3mmer weniger Geburten, wieder mehr Sterbefälle.
Das Ergebnis der Feststellungen des Berliner Statistischen Amtes über Geburten- und Sterbefälle in Berlin wird jezt für das Jahr 1927 in einem vorläufigen Abschluß bekannt. gegeben. Das Jahr hat ein noch viel schlimmeres Geburten defizit gebracht als das Vorjahr, so daß der Ueberschuß der Sterbefälle über die Lebendgeborenen, der im Bor. jahr mit einem ganz geringen Betrag aufgetreten war, diesmal sehr beträchtlich größer geworden ist.
In 1927 wurden lebend geboren nur 42696 Kinder, gegenüber 1926 mit 45 273 und 1925 mit 47 071. Das sind pro 1000 der durchschnittlichen Bevölkerungszahl in 1927 nur 10,2 gegenüber 1926 und 1925 mit 11,0 und 11,7; das Jahr 1907 hat also einen weiteren Geburtenrüdgang ergeben. Zum Vergleich diene, daß im Gebiet des heutigen Berlin ' lebend geboren wurden im Jahre 1913, dem letzten vor dem Striege, die uns heute schon märchenhaft groß scheinende Zahl von 76 665 Kindern( 19,3 pro 1000). Nach Dem beispiellofen Geburtenrüdgang der Kriegs jahre brachten dann die Jahre 1919 und 1920 eine rasche Steige rung auf 51 997 und 63 813( 13,7 und 16,5). Danach aber fam es unter dem Einfluß der Geldentwertungsnöte in den Jahren 1921, 1922, 1923 zu einem ebenso raschen Rüdgang der Geburtenzahl auf 53 901, 45 686, 38 924( 13,9 11,6, 9,9), und erft 1924 brachte mieber den Beginn einer neuen Zunahme auf zunächst 41 546( 10,5).
Neben diesem Auf und Ab der Geburten steht eine begreiflicher meise unregelmäßige Bewegung der Sterbeziffern, die ja von mancherlei Einflüssen abhängen. Sterbefälle( ohne Totgeburten) wurden gezählt in 1927 48 742( 11,7 pro 1000 der durchschnittlichen Bevölkerungszahl). Gegenüber 1926 mit 45 412( 11,1) ift hier eine nicht unbeträchtliche Zunahme zu verzeichnen. In den vorher gehenden Jahren war im ganzen doch eine Minderung der Sterbefälle zu bemerten gewesen. Nach der reichen Ernte, die in der Kriegszeit der Tod sich auch aus der durch hunger ent. fräfteten Heimatbenötterung geholt hatte, brachten die Jahre 1919 und 1920 noch 55 000 und 55 722 Sterbefälle( 14,5 und 14,2), und dann die Jahre 1921, 1922, 1923, 1924, 1925 47 012, 52 984, 49 832, 47 179, 45 651( 12,1, 13,5, 12,7 12,0, 11,3). In 1926 wurden wie oben angegeben mit 45 412( 11,1) Sterbefällen ein Tiefstand erreicht. Das wieder erhöhte Ergebnis von 1927 mit 48 742( 11,7) ist, mas Beachtung verdient, doch noch geringer als das von 1913 mit damals 49 930( 12,6) Sterbefällen.
Freilich betrug in 1913 bei der damaligen Höhe der Geburtenzahl der Ueberschuß der Geborenen über die Gestorbenen noch 26 735( 6,7 pro 1000 der durchschnittlichen Bevölkerung). Das Jahr 1927 bagegen ergab einen Gestorbenenüberschuß von 6046( 1,5 pro 1000 der burchschnittlichen Bevölkerungszahl). In 1926 hatte der Gestorbenenüberschuß sich erst auf den nicht nennensmerten Betrag 139 gestellt. Bedeutende Gestorbenenüberschüsse waren aber, wie eine Berechnung aus ben oben mitgeteilten Zahlen ergibt, in 1922, 1923, 1924 zu verzeichnen gewesen, 7298, 10 908(!), 5633 ( 1,9, 2,8, 1,5). Den ,, Reford" erzielte das Jahr 1923, in dem die Geburtenzahl ihren Tiefpunkt erreichte und gleichzeitig die Gestorbenenzahl hoch war.
