Nr. 85 45. Jahrgang
1. Beilage des Vorwärts
Sonntag, 19. Februar 1928
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3 med mit
Benn Spott ein Gradmesser für Popularität ist, so hat sich die Weltstadt Berlin nicht zu beflagen. Zu allen Zeiten und bei allen Gelegenheiten mar fie im Munde der Spötter; je mehr sie emporblühte und muchs, um so mehr wurde sie von Außenstehenden als der große Wafferkopf" Berlin verschrien. Ob mit Recht oder U.1recht, das soll an dieser Stelle nicht untersucht werden, nur das eine ist zu sagen, daß wir Berliner den Spott ganz gut vertragen können, denn es sind die schlechtesten Früchte nicht, an denen die Wespen nagen".
Runde
in dieser Beziehung mag er manches richtig gesehen haben, wie fich ja Barallelen darin zur heutigen Zeit noch finden laffen. Emp findlicher ist schon die Kritif des Dichters Heine, der fih teilweise entzückt und teilweise verbittert über Berlin äußert, je nach seiner Stimmung: Berlaß Berlin mit seinem dicken Sande und dünnem Tee und überwißigen Leuten, die Gott und Welt, und mas sie sonst bedeuten. begriffen längst mit Hegelschem Verstande!"
Nach 1848.
Während der 48er Revolutionstage blühte besonders der Spott, einmal von jenen, die Grund hatten, sich über die Feigheit der
Spruh: Ne jroße Tiete un nischt drin, det is'n koofmich sein Jewinn. Die heutige Zeit ist vielleicht noch viel spottsüchtiger als bie alte, von der hier die Rede war, denn die Menschen sind ja niht besser geworden. Aber alle diese Spötter, mögen sie sich vom Rabarett herab oder in den Zeitungen oder sonst wo ihres galligen Humors entledigen, ihnen mangelt eins: der Spott geschieht nicht um der Sache willen, er tommt nicht vom Herzen; nur wenige Vertreter find echt, deren Zunge auch gefürchtet ist, wie die Witze von Zille oder Simmel oder der scharfe, beißende Spott des Altseniors der Berliner Maler, Professor Liebermann.
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Bände müßte man füllen, wenn man geschichtlich die Spottfiteratur Berlins untersuchen wollte, die in Kübeln auf die Stadt herabgegossen wurde. Darum schließen wir nach berühmtem Marster mit Goethe, der fein Freund von Berlin war, und es eine Nacht mir auf einer Durchreife berührt haber soll. In seinem Spottgediht Musen und Grazien in der Mart" fliegt der Pfeil auf den Spotter zurüd, menn wir ihn hier zitieren:
Laßt den Wißling uns befticheln! Glücklich, menn ein deutscher Mann Seinem Freunde Better Micheln Guten Abend bieten fan.
Awettermicheln",
Der Berliner hat daraus die Redensart d. h. anbiedern, gemacht, und im Grunde genommen suchen sich die Spötter doh mur bei Berlin anzuvettermicheln!
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Immerhin geben Karikatur und Spott ein Bild, das Dinge Hoffchranzen luftig zu machen, zum anderen Male von den Bürgern, Neuorganisation der Stadtbibliothek.
und Zustände enthüllt, die vielleicht selbst dem Berliner Einwohner fremd geblieben wären, wenn er sie nicht durch den Spott der Fremden erfahren hätte. In politischen Fragen, das wird man verstehen, malten nicht immer die reinen Motive mit, fie verhüllen schließlich nur die Absicht, einem unbeliebten Gegner mit politischem Spott weh zu tun. Auf diesem Gebiete treffen sich die Gegner einer fortschrittlichen Zeit durch mehrere Jahrhunderte hindur h, von August Friedrich Cranz begonnen, einem Anonymus der fri derizianischen Zeit, bis in die heutige Zeit hinein.
