Einzelbild herunterladen
 
  
Donnerstag i. März 1925
Unterhaltung unö AAssen
Dcilage des Vorwärts
Heidegewitter. Do« Sans Vlunck-Owemarea. Heut vor einem Jahr tat Jan Heirit es den, anderen an. daß cx davon sterben mustte. Aver das Weib, um deswillen es geschah und die es gesehen hotte, verließ ihn nach wenigen Tagen. Sie hotte Furcht vor Jan Heirik, sie hatte noch mehr Furcht vor dem Toten, der nachts an da» Tor klopfte und geschworen halt«, zu seiner Stund« wieder zu kommen. Seitdem lebt» Jan Heirik einsam im Moor. Cr lebte weitab von den Leuten. Wenn er nicht alle paar Monate den Weg in» Dorf hätte gehen müssen, er hätte mit keinem Menschen zu reden brauchen! Was ging's die Leute such an. wo Peter Pohl geblieben war? Es kümmert« sie nicht und das Weib war in die Stadt gewandert und hütete sich, ein Wort zu verlieren. Nur Jan Heirik dachte noch daran, er mußte nachts oft daran denken, aber er lochte am Morgen. Was ging es ihn an? War heute ein stickiger Sommerhimmel über der Heide. Die Sandlöcher, die der Wind mamisties aufgewühlt hatte, gleißten brennend weih herüber, die Sonnenglut schwelle und flimmerte und au» den Moorlöchern, die selbst im Sommer nicht trocken werden, stieg ein Ruch von Fäule und Moder auf. der bis zu der einsamen Hütte des Mannes im Bruch hinüberzog. Atemraubend war die Hitzs fast so schlimm wie damals. Was damals? Wenn er dich ein Jahr in Ruhe läßt, Jan Hetttk-- sagte die Frau dann kannst mich wieder rufen, dann hat er keine Macht über uns bekommen. Dummhell und Aberglaube! Jan Heirlt hatte sich erst zum Fischen zur Au hinuntertrollen wollen, er hatte Schnur und Haken bereit. Aber als er vor der kleinen Strohhütte stand, war er fast zu trüg, sich zu bewegen. Etwas Ermüdendes lag in der Schwüle, etwas Drückendes, das man hätte durchstoßen mögen und das sich doch nicht packen ließ. Der Wann wollte umkehren, hatte oder auch keine rechte Lust, in der Hütt« zu bleiben. Träg, murrend, ging er zu dem Bllkbusch, der drüben vom Sandberg niederhing und legte sich lauernd auf den Bauch, hie Augen zur Hütt«, als müsse er aus« spähen, ob jemand zu ihm wollt«. vi« Lust rührte sich immer noch nicht, kein Schritt kam durch den Sand. Ginmal. als er fast«ingeschiosen war. schrak Heirjk auf. Er hatte sich vorgestellt, ein Landjäger käme mit schleisenden Hand- eisen da» Klirren hatte er gehört. Aber es war nichts. Hier im Moor bekamen sie ihn auch nickst, selbst wenn st« noch dem Toten suchen kamen, oder das Weib in der Stadt etwa» verraten halte. Jan He tri? setzt« sich, den Rock lose öder dem riesigen nackten Oberkörper, gegen den Birkstamm, strich sich da» Haar au  » der flachen Stirn, schob die Lippen drohend vor und pfisf vor sich hin. was ihm gerade einfiel. Sein« Blicke glitten dabei unruhig hin und her wie Eidechsen und spähten nach ollen Gesten. Was sollte Peter Pohl auch machen? Er lag da gleich unter der Sonne im Moor, weitab von der Hütt«: die Frau haste e» in ihrer Röhe nicht leiden wollen. Sie hatten sogar ein paar groß« Steine dar- über gesenkt, damit er nicht hoch kommen könnte. Peter Pohl hatte trotzdem so lange geklopft und gedroht, bis dos Weib davon gelaufen war. Heirik kniff die Augen zu. er dachte