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Der Fled auf der Chr.

Ein Besuch bei. G. Bells.

Bon Erich Gottgetreu

,, Sie wollen an der Ripiera noch Entbedungen machen? Die Mitreisenden, Deatsche, Engländer, Amerifaner unb Franzosen, lach ten mich aus, stießen dann aber doch auf ein gutes Gelingen an. Unb mozu eigentlich noch Entdeckungen? Nizza und Monte Carlo find doch so schön....

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Die engen Treppen, die zum Bolizeigewaltigen von Graffe führen ich hatte ja schon den richtigen journalistischen Tip­fteigt man nicht so schnell hinauf. Es fällt fhmer, fich von dem herrlichen Bandschaftsbild zu trennen, das sich auf dem Blag vor bem grauen Zwanghaus entrollt: Da find die Berge Südfrankreichs , Hänge mit Oliven, Balmen, 3ypreffen, dort leuchten gelbe Zitronen, hier goldene Drangen, die Rüfen blühen in unendlicher Tiefe, im Hintergrund breitet sich, ein fülberner Spiegel, das Meer. Langsam zieht ein meißer, riesengroßer Bergnügungsdampfer bas Ufer en Lang: am Hed hängt die Flagge feiner Reederei: es ist die Hapag . Wenn man auf Reisen ist, Intereffiert einem das alles. Und das scharfe Fernglas läßt fogar den Namen des Schiffes ertenzen: Oceana. Mie stolz!

Eben wird eine Frau non einer anderen die Ireppe des 3mang­houses hinuntergestoßen, weiß der Zeufel, mas fie nerbrochen hat; ihre Schreie find fürchterlich. Sie foll bie Stabt sofort verlassen. Die andere ist non der Balizei und bringt die Sünderin bis zum Bahnhof, stubft fie in den Bug. Frauen fönnen zu Frauen unbe­greiflich hart und häßlich sein.

Um den Herrn Bolizeikommissar schwelen noch, indeß ich in feinem aftenvollen Zimmer hinter mir die Tür schließe, Bolten des Mergers und Entfegens. Das bauernde Buzen der Brillengläser, die er wohl fünfmal prüfend gegen das Licht hält, schafft ihm Er­leichterung und auch die Fähigkeit, sich der nächsten Affäre zuzu­menden.

Bas steht zu Diensten?"

3d bitte Sie, mir die Adresle des englischen Schriftstellers Herbert Georges Bells mitteilen zu wollen, er wohnt in Ihrer Stabt."

2les, mein Herr, tut ein franzöfifcher Polizeifommissar, aber bie Abreise eines fremben verrät er nicht. Wenn Sie nun Herrn Wells etwas lebies zufügen und die Deffentlichkeit erfährt, daß die Adresse aus den Archiven der Bolizei stammt- alala."

Jebenfalls ist Ihnen die Adresse des Herrn Bells befannt?" 2ber natürlich! Ich zähle sogar zu seinen persönlichen Freun ben, obmohl ber Herr sonst ganz zurüdgezogen lebt."

Sie fennen ihn gut? Aber was sagen Sie dann dazu?" Der Herr Bolizeifommiffar nimmt mit einiger Neugier ein Zeitungsblatt in die Hand, das jene feltsame, durch einen Teil der europäischen Preise gelaufene Geschichte erzählt, nach der die Boli­zei von Grasse eine Enquete barüber neranstaltet habe, wer mohl jener geheimnisvolle Fremde H. G. Bells sei, der täglich mehr Post erhalte als ein großes Handelshaus ein Spion? Diese Ber­ein Spion? Diese Ber­muhung ließ sich dann doch nicht aufrechterhalten. Allo handelt sich's mohl um einen Schriftdeuter, Astrologen oder Wahrsager. Auch folche Leute führen eine umfangreiche Sorrespondenz.

Aber das ist ja unerhört!" fährt der Herr Kommissar hoch und

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Telegramm

rett fich die Brille son ber Rafe, im Unglüd glüdlich, wieber eine Sache gefunden zu haben, die es lohnen darf, fich innerlich aufzu regen. Jch, ein alter Ronimisfar, werd' meine Fremden nicht tennen! Berd' nicht wissen, wer der Herr Bells ift! In ihm einen Spion vermuten! Dh, welche Infamie!"

