Einzelbild herunterladen
 

Kino- Brandkatastrophe in Italien  . Die leuchtende Hausfassade.

Etwa 35 Menschen getötet und über 30

Mailand, 27. februar.

Aus dem Dorfe Moriago an der Piave in der Provinz Treviso   wird eine schwere Kino- Brandkatastrophe gemeldet. Die 3ahl der Todesopfer übersteigt 30. Annähernd eben­fovlel find schwerverleht. Das Feuer brach während der Bor­ftellung am Sonntagabend aus, als das mit nur einem Aus­gang versehene und im ersten Stod gelegene Dorffino bis auf den letzten Plah gefüllt war.

Der Brand, der in der Filmfammer ausbrach, hafte im Nu auf den Zuschauerraum bergegriffen. Es entstand eine ungeheute Vanit. Aes stürzte unter Schredensrufen nach dem Ausgang. Die Fenster waren mit Giffern verfehen und erlaubten jo teine Flucht. In dem ungeheuren Gedränge wurden Frauen upd inder erdrückt und folgetreten. Der Kino­operateur fcheint fich ebenfalls unfer den Opfern zu befinden. Der anwesende Bürgermeister des Dorfes und feine Gaffin fonnten sich mit knapper of reffen. Aus Treviso   und Benedig wurde die erste Hilfe gebracht. Unter der Bevölkerung des Dorfes, das 2000 Ein­wohner zählt, herricht eine verzweifelte Stimmung Fast feine Familie iff ohne ein Opfer. Biele Mütter fuchen nach ihren Kindern, doch sind viele der bis jetzt aufgefundenen 35 Celchen bis zur Unkenntlichkeit verkohlt. Die Brandstelle wurds abgesperrt. Die Reffungsarbeiten dauern fort. Der Zustand vieler Schwerverletzten iff hoffuungslos. Für den Ordnungsdienst wurden aus Treviso   Truppen herbeigerufen.

Als der Präfett von Treviso   an die Brandstelle eilen wollte, verunglüdte er mit seinem Aufo, wobei der Chauffeur getötet, et selber schwer verletzt wurde.

Schweres Lawinenunglück in Tirol.

Drei Leipziger   Gfifahrer verunglückt.

Ein fchweres Baminen unglüd ereignete sich in Litol am Babafter Joch bei Stein a ch. Drei Stifahrer aus Leipzig   unternahmen dort Touren und wurden seit dem 19. Februar nicht mehr gefehen. Die Nachforschungen ergaben, daß alle drei Touristen in der Nähe der sogenannten Kirchbach­reifen von einer großen a wine in die Tiefe gerissen wurden. Es handelt sich um den 23jährigen Schriftfeher Friedrich Reiche aus Leipzig  , den 22jährigen Mechaniter Rudolf Schmidt aus Leipzig   und um einen dritten Leipziger, dessen Berfonalien, noch nicht festgestellt werden fonnten. Eine Expedition ist von Innsbrud aus zur Suche abgegangen. Die Pässe von Schmidt und Reiche murden in den zurüdgelassenen Rudfäden vorgefunden.

Der Glandal vom Leunawerf. Fabrikant Wagner vor Gericht.

5x Frankenthal   begann gestern vormittag vor dem Göffengericht Ludwigshafen  , das wegen Raummangel in Franfenthal tagte, der Betrugs- und Bestechungsprozeß gegen ben Fabritanten Bagner,

spidublo

Lidtreklame

Jmmer häufiger fieht man in legter Zeit an verfehrsreichen Punkten der Großstadt ganze Hausfaffaden, die für Lichtreflame vermendet werden. Mit überflüssigem, ornamentalem Schmuck ver. fehene Hausfronten verwanbein fich in menigen Bochen in technisch zmedmäßige Lichtträger", bie mit Einbruch der Dunkelheit phantastisch große Buchstaben in aller Farben zeigen und dem nächtlichen Großstadtbild ein typisches Gepräge geben. Hauptfädlich in der City und im Westen wächst die Zahl der Lichtreflame falladen, die vom Geschäftsmann schon lange als wichtige Helfer zur Werbung geschätzt werden. Konnte sich die Lichtreflame anfangs

Deffentliche Kundgebungen

darluni ada ilizomu

Heute, Dienstag, 28. Februar, 20 Uhr, sis im Cotal Wölfftein, Adlershof  , Bismarditt. 73/75. Redner Reichs­tagsabgeordneter Dr. Rudolf Breitfcheid.