nicht gern daran. Es war selbst für ihn oft beengend, in dieser Einsamkeit zu leben, mit dem Spuk eundum. Aber heute war wohl«in Jahr um. Die großen geäderten Augen de» Mannes wanderten nach rechts und nach link». Es rührt« sich nichts. Rur  ein Sampert huschte einmal durch das Heidekraut oder«In Heupferd schoß an seiner ausgestützten Hand vorüber. Und ein fernes Rollen. Hqirrk warf den Rock ab und lockert« den Gürtel. Une?mefl«n war die Einsamkeit. Er«ollt« zur Hütt«, der Hunger trieb ihn. Aber war'» nicht, als liefe er in ein« Falle? Der Landjäger und wo sollt» Veter Pohl ihn wohl suchen, wenn nicht in der Kot«? Der Ries« locht» hilflos. Er blieb lieber hungrig am Ptrtbusch. sah den Wolkengesichtern zu. die über die Heide fliegen. Ein Schotten berührte ihn dabei und dann, auf einmal, lag die Welt dunkler da. Es rollt« unter seinen Füßen oder über ihm hn Busch. Leise wiegten sich die Zweige und raschelten an- einander. Wober kam da» Wetter gerade heute? Ob der Tot« damit zu tnn haste? C» hörte sich wahrhaftig an. als käme ein böser Schritt in, Wind geradewegs aus die Hütte zu. Roch nie waren dt« Wolken so unheimlich schnell herangezogen. Ebenoch hatte hie Sonne geschienen ja eben»- Wer kam da? Der Mann sprang ausser wußte jetzt, etwa? ging nicht mll rechten Dingen zu. Eine stob fernher, man hörte sie stöhnen, wie«ine arme Seele schreit. Dunkel wurde e«, so duntest. daß die Weite wie unter einer späten Dämmerung lag. Du Wacholder am Weg beugten sich, dl» Held« schien in sich zusammenzukriechen. Jan Heirik wartet» vorgebeugten Leibe», sah mit stieren Augen in die halbhelle Landschaft. Wa» war denn? Ein Jahr war heute vergangen! Wer wollte etwa» von Ihm? Wer kam da? Warum weilt« er noch bei der Hütte, wo Peter Pohl zuerst suchen würde? O. es wurde ein Tag. wo alle bösen Sesichter über die Erde schlichen! Der Mann tat einige Sprünge voraus. Warum war kein Mensch um ihn! Warum war er nicht im Dorf bei solch venvünsch, tnn Wetter! 5>e«rik spürt« jäh die Meil» Einsamkeit bis zu den nächste« Bauern. Er spürte Angst, gurgelnd« Angst, begann stolpernd vor dem Wetter herzurennen. Es half nichts, daß er eisig lief, es stand schon hoch hinter ihm, zerrissenes Gewölk, unheinilich« Fratzen üb«? einer schweren Wand. Näher flog ee, dicht über der Heist« sief»» daher. S» rollte setzt dumpf über den Fliehenden. Ein Jahr? Warum war«r d«» �Tau"icht gefol-tt? Zest. daß er davon kam! Der Mann hatte d«« Weg verloren, stolpert, quer über die »ersur-nst» Tiefe, ein» unfinnige Furckck im Rocken. Regen Holl« ihn ein. so dicht, daß der Fliehende kaum über fem« Fuß« hinaus« bsicksn konme. Weißer Sturm praiselt« um Kopf und Fuß. Peter Pohl? Eine Stimm« kam hinter ihm auf. E» polterte wie von sebweren Steinen, die qneinander schlugen wieder ein Ruf! .Peter Pohl?" Und dann noch ein Schrei ein Sturz über die Krüppelerl«. die schräg über da» Moor gewachsen war. Schlamm klatscht« trübe auseinander, quoll auf. sind schloß sich langsam, zäh über den braunen Körper des Mannes zusammen. Der Sturm fuhr darüber hin; Donner rollt« zerriffenz vn« eine riefe Dämmerung brach der Regen üb« die Heid««in.
Man pfeist im Theater. Aus der Geschichte der Theaierskandale.
