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Die Küche der anderen.

Schnaps aus Stutenmilch.- Der gebratene Affe.

Eisbein mit Erbsen und Sauerkohl ist ein Gericht, das einen immer on Berlin   erinnert, felbft menn man es auf der Speisekarte eines Restaurants in Amerifa aber Australien   antrifft. Der Königs berger schmört auf feinen Fled, ber Münchener auf seine Beiß mürfte, der Hamburger auf seine Aalsuppe. Entfernen wir uns meiter von Deutschland  , so muuten uns die Lieblingsgerichte der Menschen schon etwas feltsamer an; aber immerhin fann sich auch der durchschnittliche Mitteleuropäer mit den Nahrungsmitteln und Delikatessen befreunden, die man tief in Rußland   oder an den jonnigen Gestaden Italiens   liebt; Raviar findet felten Berächter, meniger beliebt bürfte Rmas sein, gegen Otroschta, die falte ruffische Suppe, hat mancher eine Abneigung, weniger gegen die Birogen, die mit pitanten Kräutern oder mit Fleischhaschee gefüllt sind.

3e weiter wir uns von den Gegenden entfernen, in denen Tischtuch, Meffer und Gabel als unentbehrliche Requisiten der Mahlzeit gelten, um so weniger erfreulich erscheinen die Gerichte der europäischen   Zunge. Nicht jeder befigt die Bedürfnislosigkeit Der Tibeter, deren National- und Hauptspeise Tsamba ist. Sie wird aus Gerfte, der Hauptfrucht der tibetischen Hochtäler, her­gestellt; bekanntlich ist Gerste diejenige Getreideart, die den fürzesten Sommer zur Reise verlangt. Zur Thambabereitung werden Gerstentörner in flachen Pfannen geröstet und fobann gemahlen. Ein berartig zubereitetes Gerstenmehl heißt auf tibetisch   Tsamba, chinefifch t'ao mich( geröstetes Mehl). Beim Effen werfen die Tibeter in eine fast leer getrunkene Teetaffe ein größeres Stüd Butter, füllen die Taffe mit Tsambamehl auf und tneten das Ganze in ihrer Taffe mit der Hand zu einem Teig zusammen. Auch Tlambaessen muß gelernt sein. Man kann es schön und häßlich machen. Es gilt bei den Tibetern für sehr unanständig, von dem Mehl etwas zu verschütten, und wenn der Teig fertig gefnetet ist, so darf weber an den Fingern noch an der Taffe etwas hängen bleiben. Die Tibeter wissen deshalb genau, mieviel sie von der Butter, vom Tee und vom Mehl zufammentun müssen.

Als kulinarische Sonderheit Indiens   und der Sundainseln ist die Reistafel berühmt: auf einer großen Unterlage von förnig gefochtem Reis serviert man in fleine Stüden geschnittenes Geflügel und anderes Fleisch, Muscheln und Fische. Bielfach macht man es hier wie in Japan   oder in den Bolarländern, wo der rohe oder halbgare Fisch geschätzt wird. Der Reis wird start mit Currie gemürzt, einer pulverförmigen Zusammenfegung zahlreicher Ge­mürze, die die Farbe von Ziegelmehl hat und dem Ungewohnten Mund und Rachen in Flammen fegt. Man gewöhnt sich aber sehr schnell an dieses Gewürz, das merkwürdigerweise troß seiner Schärfe nicht den geringsten Durst erzeugt, und es gibt zahlreiche Europäer, die nie ohne ihr Curriebüchschen ins Restaurant zum Essen gehen. In der Mongolei  , in China   und Japan   mürzt man die Speisen mit einer Sauce aus Sojabohnen. Bei dieser Gelegenheit muß eine Ehrenrettung der sogenannten faulen Eier in China   vorgenommen merden, die Eier, die dieses Gericht darstellen, faulen nicht etwa, fondern machen durch Eingraben einen eigenartigen Gärungsprozeß durch, der ihren Geschmad auch nach Angabe von Europäern, die fo etwas gegeffen haben, verbeffert statt zu verschlechtern. Man fönnte mit demselben Recht faure tilch, Joghurt oder Kefir auch als verdorbene Milch bezeichnen. Die in China   teuer bezahlten Haifischfloffen werden jetzt sicher billiger, denn man jagt jetzt den hai   in derselben Art von Maffenbetrieb, wie man früher Robl en und Walfische erbeutete..

