1. Beilage des Vorwärts
Nr. 115 45. Jahrgang
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arbeiten erfordert. Die schwierigste Stelle soll überbrückt werden.
Donnerstag, 8. März 1928
geschäfte", die ihre Bezeichmung vom Einfpinnen und Einmeben der Opfer haben, wurden mit größtem Raffinement durchgeführt. Der Riefenprozeß wird vor dem Großen Schöffen gericht Charlottenburg unter Vorsitz von Landgerichtsdirektor Tölfe stattfinden und viele Monate dauern. Rätselhaft ist es noch, wie es möglich sein wird, diesen einzig dastehenden Brozeß mit 88 Angeklagten, dem großen Stab pon Berteidigern, Sachverständigen und Zeugen in einem Saale der Moabiter Kriminalgerichte zur Durchführung zu bringen.
Ein Warenhaus foll am Reichstanzlerplatz erstehen.
Die Firma Hermann Tieß hat vor einiger Zeit in der Nähe des Reichskanzlerplages ein Gelände erworben, um dort eventuell ein Warenhaus zu errichten. Ueber dieses Projekt, das aller Wahrscheinlichkeit nach erst im nächsten Jahre eine Berwirklichung erfahren kann, sind in den letzten Tagen Einzelheiten bekannt ge= morden. Die Firma Hermann Tietz hat das Grundstück von der Photographischen Gesellschaft übernommen. Dieses Gelände hat eine Front nach dem Kaiserdamm und führt bis zur Bredtschneiderstraße. Der gesamte Kompler hat mehr als 7000 Quadratmeter und grenzt unmittelbar an das Messegelände an, auf dem 1930 die große Bauausstellung ihren Platz finden wird. Die Firma Tiez legt vor allem Wert auf die Feststellung, daß noch nicht abzujehen ist, wann der Bau ausgeführt werden kann. Das Gelände ist baureif.
Für die architektonische Gestaltung des neuen Warenhauses ist der Architekt Johann Emil Schaut gewonnen worden. Wahrscheinlich wird der Bau so rechtzeitig begonnen, daß gleichzeitig mit der Eröffnung der Bauausstellung das neue Warenhaus feine Pforten öffnet.
Bon der alten Bartmauer fanden sich Säulenteile und Kapitäle, Bewohnter Neubau vor dem Einsturz?
die den noch öden Bauplatz zieren. Mit der Berlegung der Augenflinik in den Neubau, der gleichzeitig mit den modernsten technischen Errungenschaften ausgestattet wird, rechnet man im Frühjahr des
An der Stelle, wo sich die Gärtnerei des Schlosses| tommenden Jahres. Sie soll den ersten Schritt bedeuten im Monbijou befand, soll sich längs der Monbijoustraße die neue Universitäts - Augen flinit erheben. Anschließend an das Wohngebäude der früheren Hofbeamten wird der vier Stock hohe Bau, dessen Architektur in modernen, schlichten For men gehalten ist, nicht unmittelbar bis zum Spreeufer vorstoßen, fondern einen Eingang in den Schloßpart freilassen, so daß endlich auch von dieser Seite die Möglichkeit einer Promenade längs des Waffers geschaffen wird. Bon den alten Bäumen im Park, die übrigens durch Bretterverschläge gegen Beschädigungen während des Baues geschützt sind, soll kein einziger verschwinden. Der unsichere Zustand des Baugrundes machte zahlreiche Bohrungen notwendig, wabei sich herausstellte, daß gerate hier ein" Rolf" gründliche Bor
großen Bauprogramm zur Erneuerung der Uni| versitätskliniken. Obzmar erst in den achtziger Jahren erbaut, sind sie heute durchaus veraltet und entsprechen feineswegs den gesteigerten Anforderungen. Man darf auch nicht verkennen, daß gerade die Lage im Zentrum Berlins für die Bevölkerung der Innenbezirke, wo es sonst so gut wie gar feine Krankenhäuser gibt, von nicht zu unterschäzendem Vorteil ist, und fann es verstehen, daß die Professoren gegen die geplante Verlegung der Universitätsfliniken nach Dahlem Stellung genommen haben, denn dort wäre die Behandlung der täglichen Verkehrsunfälle nur mit Berzögerung verbunden und die Einrichtungen der Kliniken würden hauptsächlich einem sozial beffergestellten Kreis zugute fommen.