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2. F. Cranz erzählt in seinem Buch„ Charatteriftit von Berlin " ( 1784): Berlin hat für den Fremden, der vom Hamburge :, Schlefischen und Kottbuser Tor hereinkommt, ein färgliches Aussehen, denn man findet elende, gestützte Häuser müfte unbebaute Blaze große Misthaufen vor den Türen. Der Dönhoffsche Blaz ist mit Buden bedeckt, man fann sich überhaupt nichts Lächer li heres denken, als so viele elende Buden nebeneinander gereihet zu finden, wo Trödler ihr Gewerbe treiben." lleber die psychische Natur des Berliners schreibt er:„ Die schlechte Erziehung! Der Lurus! Die Modesucht hat dafür gesorgt, daß die Zeit der Blüte furz und die Jugend schon die Stufe des Greises betritt! Der Knabe, faum den Kinderschuhen entromen, schielt schon nach steigenden und fallenden Brüsten, und schmäßt von der einpirischen Göttin, che er noch einmal lesen und schreiben kann. Mütter finden ih: Bergnügen darin, mean ihre Töchter sich schon in den Kinderschuhen zu Roquetten formen, Liebesbriefe schreiben und durch tausend la herliche Zierereien das Auge des männlichen Geschlechts auf fich zu ziehen wissen. Bom Konzert zum Ball, vom Bitfenik zur Asamble, aus der Kirche ins Bordell eilen fie gleich dem Schietterding, stopier fich die falschen Baden aus, bemalen sich die blasiea Wangen, und parfümieren fich von oben bis unten mit Eau de Luce und Eau de mille fleures." lleber Gejelligkeit äußert sich der spott luftige Brevinzler noch im folgenden:" Die mehrften ZusammenTünste zielen dahin ab, ein neues Meublement, oft gar ein neues Kleid zu zeigen und sich über seine Mitmenschen lustig zu machen. In Konzerten und Theatern schreitet die Mutter mit ihrem wohl. altsgebrüteten Gänslein Tochter daher, ausstaffieret mit allen Torheiten der französischen Hauptstadt, behangen mit allen Armfelig feiten einer Gasconischen Marionettenbude; gleich einem Gastwirt hängt sie ihr Shild heraus und leget alles plus licitanti( für den Meistbietenden) zum beliebigen Gebrauch dar, wie der Fleischer feine Ware. Die Kinder Bornehmer: werden in eine elende Winkelschule gesandt, um schlecht lesen und schreiben zu lernen, und hernach zu einer französis hen Hyäne, die sie in allen Künsten der Buhlerei einweiht, welche sie selbst in ihrer Jugend ausgeübt." Zum Glück trifft der Spott dieses Biederen seine eigene Klaffe.
Menschen, Göttern gleich...
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Roman von Herbert George Wells . Andererseits waren viele schädliche Pflanzen ein geeignetes Ausgangsmaterial für zusammengesetzte chemische Substanzen, deren synthetische Herstellung noch fostspielig oder zeitraubend war, und hatten auf diese Weise einen be schränkten Platz im Dasein behalten. Pflanzen und Blumen hatten sich in Utopien ungeheuer verändert, da sie in der Hand des Gärtners und Züchters stets einfacher und wir fungsvoller zu behandeln sind als Tiere. Unsere Erdlinge fonnten an hundert Arten von Blätterwerf und reizenden, duftenden Blüten finden, die ihnen alle unbekannt waren. Mr. Barnstaple erfuhr, daß gewisse Pflanzen dazu entwickelt und gezüchtet worden seien, neue und noch nicht dagewesene Absonderungen, wie Wachsarten, Gummi, ätherische Dele und ähnliches in wertvollster Beschaffenheit hervorzubringen.
Biele große Tiere wurden gezähmt und Freunde der Menschen. Die größeren Fleischfresser wurden, gebürstet und gereinigt, auf Milchdiät gefeßt, ihre Wildheit gedämpft und sie wurden völlig gezähmt, zu Lieblingen und zur Zierde in Utopien. Die schon fast ausgestorbenen Elefanten hatten fich wieder vermehrt und auch die Giraffen wurden in Utopien am Leben erhalten. Der braune Bär, immer schon Süßigkeiten und vegetarischer Kost zugeneigt, hatte an Klug heit sehr zugenommen. Der Hund hatte das Bellen auf gegeben und war verhältnismäßig felten geworden. Weder Sporthunde noch Schoßhündchen wurden verwendet.
