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Nr. 125 45. Jahrgang

2. Beilage des Vorwärtss Wie lebt der Angestellte?

Das Haushaltsbuch als Spiegel der Lebenshaltung.

Genosse Dr. Otto Suhr vom AfA- Bund hat fürzlich eine wertvolle Studie Die Lebenshaltung der Ange­stellten", Freier Volksverlag, Berlin 1928, 46 Seiten, Breis 1 Mart, veröffentlicht. Wir geben ihm zur Frage auch hier das Wort.

sind mit 10,67 Mart im Monat überraschend hoch. Dasselbe wird für Gemüse ausgegeben.

Natürlich schwankt die Lebensweise auch start nach dem Ein. kommen und der Größe der Familie. Während die am besten bezahlten Angestellten pro Person und Woche für 3,10 Mart Butter verbrauchen, sinkt der Butterverbrauch bei den schlechter be­geitig steigt der Margarineverbrauch dementsprechend von 15 Pf. auf 1 Mart pro Person und Woche. Alles in allem gefehen überwiegt die tierische Nahrung mit rund 45 Broz. beträchtlich Für pflanzliche Nahrung betragen die Aufwendungen weniger als ein Drittel der gesamten Ernährung. Bei wachsender Familie dient das Mehreinkommen fast restlos der Ernährung des Kindes.

Die Angestellten tämpfen mit den Arbeitern in diesen Tagen aufs Neue um den Lohn ihrer Arbeit. Um Pfennigé wird gezahlten Angestellten bis auf 15 Pf. pro Person und Woche, gleich. rungen: was aber bedeuten diese Lohn- und Gehaltserhöhungen für den Haushalt der einzelnen Familie und für den Markt der Wirt schaft? Die öffentliche Diskussion erschöpft sich meist in Zahlen angaben über Löhne und Preife. Wie das Arbeitseinkommen ver­braucht wird, wie der Angestellte von seinem Gehalt lebt und seine Familie ernährt, darüber schweigt meist das wissenschaftliche und das öffentliche Interesse. Der Berbrauch scheint Privatsache zu sein. Und doch jede Veränderung im Gebrauch und Verbrauch des täglichen Lebens ist von allgemeiner wirtschaftlicher Bedeutung.

Die Bedeutung der Haushaltsstatistik wurde frühzeitig in der Arbeiterbewegung erlannt. Bor fast einem Menschenalter schon hat Adolf Braun eine der ersten Er­hebungen über die Haushaltführung der Arbeiter in Nürnberg an­gestellt. Später hat der Deutsche Metallarbeiterver band eine umfassende Untersuchung über die Haushaltung der Metalarbeiter unternommen. Die wichtigste amtliche Er hebung aus der Vorkriegszeit, ist die von 1907 über die Wirt fchaftsrechnungen minderbemittelter Kreise", bei der auch 36 Haus haltungen von Brivatangestellten untersucht wurden. Auf dieser Erhebung fußt auch der Aufbau des Lebenshaltungs inder.

GESAMT- DURCHSCHNITT

dar Ausgaben are Familie im Monat In absoluten Zahlen

Wohnung

Kisidung Heizung

und Beleuchtung

Eynil 0138.22

P. 82.80

45,50

12,43 Sonstiges aine Stever

124,41

Summe 10.370,50

Im Durchschnitt wurden in ben Angestelltenfamilien pro Person und Monat 10 bis 11 Eier, 2 Pfund Butter, 11 Liter Milch, 3 Pfund Buder, 30 Pfund Brot, 5 Pfund Fleisch und 26 Pfund Kartoffeln perbraucht. Im ganzen ergibt sich daraus noch für das Jahr 1926 der Borfriegszeit.

Krieg und Inflation haben aber die Struktur des Haushalts wesentlich verändert. Diese Veränderungen find noch nicht erforscht. Aus diesem Grunde hat die Haushaltsstatistit des feine Berschlechterung der Lebenshaltung gegenüber Bundes, die auf

ganzjährige Erhebungen von 43 Familien

im Jahre 1926/27 zurüdgeht, einige Bedeutung. Belder haben sich an der Erhebung nur beffer bezahlte Angestellte mit einem Durch schnittsgehalt von 338 Mart beteiligt. Doch es ist tein Zufall, menn schlechtbezahlte Angestellte die Aufzeichnungen im Wirtschaftsbuch meist nach wenigen Wochen aufgegeben haben; die Sorge um bas tägliche Brot ließ ihnen toum die Ruhe zu ben täglichen Ein­tragungen.

