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Rußland in Not.

Schwere Lebensmittelfnappheit.

Nach verschiedenen Meldungen aus Mostau hat die Sowjet regierung scharfe Rationierung der Lebensmittel und Bekleidungsartitel einführen müffen, wobei lettere nur noch Genossenschaftsmitgliedern vorbehalten sein, Lebensmittel ihnen in doppelter Ration zugeteilt werden sollen.

Unmittelbar bevorstehen soll ein Einfuhrverbot für Tscher­woneßnoten; dadurch will man jene Auslandsfirmen, die Zahlungen in Rußland   zu leisten haben, zum Geldanlauf und-umwechseln in Rußland   zwingen; dafür gilt natürlich der volle Nominalwert der russischen Währung, die z. B. in Berlin   nur zwei Drittel dieses Be­trages gilt.

Da diese Meldungen offenbar die so strenge Moskauer  Depeschenzenfur passiert haben, entsprechen sie gewiß der Wahrheit und berichten so einen Zustand, der von der schwersten Kata­strophe der Sowjetwirtschaft faum noch zu unter­scheiden ist.

General Anzeiger

Wendung im

Prozess Kranz

SEAR DOP

Die Sensation.

Herr Knöfel leidet an Abszeß, Tut nichts, er liest den Kranz- Prozeß.

General Anzeiger

Hilde im Kreuzverhör

Frau Käsebein zerbricht viel Teller, Gie interessiert nur Hilde Scheller.

Eine alte Fabel.

Jede Partei, die an fich glaubt, an die Werbefraft ihrer Ideen, ihre geschichtliche Aufgabe, sieht vor entscheidenden Wahlen das Ziel vor sich, so start zu werden, daß sie die Zügel der Regierung er greifen, ihre Macht bei der Bildung des Staatswillens in die Wag­schale zu werfen. Nicht so die Deutschnationalen. Ihre Wahlparole joll heißen: Wir wollen in die Opposition gehen. Man left in der Kreuzzeitung  ":

,, Bielleicht trägt aber die jetzige Zerschlagung der staatsbürger­lichen Front neue Entwicklungsmöglichkeiten für die Zukunft, wenn auch nicht für die allernächste, insofern für sich, als der Be danke der nationalen Opposition einen neuen Auf­trieb erhalten wird. Glei hoiel, wie die Wahlen ausfallen mer­den, ist, wie die Dinge jegt liegen, eine Koalition wie die jetzige faum zu erwarten. Für die Deutschnationalen tann dies nüßlich sein, denn wir glauben, daß sie zurückkehrend in Sie Oppositionsstellung erfolgreicher werden wirken können als in den Ketten von Richtlinien". Meiner Ansicht nach aber ist es richtig, fchon den Wahlkampf, in den wir jest tat­jächlich eintreten, hierauf einzustellen."

Sie wollen in die Opposition gehen, sie wollen nicht um die Regierungsteilnahme, um die Macht im Staate tämpfen? Die Fabel sagt, warum:" Da sprach der Fuchs: die Trauben sind mir zu fauer, ich mag fie gar nich: haben."

Gürtnerjustiz in 2. Instanz.

Prozeß, aber das Unrecht bleibt.

General Angela

Rechtsanw Frey

legt nieder

HABEKING

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Der Zeuge Schulz, bei der Bereidigung, studiert den Wechsel der Berteidigung.

General   Anzeiger

Was sucht man hier? Den Wahltermin? Rein, ob Paul fie- ob Hilde ihn...!

Die Spaltung der Landwirtschaft.

Herabsetzung der Strafen im Münchener   Landfriedensbruch Der getarnte Landbund.- Der Vorstoß des Republikanischen Bauernbundes.

München  , 18. Februar.( Eigenbericht.)

