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Eine Junterfrechheit.

Zumultszenen im Brandenburgischen Provinzialfandtag.

In der gestrigen fünften Bollfigung des Brandenburgischen Brovinziallandtages kam es bei der Fortsegung der Debatte über die Vorlage betreffend Beteiligung an den Kosten der Einrichtung landwirtschaftlicher Bersuchsringe zu großen Tumultszenen. Rachdem der Abgeordnete Wölf( Komm.) scharfe Angriffe gegen den Land bund und das Agrarfapital gerichtet hatte, wobei er erflärte, daß die Kleinbauern vom Landbund unterjocht werden, trat Abg. v. Aruim ( Bürgerl. Bereinigung) den Ausführungen des Borrebners entgegen und ging sodann auf die gestrigen Angriffe des Abg. Freier( S03.) auf den Großgrundbesitz ein. Als er erklärte:

Ich bin bereit, der Einwirkung der verderblichen Wahlpsychose auf die Dentorgane des Abg. Freier in weitestgehendem Maße Rech nung zu tragen, muß aber sagen, daß eine ganz besonders nach­novemberlich gehärtete Eisenstirn dazu gehört, wen ein Vertreter der Partei des hoch und landesverräterischen Kriegs­munitionsarbeiterstreits hier einem anderen Teile des Hauses den Vorwurf des Landesverrats macht.."

erhob sich bei den Sozialdemokraten ein ungeheurer Entrüstungssturm.

Minutenlanger Lärm und Tumult hinderten den Redner am Weiter­sprechen, der schließlich gezwungen wurde, von der Tribüne abzu­treten, ohne seine Rede beendet zu haben. Erst nach langen, vergeb­lichen Bemühungen gelang es dem Vorsitzenden. Oberbürgermeister Rauscher, die Ruhe einigermaßen wieder herzustellen.

Nachdem noch die sozialdemokratischen Abgeordneten 3ade und Koschinski gesprochen hatten, erklärte Abg. Freier( Soz.), daß die Politik des Landbundes in neuester Zeit nach seiner Auffassung ver­brecherisch sei, und mit Rücksicht darauf, daß zur egtensiven Wirtschaft aufgefordert werde, landesverräterisch zu nennen sei. Die Auswirkung dieser Politik mache sich schon bemert­bar. Der Redner beschäftigte sich dann noch eingehender mit dem Großgrundbesiz und der Agrarproduktion und wies zum Schluß den von dem Abg. v. Arnim erhobenen Vorwurf des Kriegsmunitions­arbeiterstreifs zurück. Es seien dies dieselben Vorwürfe, die man auch dem Reichspräsidenten Ebert gemacht habe, an dessen Loyalität und Unantastbarkeit nicht zu zweifeln sei. Aber diejenigen, die solche Vor­würfe erheben, wollten und fönnten nicht objektiv denken.

Die polnische Zollerhöhung.

Scharfer Proteft der Tschechoslowakei .

Neuwahlen Frankreich - Deutschland .

WESTARP

Und nun wollen wir sie dreschen!-"

Der Bürgerkrieg in Megifo.

Neue Niederlage der Aufständischen. Megito City, 17. Februar.( Eigenbericht.) Am Donnerstag gab es im Staat Jalisco zahl. reiche Zusammenstöße. Im Kampfe mit Bundestruppen

PoiNCARE

Wir wollen deshalb der Roten Fahne" ihre eigenen Mitteilungen über den russischen Wohnungsbau noch einmal ins Gedächtnis rufen. Sie brachte am 29. Dezember 1927 eine Mitteilung mit der Aufsehen. erregenden Ueberschrift: 40000 Werftätige Mostaus er­halten neue Wohnungen". In der Meldung heißt es, daß in 385, Häusern 172 000 Quadratmeter Gesamtmohnfläche vorhanden sei; außer den planmäßigen wären noch weitere 40 000 Quadratmeter Wohnfläche erstellt worden und dann wird recht befriedigend fest­Quadratmeter Wohnfläch e" und zum Schluß heißt es: Insgesamt werden rund 40 000 Werftätige in die neuen Wohnungen Einzug halten."

