Spielerjargon.Liemsch�) erhalten hatte, schlief Zoubtofs fich vor- wiegend im Spielklub„Boheme" In der Augsburger Straße 33, aus. Don dort nahm ihn einmal«in mitleidiger Medizinstudent mit zu sich in sein möbliertes Zimmer, wo es dem Prinzgemahl so gut gefiel, daß er gleich dreivolleWochen blieb: er wäre noch länger geblieben, wenn nicht der betreffende Student mit Beginn der Ferien zu seinen auswärts wohnenden Eltern gereist wäre Einige Monate, als das„große Glück", das Subkoff gemacht hatte, schon publik geworden war, befand sich der Student gerade im Examen— und in Geldverlegenheit, well der schon an sich geringe Zuschuß seines nur wenig vermögenden Vater» ausgeblieben war, und da kam ihm(den Studenten) der Gedanke an Subkoff unter Berufung auf die oben erwähnte Dreiwochenepisode zu schreiben und ihm ergebenst anheimzustellen, sich in Anbetracht der beiderseitig oeränderten Verhält.Visse zu revanchieren. Do keine Antwort kam, schrieb der Student ein zweites und ein drittes Mal. Umsonst, es kam keine Antwort. Diese drei Briefe also wären doch nun zunächst von den„nicht mehr und nicht weniger als 7500 Bettelbriefen" sinngemäß in . Abzug zu bringen. Würden noch 1-191 Bettelbriefe bleiben. Immer noch ganz hübsch! Herr Gubkoff klagi. Er will leine Zeitgeschichte machen. Räch Ex-Kaiscr und Sohn klagen nun auch Herr Sub» koff und seine Gattin Prinzessin Viktoria zu Schaamburg-Lippe. ttp-rn konnte den �errn kürzlich vor der Zivilkammer des Land- gcrichts I in seiner ganzen majestätischen Würde bewundern. Er u.id seine Frau Gemahlin fühlen sich dadurch benachteiligt, daß ein geschäftstüchtiger Verleger ihr« eheliche Verbindung in einem Buche: „Der Herzensroman der Prinzessin Viktoria vor; Schoumburg-Lippe und Alexander Zoubkoff . Em« Liebeslegende aus zwei Welten" verewigt hat. Herr Zöubkofs hatte nämlich selb st die Zlbsicht. seine'Memoiren an eine Londoner und«ine deutsche Zeitung zu verkaufen, und da kommt ihm so «in Verleger in die Quere und macht mis seinem Lebensroman sin Geschäft. Deshalb verlangt er vom Gericht, daß die Verbrrilung seines„Herzensromans" verboiea werde und daß eventuell die llmschlagsbilder, die ihn und die Gattin dar- stellen, aus dem Buche entferm lverden.' Weder er noch seine Frau feie» Persönlichkeiten aus dem Bereich der Zeitgeschichte. Nanu! meint der Vorsitzende Landgerichtsdirektor Weigert, Prinzessin Viktoria ist plötzlich kein« Persönlichkeit aus dem Bereich der Zeitgeschichte? Ist es denn nicht in den Sver Jahren wegen der bewußten Angelegenheit mit dem Fürsten Alexander von Batten- berg fast zu kriegerischen Verwicklungen gekommen? Sind Sie denn nicht etwa jetzt der angetraute Gatte dieser historischen Prinzessin? Und dann: Ist dos Ihre Photographie? Ist es ein von Ihnen gewährtes Interview?"„Ja, was kann ich denn dafür," meint der„Prinzgemahl",„gestern waren bei mir 17 Reporter und 18 Photographen."„Ra also," meint der Vor- sitzende,„was haben Sie denn eigentlich an dem �erzensroman" auszusetzen?" Es ist ein übles Machwerk, sagt der Vertreter des prinzliehen Paares. Es mirnmfÜ nur so von geschichtlichen und genealogischen Unrichtigkeiten. Bitte: die Prinzessin wird als Dlk- toria von Schaumdurg-Lippe bezeichnet, in Wirklichkeit ist sie eine „zu": Beweis: der Gothaische Hofkalender. Der Kläger heißt Sub- koff, der Verleger nennt ihn bald Zubkoff, bald Subkow. Der erste Gemahl der Prinzessin war wohl ein Prinz Adolf zu Schaum- burg-Lippe, aber nicht der bis zur Revolutionszeit regierende Fürst Adolf zu Schoumburg-Lippe. Jetzt treten die Anwälte des Ver- lagt auf die Szene.„Ein Pamphlet? Hat denn der Bonner An- walt der Prinzessin in einem Briefe nicht selbst zugegeben, daß dos Buch kein Pamphlet sei? Sehen Sie es sich nur näher an, es ist ja vom Wohlwollen dem prinzlichen Paar gegentlber durchdrungen und schildert sympathisch die Entwicklung des Herrn Subkoff. Als Beweis, daß es auch vom Leser so aufgefaßt wird, hier«inen Brief." .Ulch habe 7500 solcher Briefe nach meiner helrak bekommen." erklärt stolz Herr Subkoff. MU einem Wort: eine humorvolle Ge- richtsverhandlung, Die Berkündung des Urteils wird aber ausgesetzt. Es ist kein« leichte Sache, der Gatte einer Prinzessin zu sein.