In dem Münchener   Landfriedensbruchprozeß, deffen Tatbestand der schwere Zusammenstoß lintsgerichteter Arbeiter mit provozierenden Nationalsozialisten im Mün cjoner Arbeiterviertel Giesing ist, wurde am Sonnabend nom Be rufungsgericht das Urteil gefällt. Die Berufung von 12 An­getlagten mit erstinstanzlichen Strafen Don 4 Monaten bis Jahren Gefängnis murde verworfen, fünf von ihnen wird die Gefängnisstrafe bedingt erfassen unter Festsegung einer Be mährungsfrist von drei Jahren. Das Urteil gegen die beiden Hauptangetlagten Shott mit vier Jahren und Staindi mit 2% Jahren Gefängnis wird dahin abgeändert, daß Schott megen zweier Berbrechen der schweren Störperverlegung mit Todesfolge und Landfriedensbruch zu 2 Jahren 6 Monaten Gefäng nis und Staindl megen Berbrechens der schweren Körperverlegung und Landfriedensbruch zu 2 Jahren Gefängnis verurteilt murde. Drei bis heute, also 8% Monate, in Untersuchungshaft befind­lichen Angelagten wird diese haft auf die Strafe voll angerechnet. Bei zwei jugendlichen Angeklagten hat das Gericht von der im Jugendgerichtsgefeß vorgesehenen Möglichkeit der Strafausseguig Gebrauch gemacht, bei einem dritten Jugendlichen infolge der Shmere der Tat davon abgesehen.

Berthelot begleitet Briand   nach Genf  . Wegen wichtiger Besprechungen mit Stresemann  .

Paris  , 18. Februar.( Eigenbericht.) Offiziös wird mitgeteilt, daß Briand   am 4. März zur Teil­nahme an der Ratstagung des Bölterbundes nach Genf   abreift. Auf der Reise wird ihn zum ersten Male der Sekretär des Quai d' Orjan, Philippe Berthelot  , begleiten. Da Berthelot   offiziell noch nie in Genf  , wohl aber in Locarno  , mar, liegt die Ver­mutung nahe, daß er Briand vor allem mit Rüdficht auf deffen Be­iprechungen mit Stresemann   begleitet. Wenn man allerdings in den politischen Kreisen daraus folgert, daß der fran­zöfifche Außenminifter mit der Absicht einer endgültigen Clqui­dation des Rheinlandproblems nadh Genf geht, fo dürften solche Kom­binationen den Tatsachen sehr beträchtlich vorauseilen. Nach dem Echo, das der jüngst zwischen den beiden Außenministern öffentlich geführte Meinungsaustausch in Frankreich   gefunden hat, ist vor den Neuwahlen an eine fonftete Berhandlung über eine vor­zeitige Räumung des befehten Gebietes taum zu denten. Das fchließt felbftverständlich nicht aus, daß Briand   mit Stresemann   schon jetzt über die Vorbedingungen einer baldigen Räumung in einen Meinungsaustausch zu treten beabsichtigt. Frankreich   dürfte bei dieser Gelegenheit die Gegenleistungen Deutschlands   zur Lösung des Rheinlandproblems ausschließlich auf dem Gebiet der Sicherheit in der Richtung einer Verstärkung der Kontrolle der entmilitarifierten Zonen suchen.

Boykottbeschluß in Delhi  .

Knappe Parlamentsmehrheit gegen die britische Kommiffion. Jeu Delhi, 18. Februar. Die Gefeßgebende Bersammlung hat mit 68 gegen 62 Stimmen einen Antrag angenommen, der für den Bontott der zum Studium der Berfaffungsfragen nach Indien   entfandten englischen Barlamentstommiffion eintritt.

Budapester   Radio- Irredenta, nämlich Vorträge zur Bearbei­tung der abgetretenen Gebiete im madjarischen Sinn, haben zur Ausiliejung Ungarns   aus der internationalen ftaatlichen Radingemeinschaft geführt. Den Anstoß dazu hat die tschechische Regierung gegeben.

Deutschen   Bauernschaft eine neue Plattform für den wirt­fchaftlichen Rampf geschaffen haben, lehnen eine parteipolitische Be tätigung ab und überlassen den Mitgliedern selbst ihre politische Stellungnahme.

