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Milliardenumfaß des Zentralverbandes.

Das Jahr 1927.- Mächtiger Aufstieg seit der Inflation.

Der Zentralverband deutscher Konsumvereine in Hamburg fann| mehr pro Kopf getauft hat, ist der Umsatz je Mitglied mehr als

Ein Fall für viele. Aber er genügt zum Beweis, mie in ber Großindustrie Millionenwerte verschleudert merben oder ver­fallen, wenn es den tapitalistischen Interessenten in ihre Linie paßt. Wenn es sich aber um eine menschenwürdige Regelung der Arbeitszeit handelt oder um Lohnerhöhungen not­wendigsten Ausmaßes, dann ist von Uneinigkeit nichts zu spüren, und jeder Pfennig ist zuviel.

jetzt die Gesamtübersicht über die Bierteljahrsentwicklung des Jahres verdoppelt. Benn die Geschäftsguthaben pro Mitglied ſeit 1924 Deutsche Wohnungsbau- Bilanz 1927.

1927 und die vergleichende Jahresübersicht für die Entwicklung der deutschen Konsumvereine seit 1924 veröffentlichen. Das Jahr 1927 rundet mit außerordentlich eindrucksvollen Ziffern die bisher schon im einzelnen verfolgte Entwicklung weiter ab.

Das vierte Vierteljahr 1927 erhöhte bei den berichtenden Ge­nossenschaften( alle mit mehr als 400 Mitgliedern) gegenüber dem norhergehenden Quartal den Umfaß der Vereine von 236,0 auf 278,6 Millionen Mart. Gegenüber dem vierten Quartal des Bor­jahres liegt eine Steigerung von rund 43 Millionen oder fa ft 20 Pro vor. Der Umsatz je Mitglied ist gegenüber dem vierten Bierteljahr des vorigen Jahres im letzten Quartal 1927 Don 75,32 auf 97,73 Mart gestiegen. Die Geschäftsguthaben sind vom dritten zum vierten Quartal von 38,9 auf 43,1 millionen erhöht. Die Spareinlagen find weiter von 199,0 auf 206,3 Millionen ver­mehrt worden.

Biel eindrucksvoller tommt die Entwicklung der deutschen Kon­fumvereine in der vergleichenden Jahresübersicht seit 1924 zum Ausdruck, zu der sämtliche Vereine berichten und aus der wir die Hauptziffern im folgenden wiedergeben:

1924

1925

Umfah i. eig. Geschäft 548,7 mil. 702,5 mill.

Umfaz je mitalied.. Erfaßte Mitglieder Zahl der bericht. Gen.

1926

159,32 m.

3 444 218 1036

Geschäftsguthaben

15,0 Mill.

Davon durch Aufwert. Geschäftsguth.je Mitgl. Spareinlagen...

4,35 M.

208,76 m. 3 364 984 1033 26,1 mill. 12,4 Mill. 7,77 M.

811,4 mil. 253,10 m. 3 205 984 1048 35,2 Mill. 12,5 mill. 10,97 m.

49,4 mill.

Spareinlagen je Mitgl. 14,37 M. Zuwachs an neuem Geld 8,3 Mill.

82,7 mill. 24,58 M. 31,1 Mill.

138,1 mill. 43,06. 55,0 mill.

1927

982,2 mill. 334,96 m. 2932 175 1026 44,4 mill 12,1 Mill. 15,15 m.

207,5 mill.

70,75 M. 72,5 mill.

Der Umfah im Eigengeschäft wurde danach in den vier Jahren mit 982 gegen 589 Millionen faft verdoppelt. Die Milliarde ist bald erreicht und wird in diesem Jahre ficher überschriften. Da die Papiersoldaten ausgeschieden sind und gleichzeitig die Mitgliedschaft

Die Macht der Konzerne.

Neue Aufschlüsse und berichtigte Ziffern.

Den ersten Einblick in die Herrschaftsmacht und Ausdehnung der Konzerne gewährte die im vorigen Jahre erschienene Denkschrift des Reichswirtschaftsministeriums, die für die Ende 1926 bestehenden fonzernmäßigen Rapitalbindungen die riesenhafte Summe von 13,24 Milliarden oder nicht weniger als 60 Prozent des gesamten in Deutschland vorhandenen Attien tapitals feststellte. Diese Statistik mind jetzt in interessanter Weise vom Statistischen Reichsamt für den 31. Oftober 1927 berichtigt und ergänzt.

