Verbrecherjagd im Hochgebirge
Der Staatsanwalt auf Schiern.
Verräter
3. Fortsetzung.
Die Wohnung von Mag galt als die sicherste. Sie sowohl wie Mar selbst wurden sorgsam behütet. Adolf hatte das Empfinden, daß eine unabwendbare, unbekannte Hand sich auch nach ihm ausstreckte.
Ein faltblütiger Rapitalverbrecher, ähnlich wie der deutsche Bosträuber Hein, hat durch Jahr und Tag das Kaunertal bei Landeck und die benachbarte Gegend in Defterreich in Angst und Schrecken versetzt. Ein gewisser Philipp Pray marer, im Jahre 1901 geboren, fam vor einigen Jahren durch einen Kircheneinbruch mit dem Strafgesetz in Konflikt. Er wurde damals in Von P. Schirjajetv. Italien , wohin er über die Deztaler Ferner geflohen war, verhaftet und ausgeliefert. Im Jahre 1924 bedrohte er seine Mutter, die ihm wegen seiner Verbrechen Vorstellungen machte, am Leben, wofür er ein Jahr Kerker erhielt. Nach dieser Strafe legte der Bursche, der als ein schmächtiger Mensch mit fnabenhaftem Aussehen beschrieben wird, in seiner Heimatgemeinde einen Brand, dem fünfzehn Häuser zum Opfer fielen. Die arme Bevölkerung, die zudem noch unterversichert war, erlitt durch das Rachewert PragMarers einen Riesenschaden. Pragmarer verschwand sofort aus der Gegend. Die Mutter und Schwester wurden wegen Berdachts der Beihilfe verhaftet und erklärten in den Verhören, daß Prag : marer den Brand gelegt habe, und zwar aus Rache darüber, daß Diese Pistole tötete Lassalle
Die Pistole, die den sozialistischen Vorkämpfer Ferdinand Lassalle im Duell am Genfer See ( 1864) niederstreckte, wurde vor einigen Tagen in Wien öffentlich versteigert. Sie befand sich bisher im Besitze von entfernten Verwandten Lassalles.
niemand im ganzen Tale mit dem gewalttätigen und rachfüchtigen Menschen etwas zu tun haben wollte. Schon bei der damaligen Flucht wurde Brarmarer mehrmals von Verfolgern gestellt; aber immer gelang es ihm, für seine Berteidigung eine günstige Stellung auszuspähen, so daß die Feuergefechte, die er immer erzwang, für ihn einen guten Ausgang nahmen. Er wurde zum Schreden für die ganze Umgebung, tauchte bald hier, bald dort auf, lebte von Einbruch und Diebstahl. Wer sich ihm entgegenstellte, wurde mit dem Revolver verscheucht oder angeschossen. Er schrieb an das Gericht Drohbriefe, daß er noch dreißig Dörfer anschüren werde, stahl sogar mit unerhörter Frechheit die Sammelgelder, die für die Abbrändler in Kauns eingingen. Die Bevölkerung suchte sich durch Wachen und Streifen, an denen sich natürlich auch die Behörden beteiligten, vor dem Unhold Ruhe zu verschaffen. Nach dem 30. Juli 1925, wo er einen invaliden Bauern in Fendels , der ihn bei einem Einbruchsdiebstahl stellte, anschoß, verschwand er von der Stätte der Untaten.