Das Budget der Angestellten familie erhält sein Gesicht durch die Höhe des Kulturbedarfs, jenen sonstigen Auss gaben", außerhalb der Aufwendungen für Ernährung, Wohnung und Kleidung. Zwar stehen die Ausgaben für Ernährung mit 36,5 Broz. des Gesamtetats für die Kultur bedürfnisse mit 33,6 Proz. Der Angestellte muß für den Kulturbedarf mehr als für Wohnung( 14,2 Broz.), für Heizung und Beleuchtung( 3,4 Proz.) und für Kleidung und Wäsche ( 12,3 Proz.) aufwenden.

Für die gegenwärtigen Gehaltsbewegungen ist bie Gegenüberstellung der Ergebnisse des Afu- Bundes mit den ami. lidhen Erhebungen von 1907 von besonderer Bedeutung. Bährend die Angestellten nach der amtlichen Erhebung von 1907 40,9 Bros für die Ernährung ausgaben, beträgt der Ernährungsanteil nach der 2f- Statistit nur noch 36.5 Prog: gleichzeitig ist ber Kulturbedarf Don 24.2 auf 33,6 Broz ge ftiegen!

Diefer wachsende Anteil der fouftigen Ausgaben" Im Budget tommt im heutigen Lebenshaltungsindeg nicht zum Ausdrud. Da aber gerade die Brelfe für den Kulturbedarf besonders gestiegen find, liegt der Inbeg zu niedrig. Würde der Kulturbedarf im vollen umfange berücksichtigt fein und würde der Inder außerdem die noch fünftlich gedrückten Wohnungsausgaben statt mit 20 Broz. nur mit 14 Proz. bewerten, dann würde das Niveau des Index tiefer fein. Die Haushaltungsstatistit des AfA- Bundes beweist wieder einmal, wie revisionsbedürftig der Lebenshaltungsinder ist. Der Inder, der leider immer noch bei den Tarifverhandlungen eine viel rechnung des Realeinkommens zu verwenden.

Die monatlichen Ausgaben einer Angestelltenfamilie große Rolle spielt, iſt daher nur mit größter Borsicht zur Be

Ernährung

.

Davon u. a.:

Fleischwaren

Eier

Butter

Milch

Brot.

.

9

.

135,27 M. Kulturbedarf... 124,41 M. Die sonstigen Ausgaben für den Kulturbebarf Davon u. a.:

Beitungen, Bücher Schulbücher, Schul

37,95

4

"

Gefundheitspflege

5,16

"

Bersicherungen

.

14,16

Steuern.

7,88 19,62 16,66

"

"

20

10,67

Mitgliedsbeiträge

5,38

"

19,50

Fahrgeld

Margarine

6,43

5,39" 9 5,02

"

Gemüse, Obst

10,64

"

Kartoffeln.

4,78

geld

6,53

Buder

3,27

"

Theater, Rino

7,09

"

Bier, Wein, Spirituos.

4,26

Taschengeld

20,92

"

Kaffee, Tee, Kakao

6,05

Wohnung..

52,80

Art

"

.

10,99

"

Unterstügungen aller

Sparkassenbeiträge, 3,19

"

Kleidung und Wäsche 45.60 Heizung u. Beleuchtung 12,42 Unter den Ausgaben für Ernährung stehen die Auf­wendungen für Fleischwaren aller Art mit 38 Mart pro Familie und Monat an erster Stelle. Unter den Angestellten, die sich an der AjA- Statistik beteiligten, war ein Begetarier, doch fant bei einer Familie der Fleischverbrauch auf 50 Pf pro Kopf und Woche. Interessant ist der Einfluß des Berufs lebens auf die Ernährung. Im Haushalt der Werkmeister und Boliere spielen nicht ohne Grund die Ausgaben für Fleisch eine besondere Rolle, während die faufmännischen Angestellten mehr Gemüse, Obst und Milch verbrauchen. Die Aufwendungen für Milch

Ein unmöglicher Plan.

Mittwoch, 14. März 1928

oder einem Reichsministerium oder einem Landesministerium an­gehörende Personen dürfen nicht berufen werden, weil fie in die Lage tommen fönnten, im Berwaltungsrat nach Weifung stimmen zu müssen.