Es find die Doppelzählungen ausgeschaltet worden, die hier natürlich besonders häufig sind. Aber auch die Berichtigung dieser Doppelzählungen tann an dem Gesamtergebnis nicht viel ändern. Dhne Doppelzählmgen ist das tatsächliche Gefamitapital aller deutschen Aktiengesellschaften mit 18,12, mindestens aber mit 17,48 Milliarden anzunehmen. Von diesem Gesamtkapital find in Kon ebenfalls nach norgenommener Berichtigung 11,45, mindestens aber 10,81 Milliarden vereinigt. Die nicht berichtigten Ziffern ergaben für den diesmaligen Stichtag, den 31. Oftober 1927, einen Anteil des fonzernmäßig gebundenen Kapitals von 68,8

zernen

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mehr als verdreifacht sind, so entfällt davon nur ein ver­hältnismäßig fleiner Teil auf die Aufmertung. Die Spareinlagen sind seit 1924 um mehr als 400 Proz. gestiegen. Wie die letzte Zeile unserer Tabelle zeigt, ist das Tempo, in dem neues Geld den genossenschaftlichen Sparbanken zuwächst, außerordentlich groß.

Selbstverständlich macht sich gerade das Bertrauen der Mit­glieder bei der llebergabe der Spargelder an die Konsumvereine in der Leistungsfähigkeit der Vereine und der ganzen Organisation vielfach bezahlt, wofür die folgenden Ziffern wieder ein schlagender Beweis find. Jeweils im IV. Bierteljahr 1925 202,7 mill 69,9

betrug Gesamtumsatz. GEG.- Umfaß

find vom Gesamt- Umsatz. Umjaz der GEG. Fabriken sind vom Gesamt- Umsatz GEG.- Umsatz

34,5 Proz. 10,2 mill.

5,1 Broz.

9

15,2 Proz

1926 235,2 Mill. 92,0 39,1 Proz. 13,1 Mill. 5,6 Proz. 14,3 Proz.

1927 278,6 mill 113,5 40,7 Proz. 21,1 mill.

7,7 Broz. 18,6 Pro3­Der Gesamtumfaß ist an sich schon schnell gestiegen. Aber der GEG.- Umsatz, mit anderen Worten: die Belieferung der Vereine durch eigenen Einkauf und eigene Produktion, ist noch schneller gestiegen: Der Anteil des GEG.- Umsatzes am Gesamtumsatz der Vereine wuchs von 34,5 auf 40,7 Proz. Aber auch die Eigen­erzeugung hat nicht nur damit Schritt gehalten, fie ist im Verhältnis noch schneller gewachsen als der Anteil der GEG. am Gesamtumfaß, nämlich von 5,1 auf 7,7 Pro3. Das ist noch nicht genug, gewiß, aber produktion um mehr als die Hälfte. in zwei Jahren ist es eine Steigerung des Anteils der Eigen

Die Konsumvereine und ihre Mitglieder können mit dieser Ent­widlung zufrieden sein. Es geht sehr schnell aufwärts, und vor allen Dingen: es scheint mit dauernd erhöhter Wirtschaftlichkeit und mit ständig wachsendem Nußen für die Mitgliedschaft aufwärts zu gehen. Allerdings nur ein Anfporn zu noch größerer Birtfam teit dürfen die Erfolge der vergangenen Jahre sein.

Der Einfluß diefes Trusts greift afso von Deutschland über Standinavien und die Randstaaten bis nach der Schweiz und Italien . Da mit der englischen Industrie vom deutschen Linoleumtruft bereits vor einem Jahre ein Preis- und Liefer­abkommen geschlossen wurde, so haben wir hier ein lüdenloses europäisches Linoleum monopol nor uns. Die gegen­über dieser Monopolherrschaft winzigen Außenseiter in Deutschland die Rheinischen Linoleumwerke in Bedburg und ein mittleres Bert in Holland werden kaum wider den Stachel teden und froh sein, wenn man sie am Leben läßt.

