Unterhaltung unö �Nissen
Mittwoch 7. März 192&
Die Tradition. Von Austin Speer. Das war Heuer wieder eine sakrische Schläger« auf dem ZUrtag von Stropsing! Der Rotter Andre und der Thalegger Toni waren die Anführer. Sie sind alte Feinde, noch aus der Schulzeit her, dann wegen dem Burger-Roserl unö überhaupt wegen der Drah- dizion. Der Herr Pfarrer hat einmal gesagt:.Dös hoaßt man Drah- dizion, wenn zwaa Dörfer a alte Feindschaft auseinander hoben." Und der Herr Doktor hat dazu gemeint, daß die Lrahdizion. gerade ausreicht, daß er seinen Sohn studieren lassen kann, in der Stadt drinnen. Seitdem die Stropfinger und die Wopfinger wissen, daft sie eine Drohdizion haben, hauen sie noch einmal so fest hin bei der Kirtagschlögerei. Heuer waren der Rotter Andre und der Thalegger Toni die Anführer. Die Wopfinger sind schon in der Früh zum Kirtag her- übergekommen. Aber sie waren fein stad und hoben nicht aufge- muckt. Am Abend im Wirtshaus sind sich die Burschen gegenüber gehockt, grab als wenn sie's Reden verternt hätten, und hoben getrunken und die Swben vollgeraucht. Rur der Roller Andre und der Thalegger Toni haben g'lust, wie der Mrt die Glastür und die Fenstern aushängt und die Stutzen von der Schank weg- röumt und die Weibsleut in die Kuchel treibt. Wie«' g'sehen haben, daß er damit fertig ist, oft haben sie sich ein Weilen feind- lich angeschaut. Dann hat der Rotter Andre die Pseifen aus dem Maul geben, einen tiefen Schnaufer g'mocht. wie, wenn ihm die Jeit langweilig worden wär, und g'sagt:„Seil ischt richtig, wann 's der Teifi will, oft geht aa a Butten losl" Jetzt ist der Thalegger Toni langsam aufgestauten, großmöchtig wie ein Heubaum, und hat g'fragt:.Was hast g'sagt, du Schimmel?" Drauf hat der Rotter Andre ausgeholl mit seiner Protzen und der Thalegger Tom hat auch ausgeholl—, dann hat es geklatscht und die Schlägerei ist an- gegangen. Alles wegen der Drahbizion. Zur Franzosenzeit nämlich, als der Marschall Lefebvre das Land unsicher gemocht hat und die Trauben grab zum Lesen reif gestanden sind, haben die Lauern vom Thal untereinand«inen Sicherheitsdienst besprochen. Da« Dorf, wo die Franzosen zuerst gesehen würden, fällte fest pöllern und Sturm läuten, damit es die anderen rechtzeitig wissen. Daraus haben sie ihre Massen zu- sammengestellt und sind in die Weingärten gegangen. Die Wopfinger haben kein Puloer mehr zum Pöllern gehabt. Und der alte Deinhüter Ketterl ist nach Strvpfing«in» holen ge- ganzen. Da» Puloer war« Psundsackeln eingebunden, und der alle Kellert Hot hübsch ein paar davon in seine Bullen gegeben und ist wieder heimgegangen. Unterwegs hat er feine Pseifen ge- schmaucht und an den sakrischen Lefebvre gedacht, und wie er pöllern wird, wenn er kommt. Di« die Pfeifen ausgegangen war, hat er sie nach Weinbauernzewohnhert über die Achsel in die Butten ge. warfen. Er wäre gern gleich den Amnsberg hinausgegangen zu seiner Wächterhüllen, wo auch die Pöller gestanden sind. Aber dann hat er sich'» überlegt: Lugst nei in d' Gmoanstuben und sagst dem vurgermoasta, dotz's Puloer da ischt und der Lefebvre wohl kommen kann! So stellt er die Butten am Weg hin und geht in die Gemelndestuden hinein. Just wie der Herr Bürgermeister von seinen<8 schrillen aufschaut und er zum Reden ansangen will, geht draußen ein Höllenspektakel los, ein Geknalle und Geprassel, daß die Fenster scheppern und der Boden wankt. „Ieblnarrmdiasefk" schreit der alte Ketterl und schlagt«in großes Kreuz,.der L-fedvve ist dal" Den Bürgermeister hat e, umgeworfen samt dem Tisch mit den Gschriften und dem Tintenzeug. Aber er ist gleich wohl wieder auf und bei der Tür hinaus und hat gerufen:.Mander, tuats Swrm läuten, der Leo«... Weiter ist er nicht gekommen. Er ist mir gestanden und hat geschaut. Der arme Ketterl, der ihm mtt schlotternden Knien nochgerannt war, hat auch geschaut. Dann haben sie einander angeschaut, und der Bürgermeister hat gesagt: .Herrgöttl. wo ischt nachher'» Eck vom Gmoanhaus hinkommen?" Das Eck war verschwunden, rem wie weggeblasen: nur die Doch- t raufe war noch da. ganz verbogen und verbeult und angeschwärzt. „I Hab die Pfeifen ausg'stiert, mit dem Finger, koon Fünckerl hat mehr glost!" jammerte der alle Kellerl.