarbeiter statt. Tagesordnung: 1. Tätigkeitsbericht, 2. Neuwahl der Abteilungsleitung. Wir fordern hiermit alle dienstfreien Kollegen und Kolleginnen und vorwiegend unsere Parteia genoffen der Gruppe Handwerfer und Arbeiter, Kohlenlanger usw., -Bahnunterhaltungsarbeiter, Güterbodenarbeiter Gepädträger, Stationspersonal und die Gruppenarbeiterinnen auf, pünktlich nach wie vor bestrebt ist, gewerkschaftliche Arbeit zu leisten, ohne zu erscheinen, um eine Abteilungsleitung zustande zu bringen, die jeden Einfluß politischer Regisseure. Der Werbeausschuß.

Deutscher Bertmeisterverband, Geschäftsstelle Bezirk X. Wegen der Beis fegungsfeierlichkeit für den Kollegen Vohl bleibt die Geschäftsstelle am Donners gez. B. Rothe. tag, dem 9. Februar, von nachmittags 1 Uhr ab geſchloſſen. Berantwortlich für Politik: Dr. Curt Geyer ; Birtschaft: G. Alingelhöfer; Gewerkschaftsbewegung: Fr. Eztorn: Feuilleton: K. S. Döscher; Lotales und Sonstiges: Frik Raritäbt: Anzeigen: Th. Glode: fämtlich in Berlin . Berlag: Borwärts- Berlag G. m. b. S., Berlin . Drud: Borwärts- Buchdruderet und Berlagsanstalt Baul Ginger u Co., Berlin SW 68, Lindenstraße 3.

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