Die Produktionsstärke innerhalb des Trusts verteilt sich auf Norwegen mit etwa 5 Broz, auf Schmeden, Lettland und die Schmeiz mit zusammen etwa 30 Proz. und auf die deutschen Werke mit rund 65 Broz. Damit auch der Kredit des inter­nationalen Börsentapitals sicher ist, sollen fchon im nächsten Jahre die Aftien der Continentafen Linoleum- Union an den großen europäischen Börsen eingeführt werden. Da für das abgelaufene Geschäftsjahr von den einzelnen Gesellschaften die sicher annehm bare Dividende von 15 Broz. verteilt werden soll und die Ge­schäftslage sehr günstig beurteilt wird, wird sich das internationale Finanzfapital faum lange bedenfen.

Aus dem ersten Februarhest von Wirtschaft und Statisti können jetzt genauere Angaben über den Wohnungsbau im ver­gangenen Jahr 1927 entnommen werden. Zwar ist die Ziffer oon 270000 ohnungen für das ganze Reich noch immer erst aus den genaueren preußis hen Erhebungen geschäßt, aber fie übertrifft doch die bisherigen Schägungen noch um 20 000 Woh­mungen. Für Preußen wurde festgestellt, und zwar für sämt­liche Gemeinden, daß das Jahr 1927 176 173 neue Wohnungen brachte, gegenüber 129 762 im Jahre 1926.

Diese Statistik wird jetzt wird jetzt durch Einzelerhebungen für 93 deutsche Städte mit über 100 000 b3m. von 50 000 bis 100 000 Einwohnern ergänzt. Diese 93 Städte vollendeten im Jahre 1927 insgesamt 105 141 Wohnungen gegenüber 75 355 im Jahre 1926. Die Zahl der insgesamt vollendeten Gebäude beträgt 32 617 gegen 26 878, davon Wohngebäude 27 049 gegen 21 216. Bon dem reinen Gebäudezugang in den 93 Groß- und Mittel­städten waren Wohngebäude 83 Broz. gegen 79 Proz. im Vor­jahr, Gebäude für gewerbliche Zwede 16 gegen 20 Broz. im Vor­jahr und öffentliche Gebäude wie im Jahre 1926 ein Prozent.

Kein Nachlaffen der Eisenkonjunktur.

Die von der Zeitschrift Stahl und Eisen" jetzt veröffent lichten Ergebnisse der Rohstahlgewinnung und Balzwerksleistungen im Januar lassen einen durchaus günstigen Berlauf der Eisentonjunktur im neuen Jahr erkennen. Dies ist um so bemerkenswerter, als der Baumarkt im Januar noch gänzlich still lag. Die Leistung der deutschen Walzwerte entspricht mit 1089 268 Tonnen fast genau den Dezemberergebnissen mit 1 085 244 Tonnen. Die arbeitstägliche Leistung war im Januar um rund 155 Tonnen höher. Ueberraschend gut sind die Ergeb nisse der Rohstahlgewinnung im Januar, wenn auch noch den bereits veröffentlichten Refordziffern in der Roheisen gewinnung eint Mehr gegenüber dem Dezember zu erwarten war. Mit 1469 455 Lonnen erzeugten die Stahlwerfe rund 100 000 Tonnen mehr als im Dezember, was einer Steigerung der arbeitstäglichen Leiftung von 52 751 auf 56 517 Tonnen entspricht. Da bei günstiger Bitterung schon im nächsten Monat mit einem Einſegen der Bau faison gerechnet werden fanm, so wird die Eiſenindustrie, abge sehen von der schon recht günstigen Weltmarkt fonjunktur, vont dieser Seite eine neue Anregung erhalten.