Daß Berlins Bevölterungszahl trop folcher Defizits andauernd noch zunimmt, ertlärt sich aus der unauf hörligen Zuwanderung. Das Jahr 1927 schloß mit nicht weniger als 319 713 Zuwandernden ab, denen nur 238 581 2bwandernde gegenüberstanden. Der Wanderungsgewinn" ist mit 81 132 beträchtlich höher als der von 1926 mit 48 503, aber geringer als der von 1925 mit 104 905. Für den Kampf gegen die Woh nungs not bedeuten diese Zuwachszahlen allerdings teine ErTeichterung.
Eine Klage des Ehepaares Subkoff.
Alexander feine Persönlichkeit der Zeitgeschichte.
Die 21. Ziviltammer des Landgerichts I hat in der Klage des Ehepaares Subtoff gegen den Verleger und den Berfasser des Buches„ Der Herzensroman der Prinzessin Bittoria von Schaumburg- Lippe und Alexander Subloff. Eine Liebeslegende aus zwei Welten!", den Klageantrag auf Unterlaffung der Berbreitung des Buches abgewiesen. Aud) die Klage der Frau Subtoff auf Entfernung ihres Bildes ift ab. gewiesen worden, dagegen find die Betlagten verurteilt worden, das Bild des Klägers Subtoff und das Bild auf dem Umschlage, bas bas Ehepaar barstellt, zu entfernen. Das Gericht ging bei dieser Entscheidung davon aus, daß es grundsäglich nicht unzu Tässig sei, das Schicksal lebender Personen in Büchern zu schildern. Das tlagende Ehepaar verdiente um fo weniger Schuß, als es selbst verschiedentlich der Presse Infor. mationen über ihr Leben erteilt hätte. Das Buch sehe ihre Persönlichfeiten in feiner Weise herab. Die Klage der Ehefrau auf Ent fernung ihres Bildes wurde aus der Erwägung abgewiesen, daß fie infolge der Bläne ihrer Berheiratung mit dem Brinzen Allegander Don Battenberg und deren politischer Auswirkung eine Bersönlich feit der Zeitgeschichte geworden sei. Bei Subtoff jedoch hat das Gericht verneint, daß er eine Persönlichkeit der Zeitgeschichte sei.
Saftentlassung Kunerts vorläufig abgelehnt.
Das Amtsgericht Mitte hat am Mittwoch in dem vom Ermitt lungsrichter angelegten Verfündungstermin den Haftbefehl gegen den Bankier Clemens Mag Kunert aufrechterhalten, da Flucht. verdacht und Berdunklungsgefahr weiterbesteht. Nach Annahme Der Staatsanwaltschaft handelt es sich bei dem Strafverfahren gegen Stunert wegen fortgefeßten Betruges zum Schaden des Reiches, zumal da Rückfallbetrug vorliegt, um fehr schwere Bergehen, so daß mit mehrjähriger Gefängnisstrafe zu rechnen ist. Es sollen zunächst noch die von der Staatsanwaltschaft eingeleiteten Ermittlungen ab gemartet werden. Solange diese im Gange sind, besteht eine VerDunklungsgefahr. Nach Erledigung dieser Ermittlungen etwa in ein bis zwei Wochen ist das Gericht jedoch in Uebereinstimmung mit dem Staatsanwalt bereit, Kunert gegen eine Sicherheits Leistung von einer Viertelmillion Mart aus der Untersuchungshaft zu entlassen.
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Prenzlau , 7. März.( Eigenbericht.)