Monsterprozeß der Einsponnbetrüger. Ausarbeitung der Antlageſchrift allein schon drei Monate beurlaubt
88 Angeklagte und 68 Betrugsfälle.
Der in der Moabiter Kriminalgeschichte einzig da stehende Massenprozeß mit 88 ngeklagten beschäftigt gegenwärtig die Beschlußtammer des Landgerichts III unter Borsiz von Landgerichtsdirektor Bombe. Die Straffammer hat über den Antrag der Anklagebehörde auf Eröffnung des Hauptverfahrens zu entscheiden. Bei dem Umfang der Anklage, die in einem starten Druckbande erschienen ist, wird die Straflammer mindestens eine Woche ihre Beratungen ausdehnen müssen. Die Zahl der Petrugsfälle, an denen die 88 Angeklagten immer nur teilweise mitbeteiligt sind, beträgt 68. Die Einzelfälle greifen aber alle in
einander hinein. Staatsanwaltschaftsrat Dr.. Buddeberg war zur gewesen. Bei dieser Anklage handelt es sich um die riefen haften Betrügereien eines zum Teil aus Ausländern bestehenden Schwindlerkonsortiums, dessen Aufdedung vor etwas über Jahresfrist großes Aufsehen erregt hat. Die Betrugssummen, um die zahlreiche Leute, vielfach mit ihrem gesamten Vermögen, geschädigt worden sind, beläuft sich auf etwa 1¼ Millionen Mart. Dabei haben aber noch viele Geschädigte, weil sie sich schämten, auf den plumpen Schwindel hineingefallen zu sein, feine Anzeige erstattet. Die Zahl der Angeklagten würde noch größer sein, wenn nicht eine Reihe von Personen, die an den Betrugsgeschäften beteiligt waren, vorwiegend Ausländer, rechtzeitig geflüchtet wären. Die sogenannten„ Einfponn oder Einwub
Menschen, Göttern gleich... eommen
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Roman von Herbert George Wells .
Ist es notwendig, daß Menschen, die verstehen, auch verzeihen? Ich habe dieses Sprichwort immer angezweifelt." Mr. Barnstaple wünschte nicht, die Unterhaltung ins allgemeine hinübergleiten zu lassen, deshalb paddelte er und sagte nichts.
,, Sie wissen, Miß Grey pflegte in einer Revue die Phryne" zu spielen?"
Ich glaube mich an so etwas Aehnliches zu erinnern. Man hat in den Zeitungen davon Aufhebens gemacht." ,, Das brachte sie vielleicht darauf."
Drei lange Stöße mit dem Paddel.
feiten zu bereiten; ich wollte, sie wären nicht mit uns durch,, Mr. Cecil ist gleicher Meinung", sagte Lady Stella. ,, Wir werden natürlich alle zusammengeworfen und über einen Kamm geschoren werden." Natürlich", echote Lady Stella.
Eine kurze Weile sagte sie nichts mehr. Aber es war klar, daß sie mehr auf dem Herzen hatte. Mr. Barnstaple paddelte langsam.
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,, Mr. Barnstaple", begann sie wieder. Mr. Barnstaples Paddel kam zum Stillstand. ,, Mr. Barnstaple haben Sie Angst?" Mr. Barnstaple prüfte sich. Ich bin von dem Wunder zu sehr erfüllt worden, um Angst zu haben.
"
Lady Stella entschloß sich, zu gestehen. Ich habe Angst!" sagte sie. Zuerst hatte ich keine. Alles schien so leicht und einfach zu gehen, aber in der Nacht wachte ich
,, Aber heute früh fam sie zu mir und sagte mir, fie auf mit fürchterlicher Angst." wolle vollständig utopisch gekleidet gehen."
Wie ist das gemeint?"