Wer diesen Plan unvoreingenommen prüft, faßt sich an den Kopf. Steuergelder, unter Umständen mehrere hundert Millionen, follen von einer Körperschaft verwaltet werden, die im Rahmen der Sagungen diftatorische Befugnisse hat und jede Einflußnahme des Reiches oder der Länder ausschließt. Die Männer, die in den Ver waltungsrat berufen werden und die bei allen Beichlüffen den Aus­Schlag geben werden, sind die Interessenten der großen Spißenverbände der Landwirtschaft, das heißt mit anderen Worten diejenigen Kreise, die saniert werden sollen. Es ist. als ob Herr Schiele und Herr Staatssekretär Hagedorn bis heute noch keine Ahnung davon hätten, wie es in den Kreditinstituten diefer Spizenverbände finanziell aussieht, als ob fie feine Ahnung davon hätten, daß es unmöglich ist, daß diese Verbände in eigener Sache, unter völligem Ausschluß jeglicher Kontrolle, wobei nicht einmal Sachverständige beschließende Stimme haben werden, handeln dürfen. Um nur ein Beispiel zu nennen, soll das überragende Interesse der Preußenkasse mit einer ganzen Stimme im Berwaltungsrat irgendeiner anderen beliebigen Stimme interessierter Verbands­Delegierter gleichgesetzt werden. Es liegt auf der Hand, daß eine der= artig aufgezogene Körperschaft nichts anderes werden kann als im wesentlichen eine Organisation der Interessenten, bei der eine praktische Arbeit ausgeschlossen ist.

-

Der Hagedornsche Plan ist deshalb von vornherein ein tot­geborenes Kind. Subventionistisch in der Kapitalquelle- man tönnte es mit Fug und Recht auch staatssozialistisch nennen ist der Plan pripatwirtschaftlich in einer bis zur Sinnlosigkeit ge­steigerten Konsequenz. Die heillose Verwirrung der Bea griffe, die unter dem Einfluß des Reichslandbundes das Reichs­ernährungsministerium beherrscht, konnte zu feiner tolleren Blüte getrieben werden, als es in diesem Plan geschah.

Zum Tode Mayrischs.

Der Rathenau des Westens.

J. B. 2ugem burg. 13. März.( Eigenbericht.) Die Beilegungsfeierlichkeiten des verstorbenen Präsidenten der Internationalen Robstahlgemeinschaft in Luxemburg , gestalteten fich zu einer großen Demonstration aller Schichten der Bevölkerung für ben Mann, der die luxemburgische Großeisenindustrie verkörperte und dabei voll tiefen, sozialen Berständnisses war. Am auffälligsten wurde biefe allgemeine Sympathie dadurch bekundet, daß die Kordons des Leichenwagens außer von Vertretern des franzöfifchen Creusotwertes und der Arbed", auch von dem Vorsitzenden des Privatbeamtenverbandes und vom Genossen Habig vom Berg- und Metallarbeiterverband gehalten wurden.

Aus bescheidenden Anfängen wurde Mayrisch zum stärksten Exponenten der luxemburgischen Wirtschaft überhaupt und darüber hinaus zur tonangebenden Persönlichkeit der europäischen Eisen­industrie. Er fand auf der Fahrt zu den Berhandlungen der Inter­nationalen Rohstahlgemeinschaft durch ein Autounglück den Tod, Das Zustandekommen der Internationalen Rohstahlgemeinschaft ist

vor allem fein Werk.

-

Durch seine Beziehungen zu den Kreisen der internationalen Hochfinanz und zur Großindustrie hatte er einen tiefen Einblick in bie Produktionsverhältnisse der modernen Großindustrie und er

fannte die Notwendigkeit internationaler Wirt­fchaftsverständigung. Raum ein Wirtschaftsführer hat wie er die Friedensbestrebungen des Völkerbundes begrüßt. Genf und Locarno hatten in ihm einen ihrer eifrigsten Verteidiger. Auch die Lage des heutigen Rußlands suchte er zu verstehen, und be­urteilte russische Dinge mit einer Unvoreingenommenheit, die in Kreisen der Großindustrie selten ift.