In einer Gastwirtschaft in Prenzlau wurde ein Dentist von zwei betrunkenen Männern überfallen und mißhandelt. Er schoß gegen die Angreifer. Der eine war fofort tot. der andere mußte mit schweren Schuhverlegungen ins Krankenhaus gebracht werden.
Zu diesem Vorfall erfahren wir noch folgende Einzelheiten: Der Dentist Müller aus Prenzlau besuchte seine Großmutter, die eine Gastwirtschaft unterhält. Gegen% 1 Uhr nachts betraten zwei Männer das Lokal und begannen sofort mit den wenigen Gästen, die fich noch im Lofal befanden, zu streiten. Die beiden Leute hatten reichlich getrunten und nedten die Gäste. die, um Streit zu vermeiden, teilweise das Lotal verließen. Die beiden Männer namens Bielom und Biebell begannen nunmehr mit dem Dentisten Müller einen Streit. Müller hatte sich an
den Schanttisch gestellt, um dort seiner Großmutter beistehen zu tönnen. Er verbat sich die Anrempelungen,
worauf er von Gielow zwei Ohrfeigen erhielt, während 3lebell
ihm mit der Faust ins Gesicht schlug.
Müller fuchte Schuß hinter dem Schanktisch, wurde jedoch auch dort verfolgt und erneut geschlagen. Gielom soll, wie es heißt, den Dentisten mit einem Bierseidel bearbeitet haben. Alle Versuche der übrigen Gäste, die beiden zu beruhigen, scheiterten. Ziebell nahm einen gläsernen Aschenbecher und warf nach Müller Ziebell griff einen Sinntrug und wollte damit auf Müller einschlagen. Die anderen Gäste flüchteten in diesem Augenblid aus dem Lotal, so daß Müller mit den beiden Männern allein zurückblieb. Unter dem Schanttisch in einer Schublade verwahrte die Wirtin. feine Groß mutter, einen Revolver. Diefen griff Müller, als die beiden wieder auf ihn eindrangen, und schoß viermal gegen die auf ihn Einstürmenden. 3ie bell muß fofort tot gewefen fein, er hat einen Herzschuß befommen, Bielom wurde am Kopf. an ber| rechten Schulter und am rechten Unterarm vermundet. Er murde
Oeffentliche Rundgebung
gemeinsam mit dem Reichsbanner
am Sonntag, dem 11. März 1928, um 16 Uhr, im Lofal„ Bürgergarten" in Johannisthal . Anforage: Reichstagsabgeordneter Frans Rünstler. Aufstellung zum Umzug mit Mufit um 141, Uhr Kaiferstraße Ede Rigdorfer G.raße. Männer und Frauen, erscheint in Maffen!
[ chaft. Herr Diamant, Borsitzender der Pferdeschußvereinigung über ganz Deutschland ", feßte fich in feinen Ausführungen für die Schaffung von ohridhulen ein, in denen die Rutscher fachgemäß Anleitungen für die Behandlung von Pferden erhalten sollen. Im Anschluß an die Ansprachen wurden drei Tierfilme porgeführt, die das Entzücken und die Begeisterung aller Anwesenden Baldvogel erregten. Ginem agen film folgte ein Film, der das Leben der Don der Wiege bis zum Grabe" zeigte. Als Hauptfilm lief der Schwarze 3ytton" Ein hinreißender Hym mus auf das freie Pferd, mit dem der Mensch in der Bildnis eine Schidjalsgemeinschaft erlebt, Bom Sehen und Erleben führt der Weg zum Berstehen und der Achtung vor dem Tier, das nur der intellettualistischen Ueberlegenheit der Menschen, nicht aber einer rohen Gesinnung unterworfen die das Tier selbst nicht fennt werden darf.
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Amanullahs Abreise.