Noch ein günstiger Maschinenabschluß. Die Norddeutide Baggonfabrit A.-G. in Bremen mußte im Frühjahr 1927 nach dem hohen Berlust des Borjahres von mehr als einer Million Mark ihr Kapital von 3 auf 1,2 Millionen Mart zusammenlegen und e höhte es um 1 Million Mart; um für Sen non der Reihsbahn ge fonderten Austausch bau die notwendigen Mittel zur Betriebs­umstellung zur Hand zu haben. Der scharfe Einschnitt in das Kapi jetzt ein Betriebsgemin von 1,2 Millionen Mart ausgewiesen, vor tal sowie die technische Umstellung haben sich bewährt. So wird gewinn von rund 147 000 m. verbleibt, der nach 5 Jahren zum dem nach Abzug jämtlicher Unkosten und Abschreibungen ein Rein erftenmal wieder eine Dividende in Höhe von 5 Braz zuläßt Dabei find außer den normalen Abschreibungen von 0,64 Millionen Mark in der Höhe des Vorjahres noch Sonder­abschreibungen von 0,16 Millionen Mark vorgenommen, die den Reingewinn auf 300 000 m. erhöhen, ein Zeichen, wie routab: f das Werk nach der Sanierung gearbeitet hat. Die Unkosten find troh des gestiegenen Umsatzes weiterhin auf 0,64 Millionen Mart gesunken und liegen 20 Broz. unter 1925. Im neuen Geschäfts­bedeutend

Brozent am Gesamtkapital. Die Stafiftit des Reichswire Wie man ein Großunternehmen ruiniert abre haben sich feit dem Ottober die and weit über bem des Bor­

minifteriums ergab für Ende 1926 nur 65,1 Prozent. neuere Statistik für Ende Oktober 1927 soll aber umfassender sein, so daß nicht auf eine entsprechend gestiegene Konzernbildung zu schließen sei, mas natürlich offen bleiben muß. Nach der Bornahme der Be­richtigungen bleiben am 31. Ottober 1927 immer noch 63,2, min­destens aber 61,9 Prozent des gesamten deutschen Aktienkapitals tonzernmäßig gebunden.

Sehr interessant zu beobachten ist, daß die Industrien mit den durchschnittlich höchsten Kapitalien bei der einzelnen Gesell: schaft auch am stärksten fonzerniert sind, und daß zugleich das Durchschnittskapital der Konzerngesellschaften erheblich ansteigt. In der Steinkohlenerzeugung sind bei einem durchschnittlichen Nominalfapital aller Aktiengesellschaften von 34 Millionen Mart 90,1 Prozent des gesamten Aktienkapitals der Industrie kon zerniert, wobei auf die 20 Konzerngesellschaften im Durchschnitt ein fonzerngebundenen Kapital von 50 Millionen entfällt. 97,6 Prozent des Kapitals in mit dem Bergbau verbundenen Unterneh­mungen stecken in Konzernen, und die Konzerngesellschaften haben ein Durchschnittskapital von 65 Millionen gegenüber dem Durchschnitt sämtlicher Gesellschaften des Zweiges von nur 35 Millionen.

Absolut am schwächsten ist die Holzindustrie tonzerniert, bei der nur 3,1 Prozent des in ihr vorhandenen Aktienkapitals auf Kon­zerne entfallen. Das Aktienkapital der Braunkohlengewinnung ist mit 95,5, daß der Großeisenindustrie mit 81,3, der elektrotechnischen Industrie mit 83,6, der Wasser-, Gas- und Elektrizitätsgewinnung mit 83,1, der chemischen Industrie mit 77,8, der Maschinen-, Apparate­und Farbstoffindustrie mit 40,2, der Textilindustrie mit 36,9 und der Nahrungs- und Genußmittelindustrie mit 35,8 Prozent in Konzernen gebunden.

Internationale Bertrustung marschiert. Europäischer Linoleumtruft unter deutscher Führung. Ein jetzt in Zürich abgeschlossener internationaler Linoleumtrust Bertrag kommt nicht überraschend, wenn er auch den erwarteten Umfang bei weitem überschreitet. Unter Führung des deutschen Linoleumtrusts, der Deutschen Linoleumwerfe A.-G., Berlin , schließen sich jetzt schwedische, norwegische, deutsche und Schweizer Werte in der Dachgesellschaft Continentale Linoleum= Union in 3ürich zusammen. Diese Gesellschaft wird bei einem Kapital von 28. Millionen Schweizer Franken nur als fog. Holding Gesellschaft auftreten, à H. nicht selbst produzieren, sondern nur die Aktienmehrheit der eigentlichen drei Betriebs­gesellschaften verwalten. Diese drei Betriebsgesellschaften sind:

die deutschen Linoleumwerfe A.-G., Berlin , mit 30 Millionen Mark Attienkapital, fiebea Werken und etwa 4000 Mann Belegschaft;

in

die Linoleum Att. Bolaget Forshaga Schweden, die je ein norwegisches und lettisches Bert be­herrscht. Kapital 6 Millionen Kronen( durch Aktienmehrheit von Deutschland beherrscht);

die Linoleum A.-G. Giubiasto, Schweiz , mit 5 Millionen Schweizer Franken , der auch ein italienisches Werk angegliedert ist( ebenfalls mit starter deutscher Beteiligung).

