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Wie sind die Aussichten der Wirtschaft?

Auf der Leipziger Messe ist man optimistisch.

Wenn die Hoffnungen, mit denen die Aussteller dieses Mal| dazu, um sich erst mal gründlich über die Preisverhältnisse zu orien nach Leipzig gekommen find, nur zum Teil in Erfüllung gehen, dann tieren. Doch fonnten zahlreiche Branchen bisher recht ansehnliche wird die Frühjahrsmesse 1928 eine Refordmesse. Allerdings Aufträge buchen. So versichern Aussteller in der Tertilindustrie, berweist man auf die drohenden Arbeitskonflikte, auf die nicht­befriedigenden Kreditverhältnisse und auf das relativ schlechte Ge­schäft während der Weißen Woche. Das sind alles Dinge, die unter Umständen den Absatz im Kleinhandel in den nächsten Monaten un­günstig beeinflussen können. Jedoch ist die Zahl derjenigen Händler in Leipzig , die die Situation peffimistisch betrachten, äußerst gering; die Stimmung ist durchweg hoffnungsvoll. Das tommt besonders darin zum Ausdruck, daß sich die Zahl der Aussteller, ver­glichen mit dem Vorjahr, start erhöhte, und zwar auch die der ausländischen Verkäufer. Stärter vertreten als früher ist die englische Tegtilindustrie. Mit starter ausländischer Ronkurrenz haben auch die Aussteller auf der Möbelmesse zu fämpfen. Der vermehrte Wettbewerb hat hier auch zu einer immer­hin beträchtlichen Senkung der Preise geführt. Weiter ist das Aus­land vor allem auf dem Maschinenmartt vertreten. haben Amerikaner im Buchgewerbehaus neue Konstruktionen ihres graphischen Maschinenbaues ausgestellt. Allem Anschein nach finden die amerikanischen Erzeugnisse bei den deutschen Firmen größtes Interesse. Durch die noch andauernde glänzende Textilkonjunktur in Deutschland wird wohl auch erklärt, daß die Textil. maschinenfabritanten aus der Schweiz und aus dem Elsaß stärker als bisher am Markte find. Aber auch die deutschen Textilmaschinenfabrikanten, besonders die sächsischen, haben diesmal in größerem Umfange ausgestellt. Zu erwähnen find ferner noch die Russen, die zum ersten Male einige, allerdings noch frühreif anmutende Kinder ihrer Werkzeugmaschinenindustrie prä­fentieren.

So

Bei den deutschen Ausstellern hat sich eine gewisse Veränderung in der Zusammensetzung vollzogen. In vielen Branchen- in erster Linie gilt das allerdings für die Textilindustrie find die kleinen Aussteller, die fleinen Firmen, zurückgegangen.

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Das Großunternehmen ist mehr in den Vordergrund gerüdt. Hier find es vor allem große Exportfirmen, die aner­tennenswerte Anstrengungen unternehmen, um in das Auslands­geschäft einzudringen, nachdem wohl in dem glänzenden Konjunktur­jahr 1927 das Exportgeschäft vernachlässigt wurde. Das Gesagte trifft zum Tei! auf die pharmazeutische und die kosme= tische Industrie zu. Die Porzellanindustrie, die auf der Messe mit einer faufwilligen Inlandskundschaft rechnet, hat sich bemüht, das Exportgeschäft durch künstlerische Einstellung zu beleben. So offerieren thüringische Firmen gefällige Modelle, tünſt­lerisch- drollige Motive nach der Art der Kopenhagener Porzellan­manufaktur. Allem Anschein nach ist die Umstellung erfolgreich gewesen; denn schon am Sonntag fonnten die Aussteller zahlreiche Aufträge hereinnehmen. Ausgestellt haben auch die staatlichen Borzellanmanufatturen Berlin , Meißen und Nymphen­ burg . Als technische Neuheit ist ein Radio- Lautsprecher aus Porzellan zu erwähnen. Bon Interesse für die Industrie dürfte eine Borzellan Spinndüfe sein, die für die be­

fanntlich schnell anwachsende Kunstseidenindustrie bestimmt ist. Die Musikinstrumentenindustrie zeigt Berbefferungen auf dem Gebiet der Kunstspiel- und Zupfinstrumente und hofft damit, in

größerem Umfang ins Auslandsgeschäft zu kommen.

