<JnX5rfimdQjfUB(,
Sport, Sport! Von Fritz WUdnng, GeschSfUführer der Zenlralkommiulon fflr| Arbeitersport und Körperpflege. Vor wenigen Iahren noch war der Sport eine Vereinsange. legeicheit manche sagten: Vereinsmeierei, cheute treibt nicht nur fast jeder Mensch Sport, sondern der Sport fängt bereits an. uns zu treiben. Er wurde zu einer geistigen und damit auch gesellschaftlichen Macht er st er Ordnung! Wo kann man sich heute eine ftuliur ohne Sport denken? Ist nicht der Sport den alten Kulturinöchten des Geistes in Kunst. Literatur und Wissen- schuft ebenbürtig geworden? Niemand bestreitet es mehr, viele be» dauern es, aber die Jugend bejubelt es. Die Jugend fühlt das Blühen ihres Körpers im sportlichen Spiel, aber sie fühlt darin auch das Erheben der Seele. Was ist Sport? Ist es Kampf und Rekordsucht, ein rücksichis- loses Sichbalgen um Punkte, Auszeichnungen und Meisterschaften? Oder ist es eine öde geistlose Muskelarbeit zum Zwecke der Bizeps- Vergrößerung und der Erziehung eines Muskelprotzenwms? Ist der Sport schließlich gar ein Luxus, den sich der arbeitende Mensch nicht leisten kann? Sport ist Kampf, aber kein Kamps roher, undisziplinierter Kräfte um materielle Dinge, um Sieg und Niederringung des Gegners, sondern ein ritterliches Messen der Kräfte im gymnastischen Spiel. Der sportliche Kampf ist immer Spiel. Schon
SC. Berolina( Arbeiter alhlelen) beim Training.
die Griechen nannten Ihre sportlichen Kämpfe Olympische Spiel «, ein Name, der sich bis heute erhalten hat. Sport ist auch Arbeit, aber lustbetonte, befreiende Arbeit im Gewand« der Freude. Die Lohnarbeit des schaffenden Menschen von heute ist nicht nur unfrei, sie ist auch seelenlos und gibt keine Lebens» und Schaffensfreude. Sie spannt Körper und Geist an die Maschine und fesselt die Seele an ihren stählernen Rhythmus. Die Maschine bestimmt den Pulsschlag des Herzens, lenkt den Lauf unserer Gedanken und zerstampft alle unsere Lebensfreude. Wir aber brauchen lebenspendende Bewegung in Luft und Sonne. Sport bietet sie uns! Aber wir müssen dazu die nötige Freizeit erkämpfen, denn ohne Freizeit ist der Sport«in Messer ohne Klinge. Der Sportler muß darum Sozialist und Ge» werkschaftler sein, denn die Gewerkschaft erkämpft uns die not- wendige Freizeit, und der Sozialismus gibt dem Sport die Mäg- lichkeit völliger Entfaltung. Sport i st auch Luxus, aber ein Luxus, der Reichtum und Ueberfluß an Lebens- und Kulturgut ist und an dem olle Menschen teilhaben können. Warum treiben wir also Sport? Weil wir dem uns inne- wohnenden Spieltrieb im Sinne eines neuenEthos. eines neuen Kulturwillens und eines neuen Lebensausdrucks Be> tätigung geben wollen. Dem Zwange der Pflicht zu Lohn- und Er- werbsarbeit, dem Zwange der Maschinen setzen wir entgegen das Recht auf Spiel. Der Befreiung des Geistes muß die Befreiung des K ö r p e r s folgen! Dann erst kann auch die S e e l e richtig frei werden. Wintersport am Feldberg. Soll der Sport wirklich gesunde, gleichmäßig durchgebildete Körper«rzichen, so muß der Ausübende möglichst viele Sportzebiete beherrschen und er muß seine Leibesübungen nicht nur im Sommer. sondern auch im Winter betreiben. Gerade dann, wenn es viele vorziehen, sich hinter den warmen Ofen zu fetzen, ist es höchst wichtig, sich draußen in staubfreier gesunder Winterluft zu betätigen. Der Arbeiter- Turn- und Sportbund Hot diese Notwendigkeit vollkommen erkannt und er setzt alles daran, dem Wintersport zu seinem Recht zu verhelfen. Auf einem Bundcskursus für die Areiswintersportwarte. zu welchem auch Oesterreich und Elsaß-Lothringen Vertreter entsandt hatten, wurde in dem Naiurfteundehaus auf dem Feldberg im Schwarzwald eine Sport- und LeHrmechode von Richter- Oberwiesenthal vorgeführt und gelehrt. Vorbildlich in der Organisation' des Wintersportes zeigten sich die Arbeitersportler aus Königsberg , die bereits zehn Eishockey-Mannfchaften gebildet haben. In Berlin haben sich die Wintersport treibenden Mitglieder der einzelnen Vereine zur AWI.(ArbeUerwintersport-Interessengemeinschaft) zusammengeschlossen._ Großkampftag in Neukölln. Am kommenden Freitag wickeln sich in Neukölln. Turnhalle Donaustraße 120. interessant« Kampfe in Jiu-Jitsu und Boxen ab. Im Boxen gehen die Endkampf« um die Vereins- Meisterschaft der Athletik-Vereinigung„Allzeit. Bereit' vonstatten. Es wird hier harter spart erwartet. Die Haupt- kämpfe des Abends werden bei den Jm-Illsuern erwartet. Hier hat sich„Allzeit-Bcrcit' eine Auswohlmaims-hast von drei Vereinen kommen lassen. Moritz und Schmidt von„B i r k e- A l e m a n n i a' im Bantam- und leichten Mittelgewicht starten gegen Wemkauf und
Tauwetter in St. Monte. Verlängerung der olympischen Spiele?