Vom Empfang AmanuNahs zurück.
„Brieftasche geNaut, Hühnerauge zertreien, Sachen ram « paniert, aber- gottlob- endlich wieder einen echten Mo« narchea gesehen!
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Zapfenstreich und Fackelzug in der Wilhelmstraße.
Kurzer Bericht: Beim Abendesien im Haus« des Reichspräst» deuten wurden zwischen Hindenburg und Amanullah Trink- spräche ausgetauscht, in denen die freundschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Afghanistan betont wurden. Der Reichs- Präsident hob hervor, wie sehr er sich freue, daß eine große Anzahl deutscher Aerzte, Lehrer, Ingenieure, Techniker und Werk- mesiter nach Afghani st an berufen worden sind. In seiner Erwiderung sagt« der König, daß der Fleiß, die Ehrlichkeit und die Leiswngssähigkeit der Deutschen in Afghanistan seine volle Anerkennung gefunden habe, und er danke aufrichtig sür deren Mit- arbeit. Roch dem Essen fand ein großer Zapfenstreich statt, der viele Neugierige anlockte. lieber die Speisenfolge beim Diner ist in bürgerlichen Blättern nachzulesen. Bei den Fliegem in Tempelhof . Nach den Hauptfeierlichkeiten zum Empfang des Emirs hat dieser heute vormittag mit seinem Programm, den Besichtigungen der Dertehrs- und Industrieunternehmungen, begonnen!. Heute vormittag wurde derftlughafenTempelhos besichtigt. Der Flughofen
war festlich geschmückt. Zum Empfang des Emirs auf dem Flug. Hafen war auch' Oberbürgermeister Dr. B ö ß nach Tempelhof ge- fahren. Die afghanischen Gäste besichtigten die Berkehrsfliegerschule und die Werkstätten auf dem Flugplatz. Dort waren vierzig Flugzeuge zu einer regelrechten Parade aufgestellt. Neben den Berkehrsslugzeugen sah man Flugzeuge der einzelnen Firmen,� wie Albatros, Junker, Rohrbach, Udet , in allen Größen. An Hand eines Rtesernnodells wurde die Bedeutung des Flughafens Tempelhof für das europäische Flugwesen erklärt. Direktor W r o n j k y überreichte dem Gast ein Albuin mit �Photo- graphien über den Betrieb der Lufthansa und zahlreichen iZlieger- ausnahmen. Zum Abschluß der Besichtigung zeigten 15 Flug» zeuge der Berkehrssliegerschul« Vorführungen im Gruppen- fliegen und Landungsübungen. Natürlich fehlten beim Eintreffen des Emirs Ine seit gestern mittag auch in der Republik historischen 21 Böllerschüsse nicht. Reichsverkehrsminister Dr. h. c. Koch begrüßte die Gäste in feier- lichcr Ansprache. Rundflüge der Prinzessinnen und des Gefolges schlössen sich an. Die Gäste verließen gegen 13 Uhr den Flugplatz, und fuhren zum Reichstagspräsidenten L ö b«, der rmi 13 Uhr zu Ehren der afghanischen Gäste ein Frühstück gab.
Hergt macht Außenpolitik? Mit Amanullah ! Wenn aus Anlaß des Besuches, den jetzt ein König aus dem Morgenlands der deutschen Republik abstattet, für alle möglichen Industrien Reklame gemacht wird, so läßt sich das i 3:
im Interesse des deutschen Exports verstehen. 2luf das aller- schärfste muß es aber zurückgewiesen werden, wenn der deutschnationale Vizekanzler Hergt die Gelegenheit dazu benützt, Außenpolitik nach seinem Sinne zu machen und deutschnationale Wahlreklame zu treiben. Unter der Ueberschrlft„Zwei schicksalsverbun- den« Länder" teilt die Scherl-Presfe über einen Besuch des Vizekanzlers bei dem Afghanenkönig folgendes mit: Dieser Besuch führte zu einer sehr«ingehenöen und sehr wichtigen politischen Unterredung zwischen dem König und dem stellvertretenden Reichskanzler. Der Iustizminister wies darauf hin, daß Deutschland ein Staat in Trauer sei. der mit einem wirtschaftlich und politisch sehr schweren Vertrcge be- lastet sei. Das Deutsche Volk sei verarmt. infolgedessen habe man auch die äußere Gestaltung de» Emp- sauge» de» Königs nicht so üppig enisallen können, wie es selbst- verständlich In Rom und in pari» der Fall gewesen sei, und der König müsse auch verstehen, daß die Berliner Bevölkerung unter dem Druck der Lage nicht in jenen Freudentaumel ausbräche, der seinen Empfang in Paris ausgezeichnet habe. Das deutsche Volk empfinde aber um so größere innerliche Freude dar- über, daß gerade der König von Afghanistan als erster wieder nach dem Kriege in Deutschland den offiziellen