Auf der Radiomeffe

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scheint das in den letzten Jahren zu beobachtende, fidh start fiber. Stürzende Anbieten von Neuerungen auf jeden Fall nichts an­deres als eine Kinderkrankheit der jungen Industrie endlich einer systematischen technischen Fortenwidlung und einem planmäßigen Ausbau des Geschäfts gewichen zu sein. An Neuheiten wird dieses Mal verhältnismäßig wenig offeriert. Auf der Photomesse findet die Kleinfamera starte Beachtung. Die Rinotechnif bietet neue Konstruktionen von Doppel- oder 3 millingsmaschinen, die sich besonders für die Aufführung Don Privatfilmen eignen.

Naturgemäß kann man bis jetzt den Umfang des Meßgeschäftes nicht endgültig beurteilen. Die Einfäufer benutzen die ersten Tage

Theater, Lichtspiele usw.

Montag. 5. 3 28

Staats- Oper

Am Pl. d.Republ. 712 Uhr

anonnanno

Montag, 5. 3. 28 Städtische Oper

Bismarckstr. 4b.- Tarn. IV. Ant. 71/2 Der

Luise Miller Corregidor

staatl. Schauspielh. Staatl. Schillerth.

Am Gendarmenmark

8 Uhr

Charlottenburg

8 Uhr

Die Weber Ende gut.

alles gut

Volksbühne

Theater am Bülowplatz Th. am Schiffbauerdamm

8 Uhr

8 Uhr

Schieber

Deutsches Theater

Norden 12 310 Abonnementsbüro: Norden 10338-39, 1/4 U., Ende nach 10

Zwölftausend

Kammerspiele

4

Norden 1230

Saltenburg- Bühnen

ts. Künstler- 11 8 Uhr

Evelyne"

THOMAS PORZELLAN

Ein charakteristisches Bild von der Messe.

daß fie am ersten Meß- Sonntag Aufträge hereingenommen haben, die zum mindesten nicht geringer find als im vorigen Jahre, wo das Geschäft als Rekordgeschäft angesprochen werden konnte. Jeden falls ist der bisherige Verlauf der Messe nicht geeignet, pessimistische Konjunkturbetrachtungen zu fördern.

Einfame Jugend.

Rätsel um den Freitod des Fünfzehnjährigen. Immer weiter wird der Abstand zwischen der Welt der Jungen und der Erwachsenen. Immer verschlossener geht die Jugend ihren Weg und so wird sich selbst das eigene Blut völlig fremd. Die Härte heutigen Lebenstampfes drängt die jungen Menschenfinder mit ge­steigerter Kraft ins harte, unerbittliche Leben.

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giftung aus unbekannten Grünben. Eine Arbeiterfamille, bestehend aus Eltern und zwei Kindern. Morgens geht alles zur Arbeit. Zuerst, ganz zeitig der Bater, dann die Mutter, dann die Kinder. Der Junge war Laufbursche in einem Lebensmittel geschäft. Ein gutes, aufgewedtes Kind, den alle leiden mochten. Die Familie lebt untereinander im guten Einvernehmen, bis auf die üblichen, kleinen Zänkereien zwischen den Geschwistern oder einer Strafpredigt durch die Eltern. Der Junge ift gesund, lebenslustig. Die Eltern kommen immer erst am Spätnachmittag zum gemein­samen Mittagessen nach Hause. Eines Nachmittags strömt ihnen Gasgeruch entgegen, die Wohnungstür ist bereits erbrochen und in der Küche liegt, ein rotes Tuch über dem Gesicht, den Gas schlauch im Munde, die Hände in Todesstarre verkrampft, der fünfzehn­jährige Junge. Kein Abschiedsbrief, nichts, nichts darüber, was ihn zu dieser Tat getrieben haben könnte.