Die Gewohnheit des Publikums, auf eine mißfällig vermerkte Ausführung mll Lännen und Spektakel zu reagieren, ist wahrschein  - sich so all wie das Jmeresse am Theater selbst. Die Geschichte des französischen   Schauspiels verzeichnet den Augenblick, wo dos Pfeifen als Ausdruck des Mißsallens Mode wurde. Das war im Jahre IbLl) bei der Erstaufführung von Fontenelles TragödieAspar  ". Racine sagt in einem Epigramm� in den Stücken 8 09 er» sei zuerst gegähnt worden, Pradon sei zuerst mll Aepseln beworfen worden, aber Herrn de Fontenell« gebühre die Ehre, daß in seinem Stück zuerst gepsissen worden sei. Bei der Aufführung einer Komödie von Thomas Corneille  , 1686. hatte da» Pfeifen sich beim Publikum schon eingebürgert. Die beiden großen Theaterstandale von historischer Berühmtheit sind dt« Erstaufsührung von Beaumarchais'.Hochzeit des Figaro" vom Jahre 1784 und die Hernani-Schlach, von 13Z6. Der Lärm um Beaumarchais  ' Stück hatte politischen Charakter. Es war sozusagen die Generalprobe zur Revolution. Ludwig XVI.   hatte die Aufführung untersagt: aber ein Teil des Hofes und der Aristo- kratte setzte sich für die bedenkliche Gesellschaftssatire ein. Die Sttm» mung war in ihrem Für und Wider auf» äußerste«rhitzt, als end- lich im April 1784 die Aufführung in der Comedie   srangaise vor sich gehen sollte. Ganz Paris   drängte zu der Premiere, und die Aristokratie, die sich das Vergnügen der Angrisse aus ihre eigene Klasse nicht entgehen laste» wollte, hiell schon Stunden vor der Borstellung die Logen besetzt. Die Zuschauer aber machten ans der Aufführung eine positische Demonstration.   Bei dem Kamps um Victor Hugo  »Hernani  " handelte es sich um den Kampf zweier siterarischer'Richtungen. DiePerücken", die Vertreter des Klasfi- zismus, protestierten gegen die Romantik. Am 25. Februar l83g wurdeHernani  " ausgeführt. Man hatte sich auf beiden Seiten zur entscheidenden Schlacht gerüstet. Die Vertreter der älteren Rich- llrng hatten vorher oersucht, aus dem König Karl X.  »in Derbot herauszupresten: der König aber wintte mll den Worten ab. im Theater habe auch er nur seinen Platz. Hugo verzichtet« bei der Premiere aus jede Claque, die Jugend, die für Hugo war. und dessen Freund««setzten sie vollkommen.' Dreihundert Mann stark saß diese Garde, schon in der ungewöhnlichen Tracht sich von ihnen unter- scheidend, zwischen den Männern de» Gestern. Wie«ine Fanfare keuchtet« Theophll Sautier» berühmte rote Wests. Gleich beim Le- ginn de» Spiels brach das Lärmen los. Di« Schauspieler tonnten ihren Sätzen kaum Gehör verschaffen. Dennoch wurde da» Stück zu Ende gespielt, und es wurde noch fllnfundoierzigmal unter dem- selben stürmischen Zeichen wiederholt. Am Ende aber blieb Hugo Sieger. Mll dem Naturalismus beginnen auch in Beriin die Theater- skandat, und werden zur lieben Gewohnheit. Am 26. Oktober 1889 wird von derFreien Bühne" Gerhart Hauptmanns  Dar Sonnenaufgang" aufgeführt. Der alte Fontane   hatte das Werk entdeckt und»s an Otto Brahm   empfohlen, der die Aufführung zu- stand« brachte. Plie bei Hugo  «Hernani  " ging es um ein literari­sch» Programm. So ging es von vornherein recht stürmisch bei der
Aufführung zu. In einer Szene, wo m-m das Wimmern e-ner Wöchnerin hinter der Bühne oernimmt, schwang ein anwesender Arzt eine Geburtszange. Es kam direkt zu Prügeleien, und die Bühnenleute betelligten sich an diesem etwas lebhaften Meinungs- austausth. Unvergessen ist der erste Mißerfolg von.Hauptmann,Florian Geyer  " vom Januar 1886. Die Meinungen waren schon vorher erhitzt und platzten bei der Aufführung auseinander. Maximilian Horden beugte sich, ironisch Beifall klatschend, aus seiner Loge und rief:Bravo  , Wildenbruch!" Als aber im fünften Akt die Ritter nach den Peitschen griffen, um aus die Bauern einzuschlagen, wurde der Lärm so schlimm, daß die Schauspieler nicht mehr weiterspielen konnten und die Vorstellung abbrechen mußten. Zwei heftige Theaterskandale erlebt« auch Max Halbe  : das eine Mal mll seinem schwächlichen BcrsstückDer Amerikafahrer" und das andere Mal mit seinem RenaisiancedramaDer Eroberer". Bei der.