Besuch eines Staatsober. Hauptes abstatte. veukfchland verstehe das afghanische Volk deshalb besonder» gut. weil auch Afghanistan in einem dauernden Kamps um seine Sicherheit und um die Unabhängigkeit de» Landes stehe. Die deutsch « Politik begrüße die kulturellen und wirtschaftlichen Absichten des Königs von Afghanistan , weil sie wisse, daß mit ihnen die Freiheit des Landes verteidigt werden würde. König Amanullah betonte in der Unterredung, daß er diese Erklärungen de» stellvertretenden deutschen Reichskanzlers sehr gut verstehen könne, und dcß er diesen Erklärungen.zustimme. Es widerspricht allem diplomatischen Brauch, daß der» artige Unterredungen in der Presse publiziert werden— es sei denn, es handele sich um eine gemeinsam verabredete, wohlüberlegte diplomatische Aktion. Da diese Unterredung aber veröffentlicht wird, so hat sie mit Absicht den Charakter einer außenpolitischen Aktion erhalten. Sie ist also als solche $u werten. Sie stellt eine unglaubliche Taktlosigkeit gegen- über England dar, das seit Jahren mit Afghanistan im Frieden lebt. Nicht minder verurteilenswert ist die G e- f ch m a ck l o s i a k e i t, mit der Herr Hergt zwischen den Empfängen in Paris und Rom einerseits und dem in Berlin andererseits Unterschiede macht. Hergts Aeußerung stammt aus dem Geiste Wilhelms. Hergt tat mit ihr gegenüber dem Herrscher Afghanistans , was Wilhelm II. mit dem Präsidenten der Burenrepubliten K r ü g e r tat. Die takllose und politisch sinnlose Einmischung eines deutschen Imperialisten in die Beziehungen zweier anderer Staaten! Eine neue „Jtoily-TelegrapH-Slffäre! Stresemann ist an der Riviera auf Urlaub:
Marx ist im Bett— wegen Krankheit. Schläft denn da» Auswärtige Amt? Warum verbindert es nicht, daß ein wildgewordener deutschnationaler Vizekanzler unbeaufsichtigt wie der Narr auf dem Thron in die Weltpolitit hineinblött?
Durch Draht und Funk. Der anierlkanische Arbeitsmlnlster Davis erklärte, jede Lohnkürzung würde die Kaufkraft der Bevölkerung vermindern und damll die ganze Wir.schas « schädigen. Er kündigte große SfsenMche Arbeiten an. um die Arbeitslosigkeil zu vermindern. Die Demokraten behaupten, es gäbe 4 bis 5 Millionen Arbeitslose. Davi». als Republikaner, hält diese Zahl für übertrieben.
Die französische presse behandelt durchweg mit Entrüstung die willkürliche Zerstörung der beschlagnahmten italienischen Maschinengewehre durch die ungarische Regierung. Sie be- trachtet das als einen hinterlistigen Versuch, der von der Kleinen Entente beim Völkerbund beantragten Untersuchung zu entgehen.
Die Arbeiterpartei erhielt bis seht acht S l ß e im saptraischen Parlament. Aus einem Duhend Wahlkreisen ist da» Ergebnis noch nicht bekannt. « Der indische Staatsrat, das Oberhaus der indischen Dolksver- tretung, sprach sich mit 34 gegen 13 Stimmen für die Zusammen» arbeit mit der Simon-Komm.ssion aus. Der Staatsrat zahlt 34 gs- wählte und 25 von der Regierung ernannte Muglieder.
Die Svwset-Abrüstungsoorschläge sollten ernsthaft geprüft und dürfkrn nicht einfach abgelehnt werden, nur weil st« aus Moskau kommen— erklärte der britische Delegiert« bei der Genfer Sicherheuswgung, Lord Cushendum.
Oesterreich verabredete mit nordamerikanischen Banken ein« Hundert-Millioncn-Dollar-Anleihe zum Ausbau des Eisenbahn -, Telephon- und Telegraphennetzes. Oesterreich ge- nießt aber auf dem amerikanischen Kapitalmarkt wegen seiner hohen Staatsschulden bei anderen Ländern wenig Kredit. Um das Be- schüft nicht scheitern zu lasse», beantragt der amerikanische Finanz- minister daher beim Kongreß, aus die Rückzahlung von 25 Millionen Dollar von Oesterreich zu verzichten. * Der verhaftete Bischof von Tamanlipos wurde aus Mexiko au»« gewiesen. * 5m Budopester Abgeordnetenhaus erklärte der Universttätspro- sessvr B l e y e r, daß die Deutschen in Ungarn unerfüllt« Wünsche haben und in Dens ihr Recht suchen könnten. Das erregt« Stürme der Entrüstung bei den Magyaren. » Der Wirtschaftsberater der polnischen Gesandtlchaft in Moskau besuchte Odessa , um die Eignung diese» süd- russischen Hasen» für den polnischen Handelsverkehr mit dem Orient zu prüfen.