Nach langer Winterqual Indie am gestrigen Sonntag ein
herrlicher Vorfrühlingstag all die Luft- und Lichthungrigen aus ihren dumpfen Häusern hinaus ins Freie. In langen Prozessionen zog jung und alt hinaus nach dem Grunewald, an die Spreeund Havelufer und wo es sonst bei furzer, billiger Fahrt und einer Zaffe Kaffee im ersten Sonnenglanz ein bißchen Frühlingsluft zu schnuppern gab. Draußen entwidelte sich denn auch bald ein großer Betrieb und die hocherfreuten Wald- und Wiesenwirte schleppten eiligst den ,, Garten" heraus, damit die Gäste gleich richtig im jungen Grün die Begrüßungsfeierlichkeiten des langerfehnten Frühlings bei einer Taffe Kaffee begeben fonnten. Aber auch in der Stadt herrschte reges Straßenleben; Unter den Linden , die Wilhelmstraße entlang zogen gemaltige Menschenscharen, die neugierig und an bächtig den Floggenschmud betrachteten, mit der heimlichen Gehnsucht im Herzen, das Tagesgespräch, den Gewaltigen von Afghanistan , auch einmal zu fichten. Liergarten, 300 und wo sonst frühlings. haftes Werden sich darbot, waren ebenfalls überfüllt von lachenden, fchmazenden Menschen, die mit neuem Mut und frischer Hoffnung bie erwachende Natur begrüßten.
Die Berliner Berkehrsmittel, Reichsbahn, Straßen. bahn und Aboag hatten in den frühen Nachmittagsstunden einen Riefenansturm auszuhalten. Wie aus den nachfolgenden Zahlen über den Sonntagsverkehr hervorgeht, waren die Aus flugsorte nach allen Himmelsrichtungen gleich start frequentiert Besonders in der sechsten und siebenten Abend. stunde, als die Hunderttausende heimkehrten, herrschte in den Wagen oft eine beängstigende Fülle.
Der Verkehr auf der Berliner Straßenbahn wies, wie die Direktion schmunzelnd mitteilt, die Dichte eines guten Sommersonntagés auf. Fast zwei Millionen Fahrgäste wurden befördert. Mehrere Linien, die hinaus nach Pichelsdorf, Spandau , Tegel und in entgegengefeger Richtung nac) Köpenid, Grünau und Schmödwig hinausfuhren, mußten durch zahlreiche Einsatz. wagen verstärkt werden.
Auf der Stadt, Ring- und Borortbahn wurden 1 Million Karten ausgegeben. In den Wagen herrschte nicht die starte Fülle wie auf der Straßenbahn, da hier der Andrang nicht so ruckweise einsetzte, sondern sich mehr auf den ganzen Tag verteilte.
Explosion in einer Brifettfabrik.
Vier Tote, viele Schwerverletzte.
In der Nacht 3um Sonntag ereignete fich in der Briketffabrik der Hubertus- Brauntohlengesellschaft in Brüggen im Rheinland eine schwere Explosionstatastrophe, der mehrere Menschenleben zum Opfer fielen. Infolge der Kohlenstaubexplosion in der elekt.ifchen Entstaubungsanlage flog der ganze Kohlenboden in die Luft. Jusgesamt wurden 32 Arbeiter verlegt, davon 25 schwer. Ein Arbeiter wurde sofort getötet. Von den Schwerverletzten starben in der Unglücksnacht noch zwei Weitere Petsonen schweben in Lebensgefahr. Da Angehörige der unglücklichen Opfer dieser Katastrophe wiederholt den Verfuch machten, das Krankenhaus in Brüggen zu stürmen, mußte die Polizei eingreifen.
Ein weiteres Telegramm meldet:
Die Entftaubungsanlage, in der die Kohlenstauberplosion er folgte, bietet ein Bild grauenhafter Verwüftung. Das furchtbare Getöse war in einem Umkreis von zehn Kilometern zu hören. Die Zahl der Toten hat sich auf 4 erhöht, während 30 mehr oder meniger schwer Berlegte sich in den Krankenhäusern befinden. Die Feuerwehr ist zurückgezogen worden, da die Gefahr weiterer Explofionen vorliegt. Die Unglücksstelle ist in weitem Umfreis abge Sperrt. Der Bahnbetrieb von Liblar nach Horrem mußte gesperrt werden, weil die Bahn dirett durch den Fabritbetrieb fährt und die Gleise mit Trümmern überhäuft sind.
Gestern war Amanullah in Potsdam . Hier fand der Emir felbstverständlich besonders viel Begeisterte vor.
Nachdem die offiziellen Veranstaltungen für die afghanischen Gäste glüdlich ihr Ende erreicht haben, will Amanullah die nächsten, vierzehn Tage privatim Industrieanlagen besichtigen". Dann wird er nach London und von dort nach Mostau fahren, wo befonders umfangreiche Empfangsfeierlichkeiten in Borberei tung sind.
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Wie aus Rotteroam gemeldet wird, hai gestern vormit: ag um 11% Uhr ein als Gegelboot ausgerüstetes Rettungsboot, das den Namen„ Shüttevaer" trägt, mit der Bestimmung New York den Rotterdamer Hafen verlassen. Das Boot ist nur New Yort den Potterdamer Hafen verlassen. Das Boot ist nur 7,50 Meter lang und 2,20 meter breit, und ist von der Rotterdamer Werft der J. W . Schüttervaer fonstruiert worden und soll unsintbar sein und bei stürmischem Wetter nicht umschlagen fönnen. Die Reise nach New York soll beweisen, daß das Boot die ihm nachgerühmten Eigenschaften besitzt. Die Besatzung des
Bergmanns Millionenfonfurs.