tu zu gutem Effen gehört ein guter Trunt, und die Herstellung

b

braucht an Rheumatismus  

Niemand

von Gärungsgetränken ist älter als die Zivilisation. In den Ländern am Schwarzen Meer   bereitet man aus Stutenmilch ein gegorenes, berauschendes Getränk, Kumys, und vielfach wird daraus fogar ein Schnaps gebrannt. Bei vielen Naturnölfern wird der Masse, aus der das Gärgetränk sich entwickeln soll, der Gärungs­erreger durch Hineinspucken hinzugesetzt. Ein Muſterbeispiel hier für bietet Südamerika  ; hier wird das berauschende Getränk aus vorher gekochten oder gerösteten Pflanzenstoffen gewonnen, so das über weite Gebiete Südamerikas   unter dem Namen Kaschiri paer Tschitscha verbreitete Getränt, das entweder aus Mandiotaflaben, aus Mais oder aus verschiedenen Balmfrüchten hergestellt wirb. Start angebrannte Mandiofafladen werden zerfieinert und in einem Holztrog mit Wasser angesetzt. Um die Gärung zu beschleunigen, werden von den Frauen und manchen Stämmen auch von den Männern Mandiotafladen gelaut und in die Masse hineingespudt. Männern Mandiotafladen gelaut und in die Masse hineingespuckt. Die Masse wird dann tüchtig durchgefnetet und mit Matten verbedt ans Herdfeuer gestellt. Nach zweitägiger Gärung ist das Getränk gebrauchsfähig und enthält hinreichend Alkohol, um bei unmäßigem Genuß einen Rausch zu erzeugen.

Wohin die Fahrt?

Bon Jakob Altmaier  .

Es ist noch gar nicht so lange her, da war der Refrain ber the Bublifum gut fennenden Wein und Sestdielensänger: Ich hatte einft ein schönes Vaterland." Das Einst war natürlich Wilhelm II.  , mar ber Barademarsch, waren die Rafernenhöfe, die Drben, die Raisergeburtstagsfeiern, die Majestätsbeleidigungsparagraphen, das Dreiflossenwahlrecht, die Reserveoffiziere, die Heeres- und Flotten­fieferungen, waren 3abern und die Ostmarkenzulagen, waren der Krieg und die Kriegsgewinne. Einst" zwinferten sich die Herr­schaften au, dachten an die gottverfluchte Judenrepubli?" und schmuren, dem Sauftall ein Ende zu machen; ein Ende mit dem Erzberger, mit dem Rathenau, mit dem Scheidemam. Erzberger, mit dem Rathenau, mit dem Scheidemam. Heute ist der Refrain ein wenig anders. Bir tommen wieder hoch, flingt es befeligt. Es ist jetzt janz jut in der Republik  . Auch außenpolitisch tommen wir voran. Wer nur den Stresemann läßt malten... Man darf's nur nicht mehr so laut in die Welt brüllen, ab und zu einmal im Reichstag, damit unsere Wähler wissen, daß wir nicht schlafen, daß sie uns nur vertrauen sollen.. es fommt der Tag. Einstuveilen: mit Gott   und Kendell für König und

Vaterland.

Einstweilen Reford! Im Langstredeníauf und Surgftredenlauf! 23m Schwimmen und Florettfechten! Mit Hoden und Bobsleigh! Im Dauerhöhenflug und Stabweitsprung! Sechstagerennen und Bogen! Die größten Frachtdampfer und die größten Lurusschiffe! Die längste Radrennbahn und die beste Gebirgskonkurrenzfahrt! Die größte Uhr Europas   und das schönste Kino der Welt! Den größten Chemietruft und das längste Fließband! Hurra, hurra, wir fommen wieder hoch!