Der Standal bei dem Gußstahlwerk Witten . Seitdem das frühar sehr rentable und vorsichtig geleitete Guß­stahlwert Witten zum Spekulationsobjekt der Stumm, Klöckner, oesch und schließlich des Stahltrusts wurde, ist es mit ihm von Jahr zu Jahr bergab gegangen. Die schon längst fällige Sanierung des Unternehmens ist immer und immer wieder hinaus geschoben worden und scheitert jetzt, wo die Eristenz des Wertes ernstlich bedroht ist, an der Haltung der Aktionärsoppofition. Die Verwaltung hatte im Dezember und auch der jetzt wiederum einberufenen Generalversammlung die Zusammenlegung des Aftien fapitals von 10,4 auf 3 Millionen Mark vorgeschlagen. Damit sollten die Verluste der letzten zwei Jahre getilgt, die notwendigen Abschreibungen auf die Werksanlagen gemacht und durch Wieder­erhöhung des Kapitals neue Mittel zu Rationalisierungszwecken beschafft werden. Die starte Minderheit der Aktionäre unter Führung des Eisengroßhändlers Ottenheimer sieht aber in diesem Sanierungsplan nur eine Spekulation des Stahl trusts , der auf diese Weise möglichst billig in den Besitz des Stahlwerks Witten kommen möchte und hat auch jetzt wieder die Vorschläge der Verwaltung zu Fall gebracht.

Die Rede des Aufsichtsratsvorsitzenden, eine scharfe Kritik an der Politik großtapitalistischer Interessenten, verdient festgehalten zu werden. Der Abstieg der Werksrentabilität begann danach schon bei der Goldmarkbilanz 1924, in der auf Be­treiben der Großaktionäre die Umstellung um 2,6 Millionen Mark zu hoch angesetzt wurde. Sodann habe das Werk seit sieben bis acht Jahren unter der Uneinigkeit und Eifersüchtelei der einzelnen Aktionärsgruppen gelitten, so daß die Verwaltung endlich einmal zur Ruhe kommen müßte, um sich auch anderen Aufgaben widmen zu fönnen.(!!) Durch die unterlassene Sanierung habe das Werk keine Mittel zur Erneuerung der Betriebe zur Berfügung gehabt und daher auch nicht einmal die Konjunktur ausmüßen fönnen. So seien 3. B. von der dem Stahlwerk zu­stehenden Rohstahlquote von 197 000 Tonnen nur 113 000 Tonnen ausgenußt worden.( Während die meisten anderen Werke ihre Quoten noch überschritten. D. Red.) Jetzt sei die Lage der Gesell­schaft so ernst geworden, daß sein Fortbestehen nur die Frage einer begrenzten Zeit sei, und die Direktion es nicht ver­antworten fonne, unter den gegebenen Verhältnissen weiter zu arbeiten.

In der Tat ein schönes Beispiel privatfovitalistischer Betriebs­führung. Während die Belegschaften in den Warmbetrieben tagaus, tagein schuften müffen, bringen die Nugnieher dieser Arbeit durch jahrelange Eifersüchteleien und gegenseitige Minierarbeit das Wert an den Rand des Ruins. Eine Ganzkonjunktur jetzt ein, aber es sind keine Mittel vorhanden. um sie auszunuzen; die

Gesellschaft ist aus falscher Rücksicht auf die Aktionäre überkapitalisiert, scheut aber eine Sanierung. Seit Dezember verlassen die Ratten das sinkende Schiff. Erst traten tie vier Bankiers aus dem Aufsichtsrat aus, dann zog der Stahltrust seine Mitglieder mit großer Geste zurück und jetzt möchte die Direktion am liebsten auch das Schiff verlassen.

höht und da auh der neue Auftragsbestand jahres liegt, sind die Aussichten für das Unternehmen günstig.