,, Ein bißchen Rouge und Gesichtspuder. Es steht ihr nicht" im geringsten, Mr. Barnstaple. Es ist ein faux- pas. Es ist unanständig. Aber sie läuft durch die Gärten. Sie fönnte jemanden begegnen. Es ist ein Glück, daß Mr. Cecil noch nicht auf ist! Wenn sie Pater Amerton trifft!! Aber man denkt am besten gar nicht daran. Sehen Sie, Mr. Barnstaple, diese utopen mit ihren jonngebräunten Rörpern und allem Drum und Dran passen ins Bild. Sie vermirren mich nicht, aber Miß Gren Eine irdische, zivilisierte Frau, ihrer Kleidung beraubt, sieht ausgezogen aus. Ausgeschält! Eine Art gebleichtes Weiß. Jene hübsche Frau, die uns scheinbar zugeteilt ist, Lychnis, mutete mir nicht einen Augenblid etwas Derartiges zu, als sie mir riet, mas ich anziehen jolle. Aber ich tenne natürlich Miß Gren zu wenig, um mit ihr zu sprechen und überdies weiß man nie, wie eine Frau dieser Sorte etwas aufnimmt.
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Mr. Barnstaple blidte starr nach dem Ufer. Bon einer ganz unverhüllten Miß Greeta Gren war nichts zu ent: deden. Dann hatte er eine Eingebung. Lychnis wird auf fie achtgeben."
„ Ich hoffe, fie tut es. Vielleicht, wenn wir hier ein menig bleiben
-
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,, Mein", überlegte Mr. Barnstaple. Nein. So hat es mich nicht gepackt, bis jetzt..., vielleicht kommt es noch." Lady Stella neigte sich vornüber und sprach vertraulich, indem sie den Eindruck ihrer Worte auf Mr. Barnstaples Gesicht beobachtete.
,, Diese Utopen
ich dachte zuerst, sie wären nur einfache, gesunde, menschliche Wesen, künstlerisch begabt und unschuldig. Aber sie sind es nicht, Mr. Barnstaple. Es ift etwas Hartes und Kompliziertes in ihnen, etwas, das über uns hinausgeht und das wir nicht verstehen. Und sie fümmern sich nicht um uns. Sie sehen uns mit herzlosen Augen an. Lychnis ist gütig, aber faum einer der anderen ist auch nur im allergeringsten gütig. Und ich glaube, wir find ihnen unwillkommen.
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Mr. Barnstaple überdachte es. ,, Bielleicht ist es so. Ich vieles hier ist über alles Träumen hinaus schön- daß ich war durch die Bewunderung so voreingenommen, vieles hier ist über alles Träumen hinaus schön nicht sehr viel darüber nachgedacht habe, was für einen Einmit anderen Dingen beschäftigt und schenken uns nicht sehr brud mir auf fie machen. Aber ja- offenbar sind sie viel Aufmerksamkeit. Mit Ausnahme derjenigen, die sichtlich dazu bestimmt sind, uns zu überwachen und zu studieren. Lord Barralongas unvernünftige Fahrt durch das Land muß ihnen sicherlich unwillkommen gewesen sein." ,, Er tötete einen Mann." Ich meiß."
Die Mieter in größter Gorge.
In der Soldiner Ede Drontheimer Straße hat die Siedlungsgesellschaft Eintracht" ein Wohnhaus errichten lassen, das seit anderthalb Jahren bewohnt ist. Den Bau
führte damals die Firma Heilmann u. Little aus. In den letzten Wochen durden die Mieter eines Teils dieses Neubaues auf Risse aufmerksam, die sich ständig vergrößerten. Die Untersuchung einen Sachverständigen entsandte. Nachdem das Haus Mieter wurden unruhig und benachrichtigten die Gesellschaft, die zur bis hinauf zum vierten Stod gerissen war, wurde wieder ein Sachnerständiger geschickt, der dann auch dafür sorge trug, daß die Schäden ausgebessert wurden. So mußte in dem Hausflur des Eckhauses eine Mauer verstärft werden, um einen Riß zu beseitigen. Die Hausbewohner flagen jetzt darüber, daß die Decken in den Wohnräumen fich senten und die Trageballen aus dem Dedenverpuz hervortreten. Türen und Fenster mußten schon mehrmals abgehobelt werden, meil durch die Senkung des den Bauarbeifen nicht tief genug Bohrproben gemacht worden sind Fundaments die Türrahmen schief wurden. Es scheint, als ob bei und daß sich jetzt ein Moorloch bemerkbar macht. An den Außenfronten sind in den letzten Tagen die Risse mit einem Zementverband versehen worden.