find zum großen Teil 3 wangsläufig. Fast ein Zehntel seines Einfommens( einschließlich aller Nebeneinnahmen von Frau und Kindern) muß der Angestellte für Steuern und Ber= sicherungsbeiträge aufbringen. Das bedeutet eine Steige­rung gegenüber der Borkriegszeit um 100 Broz.! Hinzu kommen natürlich noch die indirekten Steuern, die auf Salz, Zucker, Alkohol usw. ruhen, die Belastung der Ernährung und Kleidung mit 3öllen, die den Haushalt einer Familie im Jahr mit mehr als 200 Mart belaften. Man muß diese Belastung des Konsumenten laut betonen, wenn die Unternehmer über hohe Abgaben flagen! 3wangsläufig sind auch in der Familie Ausgaben für Arzt und Apotheke, Körperpflege, Mitgliedsbeiträge, zwangsläufig auch die Ausgaben für Schulbücher und vor allem für Fahrgelder, deren Notwendigkeit sich aus der Entfernung der Wohnung vom Arbeits plat ergibt. Unter diesen Umständen ist es selbst diefen qualifie gierten Angestellten nur selten möglich. neben dem 3eitungsfreien Geift, der die Lebensatmosphäre Manrifchs auszeichnete. Und abonnement noch ein Buch anzufchaffen. Bon einem regel mäßigen Wochenende im Grünen wird faum die Rede sein tönnen. Und bei 7 Mart, die durchschnittlich im Monat für Ver­gnügungen ausgegeben werden, wird die Familie auch nicht mehr als einmal monatlich ins Kino oder Theater gehen können Aber Aber auch diese Annehmlichkeiten muß die Masse der Ange stellten, die nur ein Gehalt von 170 Mart durchschnittlich im Monat hat, entbehren!

nehmen gegründete Tochterunternehmungen, die etwa, wie die Absatz­organisation für Bieh und Viehprodukte, ausschließlich Erwerbs Staatssekretär Hagedorn läßt für Herrn Schiele einen charakter für die damit bedienten Landwirte haben würde, steuerfrei sein soll. Versuchsballon fteigen.

-

Wie sich die Reichsregierung die Durchführung des Notprogramms bestenfalls denkt, war bisher nur Herrn Schiele bekannt. In der Kölnischen Zeitung " hat jeẞt Staatssekretär Dr. Hagedorn einen Blan zur Organisation des landwirtschaftlichen Notprogramms ent­wickelt, von dem man annehmen darf, daß er mit den Absichten des Herrn Reichsernährungsministers übereinstimmt. Dieser Plan hat deshalb besondere Bedeutung, weil die einzige Stelle, die bisher positive Borschläge zur Durchführung des Notprogramms gemacht hat, das preußische Staatsministerium war. Die Vermutung ist also gerechtfertigt, daß die von Herrn Hagedorn entwickelten Pläne die preußischen Vorschläge mit in Rechnung gefeßt hat. Das ist in der Form geschehen, daß sie, wie zu erwarten war, überhaupt nicht beachtet wurden.

Die vom Reich bewilligten Mittel sollen als Sonder Dermögen in ein Unternehmen mit eigener Rechtspersönlichkeit eingebracht werden, für dessen Verpflichtungen nur das Bermögen der neu zu schaffenden Anstalt haftet. Die Anstalt ist von allen Reichssteuern, Gebühren und Stempeln für sich und alle von ihr veranlaßten oder unterstügten Gründungen befreit. Das Ziel ist also eine öffentliche Unternehmung mit einem vom Reich zur Verfügung zu stellenden Kapital, das öffentliche Gelder zur Sanierung der privaten deutschen Landwirtschaft verwendet. Dabei berührt es schon merkwürdig, daß auch von diesem Unter­

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Wichtiger aber ist, wie sich Herr Hagedorn den Berwal­tungsrat des Unternehmens denkt, der in völliger Freiheit un­abhängig von Parlament und von der Regierung über die Reichsmittel zu verfügen und das Unternehmen zu leiten hat. Dagegen ist vorgesehen, daß alle Reichsbehörden und Reichs­stellen den Verwaltungsrat in seiner Tätigkeit zu unterstüßen haben. Die Mitglieder des Berwaltungsrates werden teils vom Reichs­minister für Ernährung und Landwirtschaft, teils von den großen Spitzenverbänden der Landwirtschaft berufen. Mindestens je ein Vertreter der Banten , des Handels und der Industrie also tein Vertreter der Arbeiterschaft ferner je ein Vertreter der Reichs­bant, der Rentenbanttreditanstalt und der Preußischen Zentral­genossenschaftstasse, sondern außer den von den Spißenverbänden der Landwirtschaft zu berufenden Persönlichkeiten dem Berwaltungs­rat angehören. Als einziges Zugeständnis für die Tatsache, daß hier öffentliche Gelder rein privaten Zwecken dienstbar gemacht werden, ist die Entfendung von Reichstags- und Reichswirtschaftsratsmit gliedern anzusehen, damit das Unternehmen von politischer Beein­fluffung möglichst frei gehalten wird".(!!) Sachverständige und andere beratende Stimmen tönnen hinzugezogen werden. Das Aufsichtsrecht des Ernährungsministers wird dahin beschränkt, daß er nur bei Berstößen gegen die gefeßlichen oder fagungsgemäßen Be ftimmungen eingreifen fann. Mitglieber ber Reichs regierung oder des Reichsrates, einer Landesregierung