Die Monarchisten Berlins haben den ersten offiziellen Königs besuch bei der deutschen Republit hinter sich: die afghanifchen Majestäten haben gestern die Reichshauptstadt verlaffen, um sich über Essen und Paris nach London und von dort nach most au zu begeben. Borher hatten Amanullah und Hinden. burg unter dem gewohnten Zeremoniell Abschiedsbesuche ausgetauscht, außerdem hat der Emir die Presse zu einem Emp fang geladen, bei dem er sich für seine Aufnahme in Deutschland bedankte und einigen ihm zunächst stehenden Journalisten seinen föniglichen Händedrud verabreichte. Um 15 Uhr 30 erfolgte vom Bahnhof Friedrichstraße, der pompös ausstaffiert war, die feierliche Abfahrt Neugierige hatten sich angesammelt. Das Gepäck des Emirs hat sich durch seine Anfäufe in Deutsch land und die verschiedenen Geschente nicht unwesentlich vermehrt.
Nicht Schulgeld, sondern Schulsteuer.
Die ver
Der Bund entschiedener Schulreformer veran staltete eine öffentliche Rundgebung gegen das Schulgeld, für die Schulsteuer. Frau Helene Stoeder und Professor Destreich erläuterten an zahlreichen Beispielen die Unsere h- tigkeit des bisherigen Systems. Studienrat und Stadtverordneter Dr. Witte, sprach über die grundsätzliche Seite der Schulgeldfrage. Das Schulgeld, bas ja nur einen Bruchteil der Gesamtkosten der Schule deckt, erreicht eigentlich nur, daß die höhere Schule zu einem Privileg der Kinder begüterter Eltern gemacht wird. bleibenden Kosten müssen von den Steuerzahlern aufgebracht werden. So fann der Fall eintreten, daß der wenig Begüterte sein berabtes Kind auf die Volksschule stiden muß, weil er das Ghul gelb nicht erschwingen fann, mit seiner Lohn- oder Gehaltssteuer aber dazu beiträgt, daß das Kind eines mit Glücksgütern mehr Gefegneten, sei es noch so unbegabt, eine bessere Schulbildung erhält. Die Ungerechtigkeit eines solchen Systems liegt auf der Hand. Es stempelt das Wort von der Möglichkeit des Aufstiegs der Begabten zur Phrase. Bon den Rednern wurde gefordert, daß eine Schulsteuer, an der auch kinderlofe Familien beteiligt fein follen, das Schulgeld ablöft. Bis so ein Gefeß geschaffen wird, follten die Länder und Gemeinden die Staffelung des Schulgeldes nach dem Einkommen der Eltern und der Zahl ihrer Kinder vornehmen. Eltern, deren Einkommen weniger als 3000 m. jährlich beträgt, follen von der Schulgeldzahlung völlig befreit werden. Die Redner mandten sich gegen die Leistungsklausel und forderten, daß die Schulgeldbefreiung nicht von den Leistungen und dem Betragen der Schüler abhängig gemacht wird. Die Berfammlung stimmte einer Entschließung zu, in der diese Forderungen zum Ausbruck gebracht werden.
Der Film wirbt für das Tier. Zu einer Beranstaltung, aus der dem Gedanken des praktischen Tierfuges großer Rugen erwachsen ist, gestaltete sich ein Bortragsabend, zu dem der Neutoliner Tierschußverein" und die Pferde chußpereinigung über ganz Deutsch Iand eingeladen hatten. Der große Saal des Neutöllner Städtischen Sichtspielhauses in der Bergstraße war überfüllt, so daß ein Teil der Besucher nicht mehr eingelassen werben fonnte. In einer Ansprache wies der Borsigende des Neuköllner Trotz aller Schwierigteiten, bie die Bezirkslut Tierschugvereins", Herr Fallscher, auf das unzulängliche Straf. deputation in Uebereinstimmung mit der Geistgesen hin, dessen Bestimmungen über den Tierschutz bei der Straf lichkeit der Errichtung einer weltlichen Schule im 13. Bezir? gefegreform wesentlich verbessert werben müffen. Die Bemerfung( Tempelhof, Mariendorf, Lichtenrade, Marienfelde) bereitete, schreitet über den Unfug mit den modehunden, die nur für die die Werbung für die weltliche Schule rüftig fort. Es liegt jhon eine Eitelkeit ihrer prämiierten" Befizer, aber nicht für eine echte Liebe stattliche Rahl neuer Meldungen vor, doch werden gum Zier zeugen, fand den demonftrativen Beifall der Zuhörer.bie Barteigenoffen dringend gebeten, die Werbearbeit der freien
fofort nach dem Krankenhaus gebracht und dort von den Aerzten operiert. Die Berletzungen sind sehr schwer. doch glauben die Aerzte, ihn am Leben erhalten zu können. Müller wurde nach der Lat sofort verhaftet und nach eingehenden Berhören auf Beranlassung der Staatsanwaltschaft am Mittwoch nachmittag aus der Haft entlassen, da nach Aussagen fämtlicher Zeugen Müller tatsächlich aus Notwehr gehandelt hat.