Achtung! Vorher um 19 Uhr Treffpunkt am Bahnhof Adlershof   Süßer Grund zum gemeinsamen Umzug mit Mufit. 105. Abteilung Adlershof   der SPD  .

Magner werden vier Bergehen des Betruges, acht Bergehen Der Angestelltenbestedung und fünf Bergehen der Be amten beste dhung vorgeworfen. Ferner haben sich dreizehn Angeflagte, zum größten Teil Angestellte des Leuna  - Bertes der J. G. Farbenindustrie, wegen Beihilfe zum Betrug with wegen Beamtenbestehung zu verantworten. Die An Plage wird von den Staatsanwälten Jung und Dr. Bohlmann pertreten. Den Borsig in der Berhandlung führt Landgerichtsrat Dr. Ritterspacher. Der Verein gegen das Bestechungs unwesen, der wegen Angestelltenbestechung Strafantrag gestellt hat und, soweit diese Bergehen in Frage kommen, als Nebenklager in den Schillerjälen, Biesdorf  , Königstr. 120. Thema: Religion gugelassen ist, wird durch Justizrat Wagner von der 3. G. Farben industrie in Ludwigshafen   vertreten.

Rach Aufruf der Angeklagten wurde zunächst der Fall Leuna  , d. h. bie Betrügereien zum Schaden des Leuna  - Wertes, erörtert; als erster Fall die Anklage wegen Betruges durch Erhöhung der Ausmaße bei der ersten Lieferung von Flanschenfappen, die nach Quadrat metern bezahlt wurden. Ganz neu war dabei die Darstellung des Angeklagten, das Leuna  - Bert habe verlangt, daß die Kappen megen Sicherung der Lieferungen im unbefegten Gebiet hergestellt werden mußten. Dazu bemerkte der Vorsitzende, daß die Zeugen. von einem folchen Berlangen nichts müßten. Die Erhöhung der 2usmaße fuchte der Angeklagte mit dem zwischen den theoretischen and den definitiven Maßen verschiedenen Maß zu erflären. Die Frage des Borsigenden, ob ihm die Erhöhung der Ausmaße non der Werkleitung gestattet worden sei, beantwortete der Angeklagte dahin, daß diese Erhöhungen auf Grund mündlicher Ber einbarungen erfolgt feien, worauf ihm der Borsigende vorhielt, baß nach einer strengen Anweisung der Berfleitung alle Ber einbarungen schriftlich getroffen werden müßten und daß die in Betracht kommenden Zeugen von derartigen Bereinbarungen nichts miffen.

Darauf trat eine Mittagspause ein.

Wilhelm Gieshoit siebzigjährig!

A 28. Februar feiert unser Genosse Wilhelm Gies hoit feinen 70. Geburtstag. In voller Kraft nimmt er noch heute leb­haften Anteil an allen Kämpfen der Arbeiterklasse.

Bon Geburt Best fate, tam er im Jahre 1882 als Handwerks. burfhe nach Berlin  , wo er als Metallarbeiter Stellung fand. Sein Temperament führte ihn in die Reihen der klaffen bewußten Arbeiter. Damals laftete das Schandgesek noch quf der Arbeiterbewegung. Wilhelm Gieshoits fritischer Rat war Bald im früheren 6. Berliner   Wahlfreis ausschlaggebend. In den meisten Parteifonferenzen Berlins  , die natürlich geheim tagten, fah man ihn in den achziger Jahren. Im November 1890 wurde er 1. Borfizender des im Februar 1889 gegründeten Sozialdemokratischen Wahlvereins des 6. Kreises. 1893 wählte ihn der frühere 36. Stadtbezirk zum Stadtverordneten. Bei der 1894 erfolgten Gründung der Parteispeditionen hielt Cieshoit alles Experimentieren fern, so daß für die Partei neben dem ideellen auch bald ein geschäftlicher Erfolg eintrat. 21s 1902 fich die Berliner   Genossen zur Herstellung des Bor­märts" eine eigene Druderei gründeten, wurde Wilhelm Gieshoi In den Aufsichtsrat( die sog. Neunertommiffion) gewähl. Im Jahre 1912 wurde er an Stelle des verstorbenen Genoffen Baul Singer Girmenträger dieses Parteiunternehmens, biesen Bosten befleidet er auch heute noch mit Hingabe.