Pferde fah Mr. Barnstaple nicht; aber da er ein ganz moderner Städter mar, vermißte er fie nicht sehr und fragte auch nicht nach ihnen, solange er in Utopien weilte. Er erfuhr niemals, ob fie ausgestorben waren oder nicht.
Als er am ersten Nachmittag in jener Welt hörte, wie das Königreich der Natur von der Menschheit gesichtet, geordnet, von Untraut gefäubert und wieder angebaut worden war, schien es ihm die natürlichste und notwendigste Entwicklungsstufe in der menschlichen Geschichte zu sein. ,, Nach alledem," sagte er zu sich selbst, war es ein guter Gedanke, zu sagen, daß der Mensch als Gärtner geschaffen worden sei!"
Und nun war der Mensch daran, feine eigene Art zu peredeln und hochzuzüchten.
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die der schnell verflossenen Revolution ihren Spott nahsandten. Bon den Revolutionären waren in dieser Zeit alle Häuslinge aus dem Arbeitshause befreit morden. An die Tür des Gebäudes schrieb ein Wizbold nicht das bekannte Wort„ National- Eigentum", sondern Meubelierte Zimmer mit Soft sogleich zu vermieten!" Eit Big, den man auch in diesen Tagen noch anwenden fönnte, ist der: Nah der Proklamierung des Deutschen Reichs und der deutschen Farben( 1848) fand man auch vor dem Hause eines früheren Ministers die schwarzrotgoldene Fahne aufgesteckt. Bundert dich das," fragte ein Literat den anderen, weißt du denn nicht, daß ein Chamäleon alle Farben anzunehmen weiß?" Ein Berichterstatter erzählte, das Flugblattwesen hätte sich nach der Breßfreiheit 1848 ganz riesig entwidelt. Man tonte teinen Fuß vorwärts feßen, ohne daß ein Junge nicht einem die Broschüre„ Die Berliner Revolution und der Prinz von Preußen" vor die Nase gehalten hätte. Der Prinz von Preußen nur sechs Dreier!" war der ftändige Ruf. Och nich umsonst!" war die allgemein ablehnende Antwort.
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Der schärfste Wiz und Spott aber ist der, den der eingeborene Berliner felbst über seine Baterstadt und Zeitverhältnisse prägt. Er fann noch so roh sein und bekanntlich ist die„ Berliner Dredshleuder" feine von den feinsten und in der ganzen Welt gefürchtet, er versöhnt doch mehr als der Spott eines Fremden über Dinge, die ihm nichts angehen, was am besten die Berliner Redensart erklärt: Det' s jade, als ob der Affe in' Borzellan laden fudt!" Heute hört man, wie in Berlin die Freunde aus der Provinz Wollonkel" genannt werden. Mart meinte ursprüng lich damit die Bauern, die ihre Wolle in Berlin loszuschlagen verfuchten. Volksfeste und sonstige ständige Bergristaltungen fanden fofort ihren Spottnamen. Die Tuchscherer feierten alljährlich ihr Mottenfest, die Leineweber in Bantom hatten ein Fliejenfeft, die Kammacher ein Laufefeft und die Bäder ein Wurmfest. Vieles von eingebürgerten Spottversen ist aus Bossen und Theaterstücken hängengeblieben, die entweder als authentisches Wort vom Volts mund übernommen oder in Varianten geprägt wurden. Wir finden da allerliebste Beispiele, z. B.„ Berlin , Berlin is' ne jöffliche Stadt, wenn man bloß das nöfije fleene Jeld hat";" Du bist verrückt, mein Kind, du mußt nach Berlin , wo die Verrückten sind, da gehörste hin";" Denfste denn, denkste denn, du Berliner Flanze, denkste den, id liebe dir, weil ich mit dir danze?" Der Berliner verulkt sich selbst, menn er feine Sprechweise parodiert: Id und det un tiefe mal, Dogen, Fleesch un Beene! Die Berliner allzumal, fprechen jar zu scheene!" Den Kaufmann straft er mit folgendem
Die Utopen erzählten von eugenischen Anfängen, von einer neuartigen und sicheren Bestimmungsmethode bei der Wahl der Eltern, von einer wachsenden Zuverlässigkeit der Vererbungswissenschaft, und als Mr. Barnstaple die feste, flare Schönheit des Gesichtes und der Gliedmaßen, die jeder Utope zeigte, mit den unregelmäßigen Gefichtszügen und dem körperlichen Mißwuchs seiner Erdgenossen verglich, murde ihm bewußt, daß diese Utopen mit ihrem Vorsprung von nur etwa dreitausend Jahren schon über die Menschen hinaus zu einer edleren Menschheit gelangt waren. Sie entwickelten sich zu einer anderen Rasse.