„Rein der Teifi muaß dran Schuld haben!" Da muaß wohl der Napoleon selber kommen fem, wann die Wopfinger so damisch pöllern! haben die erschrockenen Stropfinger gedacht. Und sie sind über Stock und Stein hinunter um die Waffen und gegen Wopfmg gerannt. Nur ein paar Buben sind zum Sturmläuten und Pöllern zurückgeblieben, damit es die Dörfer weiter im Tal drimien mich wissen, daß die Franzosen kommen. Bald waren fünfhundert Mann in Wopfing oersammelt und noch tausend im Anrücken. Ihre Enttäuschung war groß, und sie hätten ihr« Wut aus den Lesebvr« am liebsten an den Wopfinzern ausgelassen.»Unsere Weinstöck ssnd umbrochen, die Lutten oev> schütt', die Trauben zertrampelt, wegen euch Teppen!" haben sie geschimpft, bis der Bürgermeister allesamt zu einem Trunk ein- geladen hat. Nur der alte Ketterl hat nicht trinken mögen. Er ist beim zersprengten Eck gesessen, Hot geflennt wie«in altes Weib und immersort gerufen:„'s ischt nit mein Schuld!'s ischt nit mein Schuld! Wann's der Teifi will, akt geht aa o Butten losl" Das ist auf den Wopfingern sitzengeblieben bis auf den heuti- gen Tag. Bald nach der Geschicht�mit der Butten hat der Stoacher Michel zu Wopfing vom Stropfinger Bader ein Roß gekauft. Einen Schimmel. Dem Schimmel war der neue Stall nicht recht. Eines Nachts Hot er sich von der Krippe losgerissen und ist auf und davon nach Stropsing zurück. Wie er zum Stropfinger Friedhof kommt, spürt er einen guten Heiigeruch. Das Friedhofsgitter ist ofset, olsci geht der Schimmel hinein, dem Heugeruch nach. Im Friedhof sieh: das Totenhäusel, ein ganz kleines, altes Häusel mit einem schmalen Kamnierl. Dort ist der Bahrschragen drin, das Werkzeug vom Totengröber und allerband Gerumpel. Dem Totengräber ge- hört das wild« Gras Im Gottesacker. Grad neulich hat er es ge- schnitten und getrocknet und setzt liegt der Lintel Heu im Toten- Häusel. Das spürt der Schimmel. Er tappt hinein und frißt. Wie «r satt ist, will er wieder hinaus: aber er kann nicht umkehren, weil das Kammerl zu eng Ist. Er wirft den Bahrschragen um. trampelt die Gießkanne ein. bringt Schaufel und Rechen durcheinand, feuert hinten aus und stößt dabei-die Tür zu. Der Meßner, der an der Kirche wohnt, will» munter und hört den Spektakel im TotenhSusel. Die Haare stehen ihm zu Berg«.
die Beine schlottern ihm so, daß er die Hos«, röhr«, nicht finden kann. Grad schlägt es zwölf...„ die Geisterstund'l Er will den Pfarrer wecken: der ist nicht da, ist auf einen Versehgang zum Einödshos hinauf. Er rennt zum Bürgermeister:„Es geistert im Totenhäusel!" Der Bürgermeister kommt und hört es. Die Männer kommen, die Weiber auch. Di« ganze Gemeinde steht am Fried- Hofsgitter, murmelt Gebete und horcht auf das Stampfen und Scharren und Schnauben im Totenhäusel.„Es hört nit auf, wir brauchen den Pfarrer," klappert der Bürgermeister:„Meßner, lauf noch Wopfing zum Hochwürdigen. Er soll um Christi Willen kommen I" Der Pfarrer von Wopfing schimpft in seiner Schlastrunkenhell: „Geistern tuats bei euch im Totenhäusel? Seids rauschig all« mit- einand in Stropsing?" Aber er nimmt doch die Stola und den Weihwedel und keucht hinter dem Meßner auf der mondhellen Tal- straße dahin. Die Gemeinde steht noch innner vor dem Friedhofs- giller. Die Männer haben jetzt Dreschflegel und rosttge Spieße in den Händen, die Frauen Rosenkränze.