Nun geht es ans Raten und Mutmaßen und die liebe Nachbar­schaft zerbricht sich am allereifrigsten die Köpfe. Ach, der wollte ja immer so hoch hinaus," meinte die eine, und darauf die Großmutter, deren alte Augen voller Tränen find: Aber er war doch so ein guter, solider, bescheidener Junge, immer abends zu Hause, bloß nach dem Essen ging er eine Stunde weg."" Nee, nee, da waren bloß seine Freunde dran schuld" folgert wieder die andere, erst gestern haben fie doch seinen Freund geschnappt und nach der Fürsorge gebracht." Vielleicht ist er wirklich in schlechte Gesellschaft geraten und hat unter diesem Einfluß irgendwie den Mut zum Weiterleben eingebüßt. Wer kann die Wahrheit sagen und vor allem, wer weiß sie?

Die Eltern, die tagsüber eingespannt in die Tretmühle sind, was wissen sie vom Leben ihres Kindes? Sie wollen ja auch nichts wissen, was Unruhe, neue Sorgen und neue Lasten über ihr armes, geplagtes Menschentum bringt. Vielleicht wurde es ihm zu eng draußen und drinnen und er schrie solange nach frischer Luft, bis ihm der Atem gebrach. Draußen ist heller, zarter Sonnenschein, das Werden und Blühen der jungen Natur. Und da drinnen liegt einer, der im sonnigsten Lebensfrühling stand, starr und steif.

Gegen die Attentatspsychose.

Eine Entschließung der Auslandsdeutschen.

Die Arbeitsgemeinschaft der Interessenvertretungen für den Ersatz von Kriegs und Berdrängungsschäden hat gestern in einer Zusammenkunft die Absendung eines Schreibens an den Präsidenten des Reichsentschädigungs­amtes für Kriegsschäden beschloffen, in dem gesagt wird, daß die Arbeitsgemeinschaft zu dem Anschlag auf den Geheimrat Bach und das Reichsentschädigungsamt ihr Bedauern ausspricht. Wenn auch die Arbeitsgemeinschaft die verzweifelte Stimmung über das andauernde Hinauszögern einer angemessenen Entschädigung Dersteht, hat fie doch stets alles getan, um vor verbrecherischen Aus­schreitungen zu warnen. Wir bitten," so heißt es zum Schluß, ,, Herrn Geheimrat Bach unsere Hochachtung und unseren herzlichen Glückwunsch, einer so schweren Gefährdung ohne ernstlichen Schaden entgangen zu fein, zum Ausdrud zu bringen."

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Die neue Partei für Aufwertung und Recht vere anstaltete am Sonntag im Luftgarten eine Stundgebung". In vier Berliner Lokalen versammelten sich die Teilnehmer es waren insgesamt 1000 Menschen! und marschierten dann nach dem Lustgarten, mo fie por ber Freitreppe des alten Museums Aufstellung nahmen. Der Parteiporsigende Roll sprach zu seinen Brüdern und Schwestern über das Programm dieser neuen Partei. Roll will den Reichstag ummadeln und den Raffenden" eine Gruppe der ,, Schaffenden" entgegensetzen. Herr Roll verwahrt sich auch, als" Splitterpartei bezeichnet zu werden, obwohl er gestern nur knapp tausend Demonstranten zusammenbrachte.

Bir tönnen die Wut der Sparer verstehen. Sie haben 1924 deutschnational gewählt, in der Hoffnung, diese Partei werde gegebene Bersprechen auch einlösen. Der Beg, den die Sparer jetzt gegangen sind, ist vielleicht nach der Enttäuschung mit den Deutsch nationalen verständlich, aber falsch!

Wetterbericht der öffentlichen Wetterbienffstelle Berlin und Umgegend.( Nachdruck verboten.) Weiterhin beständiges Wetter, nur etwas Bemöltungszunahme. mein troden, vielfach Nachtfröfte, am Tage etwas Bewölkung.

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Berantwortlich für die Redaktion: Eugen Brager, Berlin ; Anzeigen: Th. Glode, bruderei und Berlagsanstalt Paul Ginger& Co., Berlin SW 68, Lindenstraße 3. Hierzu 1 Beilage.

Wieder eine fleine, unscheinbare Beitungsnotiz von wenigen Berlin . Berlag: Borwärts Berlag 6. m. b. 5., Berlin . Drud: Borwärts Buch 3eilen: Freitod eines Fünfzehnjährigen.

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