Die niederösterreichische Landesregierung hatte bereits einen Preis auf die Ergreifung des gemeingefährlichen Verbrechers ausgesetzt. Man glaubt nun, daß er im Vinschgau ( Italien ) eine Räuber- und Verbrecherbande organisiert hat, die durch ein ganzes Jahr der Schreden jener Gegend war. Erst vor furzer Zeit gelang. es den Carabinieri, eine ganze Reihe dieser Uebeltäter dingfest zu machen. Pragmarer dürfte aber entkommen sein. Jedenfalls tauchte er in seiner Heimatgemeinde auf und verlangte Geld. Er drohte mit dem Anschüren des heimatlichen Schnepphofes. Da ihm die Schwester mit Anzeige drohte, streckte er sie mit drei Gewehrschüssen nieder. Die Schüsse auf eine zweite Schwester gingen fehl. Er floh, notdürftig gekleidet und ohne Schuhe, aus der Ortschaft. Eine große Anzahl von Gendarmeriepatrouillen, teilweise auch mit Schiern ausgestattet, machte sich, unterstützt von schneidigen Ortsbewohnern, an die Verfolgung des Mörders. Auch der Innsbruder Staatsanwalt Dr. Fridolin Hohenleitner, der ein preisgekrönter Schifahrer und vorzüglicher Kenner der Berge ist, be= teiligte sich an den Arbeiten zur Aufspürung des Verbrechers. Alle Vorsicht mußte natürlich angewendet werden. Das große Aufgebot an Gendarmerie und freiwilligen Verfolgern glaubte schon, daß Braymarer neuerdings über die Ferner nach Italien entkommen sei. Da gelang es in der Nacht vom 8. auf den 9. Februar in der Gegend von Fließ , den Verbrecher zu stellen. Pragmarer begann sofort, die Gendarmerieabteilung zu beschießen, wobei er sich in einer Heuhütte unweit einer Schloßruine verschanzte. Im Berlaufe des Feuergefechtes, das sich entwickelte, streckte der Rayoninspektor Fischer den Verbrecher nieder. Die Zahl der Verbrechen und Terroratte, die Prarmarer beging, ist nur zum Teil bekannt. Der tollkühne Bursche wußte viele Bauern auf Einzelhöfen so einzuschüchtern, daß sie nicht nur teine Anzeige erstatteten, sondern ihm noch Zuflucht gewährten.
Klabund:
Man soll in keiner Stadt...
Man soll in keiner Stadt länger bleiben als ein halbes Jahr,
Wenn man meiß, wie sie wurde und war, Wenn man die Männer hat reinen sehen
Und die Frauen lachen,
Soll man von dannen gehen,
Läẞt man Freunde und Geliebte zurück,
Neue Städte zu bemachen.
Wandert die Stadt mit einem als ein eriges Glück. Meine Lippen singen zuweilen
Lieder, die ich in ihr gelernt,
Meine Sohlen eilen
Unter einem Himmel, der auch sie besternt. ( Mit besonderer Erlaubnis des J. M. Spaeth- Verlages, Berlin , den ,, Gedichten" von Klabund entnommen.)
*
Adolf rannte hin und her durch das Zimmer und aus feinem Munde sprudelten überſtürzte, leidenschaftliche Worte: ,, Das kann nicht so weitergehen! Aus- ge- schlos- sen! Sollen wir warten, bis man uns alle einsperrt? Wollen Sie das? Ich will es nicht! Wissen Sie, daß ich mit dem Gefühl hergekommen bin, als sei ich eine Maus, die in die Mausefalle geht. Ich bin mit drei Droschten und sechs Straßenbahnen gefahren und fünf Werst zu Fuß gelaufen, ehe ich herfam. Wer bürgt dafür, daß ich, daß wir alle nicht auch beobachtet werden? Das kann unmöglich so weiter gehen!"
Benjamin Appollonowitsch zupfte mit leidenschaftslosem Gesicht an dem hellen Haarbüschel unter seiner Lippe. Auch
Natascha schwieg.
Und zu welchem Schluß sind Sie gekommen?" fragte Benjamin Appollonowitsch mit seiner hohlen Stimme. 3u welchem Schluß?" schrie Adolf und beschrieb einen Halbkreis im Zimmer. 3u welchem Schluß? Bitte sehr! Ich bestehe darauf, daß die Organisation zeitweilig aufgelöst
wird.'
Benjamin Appollonowitsch runzelte die Stirn. Adolf bemerkte es und wurde noch wütender. ,, Was? Was wollen Sie damit sagen?" fuhr er ihn an, Sie sind nicht einverstanden, nein? Sie sind nicht einverstanden? Dann, dann..
Aus dem Russischen von Nina Stein.
Nach diesen Worten trat ein Schweigen ein, das wie die unmittelbare Nähe eines Rasiermessers am Kehlkopf wirkte. Der Bleistiftstummel in seiner Hand fragte über das Papier und durchlöcherte die Seite des aufgeschlagenen Buches. Adolf stürzte zum Tisch hin, zum zerbrochenen Bleistift, zu den dünnen, zusammengefniffenen Lippen Benjamin Appollonowitsch's. Aber Natascha tam ihm zuvor:
,, Ni- ko- lai?!"