�rob«rer"-Premtere soll es hoch hergegangen fein. Es war ein Begräbnis aus der vergnügtesten Hetzstimmung. In der Aera Max Reinhardts gab es den tollen Mißcrsolg von Stern- heimsDon Juan  " Paul Wegener   hatte da an einer Stelle zu sagen::Wer schrieb diesen Unsinn?" Das Publlkum nahm das Wort lachend auf, und das Lachen wurde Lärmen, bis Felix Holländer  , der die Regie hatte, die Vorstellung vor ihrem Ende abbreche» ließ. Einer der größten Theaterskandale ist mit dem Namen K 0- toschkas verknüpft. Da»Junge Deutschland" bracht« 1920 in einer Matinee zwei Stücke von Kokoschka   heraus:Der brennende Dornbusch" und.?iob". Der Dichter hatte selber die Regie. Das Publikum wußte mit den Stücken nun gar nichts anzufangen. Bald machte sich Unruhe bemerkbar. Bei der Stelle:Ich verstehe kein Wort." gab es ironischen Beifall und einige riefen:Wir auch nicht." Die Unruhe steigerte sich, und al» am Ende des letzten Stücke» der Schauspieler Paul Günther mll den Worten:Und mir bleibt nichts übrig, als das Licht auszudrehen," zum Lichtschalter ging, war der Zuichauerraum ein rasendes Meer. Vom Rang hielt einer«in» Rede. Man bot einander Maulschellen an. Kokoschka  kam vor den Vorhang und oersuchte vergeblüji), sich in einer An­sprache verständlich zu machen. Eine halbe stunde lang tobte das Chaos, bis der Zuschauerraum gewaltsam geräumt wurde. Lärmszenen gab es auch unter Ferdinand Dom, am Berliner  Theater. Ein Hauptfpsktakel aber war die Aufführung des Wilhelm Tell   bei Jeßner. Als Bastermann, zwischen Ießnerschen Deko- rationen, den berühmten Monolog sprach, rief einer vom hohen Olymp herab:Wo ist denn dl« Gaste?" Hier setzte der allgemeine Lärm ein. Bastermann suchte vergeblich mll seinen Worten durch- zudringen und ging schließlich von der Szene ab. Aber als der Spektakel sich abgelaufen hatte, kam er zurück und nahm den Monolog an der Stell« wieder auf, wo er ihn abrechen mußte. Der letzte Theaterskandal ober, bei der Zluffiihrung von Hol- bergsUlystes auf Ithaka", ist noch zu frisch in der Erinnerung. als daß man hier von ihm erzählen müßte.
Das Moim ist unschuldig. Ergebnisse der modernen Tabaksorschung.
Da werden alle Raucher fmdig-zufrieden lächeln. Wir hoben es also ganz ungerechtfertigt beschimpft, das hormlose Nikotin unserer Zigarren und Zigaretten. Wir hoben bisher geglaubt, daß dieses giftige Alkaloid, besten zahllose Verwandte wir immer noch nicht all« kennen, die Ursache der gesundl)eilsschSdlichcn Folgen der ge­liebten Zigarette sei. Wir haben jene Erkrankung, die aus über» mäßigem Zigarettsngenuß hervorgeht, Nikotinvergistung getauft in dem Glauben, daß der Nikotingehalt des Tabak» e» sei, der dies« Krankheitserscheinungen hervorruft. Nun Ist da» alles sin großer Irrtum. Das Nikotin ist unschuldig, und schuldig ist der Methyl. alkohol, mit dem wir im Krieg« die Schnäpse gesälscht haben. Be- deutlich war man ja schon immer, daß da» arme Nikotin am Ende doch nicht der Schuldige sei, denn man hatte beobachtet, daß die Zigarren, die von dem Raucher al» schwere bezeichnet wurden, d. h. die ganz besonder» stark aus die menschliche Konstitution einwirkten, oft sehr arm an Nikotin waren. So hat man draußen in Dahlem  , wo man überhaupt alles untersucht, die gekochten Mohrrüben aus ihre Verdaulichkeit und die männliche Kleidung aus ihr Gewicht, so hat man in Dahlem   sich auch einmal die Zigarren und Zigaretten genauer angesehen. Und schließlich ist Prosestor N e u b e r g hinter das Geheimnis gekommen, daß wirklich das Nikotin unschuldig ist, uiü» daß in den Zigarren und Zigaretten Methylalkohol entHallen fei, der die gefährlichen Gesundheitsschädigungen hervorruft. Prof. Neuberg will in den Tabakblättern in der Form von sogenannten Estern, dos sind Zlbkömmlinge von organischen Säuren, und zwar in