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Sie waren von anderer Art. Wechselreden begannen, wurde es Mr. Barnstaple immer Als an diesem Nachmittag die Fragen, Erklärungen und klarer, daß die Verschiedenheit ihrer Körper nichts war im Bergleich zu der Andersartigkeit ihrer Seele. Bon Anfang an und von Geburt aus besser, waren diese Kinder des Lichtes herangewachsen, ungetrübt von all jenen schrecklichen Reibungen, Heimlichkeiten, Zweideutigkeiten und Unkennt nissen, wie sie die Entwicklung eines Erdlings pertrüppeln. Sie waren flar, offen und gerade. Sie hatten niemals jenes ablehnende Mißtrauen gegen den Lehrer entwickelt, jenen Widerstand gegen die Belehrung, der die natürliche Antwort auf einen Unterricht darstellt, der halb wie eine Beleidigung wirkt. Sie waren so herrlich unachtjam in ihren Mitteilungen. Ironie, Berstedtheiten, Unaufrichtigkeit, Eitelkeit und die Aufgeblasenheit irdischer Konversation schienen ihnen unbekannt zu sein. Mr. Barnstaple fand ihre geistige Nacht heit ebenso hold und erfrischend wie die Bergluft, die er ein atmete. Er staunte, daß sie derartig ungebildeten Wesen gegenüber so geduldig und verständlich sein fonnten. ,, Ungebildet" war das Wort, das er bei sich dachte. Sic selbst empfand er als den Ungebildetsten von allen. Er hatte Angst vor diesen Utopen; anmaßend und verächtlich, verglichen mit ihnen, fühlte er sich wie ein manierloser Erden fümmel in einem Salon und er schämte sich bitterlich seiner eigenen Verächtlichkeit. Alle anderen Erdlinge, mit Ausnahme von Mr. Burleigh und Lady Stella, zeigten die abwehrende Feindseligkeit von bewußt minderwertigen Wefen, die sich gegen dieses Bewußtsein sträuben.
Wie Bater Amerton mar auch der Chauffeur von Mr. Burleigh durch den unbekleidetn Zustand der Utopen offenbar in hohem Maße entrüstet und beunruhigt; seine Gefühle
Zentrale des gesamten städtischen Büchereiwesens.
Es
Die bisher aus Mangel an Mitteln zurüdgeftellte Neuorganisa tion der Sadtbibliother foll nunmehr laut Magistratsbeschluß in großzügiger Weise in Angriff genommen werden. handelt sich dabei in erster Linie um den Ausbau der wissenschaftlichen Abteilungen; diese sollen so ausgestattet werden, daß sie den immer stärker an die Bibliothek herantretenden Anforderungen genügen fönnen und so dem vielseitigen regen geistigen Leben, das für die Reichshauptstadt tennzeichnend ist, entsprechen.
3mar besitzt Berlin außer der Stadtbibliothet noch eine Reihe größerer Bibliotheken wissenschaftlichen Gepräges. Diese sind jedoch zum Teil, wie die übermäßig in Anspruch genommene Staatsbibliothet, die als preußische Landesbibliothek weit über Berlin hinaus einen ausgedehnten Leihverkehr unterhält, einem bestimmten, immer mehr begrenzten Kreise von Benutzern zugänglich oder es handelt sich um Büchereien mit fachlich beschränkten Beständen, sogenannten Spezialbüchereien. Was Berlin seit Jahren dringend braucht, ist eine allgemeine öffentliche Bücherei; die, der die, der gesamten Einwohnerschaft ohne besondere Förmlichkeiten zugänglich, alles vermittelt, was zur Förde rung der wissenschaftlichen Arbeit, der geistigen Interessen oder der Information auf allen Lebensgebieten an Büchern zur Verfügung stehen muß. Troß ihres Bestandes von nahezu 250 000 Bänden ist die Stadtbibliothek aus Gründen, die in ihrer auf wertvollen Vermächtnissen und Stiftungen beruhenden Organisation liegen, noch nicht auf allen Gebieten so weit ausgebaut, daß sie als städtische wissenschaftliche Zentralbücherei ihre universelle Aufgabe voll erfüllen kann.