Das haben sich die guten Schweizer und alle nach St. Moritz geeilten Teilnehmer und Schlachtenbummler sicher nicht träumen lassen, daß ihnen das Wetter so„schlecht' mitspielen würde. Auf heftige Schneestürme an den ersten Tagen folgte Tauwetter, und nun ist es sehr fraglich, ob die noch ausstehenden Wettbewerbe in der kurzen noch zur Verfügung stehenden Zeit bis zum Sonntag abgewickell werden können. Einige Cishockeyspiele sind be- reits verlegt worden, und nun mußten auch die Schnelläufen über Gebühr ausgedehnt werden. Oer Lauf über 1500 Meter. Er konnte am Vormittag bei leidlichen Cisverhällnissen noch ausgetragen werden. Hier trafen die beiden letzten Weltmeister Thunberg- Finnland und Evensen- Norwegen in einem Lauf zusammen. Mit etwa 12 Meter Dorsprung siegt« Thun- b e r g in 2: 21,1, der besten Zeit des Tages. Evensen kam mit einer Zeit von 2: 21.9 auf den zweiten Platz.' Die vier Amerikaner legten auf die nächsten Plätze Beschlag. Von den deutschen Läufern besetzte Jungbluth in 2: 28,8 einen achtbaren elften Platz. Mayke hatte aufgegeben. Als sich die Sonne«inen Weg durch die Wolken gebahnt hatte, bildeten sich schnell große Wasserlachen auf der Eisfläche. Schließlich blieb nichts anderes übrig, als den 10 000-Meter- Lauf abzubrechen. Schweden siegt im Skidauerlaut. Der erste olympische Wettbewerb auf Skiern, der Dauer- lauf über 50Kilometer, sah 42 Teilnehmer am Start. Die Strecke hätte bei einer Höhendifferenz von nur 310 Meter keine allzu großen Anforderungen an die Teilnehmer gestellt, wenn die Schneeverhältnisse— normal gewesen wären. So aber wurde der Dauerlauf zu einer Gewaltprüfung ersten Ranges. Die favorisierten Norweger und Finnen fielen infolge verkehrter Be-
Handlung ihrer Bretter fast ganz aus, zahlreicke aussichtsreiche Äan- didaten verzweifelten bei diesen„Schnee"verhSltnisscn und streckten entmutigt die Waffen. Außerordentlich hoch ist die Leistung der drei Deutschen Bauer, Pellkofer und Wahl einzuschätzen. Der Thüringer Wahl placierte sich in dieser schwierigen Konkurrenz als Zehnter. Als Sieger gingen drei Schweden hervor, als Erster Heldung in 4:52:87 vor Iohnsson in 6:05: 30 und Andersson in 6: 06: 46. Die deutschen Teilnehmer gebrauchten fol- gende Zeiten: O. Wahl 5:34:62, M. Bauer 5:36:21 und Pell- kofer 5: 41: 00. Die Pflichtübungen zum Kunstlaufwett- b e w e r b der Herren fielen ebenfalls dem Tauwetter zum Opfer. Schon nach wenigen Uebungen mußte die Leitung wohl oder übel zu einer Verlegung schreiten. Den besten Gesamteindruck machten Grafftröm-Schweden und W. Bäckl-Oesterreich. Der für den Sprunglauf gemeldete Partenkirchener Skiläufer Martin Neuner verletzte sich am Dienstag beim Training so schwer an der Schulter, daß er auf die Beteiligung wird verzichten müssen. Am Donnerstag haben die Skeletonfahrer zum Kampf um den Sieg anzutreten. Insgesamt müssen drei Fahrten auf der 1200 Meter langen Eresta-Run absolviert werden. Die Auslosung hat ergeben, daß der einzige deutsche Vertreter Georg Reichardt im ersten Lauf als Zweiter hinter dem Italiener Lajranchi, im zweiten Lauf als Letztsr und im dritten Lauf als Neunter vom Start gehen wird. Insgesamt wurden aus Deutschland , Italien , Belgien , Oesterreich, Großbritannien , den Vereinigten Staaten und der Schweiz 14 Meldungen abgegeben. Verlängerung der otympischen Spiele? Die Pressekomission der Olympischen Winterspiele stellt festTbifi von einem Abbruch der Winterspiele keine Rede sein kann. In St. Moritzer Sportfreisen verlautet, daß als Folge des augenblick- lichen schlechten Wetters mit einer Verlängerung der olym- pischen Spiele voraussichtlich bis zu»< 22.' Februar zu rechnen ist.
