treten. In Berfin angelangt, erklärte er jedoch, nie mehr eine folche Tätigkeit ausüben zu können; nur noch die Betätigung als Artamane täme für ihn in Frage. Seitdem ist er unter Hinterlassung von Schulden verfchollen, nach seinen eigenen Angaben das Leben eines Artamanen führend.
Schicksal des Artamanen?
Junge, gut veranlagte Menschen fallen der Irreführung und Berhezung durch gewiffenlose Kreise zum Opfer. In den Jahren, die zur Berufsausbildung dienen müssen, arbeiten sie im Sommerhalbjahr dem Großgrundbesig für ein Butterbrot und fallen im Winterhalbjahr der Berelendung anheim. Der Möglichkeit, einen festen Beruf zu ergreifen, beraubt, müssen sie früher oder später als gescheiterte Existenzen ihren Beratern fluchen.
Und die jetzt so sehr geschmähte Republik? Nun, sie wird eines Tages gut genug sein, ihre 5) and denen zu bieten, die durch unlautere Machenschaften und Berhehung an den Rand des Abgrundes gebracht wurden.
Ein preußischer Erfolg.
Die Geschäfte der Rentenbant- Kreditanstalt eingeschränkt.- Einigung zwischen Preußen und Reich.
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Der zähe Kampf zwischen den Kräften des Reichslandbundes in der Reichsregierung und der um eine erfolgreiche Sanierung der Landwirtschaft bemühten preußischen Staatsregierung hat zu einem michtigen Ergebnis geführt. Das preußische Rabinett hat heute mittag einer Vereinbarung zugestimmt, die zwischen dem Reichsernährungsministerium und den Vertretern Preußens gestern abend getroffen wurde.
Nach dieser Vereinbarung wird der drohende Konflikt wegen der Novelle über die Rentenbank- Kreditanstalt beigelegt. Die Renten bant- Kreditanstalt soll zwar nette Bollmachten erhalten, aber die Interessen Preußens und der Preußischen Sentral- Genossenschaftskaffe werden dabei restlos gewahrt. Das Recht, der RentenbankKreditanstalt, Darlehen zu gewähren, wird auf 10 Proz. ihres Grundkapitals, also auf etma 30-35 Millionen Mart beschränkt. Weiterhin darf die Rentenbank- Kreditanstalt Darlehns- und Beteiligungsgeschäfte nur mit den neu zu schaffenden Abfagorganisationen durchführen, wobei der Weg zu den Genossenschaften auch nur über die Preußenfasse führen darf.
Endlich dürfen die von der Rentenbant- Kreditanstalt zu erwer benden Beteiligungen nicht höher als 5 Broz. des Grundlapitals sein, wobei für den Erwerb von Beteiligungen die Zustimmung von zwei Dritteln des Verwaltungsrats erforderlich ist.
Die für die Landwirtschaft gefährlichen groß agrarischen Machtpläne, die die wirksame Sanierungsarbeit Preußens und der Breußenkasse lahmzulegen drohten, sind damit in ihre Schranken gewiesen. Preußen hat neuerdings bewiesen, daß ihm nicht das allermindeste an einer Bekämpfung des Reiches gelegen ist, und daß ihm einzig und allein die ernsthafte Förderung der Landwirtschaft am Herzen liegt. Auch die Preußenfasse hat jetzt freiere Bahn für erfolgreiche Weiterarbeit, wenn die Deffentlichkeit auch die weitere Durchführung des Notprogramms mit größter ach amteit weiter verfolgen muß.
Gründung der Schulverfehrswacht.
Berkehrsunterricht als obligates Schulfach.
Im Beisein von Bertretern der Staats, Reichs- und Schulbehörden, des Polizeipräsidiums und der Berkehrsinstitute wurde gestern in einer Versammlung im Rheingold die Deutsche Schulverkehrswacht gegründet.
Generaldirektor Kaufmann von der Aboag, der Vorsitzende der Deutschen Verkehrswacht, eröffnete die Gigung und berichtete über das bisherige Schaffen der Verkehrswacht. Hierauf ergriff Reftor Hauer, der das erste Musterzimmer für Berfehrsunterricht an der 18. Gemeindeschule eingerichtet hat, das Wort und sprach eingehend über Ziele und Aufgaben der Deutschen Schulverkehrsmacht, die dem ungeheuren Anmachsen der Berkehrsunfälle, benen Kinder und Ju gendliche zum Opfer fielen, mit aller Macht steuern müsse. In der anschließenden Diskussion trat deutlich zutage, mie außerordent lich wichtig eine planmäßige Aufklärung der Schulkinder über die Berkehrsgefahren ist. Die Deutsche Schulvertehrswacht wurde als Tochtergesellschaft der Deutschen Verkehrsmacyt gegründet, in der Hoffnung, daß nicht nur die maßgebenden Stellen, sondern auch die große Allgemeinheit bestrebt sein möge, der Verkehrsförderung vor allem die Menschenschußförderung an die Seite zu stellen.