Benjamin Appollonowitsch senkte voller Bitterkeit den Kopf. Eine Zeitlang schwiegen alle drei. Als erster begann Benjamin Appollonowitsch zu sprechen. Er beschrieb genau sein erstes Zusammentreffen mit Nikolai, und nachdem er sein erstes Zusammentreffen mit Nikolai, und nachdem er alle Haussuchungen und Verhaftungen, die nach der stellte er die einfache und in ihrer Einfachheit schreckliche TatAnkunft Nikolais stattgefunden hatten, bis ins fleinste erwog, stellte er die einfache und in ihrer Einfachheit schreckliche Tatsache fest, daß nur die Wohnungen von der Polizei durchsucht wurden, in denen Nikolai gewesen war. zusprechen," schloß Benjamin Appollonowitsch ,,, doch vor uns ,, Es ist schwer, entseßlich schwer, einen Verdacht aussteht die Frage des Seins oder Nichtseins der Organisation. Darum nehme ich die Verantwortung auf mich...
Adolf schaute durch das offene Fenster, aber sein fraushaariger, eigensinniger Nacken schien angestrengt auf jedes. Wort hinter seinem Rücken zu lauschen. Natascha saß bedrückt am Tisch. Alles, was Benjamin Appollonowitsch vorbrachte, wußte sie, doch sie wußte auch etwas anderes, was fich weder mit Logik noch mit Tatsachen vereinbaren ließ. Ich glaube es doch nicht," sagte sie, als Benjamin Appollonowitsch verstummte. Ich kann es nicht glauben. Sagt, was ihr wollt, aber... ich kann nicht! Wenn ich nur an ihn denke, so kann ich es einfach nicht glauben." ,, Ich behaupte nichts," bemerkte Benjamin AppollonoAtmosphäre kann ich nicht länger arbeiten. Ich habe keine witsch streng, zwischen Verdacht und Behauptung besteht ein großer Unterschied." Luft, als kompletter Idiot dazustehen."
Adolf schöpfte Atem und blickte Natascha an: ,, Dann trete ich aus dem Komitee aus!!! In einer solchen
Benjamin Appollonowitsch hüstelte.
Ich halte Ihre Erklärung, Genosse Adolf, eines Komiteemitgliedes und eines alten Parteiarbeiters für unwürdig." Adolf flog wie eine abgeschossene Rakete vom Sofa auf. ,, Ich halte es für ein Verbrechen, die Arbeit fortzusetzen, wenn in der Organisation ein Verräter sitt," schrie er. Natascha erhob sich und faßte Adolf am Ellenbogen. Er drehte sich wütend um, bereit, ihr Widerstand zu leisten. ,, Und ich? Und Mar?" fragte Natascha leise. Sie sind doch nicht allein im Komitee! Lieber Adolf, so geht das nicht!" ,, Wie soll man sich zum Beispiel die Verhaftung Sergejs erklären," fuhr Adolf schon ruhiger fort. Alle Umstände sprechen zweifellos für Berrat, die Geheimpolizei war über Sergejs Reise unterrichtet. Sie hat ihn am Bahnhof erwartet.
Sergej hat genug Erfahrung und er behauptet, daß er verraten worden ist!... Außer uns wußte doch niemand von dieser Reise!?"
Benjamin Appollonowitsch richtete langsam seinen Blick auf Adolf.
,, Bon Sergejs Reise wußte noch einer," sagte er mit Dumpfer Stimme und blickte der Reihe nach Adolf und Natascha an.
" 4
,, Und Sie, Mag, glauben Sie daran?" wandte Natascha sich an ihn.
Benjamin Appollonowitsch faßte sich an den Kopf. ,, Ach, Natascha! Nein, natürlich nicht! Das Herz protestiert, aber die Tatsachen, die Tatsachen, wie soll man sie widerlegen? Denkt nur an Klawdia Poljakowa. Hat nur jemand von uns für einen Augenblick glauben können, daß diese liebe, gute Klamdia Agentin der Geheimpolizei sei? Niemand doch. Habt ihr es denn glauben können??" ,, Nein
"
,, Also seht ihr! Niemand hat es glauben können, und dann stellte es sich heraus, daß diese liebe Klambia- eine .. Und wieviel boshafte berechnende Berräterin war... Menschen sind ihretwegen zugrunde gegangen! Nein! tausendmal nein!" Er schlug mit der Fauft auf den Tisch. ,, Weniger Gefühl in diesen Dingen und mehr nüchterner Verstand! Die Logif ist unerbittlich, Natascha!"
Adolf wandte sich heftig um.