.Ballall Bollalk" rief der Reis, währed er seine Pfeife mit s einem hellgelben Tabak stopfte und flüchtig den ägyptischen Matrosen zusah, die in den Nil sprangen, um die all« Barte wieder flott zu machen, die auf eine Sandbant geraten war:„Battal! Battall" wiederholt« mit gleichgültiger Stimme der Reis, ohne seinen de- quemen Sitz auszugeben,„Schlimm! Schlimm!" Natürlich war es gar nicht schlimm; denn die Bart« schaukelle sich wieder langsam in den breiten Nil hinaus, der an unzähligen Dörfern und Lehmhütten vorbei nach Damiette führte, in das ägyptische Venedig (wenn man so sagen kann), denn Damiette hatte einen unvergleichlich.malerischen" Schmutz und ein abenteuerlicheres Aussehen. Wir waren bei starkem Mousson aus dem Hafen von Basra gekommen und in der Freud « der gemächlich Reisenden, im schönen Anblick der fiesgeneigten und mitunter seltsam gestellten Segelblätter der Nilboote, die im Sonnenlicht« glänzten, während Kairo mit den weißen Türmchen und dem märchenhaften Stadt- anllitz langsam in die vag« Fern« wiegte, hallen wir die Ereignisse vergessen, die man uns mahnend oorgehallen hatte. Aber nun hatten wir, nach dem ersten kleinen Intermezzo, wieder«ine gute Fahrt. Die Borke war alt: st« hatte drei Gemächer: die geschnitzten Fenster waren vergoldet(zumindest als sie noch neu war), Blumen- körbe standen am Rahmen, und Arabesken schmückten die Wände: Matten, Kissen und Diwane gab«: und einen guten Kaffee und kleine Erfrischungen. Zweifeklo» gehört eine Nilfahrt, fei es nun mit einem der neuen Dampfer der! großen Schiffahrtslinien, mit einem Dampfboot oder einer der meist alten Borken und Segel- boote, zu jenen Dingen, die man nur einmal steht und annähernd nirgendwo anders: inlaufwärt» zu den Katarakten und Ei» geborenendörfern und nilabwärts dem nahen Meere zu. Wir hatten vorher Heliopolis besucht, wo sich die Geschichte mst dem heMgen Joseph abspiell« Nun aber gleiten wir auf dem Nil dahin: in den violetten Abend hinein: es ist ein unbeschreibliches Verwehen de» Lichtes. während sich aus dem Boden die leichtviolette Dunkelheit hebt: nicht lange, dann löst auch st« sich auf und ein blaues Licht fließt über die Erde, von einem weichen, kostbaren Blau, da» den Dingen nicht die Konturen nimmt und sie nur mtt einem dichten Schleier umhüllt, den man nur fühlt und steht und dennoch nicht mit einem Namen nennen kann: der deutlich ist und dennoch nur geahnt, und den man schließlich auch nicht sieht: man weiß es nur: und diese» Wissen um etwas, dos zweifellos da ist und dos man niemals auf dos Papier bringen könnte, weder durch Farbe noch Worte, macht diese Nacht zu etwa» Unvergeßlichem und zu einem Erlebnis. Der Lärm der Wachteln ist verschollen: die Hühnerfalken, die wir in dem gleichmäßigen Blau des Nochmittagshimmels in der Sonne baden sahen, find verschwunden: manchmal hören wir noch das Glucksen der Pharaoshähn«, der kleinen goldfarbigen Fasan« kn Schilf und Ufergebüschen. Die Töpfer, die am Strande arbeiteten, sind in der Nacht verschwunden. Alles sst still geworden. Der Reis raucht fein« Pfeife und steht mit träumerischen Augen auf die Matrosen und wirst ibnen mitunter ein Wort zu, wenn er glaubt, etwas sagen zu müssen: aber wir haben bisher nur das eine„battal" von ihm gehört, für ihn ist alles schlimm. Zuweilen wächst aus der Bläue dieser Nacht ein nilaufwärts gleitendes Boot, das den Hasen verspätet erreicht: der Mond steht fies draußen hinter Sandhügel: wir sehen die Wüst« herüberschimmern wie ein transparentes Goldpapier, dann wieder springt ein Hügel in das sagenhafte Funkeln der nächtlichen Ferne, dann wieder Gebüsch«. Eine eigenarfige Lust(trotz allem finden wir sie balsamisch) streift über die Barke. Und nun fallen uns die märchenhaften Geschichten ein. die in den arabischen Nächten spielen: und nun werden wir um ein« Ueberzeugung reicher, um das Wundervolle in der Schöpfung, das- jenige, dos niemals eraründet werden