Fritze. Im Feder- und Leichtgewicht starten zwei Vertreter vom Sportklub.Adler' gegen Beil und Amling. Di« Treffer des Kamps- abends liegen unwiderruflich bei S d) u m a ch e r und F i n n i n g s r (..Nordost') im Bantam- und Federgewicht gegen Baum und Brandenburg . Umrahmt wird diese Veranstaltung durch eine Iiu- Iitsu-Demonstration. Aus dem Boxerlager. Die emsigen Bemühungen des boxsportlichen Leiters der Dort- munder Westfalenhalle, im Mutterlande des Sports geeignete Gegner für Schmeling und Domgörgen zum Dort- munder Kampftag am 11. März zu verpflichten, sind von Erfolg gekrönt gewesen. Der Gegner Sd)inelings ist Ted Moore , der im Kampfe um die engl fchs Halbfchwergewichfsmeisterfchaft nur ganz knapp gegen Frank Woody unterlag. Als Partner für Dom- görgen wurde George West verpflichtet, der zur allerersten Klasse zählt. Am 25. Februar kämpft Schmeling in Frankfurt a. M. gegen Giuseppe Spalla. Aus dem Auslände ist zu berichten, daß Europa - meister Paolino in Havana billige Lorbeeren erntete. Er schlug den Chilenen Romeno Rosas vor 40 000 Zuschauern in der 3. Runde to. Der Spanier bemüht sich um weitere Kämpfe in
forderer Schmeling- Deutschland und Bertazzolo- Italien um die Europameisterschaft im Schwergewicht ansetzen. Das Internationale Sportbureau wird seine all- wöchentlichen Kampftage in der„Neuen Welt' im März wieder aufnehmen. Am Schlußtage der internationalen Amateurboxkämpfe in Oslo waren den Berliner Amateuren noch einig« schöne Er- folge beschieden. Pistulla(Heros) zeigte gute Fortschritte und schlug den ausgezeichneten Norweger Hans Olsen klar nach Punkten. Sein Klubkamerad M o e b l war gegen den Norweger Enevold ebenfalls nach Punkten siegreich. Der Berliner Witsch(BE. Westen) fertigte den Norweger Erling Mikkelsen in schönem Stile ab. Die Retter vom Müggelsee.
Die nächsten Hallen Sportfeste. Das 16. Berliner Hallensportfest des Verbandes Brandenburglfcher Athletikvereine am 7. März im Sportpalast verspricht ein sportliches Ereignis ersten Ranges zu werden. Es sind bereits gemeldet: worden: Hauben, Körnig, Lammers zum Sprinterdreikampf. Schoemann, Wichmann, Bacher zym 1000-Meter-Hauptlaufen, Boitze, Thiede, Klinzing zum 3000- Meter-Mallaufen. Mit dem Hannoveraner Dieckmann(3000-Meter< Laufen) steht der Veranstalter noch in Unterhandlungen. Neben dem leichtathletifchen Programm gelangen Ringkämpfe. Radrennen, Jiu-Iitsti-Kämpfe, Gymnastik und Stillausen zur Vorfübrung. Der Polizei-Sportverein veranstaltet am 17. März im Sportpalast ein P o liz ei-H a l le n s p o rt f est, das vornehmlich als Werbeveranstallung für die oerldnedonsten Sport- Zweige gedacht ist. Der Reinertrag aus dieser Veranstaltung soll dazu verwendet werden, zehn Berliner Verkehrsbeamte zum V e r- kehrgstudium nach London zu senden.