Der Schuß traf in die Ehre. Die Bunbe, bie sich da hinein gefressen hat, brennt wie Feuer, läscht nicht, heilt nicht, und läßt einen Mann zusammenfinfen, der erst stolz war, ficher, groß und mehr noch: ein Polizeifommiffar, ein französischer Polizeifommissar. So tun zwei mit einer Zeitungsente Böses, ohne daß fie's wollen. Der, der fie schreibt, und der, der sie zeigt.

Die Sonne steht noch hoch und hell am Himmel. Dem da ist fe fchon untergegangen. Bor Bureauschluß trifft er schon umständ fiche Anstalten, feine Welt zu nerlaffen, bas ftaubige Bureau im 3wanghaus. 3ur Bertretung fist da ja noch ein Hilfstommiffar. Nicht mehr Entrüftung liegt auf dem etwas diden, nicht unintelli genten Geficht. Nur tiefe Traner. Und in tiefer Trauer überreicht man mir auch einen Bettel mit der gesuchten Adresse, die im Tele­phonbuch nicht zu finden ist. Ich solle jegt selber fragen.

Abends sehen wir uns im& reise einer fleinen Gesellschaft im Salon der Villa St. Jean wieder. Das von H. G. Bells bewohnte, strablend weiße Haus liegt außerhalb der Stadt, sehr versteckt, sehr schwer auffindbar, sehr still, das sind Eigenschaften, die St. Jean mit seinem illuftren Harrn gemeinsam hat Bas Bells in Gesell schaft hemmt, ist hier seine absolute Sprachfremtheit; sorgsam über­feßt die Sekretärin, feit kurzem des Dichters Schmiegertochter, jeden Satz, der gesprochen wird, ins Englische resp. ins Französische. Man redet von Grasse und non Fragonard , dem Maler, auf den man hier so ftolz ist: ja, er ist ein Sohn der Stadt Da haben sie legt im Schluß der Schwester Mirabeaus ein Musée Fragonard ein­gerichtet; sicher ist das eine von den hübschsten der vielen fleinen Bildersammlungen, die man, mit unendlicher Liebe betreut, in der französischen Provinz öfters findet. Das Gespräch dreht sich dann um das schöne Schiff, das nachmittags vorbeigefahren ist, um Faschismus, Völkerbund, neue Literatur. Ein Ausruhgespräch, das nur ein paar Feststellungen trifft, nicht gewaltsam Probleme auf reißt, jedenfalls fein Interview, der Dichter bittet, von seinen Heußerungen nichts zu veröffentlichen. Nicht einmal die liebe Frage Moran arbeiten Sie?" ist am Blag. Der untundige Be jucher könnte nicht ahnen, daß unter der Liebenswürdigkeit des blauäugigen. blonden, ganz harmlos ungeistig wirfenden Gastgebers fo geniale lugheit und eine Jules Vernesche Phantasie mohat. Natürlich henmmt die Sprachdifferenz. Am Ende reden wir immer wieder von feiner Heiligkeit, dem weißen Schiff, und von der Herr lichkeit des Reisens im allgemeinen. So große und so schöne Dampfer tommen hier allerdings auch nicht alle Tage vorbei.

"

Nur den Herrn Polizeikommissar, der vom Tee taum nippt und nom Obst nichts ist, intereffieren Faschismus, Bölkerbund, neue Literatur und deutsche Schiffahrt überaus menig. 3mmer wieder spricht er non jener Zeitungsente, die ihn verdächtigt, in dem Gast feiner Stadt, auf den er jo ftolz ist, einen Spion und Wahrsager ge­fehen zu haben. Er ist eigentlich etwas beleidigt, daß Bells Auge von dem einzigen Fleck auf der Ehre weniger start verlegt ist als sein's Bells hat eine furze, aber bedeutende Weltgeschichte ge­fchrieben. Da läuft so etwas, fehr begreiflich, nur nebenher.

Wie es draußen irgendwo halb Elf schlägt, bricht die fleine Gesellschaft mieder auf. Man unterhält sich auf dem fangen Heim­meg, scherzt, nur einer geht abseits, traurig, verloren, fast ein Selbst­mordfandidat.