kann. Bon dem rechten Ufer herüber, hinter kaum geahnten Gärten, dringt ein dumpfes Lärmen: als wir näher kommen, hören wir das dunkle Klopfen auf einer Topstrommel und den dünnen schneidenden Ton der Rebab: dann sehen wir schwankende Lichter, es find, wie der Reis meint, die Lichter eines Kaffeehauses, und es ist selbst- verständlich, daß wir dort landen werden, so will es der Reis, und da Achmed ebenso will, so geschiebt es: im nächsten Augenblick hängt die Barke wieder auf einer Sandinlel, wir hören wieder das „Battal, Battal", das eintönige gleichgültige„Schlimm, schlimm!", aber diesmal steht der Reis auf und bittet uns, an Land zu gehen, Dort begegnen wir Fellahweibern, die in der milden Nacht auf der Straße bocken: wir kommen an Mnrtengärten vorüber und hören aus dem kleinen Ense heraus die St'wmen einiger Sinnenden, und wir hören nicht? anderes al« das Lob dieser Nacht, das äayvfische„na len'y". d'« alte Melodie„O Nächte". Und die Antwort kommt den Sängern von einer wartenden Gruppe. ,D, Nächte der Freude!" Wir hören den Leuten zu. wir trinken den Kaffee, die Eng- länder bandeln um ein kleines, knmtglastertes Tongeschirr aus Theben, und die zwei dünnen, nüchternen Engländerinnen können
«Es muaß der Leibhaftige selber sein. Hochwürden," meint der Bürgermeister,»er stampft mit sein Huf uvd schnaubt wie der höllische Satan." Der Pfarrer nimmt einen Spieß, läßt eine Laterne daran binden und geht auf dos Totenhäusel zu. Die anderen rücken lang- sam nach. Dann gibt er der Tür«inen Tritt, daß sie auffliegt und steckt den Spieß mit der Laterne in das Kammerl. Dreißig bleiche Gesichter starren hin, ein« Weile lang. Endlich ruft der Bader : „Herrgöttt, das ischt ja mein Schimmel!" So haben die Stropfinger den Spottnamen„die Schimmel" erhalten. Die Wopfinger aber, die mst ihm Puloerbutten gehäckclt worden waren, konnten es ihnen nun heimzahlen. Derart ist die Feindschaft zwischen den Dörfern entstanden. Mit der Zeit ist man übereingekommen, daß nur an zwei Togen im Jahr— am Wopfinger und am Stropfinger Kirtag— davon geredet werden darf. Dös haßt man Dvahdizion, hat der Herr Pfarrer einmal gesagt. Und es wird so deutlich darüber geredet, daß der Herr Doktor seinen Sohn in der Stadt studieren lassen kann.
den zarten« uralten heiligen Betrug und die ewige Illusion nicht begreifen, die in diesen Liedern liegen, die von den Nächten der Freude singen, während sie draußen vor den Türen mit hoch- gehobenen kurzen Röcken über einige schmierige Fellahweiber steigen müssen und dabei einen schwärm von Mücken und Fliegen aufscheuchen, die auf der Haut dieser Männer und Weiber ihr Leben verdringen.„Senfiments" sagen sie und sehen mit gleichgülttgen Augen in die Myrtenalleen hinein, in eine der Billen, aus denen unzweifelhaft irgendein unbeschreibliches Märchen winkt, und in die immer wi«der mtt einer schöpferischen Beständigkeit diese Melodie dringt:„ya leyly, der Segen des Herrn atmet über den nächtlichen Freuden der Erde!" Nur mtt den Unterschied, daß diese Melodien in den märchen- hasten Dillengärten«inen kostbaren Widerhall finden... Dem Reis ist es unangenehm, daß die Göfte wieder auf die Barte wollen:„Battal!" sagt er wieder, während er seine Pfeife stopft und die Knechte aus dem Cafehaus hott, aber die Fahrt geht weiter. Uni» er mischt sich in die Träum« dieser Nacht, unabwehrbar. Die Engländerinnen haben sich in ihre Schlafsäcke gebunden, um sich vor den Fliegen zu schützen, haben den Schleier um den Kopf gewickelt, um den perfiden Liebkosungen der Mücken, zu entgehen. Draußen beginnen mm die Mallosen zu singen, ein Lied, in dem immer wieder ein Wort„mison" wiederkehrt. Ganz in der Ferne dämmert noch der Gesang in dem Cafe, spielen die Lichter aus dem Nil. dann wird auch diese Nacht müde, und bald werden wir die morgendlichen Rufe der Nilvögel hören. Dann wird diese blau« Nacht verwehen; wir werden sie ver- gessen, ober niemals verlieren.