o irgend Badrängnis war, mußte Wilhelm Gleshot: Ausmeg und Hilfe. So mander von den Genoffen, bie in früheren Jahren burch Unternehmerwillkür auf die Straße gefekt waren, fand durch thn eine neue Eriften. Heute genießt er in frohnau   die wahlverdiente Ruhe, im alücklichen Verein mit seiner Frau, die

ihm stets eine treue Stüße war.

Wir wünschen unserem alten Genossen noch viele Jahre in Frische und Gesundheit!

Morgen, Mittwoch, 29. Februar, 20 Uhr

und Sozialismus. Redner Paftor Hans Frande

122. Abteilung Blesdorf der SPD  .

*

Am Donnerstag, 1. März, 20 Uhr,

-

im Lofal Kyffhäuser, Niederschöneweide  , Berliner   Str. 91. Thema: Das Wahljahr 1928. Die Abrechnung mit dem Bürgerblod. Redner Landtagsabgeordneter Ernst Heilmann  . Der Boltschor Südosten trägt Kampflieder vor. Die Nachbarabteilungen werden um Unterstüßung gebeten. 104. Abteilung Niederschöneweide  . Männer und Frauen, erscheint in Massen!

Franz Kirsch wollte ausbrechen.

NOMMET

ungehemmt und ungeprüft ausbreiten, meift ohne Berüdsichtigung ästhetischer Gesichtspunkte, fo mehren sich in neuester Zeit die Zeichen, daß die fünstlerisch einwandfreie Werbung als ein Brodutt der Zusammenarbeit von Künstler, Ingenieur und Architeft, mie sie zum Beispiel bei der AEG. üblich ist, die Führung erlangt. Denn die schöne Werbung ist auch die beste Werbung, und gerade in Deutschland   legt man zum Unterjdieb non anderen Ländern Wert darauf, meniger durch eine Häufung einander fich überstrahlender Lichtreklamen zu wirfen als vielmehr durch flare. über fichtliche Berteilung der Buchstaben ein einbrudsvolles Bild zu geben.

goldenen und filbernen Uhren im Werte DOR 9000 D. gestohlen hatten. Leider fann er das Mädchen nach der flüchtigen Bekanntschaft nicht einmal genauer beschreiben. Auf die Biederbefdaffung des gestohlenen Gutes jetzt er eine Belohnung Don 1000 m aus. Mitteilungen an Kriminallammisar Busdorf, Dienststelle B 11 im Bolizeipräsidium.

Minenverfeuchte Offfee.

An der Nord: üste Estlands   vier Minen angetrieben. Rach privaten Meldungen aus Reval   find während der letzten Stürme vler minen an die Nordrüste Estlands   getrieben worden. Self dem 1. Januar d. 3. wurden nicht weniger als ein Duhend treibender Minen in den estulschen Ge wässeru gefichtet und unschädlich gemacht. Es dürfte fich dabei aller Wahrscheinlichkeit nach um Minen handeln, die während des Krieges in 30 meter Tiefe und darüber gegen die Unterfeebote gelegt und die nun durch die Stürme losgerissen wurden.

Feuer im Südwesten.

Großgarage Teltower Straße in Flammen.

In der Großgarage. auf dem Hintergelände der ehemaligen Dragonerfaserne, Zeltomer Str. 64, tam gestern burz vor 23 Uhr, vermutlich infolge eines Bergaserbrandes, Feuer zum Aus bruch, das in furzer Zeit die Form eines Großbrandes anuahm, Die Feuerwehr rüdte zunächst mit zwei Löschzügen an. Bei ihrem Eintreffen hatte der Brandherd bereits eine solche Ausdehnung ange.

zogen werden mußten. Das Feuer fand an Rraftwagen, Benzin- und Delporräten reiche Nahrung. Um Mitter­nacht war die Löschaktion noch voll im Gange. 22 Mann ertrunken.

