Der Lohnfampf der Eisenbahner.
Kein Geld für Arbeiter.
Ueber die Bohnfrage bei der Reichsbahn fanden am Dienstag nochmals Parteiperhandlungen statt. Das Reichsarbeitsministerium, das von der Reichsbahnhauptverwaltung um die sofortige Einleitung eines Schlichtungs. verfahrens angegangen worden war, hatte der Reichsbahngesellschaft den Rat gegeben, erst einmal wirklich ordnungsgemäße Parteiverhandlungen zu führen.
Auch die neuen Verhandlungen brachten jedoch, da die Bertreter der Reichsbahnverwaltung absolut tein Entgegenkommen zeigten, trog zweieinhalbstündiger Dauer nicht das geringste Er. gebnis. Die Bertreter der Reichsbahn stellten lange Vergleiche zwischen Einnahmen und Ausgaben der Reichsbahn an. Sie deckten die Bertreter der Organisationen förmlich mit Zahlenmaterial über Indeg, Reparationslaften, Betriebsanlagen usw. zu. Der furze Sinn der langatmigen Zahlenaufstellungen war: Für die Arbeiter ist tein Gelb da!
Die Bertreter der Organisationen erflärten am Schluß der Berhandlungen, daß nach ihrem Dafürhalten die Hauptverwaltung fich mit einer ungeheuren, schweren Berantwortung belade. Um aber fein Mittel unversucht zu lassen, doch noch eine Berständigung mit der Hauptverwaltung anzubahnen, forderten fie bie Anberaumung neuer Berhandlungen, an denen der Generaldirektor der Reichsbahngesellschaft persönlich teilnehmen soll. Wie die Dinge im Augenblic liegen, ist also zunächst anzunehmen, daß es nochmals zu Berhandlungen tommt.
Die Taftit der Reichsbahnhauptverwaltung geht zweifellos bahin, bem Reichsarbeitsministerium die Ber. antwortung für eine tommende Tariferhöhung zuzuschieben. Die Reichsbahnhauptverwaltung fagt, fie habe tein Geld für Lohnerhöhungen. Wenn dann der Schlichter dennoch eine Lohnerhöhung ausspricht, dann wird die Reichsbahnhaupt verwaltung diefe Lohnerhöhung mit einer Tariferhöhung beantworten und zu gleicher Zeit der Deffentlichkeit erklären, nicht fie, fondern das Reichsarbeitsministerium sei schuld baran Die Reichsbahn hat aber Geld zu Korruptionszulagen, Bahnschutz und anderen zweifelhaften Lurusausgaben.
Das Wolffbureau teilt mit: Die Deutsche Reichsbahn hat ihren Antrag beim Reichsarbeitsminister auf Einleitung eines Schlichtungs. verfahrens wiederholt
Tariffündigung der Bäcker.
Der Deutsche Nahrungs- und Genußmittelarbeiterverband, Zahl stelle Berlin , hatte zu Montag abend in den Germaniasälen eine große allgemeine Bäderversammlung einberufen, die fich zunächst mit dem Antrag der Bädermeister auf Ausgleich im Rahmen des Gefeßes vom 16. Juli 1927 befaßte. Der Vorsitzende Schumann erklärte, daß mit diesem Gesetz an Stelle des Achtstundentages im Bädergewerbe die 48 ft ündige Ar. beitswoche getteten ist. Die Bäckermeister, namentlich in den Kleinbetrieben, wollen diese Abänderung dazu ausnügen, etwaige Arbeitsstunden, die in den ersten Tagen am Acht stunden tag gespart werden, am Sonnabend jeder Woche nachholen zu lassen. Die Berhandlungstommission wollte den Bädermeistern das Zugeständnis machen, daß bes Sonnabends bis zu 10 Stunden gearbeitet werden darf, wenn zu Anfang der Woche nicht der einzelne Bädergefelle, fordern die ganze Schicht entsprechenb meniger gearbeitet hat Die Bersammlung beschloß einstimmig, die Verhandlungs. tommission zu dem Vorschlag zu ermächtigen, daß des Sonn
abenbs in Rleinbetrieben auf feinen Fall länger als 10 Stunden gearbeitet werden darf, während die Großbetriebe für diese Ausnahme überhaupt nicht in Frage fommen, da fie bei Bedarf Aushilfskräfte beschäftigen.