Die Bersönlichkeit Mayrischs kann nur mit Walter Rathenau verglichen werden. Wie Rathenau gehörte Mayrisch, obwohl er sich nie parteipolitisch betätigte, der radikalen Linken( Demokraten ) an. Troß seiner exponierten Stellung befannte Mayrisch sich zum Achtstundentage zu einer Beit, wo diese Forderung sowohl in Luremburg als in den übrigen Ländern noch als revolutionär galt. Und es war an einem 1. Mai, bem Weltfeiertage der inter­nationalen Arbeiterschaft, wo seine Tochter auf der väterlichen Villa die rote Fahne des internationalen Broletariats hiffen konnte. Natürlich bedeudet das nicht viel; aber es tennzeichnet doch den wenn die Luxemburger Industriearbeiterschaft feineswegs unter besseren Bedingungen arbeitet als ihre Kameraden der übrigen Länder, so ist boch, gerade wegen der Seltenheit des Beispiels an­zuerkennen, wenn ein Gegner aus menschlichem Empfinden der Not der Arbeiter im Rahmen der tapitalistischen Gesellschaftsordnung Verständnis entgegenbringt.

Durch den Tod Mayrischs ist der Posten des Borsigenden der Internationalen Rohstahlgemeinschaft offen. Zunächst wird wohl der stellvertretende Vorsitzende Friz Thyssen die Geschäfte der Inter­nationalen Rohstahlgemeinschaft weiterführen. Thyssen kann Mayrisch nicht ersetzen. Der endgültige Nachfolger Mayrischs wird wohl der jezige Präsident der Direktion der Arbed", Al. Meyer, werden.

3m Dienst des Wohnungsbaus. Die Stadtschaft der Provinz Brandenburg bat auch im vergangenen Jahre ihre Beleihungstätigkeit trop der Schwierigkeiten auf dem Realfredbit­markt ausdehnen und den Hypothekenbestand um 12,4 auf 43,7 Mil­lionen Mark erhöhen können. Insgesamt war die Stadtschaft im Berichtsjahr an der Finanzierung von 1230 Neubauwohnun gen beteiligt. Außerdem erhielt sie von den Reichszwischenkrediten zur Förderung des Kleinwohnungsbaus ein Kontingent von 3 Mil­lionen Mark, das den Anforderungen aber bei weitem nicht genügte. Der Hunger nach Bau- und Siedlungskrediten sowie Borschüssen auf Hauszinssteuerhypothefen machte ei.te erhebliche Er­meiterung der Zwischenkreditgemährung erforderlich. So belief sich der Gesamtbetrag gewährter Zwischenkredite bei der Stadtschaft am Ende des Jahres auf faft 10 Millionen Mart. Mit Recht weist das Institut auf die Schwierigkeiten hin, unter denen die gesamte Bau­In der Rückkehr vom fünf- zum achtprozentigen Pfandbrief tritt die und Siedlungstätigkeit durch die Bolitik der Beratungsstelle leidet. ganz unnötige Berteuerung des Realkredits und Belastung des Bau­marktes deutlich in Erscheinung.

Wirtschaftsenquete in Frankreich . Der nationale Wirtschaftsrat Frankreichs hat beschloffen, eine ausgedehnte Untersuchung über die Lage der hauptsächlichsten Zweige der französischen Wirtschaft anzu­stellen zu dem 3wed, die wirtschaftlichen Berhältnisse der Arbeit­geber, Arbeitnehmer, Konsumenten und des Staates zu verbessern. Für den Willen zur fyftematischen Rationalisierung der franzö fifchen Induftrie ist dieser Entschluß ein deutliches Zeichen.