,, Nein, Genossen, das müssen wir nachprüfen! Wir dürfen hier keinen Fehler begehen! Wir müssen die Angelegenheit nachprüfen."
Natascha blickte ihn voll Dankbarkeit an. Benjamin Appollonowitsch unterbrach ihn furz: ,, Wie sollen wir das?"
Ich habe eine bekannte Familie in Sokolniki. Sie haben feinerlei Beziehungen zu revolutionären Organisationen, sind in jeder Hinsicht unverdächtig. Wollen wir ihn dorthin schicken... Wir werden ihm sagen, daß dort ein WaffenTager ist. Ich schlage vor, im Gespräch anzudeuten, daß die Waffen in der Vorratskammer versteckt sind. Sie haben eine Borratstammer im Hof. Versteht ihr? Wenn er ein Spizel ist so wird er es verraten. Man fann ihm sogar sagen, daß die Waffen sehr bald von dort fortgebracht werden würden. Dann beeilt er sich, die Leute anzuzeigen."
-
,, Er wird wohl kaum in die Falle gehen," sagte Benjamin Appollonowitsch topfschüttelnd, aber versuchen fönnen wir's. Was sagen Sie dazu, Natascha?"
,, Ich bin einverstanden. So oder so, etwas müssen wir doch unternehmen."
Ich werde gleich von hier nach Sokolniki fahren," sagte Adolf ,,, wenn ich damit keinen Erfolg habe, werde ich versuchen, ihn beobachten zu lassen."
,, Werden sich aber Ihre Bekannten auf ein solches Erperiment einlassen?" fragte Benjamin Appollonowitsch. Eine Haussuchung ist ein zweifelhaftes Bergnügen. Wer sind sie denn?" ( Fortsetzung folgt.)
Rätsel- Ecke des ,, Abend".
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Silbenrätsel.
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an be bo chen dig e la land land
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e ei
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le
1
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rü
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cho fen- i- is - ler li sen- span
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da
-
-
dar flam
-
dau- de
-
di
to- topf
na
-
ne
-
po
-
ra
-
re
ſtab
ten
-O
to
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ul
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scho schaft. De min wirt.
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Aus diesen Silben bilde man 17 Wörter folgender Bedeutung: 1. Nebenfluß des Amazonenstroms, 2. Nordischer Gott des Winters, 3. Feldfrucht, 4. bedeutender Naturforscher, 5. dänische Insel, 6. türkischer Ehrentitel, 7. Süßigkeit, 8. Stadt in Norddeutschland, 9. Infektionskrankheit, 10. Metall, 11. weiblicher Vorname, 12. Berliner Vorstadt, 13. Abendschmetterling, 14. Stadt in Italien , 15. Schillersche Dramengestalt, 16. Lehrhilfsmittel, 17. Wichtiger Zweig der Bodenproduktion.
Die Anfangs- und Endbuchstaben dieser Wörter, nacheinander von oben nach unten gelesen, ergeben ein beachtenswertes Sprichmort.( chein' Buchst.)
Abstrichaufgabe.
Nogi, Macht, Knall, Eros, Inge, Leder, Woge, Laut, Kanton, Faun, Sermon, Betti, Unfall, Filz, Süden, Dora, Lach, Wesir, Eisen, Spurt, Eifel , Hof, Aera , Laut, Dame, Rahm , Fluß, Ries, Aurich , Begründer, Ton.
In diesen Wärtern streiche man je zwei aufeinanderfolgende Buchstaben. Die Rumpfworte oder übrigbleibende Einzelbuchstaben, nacheinander gelesen, ergeben einen Merkspruch.
2
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Kreuzrätsel.
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?
7
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5
6
a a aa b b ceeffhhh ln Diese Buchstaben sind so in die punktierten Felder der Figur einzutragen, daß die Reihen 1-5 eine Bezeichnung mehrerer Strandseen im deutschen Küstenland, 2-6 ein Wort für Besiz", 3-7 einen fibirischen Fluß, 4-8 einen berühmten Musiker nennen. Wird hierauf an Stelle des Fragezeichens ein bestimmter Buchstabe gesetzt, so verwandeln sich die Wörter 1-5 in einen bekannten deutschen Dichter, 12-6 in eine Kopfbedeckung, 3-7 in einen Industrieort Mitteldeutsch lands , 4-8 in einen Körperteil.
Auflösung der Aufgaben nächsten Mittwoch.