In der tschechischen Oeffentlichkeit hat die polnische Zoll fielen 70 Rebellen und eine große Anzahl gefange geftellt: Somit erhalten die Werktätigen Moskaus über 200000

darauf hingewiesen, daß die Festsegung der neuen Zollsäge weit über den Rahmen einer Aufwertung hinausginge und einer vollstän digen Unterbindung der tsche hostomatischen Einfuhr nach Boler gleichfomme. Damit feien untragbare Berhältnisse geschaf fen. Die offiziöse Prager Presse", das Organ des Außen­ministers Benesch, nennt diese Aufwertung der Zölle eine offen­sichtliche Berlegung des tsche hisch- polnischen Handelsvertrags.

M

ner Rebellen wurde erschossen.

Die Erschießung Gefangener fann nicht die Billigung der jenigen finden, die sonst dem Abwehrkampf der fortschrittlichen Regierung Meritos gegen ihre brutalen Gegner vollen und nach­haltigen Erfolg wünschen.

Die verfrachte Landmannsbank.

Machen wir ein Ermpel:

Es braucht nicht gejagt zu werden, wie fehr die polnische Maßnahme Dänemark sucht Auslandsgeld.- Gozialdemokratische Kritit nung, wie in Berlin , im Durchschnitt mit rund 3% Röpfen bewohnt

gegen den Geist der Beschlüsse auf der Genfer Weltwirt. jhaftstonferenz verstoße Es sei zu hoffen, daß Polen fich rechtzeitig von dem unheilvollen Wege, den es mit biefer Maßnahme beschritten habe, abwende.

Die in erster Linie beteiligten tschechoslowatis hen Exporteure haben bereits im Außenministerium Borstellungen erhoben und fordern eine Gegenattion der Regierung.

Scharfer Kammertag.

Poincaré im Drud.

Kopenhagen , 16. Februar.

( rundheit

210 000 Quadratmeter Wohnraum, geteilt durch 40.000 erf tätige, heißt, daß jede Wohnung 5%( fünfeinviertel!) Quadratmeter Wohnraum enthält. Nehmen wir nur an, daß auch in Mostau, was zwar nicht sehr wahrscheinlich ist, jede Woh­ist, dann fizen in einer folchen Wohnung mit 5% Quadratmeter Flächeninhalt 3% Bewohner oder für jeden Bewohner steht rund Die Bertreter einer englischen und einer schwedischen Groß- Quadratmeter Wohnraum zur Verfügung s Man weiß nicht, worüber man mehr staunen soll, über die Frech- c baut trafen hier ein, um über die vom dänischen Staat geheit der Roten Fahne", solche Bautätigkeit als einen Erfolg der plante Auslandsanleihe über 40 millionen Dollar( rund Mitmelt zu verkünden, oder über den kommunistischen Redner in 170 millionen Goldmark) zu verhandeln. Zweck der Anleihe ist der Wohnungsdebatte im Landtage, den bekannten Hundepeitschen­die endgültige Erledigung des Landmannsbantffandals. Die von den beiden Bankdirettoren vertretene Finanzgruppe erklärte sich be- Schulz, der die Stirn hatte, zu behaupten, in Leningrad habe jeder Arbeiter eine Bierzimmerwohnung und in den Industriegebieten reit, einen Poffen Aktien der Landmannsbank zu übernehmen. werde ein großzügiges Wohnungsbauprogramm durchgeführt. Einer von beiden muß fügen. Aber nehmen wir an, daß es wirklich wahr ist, daß der Arbeiter in Rußland für seine Wohnung nur 7 Rubel monatlich für Miete aufzuwenden habe, dann wollen wir doch festhalten, daß für eine Wohnung von 5% Quadratmeter Größe auch 7 Rubel( alfo 14 M.) monatlich viel zu viel Größe auch 7 Rubel( also 14 M.) monatlich viel zu viel find.

Als vor fünf Jahren die dänische Landmannsbant in Kopenhagen , eines der größten privaten Geldinstitute Däne­marts, zusammenbrad), konnten die verhängnisvollen Folgen dieses Banffraches für die gesamte dänische Wirtschaft nur durch schnelles Cingreifen der Regierung gemilbert werden. Die Bürgschaftsüber: nihme der Regierung für die rund 145 Millionen Mart Schulden des Unternehmens fonnte wohl eine augenblidliche schwere Krise verhindern, fie fonnte aber das Schuldenproblem diefer Großbant, dessen Ursprung in leichtfertigen und verfehlten Spetu lationen zu suchen ist, nicht aus der Welt schaffen.