Zu der Frage:„ Soll der Tarif zum 30. April gekündigt werben?" führte Schumann aus, daß die Kündigung bereits von den Meistern erfolgt ist. Der Referent begründete im einzelnen eine Reihe von Forderungen, die bei einem Neuabschluß des Tarif vertrages gestellt werden sollen, insbesondere hinsichtlich des Arbeitsnachweises, der Entlohnung, der Arbeitszeit in Großbetrieben und des Urlaubs. Die Opposition" forderte weitergehende Forderungen, allein die vorgeschlagenen Abänderungsanträge zum Tarif wurden einstimmig gutgeheißen.
Der Rauchwaren- Zurichterstreif beendet.
Am 3. März erhob der Verband Deutscher Rauchwarenzurichte reien und Färbereien Klage beim Arbeitsgericht wegen Tarifbruchs. Der Klageantrag ging dohin, im beschleunigten Beschlußverfahren eine einstweilige Verfügung zu erlaffen, dem Deutschen Bekleidungsarbeiterverband, Gruppe Rauchwaren, unter Auferlegung einer Geldstrafe bis zu 1500 m. oder einer Haftstrafe bis zu sechs Monaten in jedem Falle der Zuwiderhandlung zu verbieten: den am 27. Februar eingeleiteten Streif der Zurichter in irgendeiner am 27. Februar eingeleiteten Streif der Zurichter in irgendeiner Beife weiterzuführen oder zu unterstüßen, der Organisation viel mehr aufzugeben, mit allen fagungsgemäßen Mitteln darauf hinzu wirken, die in Streit getretenen Zurichter zur Wiederaufnahme der Arbeit unter den geltenden Bedingungen des geltenden Tarifvertrages zu veranlassen.
Nach zweistündiger Berhandlung gab der Borsigende der Rammer 15, Amtsgerichtsrat von Salmuth, ben Unternehmer. vertretern den Rat, den Schlichter anzurufen und nochmals zu verfuchen, eine Einigung zu erzielen. Schließlich wurde auf Antrag des Arbeitsgerichts der Schlichter angerufen. Die Verhandlungen vor dem Schlichter endeten mit folgendem Bergleich:
„ Auf die sich aus dem Schiedsspruch des Schlichtungsausfchuffes Leipzig vom 12. Januar 1928 ergebenden Atfordsäge der 8urichter wird für Berlin vom Tage der Wiederaufnahme der Arbeit ab ein Aufschlag von 3 Pro 3. gezahlt.
Die Stundenlöhne der Hilfsarbeiter erhöhen sich gegenüber den sich aus dem obengenannten Schiebsspruch ergebenden Sägen um 5 Brez
Die Arbeit wurde daraufhin am Freitag wieder aufgenommen. Der Kampf dreht sich um das nahrhafte Prinzip der Unternehmer, den Berliner Zurichtergehilfen teinen Pfennig Ortszuschlag zu zahlen. Der Streit hat dieser Prinzipienreiterei ein Ende gemacht.
Enger Zusammenschluß der Spezialkleber.
Die im Verband der Sattler, Tapezierer und Portefeuiller organisierten Kleber, mit Einschluß der Unorganisierten, nahmen türzlich in einer Versammlung im Gewerkschaftshaus zu ihren engeren Berufsfragen Stellung. Often als Referent zeigte die großen Schwierigkeiten auf, mit denen die Kleber auf Grund der feßigen Bauwirtschaft zu rechnen haben. Seit Jahren ist die Be schäftigung innerhalb der Branche gering. Hinzu kommt noch, daß die jeweilig vorhandene Arbeit in einem ungefunden Tempo, unter höchster Ausmuzung der Arbeitskraft i m Attorb hergestellt wird. Die Klebemeister als Unternehmer ipielen in dem Produktionsprozeß eine mehr als traurige Rolle. Durch gegenfeitige übel fte Schmuptonturrenz haben sie es fertiggebracht, io in Abhängigkeit von den Tapetenhändlern zu gelangen, daß fie mur als Hörige derselben anzusprechen sind. Den auf ihnen Lastenden Drud fuchen sie in verstärktem Maße auf die Arbeiter abzuwäizen. Das Fehlen einer jeden Affordgrundlage gibt zu Diffe
renzen bauerno Anlaß. Bersuche ber Drganisation, mit ben Unter nehmern einen Spezial- Attordtarif abzuschließen, scheiterten bisher, troßdem sie selbst mit den Tapetenhändlern im Bertragsverhältnis stehen.