In einer der letzten Nächte hörte man auf dem Gefängnishof in der Lindenstraße in Potsdam   ein lautes Alirren Der hinzueilende Beamte fand eine zerbrochene Fensternommen, daß zwei weitere Löschzüge zur Häfeleistung herange. scheibe vor. Sofort wurde eine gründliche Untersuchung der Zellen eingeleitet. Als man in die Zelle des berüchtigten Ein- und Ausbrechers Franz Kirsch eintrat, der hier zurzeit unter­gebracht ist, fonnte man feststellen, daß Kirsch mit einer feinen Säge einige Stäbe seines Fensters durch­lägt hatte. Aus Bettwäsche hatte er sich einen Strid gedreht. Nur dadurch, daß die Fensterscheibe auf den Hof fiel und die Aufmerksamkeit des Beamten erregte, wurde die Flucht ver hindert. Kirsch, der sich demnächst vor der Potsdamer Straffammer in einem Berufungsprozeß verantworten muß, ist jetzt in Feffeln gelegt worden.

Ein harmloses Gemüt.

Berlin   immer noch Menschen, die man in zarter Rüdsichtnahme auf Es gibt man sollte es taum für möglich halten felbft in die menschliche Empfindlichkeit als harmlose Gemüter" bezeichnet. So ein absolut Harmlofer muß es auch wohl gewesen sein. ein Ihrenreisender übrigens, der es fertig bekommen hat, vor einem wildfremden Mädchen, das er fürzlich in der Rosenthaler Etraße fennenlernte, feine intimstem persönlichen Verhältnisse aus. zuframen, so daß das Mädel bald mußte, was mit dem fremden Herrn los war, vor allem, daß er reichlich" Bafter" und in seiner Wohnung ein Lager wertvoller Uhren hatte. Am Sonnabendabend traf er, als er ausging, in der Rosenthaler Straße zufällig mit dem Mädchen wieder zufammen und schlug ihr vor, den Abend ge­meinsam zu verbringen. Das Mädchen erklärte sich ein­verftanden, fagte aber, daß sie noch eine dringende Besorgung habe und bat ihn, in einem benachbarten Café zu warten. Nach einer Stunde werde sie dort sein, um ihn abzuholen. Er wartete jedoch vergeblich eine Stunde und länger, und als er dann nichts Gutes ahnend nach Hause ging, entbedte er, daß unterdessen Einbrecher ohne Zweifel Freunde des Mädchens und von ihr bestellt bei ihm gewesen waren und seinen Roffer mit

17

Es wird amtlich bestätigt, daß von der 23 Mann fiarten Be sagung des italienischen Dampfers Alcantara, der in der Nacht zum Sonnabend mit dem russischen Schulschiff Zomaritsch auf der Höhe von Dungeneß zufammenstieß, 22 Manu ertrunken sind. Der einzige Ueberlebende der Alcantara erzählte, daß die Alcantara den Kanal hinauffuhr, als sie plöglich auf der Breitfelte gerammt wurde. Der Kapitän Friedmann des russischen Schiffes weigerte sich, vor morgen nähere Austünfte über feinen Widerruf der SOS.- Signale zu geben.

Sprechchor für Proletarische Feierstunde. Heute, Dienstag, abends 48 Uhr, Uebungsstunde im Gesangssaal der Sophienschule, Weinmeiſterſtraße 16-17.

Mersch rud a'dine", über dieses Thema spricht am Dienstag, dem 28. Februar, G. 6. Betbge im Ant Striegsmuseum, Parochialstraße 29, ( geradeüber der Stadthalle. U- Bahn Klosterstraße). Beginn 20 Uhr. Freie Aussprache. Eintritt 30 Pfg.

Wetterbericht der öffentlichen Weller dienststelle Berlin   und Umgegend: Machdr. verb.). Fortdauer des beiteren, nachts talten Wetters, morgens Rebel. Für Deutschland  : Ueberall feine nennenswerte Betteränderung.

-

Esst mehr Früchte,

und Jhr bleibtgesund!