Da die beiden Angreifer Kommunisten sein sollen, vermutete man, daß es sich um ein Nachspiel zu den schweren Kommunisten schlägereien der letzten Zeit gehandelt habe. Die Untersuchung hat bisher nichts derartiges ergeben, es scheint sich um eine Wirtshausschlägerei zu handeln.
Erlebnis in Wild- Ost.
Einen bösen Dant erhielt am Dienstag abend ein Werkzeuge macher in der Koppenstraße für eine Gefälligkeit. Der Mann hatte in der Nähe des Schlesischen Bahnhofs ein wenig getrunken. Auf dem Heimwege begegneten ihm zwei junge Männer, die ihn um Feuer baten. Bereitwilligst holte er sein Feuerzeug heraus und reichte es dem einen. In diesem Augenblid erhielt er von dem anderen einen wuchtigen Fausthieb auf den Hinterkopf. Zum Entgelt schlug er dem ersten ebenso fräftig ins Gesicht. Der aber zog eine Pistole und setzte sie mit den Borten: Bib dein Geld her, du Lump, oder ich schieße!" dem Bertzeugmacher an den Kopf. Bevor dieser noch einmal zuschlagen fonnte, riß sein Gegner ihm feine alte Saffianlederbrieftasche aus der Rocktasche und steckte fie ein. Auf die Hilferufe des Beraubten ergriffen beide die Flucht und entfamen. Die Brieftasche enthielt 210 Mart und die Ausweispapiere. Die Burschen sind etwa 20 bis 25 Jahre alt, der eine ist etwa 1,60, ber anbere 1,75 Meter groß. Der fleinere hat über dem linten asenideine Rarbe. Mitteilungen zur Aufklärung an das Raubbezernat im Zimmer 80 des Polizeipräsidiums.
Schulgesellschaft fräftig zu unterstützen. Anmeldungen von Schülern für die Schule, besonders von Anfängern, find vorläufig zu richten an eine der folgenden Adressen: Rarsen, Berliner Str. 56, Klubs, Kaiserforfo 102, Lahn, Dorfftr. 52 in Tempelhof oder Hammier, Kurfürstenstr. 45 und Herzog, Königftr. 44 in Mariendorf. Wegen der Nähe des neuen Schuljahres ift größte Beschleunigung notwendig.
Freitod eines Majors a. D.
Aus dem dritten Stockwerk in die Tiefe. Geffern abend gegen 19 Uhr stürzte fich in einem Unfalle von Schwermut der 73jährige Major a. D. Paul v. Glafe. app aus einem Fenster feiner im dritten Stodwerf gelegenen Wohnung im Hause Forst straße 53 zu Steglig auf den Hoß hinab.
Bewohner des Hauses wurden burch einen schweren Aufschlag auf dem Hof alarmiert. Sie eilten hinzu und fanden in einer großen Blutlache ben Greis bewußtios auf, der noch schwache Lebenszeichen von sich gab. Noch bevor ein zu Hilfe gerufener benachbarter Arzt an der Unglüdsstelle eintraf, war v. Glasenapp, der einen boppelten Schädelbruch erlitten hatte, seiner schweren Verlegung erlegen. Die Leiche wurde polizeilich beschlagnahmt und nach dem Bergfriedhof in Steglitz übergeführt.
