Der sechzehnjährige Mörder. 179 Riesenstör aus der Oder.

Ein Krüppel ermordet ein sechsjähriges Mädchen.

Die Bremer Blätter brachten die kurze Nachricht: Ju der Ortschaft Aumund, in der Nähe von Begejad, ist ein sechsjähriges Mädchen Aenne mit durchschnittener ehle tot aufgefunden. Eine nähere Untersuchung ergab teine Anzeichen für ein Sittlichkeitsverbrechen.

Der Mörder war bald gefunden, und zwar in der Berson des 16jährigen Adolf Klingenberg- Stahlhut, eines Krüppels, der der Behörde, unter anderem auch dem Jugendamt, nicht un befannt war. Erst vor einem Jahre hatte er sich vor einen Zug geworfen in der Absicht, Selbstmord zu begehen. Er blieb am Leben; jedoch mußte ihm ein Bein bis zum Knie, das andere bis zum Knöchel amputiert werden. Damals ging man der Persönlichkeit und dem Leben dieses jungen Menschen nach. Es mar ein vermahrlofter Junge mit überreizter Phantasie, der gern Detektingeschichten las und als im höchsten Grade minderwertig galt.

Der 16jährige Mörder hatte sich nicht einmal die Mühe ge nommen, das Meffer, mit dem er sein Opfer getötet hatte, pom Blut zu reinigen. Er leugnete auch gar nicht seine Tat, sondern erklärte vollständig ruhig, daß er sich bereits seit drei Tagen mif dem Gedanken, jemanden zu ermorden, getragen habe. Als ihm schließlich die Kleine in den Weg fam, habe er fie gepact, gewürgt und ihr dann mit dem Messer die Halsschlagader und die Kehle durchschnitten. Als man den Mörder an die Leiche seines Opfers führte, erflärte er auf die Frage, ob er feine Reue empfinde, " nein".

Der 16jährige mird auf Grund des Jugendgerichtsgeseßes vor den Jugendrichter fommen. Falls überhaupt eine Hauptverhand

lung eröffnet werden sollte, so wird der Prozeß unter Ausschluß der Deffentlichkeit stattfinden. Wichtig wird die Feststellung sein, ob dem jungen Menschen nach seiner Bertrüpelung wirklich die Fürsorge zuteil geworden war, deren er so nötig bedurfte.

Betriebsrätewahlen!

Zur Einführung der neu zu wählenden oder neu gewählten Betriebsräte veranstaltet die Berliner Gewerkschaftsschule einige ein­führende Lehrgänge in das Betriebsrätegesen, und zwar:

" Die Wahlen zum Betriebsrat und die Geschäftsführung." Kursusleiter: Bernhard Göring . " Das Mitbestimmungsrecht der Betriebsräte." Kurfusleiter: Friz Fride.

Anmeldungen zu diesen Kursen müssen möglichst umgehend schriftlich oder mündlich in den Lehrberatungssprechstunden, Mon tags und Freitags, von 4 bis 7 Uhr, Engelufer 24/25, porn 1 Treppe, Zimmer 6, vorgenommen werden.

Die Kurſe find Dienstags bzw. Donnerstags im Sophien- Lyzeum, Weinmeiſterſtraße 16/17. Der Beginntermin wird den gemeldeten Kurjusteilnehmern noch mitgeteilt.

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Einen glucklichen Fang machte in diesen Tagen ein Oderfischer zwischen Maltsch und Leubus . Er fing einen Stör von 22 Meter Länge und 250 Pfund Gewicht.

Schlägst Du meinen Bertreter, ftrafe ich Deine Frau Die Sünden der Bäter sollen heimgesucht werden an den Kin­dern. So steht es in der Bibel. Daß für Berfehlungen des Mannes die Frau büßen soll, dapon steht nichts geschrieben. Weder in der Bibel noch im bürgerlichen Recht. Doch die Firma Kramolin u. Co. glaubte, eine von ihr beschäftigte Frau wegen einer Aus­schreitung ihres Mannes mit fristloser Entlaffung bestrafen zu dürfen, und das tam so.

Dir Firma war von der Angestellten megen einer Lohn forberung verflagt. In dem Prozeß unterlag die Klägerin. Ihr im Gerichtssaal anwesender Mann glaubte nun durchschlagende Beweise" der Firma von dem vermeintlichen Recht seiner Frau Renntnis geben zu müssen. Auf dem Korridor holte der Mann der Klägerin den Geschäftsführer der Firma ein und versetzte ihm eine fchallende Ohrfeige. Die Frau hatte versucht, ihrem Manne in den Arm zu fallen, fie fonnte aber den Schlag nicht mehr hindern und war über die Tat ihres Mannes so erschreckt, daß sie in Schrei­främpfe fiel

Bon einer Mitschuld der Frau an der Ausschreitung des Mannes fonnte also feine Rede sein. Trogdem sollte die Frau für die Ohr feige, die ihr Mann dem Geschäftsführer verabreicht hatte, büßen. Sie wurde fristlos entlassen. Nun flagte sie beim Arbeits

gericht auf Bezahlung der Kündigungszeit. Die Firma wurde bem Klageantrag entsprechend verurteilt, weil das Gefeß nichts davon fagt, daß Angestellte fristlos entlassen werden dürfen, weil einer ihrer Angehörigen den Arbeitgeber mißhandelt.

Polizei gegen rüdsichtslose Fahrer an Straßenbahnhalteftellen. Die immer wiederkehrenden Klagen über das rüdsichtslose Fahren der Fahrzeugführer an den Straßenbahnhaltestellen haben den Polizeipräsidenten vor einiger Zeit veranlaßt, die Verkehrsbeamten anzuweisen, diesem Uebelstand ihr besonderes Augenmerk zuzuwen den und gegen Berstöße mit der notwendigen Schärfe vorzugehen. Auf Grund dieser Anordnung des Polizeipräsidenten ist in der Beit vom 15. Dezember 1927 bis zum 31. Januar 1928 in 958 Fällen gegen Fahrzeugführer eingefritten

worden.

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Wetterbericht der öffentlichen Wetterdienststelle Berlin und Umgegend.( Nachdrud verboten.) Fortdauernd troden und heiter, nachts wieder leichter Frost, Tagestemperaturen rasch ansteigend. Für Deutschland : Im Westen zeitweise woltig, im Often heiter, überall troden und besonders im Süden und Often Nachtfröfte.

Umbauten bei der Berliner Stadtbahn.

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