In der Kammer kam es bei der Weiterberatung des Nachtrags­budgets für 1927 zu einer lebhaften Auseinandersetzung, da Boincaré besonders zu einem Antrage des sozialistischen Abg. Moutet, der nach Ansicht des Ministerpräsidenten eine Ausgabe nou 30 Millionen Franken mit sich gebracht hätte, die Ber trauensfrage stellte und dazu erflärte, der Abgeordnete habe zu seinem Antrage vier Jahre Zeit gehabt, damit aber bis furz vor den Wahlen gewartet. Moutet äußerte sein Erstaunen darüber daß der Ministerpräsident parlamentarische Interventionen als Wahl­manöver hinstelle und warf ihm vor, daß er gegebene Ber sprechen nicht eingehalten habe. Abg. Durafour( Rad.) protestierte dagegen, daß durch fortgejezte Stellung der Ver­trauensfrage die parlamentarische Freiheit bebant die unerfreuliche Feststellung machen müffen, daß die tatsäch hindert werde, was den Präsidenten zu der Entgegnung ver­anlaßte, die Bertrauensfrage sei ein Prinzip des Parlamentarismus felbft. Er molle lieber das Rabinett gestürzt als das Budget im Defizit fehen. Das Haus folgte dann auch, wie üblich, dem Willen des Ministerpräsidenten und nahm eine Reihe von Artikeln an, darunter Artikel 26, der die Goldeinfuhr von der Zahlung der 2 Proz. des Wertes betragenden Umfaß fteuer befreit. Diese Steuerbefreiung, die in erster Linie der Bant von Frankreich die Neubildung ihrer Galdreserven ermög­lichen foll, gilt nur für Gold in rohem Zustande, also Barren, Staub und Münzen, nicht aber für Goldschmucksachen u. dergl. Nachdem Poincaré der Komemr seinen Dant dafür ausgesprochen hatte, daß sie den tot geborenen Nachtragsetat lebensfähig gestaltet habe, wurde die Gesamtvorlage mit 400 gegen 120 Stimmen ange nommen. Das Haus vertagte fich auf Dienstag.

Der Straßburger Besuch Poincarés. Finer der bei der Standgebung anfäßlich der Abreise Poincarés aus Straßburg feftgenommenen kommunisten wurde wegen Widerstandesgegen die Polizeibeamten zu 25 Frants Geldstrafe verurteilt.

Schöne Worte Mowinckels.

Zaten bleiben abzuwarten.

Oslo , 17. Februar. Staatsminister Mowindel gab im Storting folgende Er flaring ab: Die Regierung, die lints eingestellt ist, be trachtet es als ihre wichtigste Aufgabe, die Arbeiten zur Stärtung der Finanzen in Staat und Gemeinden fortzusehen, die Ruhe und das Vertrauen in unsere Geldverhältnisse, die für das Arbeitsleben und den Sparwillen so notwendig sind, zu be­festigen und die produktive Kraft des Landes zu erhöhen. Die Re­gierung will unter Berücksichtigung der Tragkraft des Bandes die Bestrebungen für Berbesserung der Arbeitsbedin. gungen des Bolles fördern und die nationalen und fulturellen Aufgaben lösen. Sie rechnet unter den vorliegenden Verhältnissen auf eine loyale Zusammenarbeit von Storthing und Bolt,

Jezt überrascht die dänische Regierung den Reichstag mit dem Entwurf einer sehr merkwürdigen Lösung, die in der Deffentlichkeit größte Erregung und allgemeinen Widerspruch ausgelöst hat. Zunächst hat die Sanierungskommission der dänischen National­liche Schuld der Landmannsbant nicht 130 Millionen Kronen ( 145 Millionen Mark), sondern 172 Millionen Kronen, also fast 200 Millionen Mark beträgt. Der Regierungsvorschlag sieht nun cine Liquidation der alten Bank und die Errichtung einer neuen Bank vor, für welche die bisherige Staatsgarantie megfallen soll. Die Geldeinlagen der Gläubiger sollen bei der liquidierenden Bank vorläufig weiter garantiert bleiben und mit Hilfe einer Aus= landsanleihe von 100-150 Millionen Mark an die Bank gläubiger ausgezahlt werden, über die wie oben berichtet wird -jezt Berhandlungen schweben.