Durch nichts fonnte der tiefe Riß, der heute durch die Organi-| rechnen. Die lintsgerichteten Bauern, die sich in der fation der Landwirtschaft geht, trefflicher illustriert werden als durch die Tatsache, daß drei deutschnationale Führer fich non ihrer Partei losgelöst haben, um die Gründung einer chriftlich- nationalen Bauern­partei zu betreiben. Hat doch gleichzeitig der bayerische   Landwirt. fchaftsminister Fehr durch seinen Austritt aus der Fraktion der Wirtschaftlichen Bereinigung fundgetan, daß er im tommenden Wahlkampf mit seiner Gruppe jelbständig gegenüber den anderen Parteien auftreten will. Bisher gab es nur in Bayern   einen im eigentlichen Sinne republitanischen Bauernbund als politische Partei.

Der Landbund, der sich im Reich die Führung der Bauern anmaßt, gehört politisch zu der Deutschnationalen Partei und birgt baneben zahlreiche polfsparteiliche und völtische Glemente. Die Bereinigung Deutscher   Bauernvereine hingegen, die außerdem noch in Betracht kommt, stellt in der Hauptfache den agrarischen Flügel des Zentrums und ist durch den agrarischen Flügel des 3entrums und ist durch thre feudale Führung ebenfalls dem Großagrarierium zuzu

Die Pilger von Meffa.

Glud und Haydn im Schauspielhaus.

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Die Gründung einer chriftlich- nationalen reaktionären Bauern­pariei ist seit längerer Zeit geplant Landbundführer mie ber Rigihofen Boguslamiẞ schlesische Freiherr oder der thüringer   Bandbündler Hofer haben sich mit dem Plan getragen; man wagte jedoch nicht, fich von der historischen Ber tretung des Agrariertums, den ehemaligen Konservativen und heutigen Deutschnationalen zu trennen. Wenn das heute trogbem geschieht, so muß man darin ein Zeichen sehen, daß die reaffionären Großagrarier in weiten Teilen des Landes weder mehr als Cand. bund, noch als Angehörige ihrer Partei aufzutreten ristieren. Das erftere ist um so beachtlicher, als bei den letzten Reichstagswahlen der mit der ,, unpolitischen" Landbundliste geübte Bauernfang den Deutschnationalen   acht Mandate eingebracht hat. Nachdem aber ein Landbundminister Schiele ein Jahr lang amtiert hat, mit dem Er­folge, daß die Landsbundführer ihre Leute nur noch mit der Parole der Bauernrevolution zusammenhalten fönnen, brauchte man einen neuen Dedmantel.

Die freiheitlich gesinnten Bauern hatten ursprünglich einen Gegenstoß nicht beabsichtigt. Nachdem aber der Bayerische   Bauern­bund bei den nächsten Reichstagswahlen feine Landesgrenzen über­schreiten und als Deutsche Bauernpartei im ganzen Reiche merben will, wird die Bewegung sicherlich einigen Zuftrom haben.

Die neuen Männer des Berliner   Opernrepertoirs hießen in diesem Jahre bis jetzt Massenet  , Händel, Gounod  , Hugo Wolf  . Und gestern hießen die Premierentomponisten der Staatsoper( im Shauspielhaus) Glud und Haydn  . Soviel Novitäten, soviel alte Ramen. Das ist eine sehr bedentliche Feststellung, be­denflih als Mahnung an die junge Komponistengeneration. Boran liegt es, daß fie auf unseren Opernbühnen immer feltemer zum Wort tommt? Täuschen wir uns nicht darüber, daß es nur ihr Berfagen ist, das den Opernleiter, sei er noch so fortschrittlichen Willens, zur Ergänzung des Spielplans immer wieder in 3mingt, der Bergangenheit Umschau zu halten. Die Lebenden mögen ent gegenhalten, daß Glucks   Pilger von Meffa" teine Sache sind, die fich heute noch zu vollem Leben erwecken läßt, diese umständlich und nicht gerade fesselnd durch drei Opernafte geftredte Entführung aus dem Serail zehn Jahre älter, aber uns um eine Belt ferner als Mozarts Entführungsoper. Immerhin wird es in einer von Kleiber, dent musikalischen, und Hörth, dem szenischen Leiter mit Liebe und Geschmad betreuter Aufführung, mit Aravantinos' reizvollen Bühnenbildern, mit Delia Reinhardt  , Jaro Dwortsy und Theodor Scheidl   als Hauptdarstellern des forgjam abgestimmten Ensembles ein angenehmer, wenn auch niht eben aufregender Opernabend, nur um ein halbes Dutzend Arien zu lang( troß der Unantastbarkeit und, gewiß auch, Unvergång­lichkeit der Gluckschen Mufit) zu lang auch, um den Besucher noch frisch und empfänglich für die liebenswürdigen Reize der Ballett­komödie zu finden, die Mag Terpis nach Molières Geizigem" mit Musik aus Werfen von Joseph Haydn   zurecht gemacht und unter Aufgebot all feiner Tanzprominenten er felbst gibt den Har- schaft des Zentrums mit den Großagrariern! pagon in eindringlich charaktervoller Haltung auf die amüsant Drapierte Bühne gestellt hat. Klaus Bringsheim.