Pektin Methylalkohol entdeckt haben. Er Hot»un welter fest- gestellt, daß dieser Gehalt an Methylalkohol je nach der Zubereitung des Tabaks mehr oder minder abnimmt. D'v stärkste Abnahm« er- fährt der Methylalkohol bei der Zubereitung, die der Tabak zum Zwecke der Verwendung als Zigarren erfährt. Bei der Bearbeitung für dl« Zigaretten jedoch ist die Abnahm« des Methylaltohal» sehr viel geringer. Daraus würde sich auch erklären, weshalb im ollg«. meinen Zigaretten-nuchen so sehr viel gesundheitsschädlicher ist. al» da» Zigarrenrauchen. Die Versuche Prof. Neubergs ergaben, daß bei der Beroschung des Tabaks der Methylalkohol nicht zerstört wurde. Er fand ihn vielmehr bei knqststchen Rauchversuchen, hei denen der Tabakrauch in flüssiger Luft aufgefangen wurde, in dieser n-ieder, wodurch bewHen war, daß der Methylalkohol mit dem Tabakrauch in die menschliche Lunge«ingeatmet wird. Wenn die Versuche Prof. Neubergs auch von anderen Wistenschqftlern bestätigt werden, so entsteht für die Tabakindustrie da« Problem einer neuen Bearbeitung des Tabaks im Sinne der Entfernung de» giftigen Methylalkohols. Dies« Aufgab« fällt vielleicht auch in das Gebiet de» neuen
deutschen   Institut» für Tabaksorschung, das kürzlich in dem kleinen Vororte von Karlsruh«, Forchheim  , nahe dem Lehrgute der badischen Landwirtschaftskammer, untergebracht wurde. Das In- stitut für Tobakforschung unter der Leitung de» Direktors Dr. König soll den Werdegang de» Tabak» vom 5delmling bis zun: Rohfabrikyt ersorschan und auch die Wirkungen aus den mcnschlichcu Organismus nachprüfen. In der Hauptsach« besteht zwar die Aus- gab« des Instituts in der Förderung de» deutschen Tabakbaues. Es kann aber dies« Ausgab« nicht erfüllen, ohne an so wichtigen neuen Entdeckungen auch seinerseits die Verarbeitung d«» Tabaks zu kon­trollieren. Baden ist bekanntlich das Tabakland Deutschlands  , und darum hat das Institut für Tabaksorschung dort seinen Sitz gefunden. Der deutsch  « Tabakbau ist im Lauf« der Sahrzehnte erheblich zurück­gegangen. Noch vor dem Kriege waren in Deuffchland 14 000 Hektar mit Tabak bebaut und ee wurden etwa 260 000 Doppelzentner geerntet. Heute beträgt unsere Tabakproduktion kaum noch die Hälfte. Dq» Institut für Tabakforschung soll nun dazu beitragen. die Tabakpflanze ans ihre Lebensbedingungen hin genau zu er- forschen, um ihre Anpassungesähigkeit an das deutsche Klima fest- zustelle». Da» Institut besitzt einen Botanischen Garten, in den' die verschiedenstcn Toboksorten angebaut werden. Bei allen wird genau die klimatische Einwirkung beobachtet: man macht Versuche mit den verschiedeartigen Erkrankungen der Tabatpstanze und ihrer Bekämpfung und wendet in den Laboratorien sein Slugemnert be- sonder» den physiologischen Wirkungen der einzelnen Tabaksarten zu. Das Institut hat bisher die Entdeckung Prof. Neubergs noch nicht nachprüfen können und man wird deshalb abwarten müssen. bis ein Gutachten über dies« neue Theorie vorliegt. Sollte sie zu- treffen, so entsteht hie Frage, ob ee gelingt, den Methylalkohol durch besonder« Behandlung der Tabakblätter aus diesen zu entfernen. sie zu entgiften, ohne ihnen damit ihre eigenartige Rauschwtrfung zu rauben. Dann würde da» Vergnügen d« Rauchens plötzlich »in völlig vnpefährNcher und ty keiner Bezi-bung mehr gesund- heitsfchSdlicher Genuß werden. Die Überflüssigen Theakerlogen..steine Logen mehr, dafür abev besser« Gorderobenonlagenl". so lautet da« Programm d«» Architekten Mc. Keefrey. der allein in New lyork mehr vi»»in halbe, Dutzend Theater gebaut Hot. Er ist setzt in Pari, eingetroffen und hat sich. enttäuscht über die Theater an der Seine, recht kritisch über die dort herrschende Unsauberkett und skandalösen Garderobenverhältniss« ge­äußert. Das Hauptprinzip, noch dem Keesrey seine Theater baut, ist die Beseitigung der überflüssigen Logen und die Verwendung de, frei- werdenden Raumes zu brellen Gängen und großzügigen Görden: lv anlagen.