Boraussetzung für gefündere Berhältnisse in der ganzen Brande ift die Schaffung eines Affordtarifs. Dort, wo noch in Lohn ge arbeitet wird, besteht in Wirklichkeit der Lohnakkord. Verstärkt werden die bestehenden Schwierigkeiten noch durch das ungünstige Organisationsverhältnis der Meber. Hierin andere Berhältnisse eintreten zu laffen, mar der Zweck der Berfammlung. Die zahlreich erschienenen Kleber stimmten den Ausführungen des Referenten zu. Durch einstimmige Annahme einer Resolution wurde zum Ausdruck gebracht, daß nur durch den Zu sammenschluß im Verband die Gewähr für eine Besserung der unerträglichen Verhältnisse gegeben ist.
In den Lehrgang des Genossen Alexander Rosa m: Informa tionsabende über Rationalisierungsfragen", fönnen noch hörer aut genommen werden. Der Unterricht beginnt am Donnerstag, den 15. März, 19 Uhr, im Sophieninzeum, Weinmeisterstraße 16/17. In diesen Informationsabenden sollen in Form von gemeinschaftlichen Besprechungen aktuelle Themen der Arbeitsgestaltung und Arbeitsorganisation in den Betrieben behandelt werden. Insbes sondere sollen solche Themen Berücksichtigung finden, die für die Kursusteilnehmer in der praktischen Arbeit von Bedeutung sind und durch die fortschreitende Rationalisierung der Betriebe besonders brennend werden. Der Hörerbeitrag für den gesamten Lehrgang beträgt 2 Mr. Jugendliche zahlen die Hälfte, Arbeitslose haben freien Zutritt.
An die Belegschaft von Orenstein u. Koppel, Spandau . Die Arbeit wird am Donnerstag, dem 15. März, früh zur gewohnten Deutscher Metallarbeiterverband. Beit wieder aufgenommen. Deutscher Metallarbeiterverband. Einen Wanderrattenabend writer Mitwirkung der A- capella - Bereinigung des Volkschors Berlin veranstaltet die Mechaniferfommission am Sonnabend, dem 17. d. M., in den Brachtsälen am Märchenbrunnen. Eintrittskarten a 1,25 M., Arbeitslose erhalten Freifarten beim Kollegen Doms im Verbandshaus, Linienstraße. Die Branchenkollegen werden erfucht, an dieser Zusammenunft teilzunehmen. Die Branchenkommission der Mechaniker.
Deutscher Solzarbeiterverband, Ortsverwaltung Berlin . Bertrauensmänner verfammlung aller dem Manteltarifvertrag für das Berliner Holzgewerbe unterstehenden Betriebe am Tonnerstag, 15. Dtära, 19 Uhr, in ben Andreas Festfälen, Andreasfte 21. Tagesordnung: Der Ablauf des Lohnabkomm ns. Freie Gewertscaftsjugend Groß- Berlin. Heute, Mittwoch, 19% Uhr, tagen ble Gruppen: Cüben, Cüdwesten: Gruppenheim Städt. Jugendheim Vord Rentin: ftraße 11, Fabrikgebäude. Literarischer Abend: Heinrich Heine ." Gruppenheim Jugendheim Bergstr. 29( Son). Märzgedanten." Norbring: Gruppenheim Jugendheim Eberswalder Str. 10, Zimmer 12. Bortrag:„ Eine Weißenfee: Gruppenheim Weißenfee, Bartstr. 36. Stunde Erdgeschichte. Märzerinnerungen. 8entrum: Gruppenheim Jugendheim Rehden der Straße 24-25. Vortrag: Die 9 evolutionen des Jahres 1848." Baumsdulen weg: Gruppenheim Jugendheim Ernststr. 16 Tehenvortrag: Arbeitsrecht." Jugendturfus Ottreis: Jugendheim Diestelmenerfte, 5. Jugendpsychologie." Jugendveranstaltungen der Kulturabteilung des DMB. Linienstraße... Beachtet die Anmeldetermine für die Osterwanderungen. Anmeldeschluß für alle Fahr. ten am 20. März 1928.
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Jugendheim Linbenufer 1. Ausspracheabend über Stonforbat Alfred Rug.) Webbing- Gesundbrunnen: Jugendheim Schönstedtstr. 1
( Lebigenheim, 5 Tr.). Vortrag: Unser Peichsjugendtag in Frankfurt a. M." Referent Walter Eschbach. Achtung, Märgfeier! Bir beteiligen uns ant Sonntag, 18. März, an der Märafeier bes A- Ortskartells in der Stadthalle, Rlofterstraße Rarten sind in den Bezirken der Jugendgruppe und im Orts bureau erhältlich. Eintritt für Jugendmitglieder 20 Bf.
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