Aulomobilrechl, praktisches Handbuäi für den Gebrauch der Kraftwagenbefitzer und Krastwagenführer, von Dr. jur. Helmut Möhring. Preis kort. 3,50 M.(E. Philipps Buchhandlung. GmbH., Abteilung Verlag, Frankenstein i. Schles.— Die ungeheure Entwicklung des Automobilwesens in den letzten' Iahren hat den Kraftwagen zu einem Hauptfattor des gesamten Straßenverkehrs m.'■■feai
werden lasieil. Da das Automobil in der Hand eines unzuverlässigen Führers die größte Gefahr für den Sttaßenoerkebr bedeutet, so ist es selbstversiändlich, daß sich die Führer einer gründlichen Ausbll- dung unterziehen müssen. Nun wird bei den Prüfungen der größte Wert auf die technischen Fähigkeiten gelegt, während die Rechts-
Die Rettungegesellschaft der Wassersport- oereine von Berlin und Umgegend» der fast samtliche Ruder-, Kanu-, Motorboot- und Segelvereine angehören— die Freien Ruderer und Kamifahrer sind vor einiger Zeit ausgetreten —, legt soeben ihren Bericht für das 28. Geschäftsjahr vor. Die Gesellschaft hat in uneigennütziger Weise die Ueberwachung der großen Gewässer der Berliner Umgegend, namentlich des gefürchteten Müggelsees, an den Sonn- und Feiertagen in die Hand genommen und' Hunderte von Menschen im Laufe der Jahre den Fluten ent- rissen. Im vergangenen Jahre wurden allein von der Station Rahnsdorf 16 Personen aus der Müggel geborgen. Nur dem ausgezeichnet arbeitenden Warnungsd'enst der Gesellschaft ist es zu danken, daß nicht mehr Unfälle passierten. An nicht weniger als 22 von 36 Sonntogen, an denen die Wachen in Tättg- keit waren, mußte das Befahren des Müggeffees wegen des hohen Wellenaanges verboten werden. Am 11. September v. I. konnte die Station Friedrichshagen neu in den Dienst gestellt werden. Bon dieser Station wurden bereits zwei Personen aus dem See geborgen. An den Oster- und Pfingstteiertagen wird außerdem in Neue Mühle, am Dolgenfee und am Wolziger See Rettungsdienst unterbalten. Der Gesellschaft, der man nur eine günstige Weiterentwicklung wünschen kann, gehören zurzeit 166 Ber- ein« mit 9195 Mitgliedern an. -- T Die neue Trabrennzeit. Ohne Pause geht in diesem Jahre der Uebergang von der Winterrennzeit-in das n e u e R e n n j a h r d e r T r a b e r vor sich. Selbst der Schauplatz der Rennen bleibt derselbe. Am 19. Fe- bruar eröffnet der Trabrennverein Mariendorf aus der Ruh. lebener Bahn, wo er für einige Tage Sastrecht in Anspruch nimmst offiziell die F rü h j a h r s ren nz e i t. Nach außen hin wird sich der Wechsel um so weniger bemerkbar machen, als die drei Renn- tage dieser ersten Frühjahrsveranstattung sich in keinem Punkt von den Winterrenntagen unterscheiden dürsten. Erwähnenswert bleibt nur. daß am 1. März, dem letzten Tage der Veranstaltung, der erste Wochcnrenntag des Jahres in Szene geht.
3 Motoren, 36 Zylinder 1
gewisses Maß van theoretischem Wissen aus dem Automobilrecht anzueignen. Diesem Zwecke dient das vorliegende Buch. Auf 184 Seiten behandelt es in klarer und knapper Sprache die B c r k e h r s> Vorschriften und die Straf- und Schlußvorschriften. Namenllich die Haftpflicht des Kraftwagenbesitzers und Führers nehmen einen breiten Raum ein, was an Hand zahlreicher inter» essanter Beispiele aus der Rechtsproxis geschildert wird. Ehrung für Europameister Schmeling. Die Bezirksgruppe Berlin des Verbandes Deutscher Faustkämpfer oer- anstaltet Freitag, 17. Februar, 21 Uhr, im Kaisersaal des Rhein- g o l d ein W o h l t ä t i g k e i t s f e ft zuglmsten seiner Unter- stützungskasse. Diese Gelegenheit wird vom Verband zu einer be- sonderen Ehrung seines Mitgliedes, des Europa - und Deutschen Meisters Max Schmeling benutzt.