Die Cadolzburger Altäre. Der Attar auf der Eadolzburg bei Nürnberg , der jetzt die Oefsent- lichkeit in ja sensationeller Weise beschäftigt, ist tunstgeschichtlich wohl- bekannt: es brauchte ihn kein„Gelehrter" aus Nürnberg erst jetzt zu entdecken. In Dehios„Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler " wird der Attar der Burgkapelle beschrieben, als Nürnberger Arbeit um 148S— die Taufe aus Grünewald»der Cranach scheint schon «in Manöver der Dieb« oder ihrer Hintermänner zwecks Wertsteige- rung gewesen zu sein. Die großen Ältarflügel, auf denen die Trennung der Apostel, im Mittelbilde, von den Gestälten Johannes des Täufer» und der heiligen Anno Selbdritt eingerahmt wird, hatten die Einbrecher stehen lassen müssen und nur die Flügel der kleinen Altarftaffel darunter herausgebrochen: mit den 5)albsiguren Christi als Schmerzensmann, der heiligen Mona, Katharina und Barbara. Der ganze«Uar war schwer restauriert und lohnte schon deswegen kaum den verbrecherischen Anschlag. Ein viel wertvollerer Altar aus der Eadolzburg steht übrigens sett Jahrzehnten im Ber - liner Museum— früher im Hohenzollern -Museum, jetzt in der Ka- pelle des Schloßmuseums. Es ist der groß« Altar mit der Kreuzi. gung Christ! als Mittetstück und dem kleinen Etifterpaare darunter: den Bildnissen des ersten hohenzollernfchen Kurfürsten in der Mark Brandenburg, des Burggrafen Friedrich von Nürnberg und seiner Gemahlin. Dies Hauptwerk Nürnberger Malerei aus der Zeit um t420 gehört der Kunstweise an, die ihre schönste Schöpfung in dem Altäre der Imhof-Kapell« in der Nürnberger Lorenzkirche hat And noch ein dritter Altar der Eadolzburg führt in einen wohlbekannten Nürnberger ftunstkreis: er steht in Resten noch heut« in der Kirche des Ortes, mit Flügelgemälden von dem Dürer -Schüier Hans von Kulmbach aus dem Jahre 1Sl>8. Die alte Burg über dem Orte, die in ihrem Kapellenbau das Ziel der Einbrecher war, sonst eines der beliebtesten Ausflugsziele der Nürnberger, ist die Heimat des frän - tischen Zweiges der Hohenzollern und hat ihnen 2S0 Jahre lang als Sitz gedient. Dehio rühmt an der übrigens von Bodo Ebhardt veröffentlichten Anlage die stattliche Größe, die geschlossene Einheit- lichkeit und seltene monumentale Wucht. Aus einer geräumigen Vorburg kommt man vor die für sich abgeschlossene, auf einem Fels- plallau gelegene innere Burg. Dürer soll übrigens die Burg gern besucht und auch einmal gezeichnet haben: der verstorben« Erlanger Professor Mitius glaubte in der Eadolzburg das Modell für Dürers berühmte Zeichnungen eines Schlohhofes in der Wiener Albertina entdeckt zu haben.
Die kleinste Zeitung der Welt. Eine Zeitung, die aus einem einzigen, nur auf einer Seite bedrucktem D'ättck'en'von 12 zu S rloll Größe besteht, ist der„Tägliche Pilot", ein Blatt, das reaelmäßig aus der Donnerstag-Jnlel in der Torres-Sllaße. der Meerenge zwischen AustraNen mVd Nen-Guinca. erscheint. Es soll dies die kleinste Tageszeitung der Welt fein. Die Nachrichten, die in einer sehr aedrängten Form gegeben werden, beziehen sich bauptsächlich auf Mittcilunaen über den' Schiffsverkehr, die die Insulaner am meisten interessieren. Aber auch der Anzeiaenteil fehlt nicht völlig. Die Filmgesellschaft der Torres-Straße teilt der Bevölkerung der Donnerstag-Jnfel das Kinoprogramm mit. und ein Zahnarzt aus der Stadt Cairns gibt bekannt, daß er drei Wochen auf der Donners- tag-Infel praktizieren wird.
Mchte am M. Von Franz Friedrich Oberhaufen.