Der Herr Bolizeifommiffaz

Um Tag darauf fommt er, wie ich erfuhr, überhaupt nicht ins Amt. Der Fled ist inzwischen mohl zum Riefenloch geworden, Sus die Einbildung grub, ba tann sogar ein Polizeikommissar hinein fallen.

Sollte er

.?

Ich fuhr welter, fah bald im Hafen von Gemua die Oceana" wieder, und vergaß in dem fosmopolitischen Atem, der einen ja in jeder großen Küstenstadt umweht, den Polizeifommissar von Graffe und feine Not.... Endlich wäre das gebeichtet, es lag mir schon lange am Herzen.

Ein Jubiläum des Gefrierfleisches

Das Gefrierfleisch, bas in unserer Zollgefeßgebung so hart umstritten ist, fann in diesem Jahr durch zmei Jubiläen gefeiert merden. Einmal find 50 Jahre dahingegangen, seit zum erstenmal eine Ladung Gefrierfleisch in Europa anlangte, und dann jährt sich 1928 zum 100. Mal der Geburtstag des Erfinders dieser praktischen Art der Konsernierung. In Frankreich rüstet man sich, Charles Tellier, der 1828 in Amiens geboren wurde, als einem Wohle täter der Menschheit die gebührende Ehre zu erweisen. Tellier mar nicht nur ein tüchtiger Gelehrter, sondern auch ein einfichtiger Bolfswirt, der die großen Schäden erkannte, die dem Wohlstand des Landes durch das leichte Berderben bestimmter Baren zuge fügt wurden. Er fah, dc ß zu einer Jahreszeit die Früchte so zahle reich waren, daß man sie sogar verschentte und daß große Massen als Dünger vermendet wurden, weil man sie nicht aufbewahren fonnte. Einige Monate später aber wurden für dieselben Früchte die höchsten Preise bezahlt. Nicht viel anders erschien es ihm mit dem Fleisch. Er wußte, daß in fernen Ländern, wie z. B. Australien und Neuseeland , in den Bereinigten Staaten und Südamerika , mehr Fletsch erzeugt wurde, als die Bewohner verzehren konnten, während Europa nicht imftande war, genügende Fleischmengen für den eigenen Gebrauch hervorzubringen. Die Früchte ließen sich durch Kochen erhalten, und ebenso hatte fich feit langem das Trocknen gewisser Früchte und Gemüse bewährt, die dadurch freis lidh menches von ihrem Wohlgejdymad und von ihrem Nahrungs mert einbüßten. Diese bestehenien Methoden beruhten auf der Entdeckung, daß die Fäulnismikroben durch Size zerstört wurden. Barum follte sich nun nicht durch Kälte efmas Aehnliches erzielen Laffen? So fragte fich Tellier, und durch Versuche stellte er feft, daß Kälte ebenso wirksam war wie Hize; zwar murden die Mitrohen nicht vernichtet, aber ihre Tätigkeit wurde verhindert und zwar in so hohem Maße, deß die meisten leidt verderblichen Maree auf fast unbegrenzte Zeit in einer sehr niedrigen Temperatur frisch erhalten werden fonnten. Tellier machte 1873 zuerst seine Ente dedung befannt, und 1876 unternahm er den ersten Bersuch, vo Rouen ein Schiff auszusenden, das mit Kühlapparaten ausgerüstet war. Zwei Ichre später, 1878, fehrte das Schiff aus Amerita zu rüd mit der ersten Fracht Gefrierfleisch, das nicht die geringften Zeichen der Berwefung aufmies. Seitdem find die Kühlmethoden außerordentlich vervollkommnet worden, und das Gefrierfleisch hat fich in Europa in der Ernährung der Maffen einen wichtigen Blaz erobert. So führte& B. England im vergangenen Jahr über eine Million Tonnen Gefrierfleisch ein. Ganze Industrien von riefigem Ausmaß entwidelten sich auf dieser, Grundlege, aber ber Erfinder Tellier hat davon nichts gehabt. Wie fo viele Wohltäter der Menschheit ist er ahne Ehren und ohne Reichtümer gestorben

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