Glasenapp wurde erst fürzlich von einem schweren Schidfalsschlag betroffen. Vor etwa drei bis vier Wochen suchte seine gleich altrige Frau auf dieselbe entfegliche Art den Freitod. In Abwesenheit ihres Mannes stürzte sie sich aus dem Fenster ihrer Wohnung auf den Hof hinab, von dem sie sterbend fortgetragen wurde. Der Tod der Gattin dürfte zu dem plöglichen Entschluß des Einfamen, freiwillig aus dem Leben zu scheiden, bei, getragen haben.
Ein Neunjähriger totgefahren.
Auf der Berliner Chaussee in Spandau in der Nähe des Hüttenwertes ereignete fich gestern abend ein schwerer Straßenunfall mit tödlichem Ausgang. Beim Ueberschreiten des Fahrdammes wurde dort der neunjährige eing Lehmiter, dessen Vater die Pförtnerstelle in der Apparatefabrik Spandau versieht, von einem Tantwagen erfaßt und überfahren. Die Räder des schweren Gefährts gingen so unglücklich hinweg, daß es mit schweren inneren Berlegungen in über den Oberförper des bedauernswerten Rindes das Spandauer Kreisfrankenhaus übergeführt werden mußte. Aerztliche Hilfe war vergebens, das Kind starb furze Zeit nach seiner Einlieferung.
Ein Bolfshotel für Berlin. In der Kreisvertreterversammlung des 6. Kreifes Kreuzberg wurde der sehr beachtenswerte Vorschlag gemacht, in Berlin ein Boltshotel zu errichten. Näheres darüber finden unsere Leser in dem Bericht über die Kreisvertreterversammlung, der in der Stadtbeilage des Vorwärts" am Freitagmorgen erscheint.
Die Scala im März. Bunt und vielseitig ist, das Märzprogramm der Scala. Die Sensation des Abends aber ist wieder Rastelli. Rastelli, der alles bisher Gesehene auf dem Gebiete der Jongleur funft in den Schatten stellt, für den es scheinbar teine Gesetze der Schwerkraft gibt, der mit tändelnder Anmut und Selbstfreude an feiner Arbeit seine bunten Bälle herumwirbelt, den Zuschauern und wohl auch ihm selbst zum Genuß. M't eleganter Routine produziert fich Frau Fillis am Trapez. Biel Freude löfte der Hundezirfus, den Baul Sandor vorführte, aus. Walzer und reigentanzende Hunde sind aber auch gemiß eine besondere Leistung des Dresseurs. Auch die Alfred- Jackson- Girls sind wieder da, tanzen mit der befannten Eraktheit und erfreuen durch ihren Charme. Eine weitere gute Tanznummer ist Hermanowa und Darewsti". Berut nnd Partner in ihren elastisch en Darbietungen find so gut eingearbeitet, daß sie, obgleich zwei, oft zu einer Einheit verschmelzen. M't neuem, lustigem Repertoire wartet Mar Hansen" auf. Selbst der Miß launigste muß über seine Komit lachen. Paul Gordon tanzt auf bem Drahtseil mit verblüffender S'cherheit wie andere Sterbliche auf ebener Erde. Daß es doch noch immer wieder neue Dinge in der Equilibriftit gibt. zeigt die Bed'ni- Laffani- Gruppe. Hier holl fich der Jüngste der Truppe einen Sonderapplaus. Den amüsanten Abschluß des Programms bildet die hier nicht mehr unbekannte Barodie: Ein Abend in einem amerikanischen Tingel Lange I", ausgeführt von der Billy- Devon- Truppe. bie dafür sorgen, daß man noch auf der Straße über ihre Späße lacht.
Laxin
Das ideale Abführ- Konfekt