Der Graf mit den 66 Proz. Zinsen.
Gegen das Lombardhaus Bergmann ist das& onfurs. verfahren offiziell eröffnet. Am 29. Februar, 12 Uhr, findet vor der Konkursabteilung des Amtsgerichts Berlin- Mitte der erste Gäubigertermin statt. Die Paffiven belaufen sich auf annähernd 3% millionen Mart.
Bootes besteht außer dem Kapitän Smit und dem ersten Steuermann Schüttervaer noch aus einem zweiten Steuermann und einem Telegraphisten, der eine Radioempfangund Sendeanlage für Kurzwellen bedient. Der Ausfahrt wohnte eine nach Tausenden zählende Menschenmenge von den Ufern aus bei, während einige Vergnügungsdampfer die Schüttervoer" bis Hoek van Holland begleiteten. Die Besagung hofft, am Montag in London anzukommen und von dort aus New Yort in etma vierzig Tagen zu erreichen.
Fliegertod.
Flugzeugführer Hacmad tödlich verunglückt.
Gestern hat sich bei Augsburg ein schweres Flugzeugunglück ereignet: ad mad, einer un serer bekanntesten und zuverlässigsten Flieger, sollte ein von den Bayerischen Flugzeugwerken erbautes Verkehrsfugzeug einfliegen. Nach einem Probeflug von 20 Minuten stürzte das Flugzeug aus bisher unbe kannten Gründen ab und wurde vollständig zertrümmert. Hadmack ist tot.
An Aktivbeständen glaubt der Kontursperwalter Schuster auf 200 000 Mart in bar und 800 000 Mart in Effekten und Baren redynen zu fönnen. Bei mehreren Banten hat man auf offenen Zu dem Unglüd wird im einzelnen weiter gemeldet: Gegen. Ronten bares Geld festgestellt, das der Untersuchungsrichter, Landgerichtsrat Städel, mit Beschlag belegte und der Konkurs 49 Uhr follte das foeben fertiggestellte erfte große Verkehrsflugs verwalter zur Maffe heranzieht. Weiterhin aber, rednet Stonzeug der Bayerischen Flugzeugwerte zu seinem erstent fursverwalter Schuster barauf, daß noch etwa eine. Million an Brobeflug aufsteigen. Nach glücklich verlaufenem Flug mollte ber zu viel gezahlten Zinsen und Provisionen für die Konkursmasse zu Pilot im Gleitfluge landen. Als er sich in etwa 80 Meter Höhe retten find. Die Zinsen find nämlich wucherisch und Bergmanns über der Gögginger Flur befand, stürzte der Apparat plötzlich Vertreter, die Rechtsanwälte Dr. Feblomicz und Jolenberg, zu Boden. wollen zusammen mit Schuster gegen die Berträge den Antrag auf nichtigkeit stellen. Da gefeßlich nur normale 3insfäße verlangt werden dürfen, müßten die durch Wucher erzielten Zinsen durch die Gläubiger herausgezahlt werden. Diese Ansprüche Berg manns werden eventuell im Wege der Zivillage geltend ge: macht werden.
Der Hauptgläubiger Bergmanns ist der Graf n. Schwerin. Boemiz, der gemeinsam mit seiner Schwester 350 000 mart eingelegt hatte. Hiervon find 150 000 Mart in bar zurüderhalten. Für die refflichen 200 000 Mart; bezog der Graf Schwerin jährlich 66 Prozent Zinsen.
Das bedeutet eine Rapitalverdoppelung in noch nicht zwei Jahren. Die Kontursverwaltung will nun, da Graf Schwerin durch diese unerhörten Zinszahlungen weit mehr erhielt, als menn er das Kapital mit normaler Berzinsung aus. bezahlt befommen hätte, die Berechtigung der gräflichen Forde rung abstreiten.
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Bald wird es
Heins viertes Todesopfer.
Der bei dem Raubüberfall auf das Postami in Ohligs am 21. Dezember von dem inzwischen verhafteten Raubmörder Sein durch einen Schuß in den Rücken Schwer verlette Postsekretär Karl Schmidt ist nun nach tveimonatigem Krankenlager seinen Verlegungen er. legen. Damit erhöht sich die Zahl der Opfer seins auf vier.
Wetterbericht der öffentlichen Wetterdienststelle Berlin und Umgegend.( Nachdruck verboten.) Zeitweise nebelig, sonst trođen und heiter, nachts leichter Frost, am Tage wieder mild. Für Deutschland: Im Osten vielfach nebelig, sonst überall trocken und heiter, Nachtfröfte fortdauernd, Tagesstunden ziemlich mild.
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Berantwortlich für die Redaktion: Eugen Prager, Berlin; Anzeigen: Th. Glode, Berlin. Berlag: Borwärts Berlag 6. m. b. S., Berlin. Drud: Borwärts Buch druckerei und Berlagsanstalt Paul Ginger& Co., Berlin G 68, Lindenstraße 3. Hierzu 1 Beilage
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