Es muß verlangt werden, daß die zuständigen Baubehörden bei weiteren Senfungen nicht in Gefahr tommen. diesem Haus ihre volle Aufmerksamkeit zumenden, damit die Mieter
Freie Schulgemeinde Köpenid. Die im Oktober vorigen Jahres 19½ 1hr, im großen Saal des Stadttheaters Köpenid, Friedrichgegründete meltliche Schule veranstaltet am Sonnabend, 10. März, ftraße 6, zum ersten Male einen Elternabend. Freunde und Gönner der weltlichen Schule sind herzlichst eingeladen. Eintritt für Erwachsene 50 Pf., für Kinder 20 Bi. Saalöffnung um 19 Uhr.
,, Und noch etwas anderes", fing Lady Stella wieder an Ihr Denken bewegt sich in Bahnen, die von unserer Dentweise ganz verschieden sind. Ich glaube, fie verachten uns schon. Ich habe manches bemerft... Gestern abend waren Sie nicht mit uns am See, als Mr. Cecil sie über ihre Philosophie befragte. Er erzählte ihnen allerlei von Hegel , Bergson, Lord Haldane und von seinem eigenen wundervollen Steptismus. Er ging aus sich heraus in ganz unge wöhnlicher Weise. Es war sehr interessant für mich. Aber ich beobachtete Urthred und Lion und mitten drin fah ich ich bin davon überzeugt wie sie in jener stillen Weise, die ihnen eigen ist, mit einander sprachen, über etwas ganz anderes. Sie täuschten nur Aufmerksamkeit vor. Und als Freddy Mush versuchte, sie für Neu- Georgische Dichtung zu interessieren und für den Einfluß des Krieges auf die Literatur, und als er die Hoffnung aussprach, daß sie etwas nur halb so schönes wie die Ilias in Utopien hätten, obwohl er beteuerte, er könne das nicht glauben, gaben sie nicht einmal vor, zuzuhören. Sie antworteten ihm überhaupt nicht... Unsere Ansichten sind ihnen ganz unwichtig."
,, In dieser Hinsicht, sie sind uns dreitausend Jahre vor
aus!" Aber als Schüler fönnten wir ihr Interesse erregen."
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Wäre es interessant. einen Hottentotten in London den ersten Spaß, den es bereitete, seine Unmissenheit aufzuherumzuführen und ihm alles zu erklären? nachdem man decken, hinter sich hätte? Bielleicht; aber ich glaube nicht, daß sie uns hier sehr nötig gebrauchen, und ich glaube nicht, Daß fie uns sehr lieb gewinnen werden, und ich weiß nicht, was fie uns antum werden, wenn wir ihnen sopiel Unannehmlichkeiten verursachen. Und so habe ich Angst."
Sie ging auf eine neue Sache über. In der Nacht wurde ich an die Affen meiner Schwester Mrs. Kellings
erinnert.
,, Es ist eine Manie non ihr. Die armen Dinger rennen durch den Garten, tommen ins Haus und sind fortwährend was sie nicht tun sollen. Sie sehen alle schrecklich verängstigt in Unruhe. Sie wissen nicht recht, was fie tun follen und aus, werden geohrfeigt, zur Tür geschleppt, hinausgeworfen und dergleichen mehr. Sie verwüsten alles und machen den Besuchern viel Unbehagen. Niemals weiß man, was ein Affe zu tun beabsichtigt. Und jeder Mensch haßt es, sie um fich zu haben, mit Ausnahme meiner Schwester. Aber sie chilt fie fortwährend:„ Komm herunter, Jakob! Leg das hin,
Sie verharrten einige Augenblicke in gedankenvoller Sadte!"
,, Man wird schon auf fie achten." sagte Mr. Barnstaple, aber ich glaube, Miß Grey und Lord Barralongas Gefellschaft im allgemeinen sind im Begriff, uns Unannehmlich. Stille.
( Fortseßung folgt.)