Seltsame Geschmacksrichtungen berichtet Byhan von den Polarvölfern. So effen die Tungufen das Knochenmart, die Tschuttfen auch Fleisch, Sped und ausgequetschte Gebärme roh. Bei den Samojeden gelten als Lederbiffen die noch blutwarmen Ohren, Hirn, Leber, Euter, Rüden und Darmfett von Renntieren. Biele Polarbewohner verschluden sogar mit Behagen die Renntier fliegen und ihre Larven, die sie aus den Fellen der Renntiere herausdrüden,

Daß auch das Ausland etwas tann und leistet, wird wohl weißlich von Hugenberg und den offiziellen Telegraphenagenturen verfchwiegen. Und wird gar einmal Pelzer in Amerika   geschlagen, mar das Gelände schuld, die Niederlage Zufall und der Besieger ein Nichtstönner. Denn daran ist kein Zweifel: mir sind von der B fehung zu höherem bestimmt. Deutschland   hat immer gestegt, fiegt und wird allezeit fiegen, und wenn uns einmal die Vorsehung vorübergehend zu einer Niederlage verurteilt, fo liegt auch darin ein berechnetes Walten, das einen dreifachen und zehnfachen Sieg folgen laffen wird. Wir fiegen und brechen jeden Reford, wir er ringen immer den Sieg.

In Brafilien und im Kautafus, ebenso in Afrita, gibt es Völker, die eine gewiffe fette Erde als Gemußmittel benutzen. Brasilien   scheint überhaupt in tulinarischer Beziehung wenig Freude zu bereiten. Aus dem Waffer gezogener Reis, schwarze Bohnen, stinkiges Dörrfleisch und Farinha bilden den eisernen Bestand jener wirklich brasilianischen Mahlzeit. Nur mit Schaudern und Bider willen setzt man sich zu Anfang an den Tisch," berichtet der Brafilienforscher Dr. Hintermann, Farinha   ist Mandiofamehl und wird aus den giftigen Wurzelknollen des Raffaveftrauches gewonnen. Man quetscht die Wurzeln zu Brei, treibt ihn durch ein Faserfieb, rührt ihn zu Teig, formt ihn zu Kuchen und läßt ihn einige Stunden gären. Hierbei entwidelt sich giftige Blausäure, die man nebst dem Wasser durch Pressen in einem Faferbeutel ausscheidet. Der Rück stand wird über Feuer gerührt und bildet dann das Hauptnahrungs­inittel. Farinha   hat jedoch sehr wenig Nährwert, fie treibt den Mogen auf und macht für Bleichsucht und für die Beriberikrankheit empfänglich Auch Schlangen werden dort gegessen, und der verford, Reford. storbene Ethnograph Professor Koch Grünberg mußte oft mochentang auf seinen Reisen von Schlangenfleisch leben. As besondere Delitateffe gilt auch vielfach das Fleisch von Affen, die die Eingeborenen mit Haut und Haaren und Eingeweiden rösten. Rach europäischer Manier hergestellt, ist das Affenfleisch nach der Angabe von Karl von den Steinen   zäh, doch faftig, in feinem Gefchmad verfchwaldtem, schlecht bereitetem Rindfleisch ähnlich."

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Im Innern Brafiliens fcheint Affenfleisch wirklich eine Art Nationalgericht zu sein, denn der sogenannte Nationalfodh" fchreibt für ein brasilianisches Festeffen vor: man fege je einen Affen an die vier Ecken der Tafel.

Ich finde, dazu braucht man nicht nach Brasilien   zu fahren. Curt Biging.

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Wahrhaftig. Wir haben uns schnell erholt. Wir kommen wieder hoch. Bon 1870 bis 1914, von der Kaiserfrönung in Bersailles bis zum Hauptmann von Köpenid; mir maren das Erstaunen ber Belt. Wie es innerlich aussah, wußten nur die Sozialdemokraten. Bir schlugen jeden Reford, fiegten und flegten uns zu Tode. Wir find miederum das Erstaunen der Welt. Wir brechen wiederum jeben Reforb und siegen, fiogen. Wie es innerlich aussieht, scheinen auch diesmal nur die Sozialdemokraten zu wissen, wenn nicht hin und wieder ein Steglit ein Gudlodh schlagen und ein Barnungssignal geben würde. Aber der Besigbürgerbiod regiert, und Deutschland  marschiert. Mo bie Fahrt zu Ende geht, braucht der Dichter Benau nicht zu fragen. Das deutsche Bolt hat aber ein Recht auf folche Neugier und sogar die Pflicht. Schon einmal ist ihm eine. Fahrt fehr teuer geworben.

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