Namentlich in Schlesien   ist die Erbitterung gegen die Deutsch­nationalen groß. Hier stehen die Bauernorganisationen im schärfsten Rampfe mit dem Landbund. Bisher war der überwiegende Teil der schlesischen Bauern dem Zentrum wohlgesinnt. Die Rechts= blodpolitit jedoch, die den Bauern nur Versprechungen, den Großgrundbefizern aber Zuwendungen und Borteile aller Art ge­bracht hat, hat das Zentrum vor seinen ländlichen Wählern auf das schwerste belastet. Zwar hat der Schlesische Bauernbund entsprechend der Haltung seiner Spißenorganisationen am letzten Sonntag die In seinen Mit­Bildung einer eigenen Bartei nicht proklamiert. gliederkreisen jedoch gärt es feit langem und es wäre daher nicht erstaunlich, wenn die Parole Fehrs hier auf einen fruchtbaren Boden fiele.

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Die Entfleidung des Antonia Caroffa."

Bolfsbühne am Bülowplah.

Rolf 2audner zeichnet in geschickter Charterisierungstunt einen Phrasenhelden, einen eitlen Bofeur, der fich großartig in Szene zu segen meiß, dessen Jämmerlichkeit aber schließlich entlarnt mirh. Alle feine Jünger fallen von ihm ab, bis auf eine. Die Komödie ist ein bißchen von gestern. Die Regie des Günther Start holt nicht alle Birkungen   heraus, Heinz Saifuer und Maya Hart, der Prophet und seine Gläubige, werden von einem sehr vergnügten Bublitum bejubelt.

Dgr.

Daß den Bayern   der Kampf ernst ist, erklärt sich aus den mannigfachen sachlichen und politischen Gegenfägen, die sich in der bayerischen Bauernbewegung herausgebildet haben und an denen nicht zuletzt der Bauerndottor Heim, der Führer der Gegenpartei, die Schuld trägt.

Die Sozialdemokratische Partei   wird von diesen

Neugründungen nicht berührt. Sie vertraut auf die Berbekraft ihres

neuen Agrarprogramms. Anders steht es jedoch mit dem 3en= trum. Diese Partei wird auf dem Lande vielerorts von den

chriftlich- nationalen und den lintsgerichteten Bauern ins Kreuzfeuer genommen werden. Hier rächt sich auf das bitterste die enge Freund­

Reine Strafaussetzung für Schulz.

Die Straflammer hat befchloffen, den Antrag der Berteidiger der Fememörder auf Aussehung der Strafvoll­stredung bis zur Erledigung des Wiederaufnahmeverfahrens mangels ausreichender fachlicher Begründung 3 urüdzuweisen. Der Amtliche Preußische Pressedienst bemerkt dazu: Die von der Berteidigung beantragte gerichtliche Feststellung, daß die Berurteilten als Ueberzeugungstäter anzusehen sind und daher die damit verbundenen Vorteile genießen, wird sich voraussichtlich erübrigen, weil nach dem Wortlaut des Schwurgerichtsurfeils Zweifel an der Ueberzeugungstäterschaft nicht bestehen.