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Dieser Entwurf wird jetzt im dänischen Reichstag diskutiert werden. Schon heute zeigt sich, daß durch die Stellung der Parteien zum Regierungsentwurf die politische Lage fich für die Regie­rung frisenhaft zugespigt hat. So bezeichnet der Führer der dänischen Sozialdemokraten, Stauning, diesen Vorschlag als eine Bankrotterklärung der Regierung, die in Erkenntnis ihrer Ohn macht, dieses Problem aus eigenen Kräften zu lösen, zurücktreten müßte. Auch das Kopenhagener Organ ,, Sozialdemokraten " erklärt, daß für eine Regierung Bloß gemacht werden müßte, die fähig fei, eine endgültige Regelung des auf der ganzen dänischen Wirtschaft lastenden Broblems zu finden.

Diese scharfen Angriffe find besonders dadurch erklärlich, daß die Regierung sich bis zum 15. Februar zu einer Lösung ver. pflichtet hatte und wegen der Schwierigkeiten, die mit der Unter bringung der Auslandsanleihe verbunden sind, die Angelegenheit weiter hinausschieben will. Die sozialdemokratische Opposition richtet sich außerdem aber noch gegen den Plan, diese Großbant in neuer Gestalt wieder als Privatbanf erstehen zu lassen, deren Schulden legten Endes die Masse der Steuerzahler zu begleichen hätte.

Russischer Wohnungsbau.

Eine Stichprobe.

Auf die Feststellungen des Genossen Drügemüller im Land tage über den russischen Wohnungsbau hat der kommunistische Redner mit den üblichen wütenden Schimpfepifteln geantwortet. Die Rote Fahne" hat diese Salbadereien recht ausführlich wieder Igegeben, in der Abficht, ihre eigenen Feststellungen zu verwischen.

Im übrigen empfehlen wir, den Vertretern der Stalin - Zentrale das eifrioe Studium der Broschüre Die Plattform der russischen Opposition" von Sinomjew. Dort fann man näheres über die Wohnungsverhältnisse der russischen Industriearbeiterschaft nachlesen.

Sitkopf sprengt Konferenz.

Bertreter Argentiniens in Havanna legt Aemter nieder. Sabanna, 17. Februar. Buehrredon, Vertreter Argentiniens auf ber Panamerika- Konferenz, legte seine Delegation nieder. Er verzichtete auch auf seinen Botschafterposten in Washington .

Buenos Aires , 17. Februar.

Die Blätter der argentinschen Hauptstadt verurteilen den plötz­lichen Rückfriff Pueyrredons von seinen diplomatischen Aemtern. Selbst die Zeitungen, die feine idealistischen Beweggründe an­erkennen, erklären, er habe gegen seine Instruktion gehandelt und die gehörigen Grenzen überschriffen.

Bueyrredon ist ein sehr sprunghafter Herr. Er hat schon einmal genau dasselbe getan. 1920, auf der ersten Bölerbundsversammlung, führte er ebenfalls die argenti­nische Vertretung. Er brachte den Antrag, ein, daß alle Staaten der Welt ohne weiteres dem Bölkerbunde an­gehören sollen. Das aber hatte die Bereinsfagung des Bölkerbundes geändert; die schreibt vor, daß ein Staat, der eintreten will, sich anmelden muß; über seine Aufnahme wird abgestimmt. Damals wollten die Siegermächte Deutsch­ lands Aufnahme noch nicht. So blieb Bueyrredon allein auf metter Flur mit feinem Enthusiasmus für den allumfassen den Bölkerbund. Hals über Kopf fauste er davon man um einen Gegen­vermutete zunächst, nach Berlin pölferbund zu gründen. Seit diesem Lage hat sich Argen­ tinien an den Böllerbundstagungen noch nicht wieder be­teiligt.

Jeßt, auf der Panamerila- Konferenz, lag etwas Aehn­liches vor. Bueyrredon beantragte, die panamerikanische Union solle das Recht erhalten, die 3ollfäße der einzel­nen Staaten zu untersuchen. Die Hochschußzöllner der Ver­ einigten Staaten widersetzten sich natürlich entschieden diesem Borschlag. Aber auch die übrigen Süd- und Mittelameri­faner lehnten das als einen internationalen Ein­griff in ihre eigene Wirtschaftspolitik ab. Go blieb Bueyrredon wieder einmal allein. Wieder ging fein Lem­perament mit ihm durch und wieder legte er sein Amt nieder. Aber diesmal macht feme Regierung nicht wieder mit. Ar­ gentinien bleibt auf der Konferenz und Bueyrredon auf der Strede