Die geplante Neuorganisation hat aber auch zur Folge, daß mit Wirkung vom 1. April Werke der neueren erzählenden Literatur nur in Ausnahmefällen, wie z. B. zu Studienzweden, entliehen werden dürfen. Die Inanspruchnahme dieser Literatur in der bisherigen Weise ist mit der Aufgabe, die der Stadtbibliothet fortan zufällt, völlig unvereinbar. In den Groß- Berliner Bezirken bestehen nicht
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weniger als 100 Stadt- und Voltsbüchereien, deren Ausbau bereits erfolgt ist oder bevorsteht und deren Bestände für die Entnahme von Werken der Schönen Literatur vornehmlich in Betracht kommen. Es sollen ferner sämtliche Büchereien der Bedrückten sich durch Gebärden und Grimassen aus, sowie durch gelegentliche sartastische Bemerkungen wie:„ Ich glaub' nicht," oder„ Ach wo. Mit diesen Bemerkungen wandte er sich meistens an Mr. Barnstaple, für den er als den Besitzer eines sehr fleinen, alten Wagens offenbar Gefühle tiefer Berachtung, gemischt mit sozialer Kameradschaftlichkeit, empfand. So wollte er auch Mr. Barnstaples Aufmerkſamheit darauf richten, was er im Benehmen und in den Gebärden der Utopen für beachtenswert hielt, indem er auf eigentümliche Art vor sich hinstarrte und mit hochgezogenen Augenbrauen Grimassen schnitt. Er hatte eine Art und Weise, mit Mund und Nase auf etwas hinzudeuten, die Mr. Barnstaple unter normalen Umständen unterhaltend gefunden hätte.
brud einer sehr großen Dame von modernem Typus, aber Bon Lady Stella hatte Mr. Barnstaple zuerst den Einjetzt hatte er das Gefühl, daß sie sich in Abwehr befand und fast zu damenhaft wurde. Dagegen bewahrte Mr. Burleigh eine gewiffe aristokratische Erhabenheit. Er war auf Erden sein ganzes Leben lang ein großer Mann gewesen und offenbar jah er feinen Grund, weshalb er in Ütopien nicht als ein großer Mann aufgenommen werden sollte. Auf Erden hatte er menig geleistet, war aber mit glücklichstem Erfolg geistig aufnahmefähig. Frei von jeder ftarren Gefinnung, lleberzeugung oder von revolutionären Wünschen, fügte er sich, vermöge feiner gewandten Art, Fragen zu ftellen, mit der größten Leichtigkeit in die Rolle einer diſtinguierten Persönlichkeit, die in feilnehmender, aber vollständig unverbindlicher Weise die Einrichtungen eines fremden Staates besichtigt. Sagen Sie..." mit dieser einnehmenden Phrase perbrämte er feine Konversation.
Der Abend brach herein, der flare Himmel Utopiens erglühte vom Gold des Sonnenunterganges und eine gemaltige Wolfenmasse über dem See verfärbte sich aus einem blaffen Rot zu dunklem Burpur, als Mr. Rupert Catskill die Aufmerksamkeit von Mr. Barnstaple erregte. Er bemegte fich auf feinem Play unruhig hin und her. Ich habe etwas zu fagen", rief er wiederholt.
Jetzt sprang er auf und schritt nach dem Mittelpunkt des Halbkreises, von wo Mr. Burleigh früher am Nachmittag gesprochen hatte. ,, Mr. Serpentin," sagte er ,,, Mr. Burleigh, es gibt einiges, das ich gerne sagen wollte menn Sie mir Gelegenheit dazu gewähren würden."
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( Fortsetzung folgt.)