Bom Berliner Bankverein, an dem sich auch das Reichs wehrministerium beteiligt hatte, hatten wir fürzlich mitgeteilt, daß sich die Deutsche Girozentrale vollständig auf den Aufsichtsrat zu­rüidgezogen hat, und daß honorige Leute und Banken" sich also nach den politischen Affären für den Aufsichtsrat nicht mehr zu inter­effieren scheinen. Der Berliner Bankverein legt Wert auf die Feſt­furt a. M., Herr Dr. Röder, dem Vorstande des Berliner Bankvereins stellung, daß der frühere Direktor der Girozentrole in Frank­angehöre. Unsere Bemerkung sollte offensichtlich eine politische und feine persönliche Kritik der Herren des Bankvereins sein. Daß im übrigen es in der Tat schwer sein wird, Beteiligungen am Bank­verein vorteilhaft zu veräußern, ergibt sich daraus, daß troß der Zu sammenlegung des Aktienkapitals von 4 auf 1% Millionen Mark im Jahre 1925/26 feine Dividende verteilt wurde und im Jahre 1926/27, wie wir bereits meldeten, sogar ein Berlust eintrat.

11- Millionen- Dollar- Anleihe für die Elektrizitätswert Schlesien A.-G.? Die von uns fürzlich mitgeteilte Absicht der Elektrizitäts­anleihe zur Errichtung eines schlesischen Gemeinschaftswertes mit der wert Schlesien A.-G. in Breslau auf Beschaffung einer Auslands= Gesfürel und den Reichselektrowerken zusammen wird jehr durch eine Meldung dahin ergänzt, daß es sich um eine Anleihe von 11 Millionen Dollar oder rund 45 Millionen Mark handeln soll. Die 11 Millionen Dollar sind der Rest aus einem 1926 mit dem Bankhaus Harris, Forbes u. Co., New York , abgeschlossenen An Dollar, aus dem bereits 4 Millionen Dollar im Februar 1926 leihevertrages insgesamt 15 Millionen

geleistet wurden.

=

teiligen? Wie wir erfahren, beabsichtigt die preußische Re­Kapitalerhöhung der Preußenkaffe. Wird sich das Reich be­gierung das Aktienkapital der Preußenfasse zunächst um 30 Millionen Mark zu erhöhen. Eine Beteiligung des Reiches an diesem landwirtschaftlichen Zentralkreditinstitut in derselben Höhe wird als erwünscht bezeichnet. Man fann schon in den nächsten Tagen eine entsprechende Vorlage im Preußischen Landtag erwarten, bei der zugleich eine Aenderung des Gesellschaftsstatuts zur Sprache tommen wird. Das bisherige Kapital der Preußenkasse beträgt 58,5 Millionen Mark, von denen 45 Millionen Mark fich in den

Händen Breußens befinden und 13,5 Millionen Mark von den Genossenschaften vertreten werden.

unserem Inseratenteil eine Aufforderung zur Zeichnung auf eine Die Preußische Landespfandbriefanstalt veröffentlicht heute in 8prozentige, reichsmündelsichere Kommunalanleihe Don 2 Millionen Mart. Die Anleihe wird zum Borzugsfurs Don 95,5 Prozent begeben. Außerdem werden zur Zeichnung 2 Millionen Mart 8 prozentiger Goldpfandbriefe zum Borzugskurs von 98 Prozent aufgelegt.

Frachttarife in Frankreich erhöht. Der Oberste item. bahnrat Frankreichs hat gestern mit 41 gegen 24 Stimmen eine allgemeine wölf prozentige Erhöhung des französischen Gütertarifes beschlossen. Bei einigen wichtigen Lebensmitteln soll diese Erhöhung jedoch auf 10,8 Proz. ermäßigt bleiben. Dagegen stimmten sämtliche Gewerkschaftsvertreter. megen der haltungskosten. aus dieser Maßnahme zu befürchtenden Erhöhung der Lebens­

Die Mannesmann- Röhrenwerke im tschechischen Komotau haben 600 Arbeiter auf unbestimmte Zeit beurlaubt. Die Maßnahme soll mit Absazstodungen zusammenhängen.