Im Anschluß an die Gründungsversammlung fand eine Be. sichtigung des Musterzimmers für Berkehrsunterricht in der 18. Boltsschule, Roppenstraße, statt. Eine darauf folgende Rundfahrt durch Berlin sollte besonders den auswärtigen Gästen Gelegenheit geben, die bisherige Arbeit der Berliner Berkehrswacht aus eigener Anschauung kennenzulernen.
Schlichtung im Banffonflikt.
Nachdem die Verhandlungen mit dem Bantenverband gescheitert find, hat das Reichsarbeitsministerium Herrn Regierungsrat Dr. Brahn zum Schlichter bestellt. Nach Mitteilung des Allgemeinen Verbandes der deutschen Banfangestellten finden die Schlichtungsverhandlungen am Donnerstag im Reichsarbeitsministerium statt.
Wieder Kindermißhandlungen!
Enthüllung grauenerregender Zustände.
Bon einer furchtbaren Brutalität, die wohl faum zu überbieten| und braune Flede zeigte, sondern aus dem ganze Hautfetzen fehlten. ift, zeugte das Verhalten eines gewiffen Wilhelm Haase und der Arbeiterin Luise uhig, die sich vor dem Schöffen gericht Lichtenberg wegen fortgefeßter Rindesmiß bandlung und Körperverlegung zu verantworten hatten.
Haase, ein Mann von bereits 75 Jahren, der die Dreistigkeit besitzt, sich Heilkundiger zu nennen, wohnt in Straus berg. Er sammelt Teefräuter, die er verkauft. In der Hauptsache jedoch lebt er davon, uneheliche Kinder auswärtiger Schnitter in Pflege zu nehmen. Das ist ihm jedoch untersagt worden. Seine Behausung starrt vor Schmuh und Unrat; er wohnt mit kagen und Hühnern in einem Raum. Im Laufe der Zeit haben sich Ratten und Mäuse dazugefellt, die in der ungelüfteten Wohnung unge hindert neben anderem Ungeziefer ihr Dasein fristen. In seiner Bes haufung hatte die Polizei einmal eine
Kindesleiche gefunden, die von Raften und Mäufen angefressen war;
darauf hin, daß das Kind eines gewaltsamen Todes gestorben war. fie hatte schon mehrere Tage dort gelegen. Nichts aber deutete Wie sich herausstellte, hatte Haase die 42 Jahre alte Arbeiterin Luise Ubig bei sich aufgenommen, die dann bei ihm entbunden hatte. Das Kind war aber gleich nach der Geburt gestorben. Im Dezember vorigen Jahres nahm der alte Haase trotz des Berbots wieder zwei Schnittertinder in Pflege, zwei Brüder im Alter von neun und 18 Monaten. Es ist faum zu glauben, in welcher rohen Weise der alte Mann die beiden Kinderchen mißhandelte. mit einem Rohrstod und anderen harten Gegenständen bearbeitete Mit einem Rohrstod und anderen harten Gegenständen bearbeitete er täglich besonders das jüngste Kind, dessen Körper nicht nur blaue
Ein
Säulen der Ordnung!
Zu den schlesischen Agrarunruhen.
200
Nur das treue Landvolk garantiert dem Staate Ordnung, Ruhe und Sicherheit!
Abdul Hamids Erbschaft. Hundertmillionenschwindel.- Gefälschte Grundbücher.
Athen , 21. März. Auf Beranlassung der Staatsanwaltschaft von Kawalla( Hafen stadt in Griechisch- Mazedonien ) sind die Geschäftsführer einer Anglo- Hellenic- Finance- Corporation" unter der Beschuldigung verhaftet worden, daß sie versucht haben, den griechischen Staat durch betrügerische Manipulationen um mehrere hundert mit lionen Drachmen zu schädigen. Die Gesellschaft ist im Jahre 1922 mit englischem und amerikanischem Rapital gegründet worden und hat von den Erben Abdul Hamids die Rechte auf den Nachlaß des toten Sultans erworben. Als Beweis für Heute vormittag furz nach 10 Uhr geriet der Dachstuhl des ihre Ansprüche wurden der türkischen Regierung Auszüge aus den Seitenflügels und des Quergebäudes im Haufe Belle Alliance- alten türkischen Landregistern vorgelegt, aus denen hervor. Blaz 12 aus noch unbekannter Ursache in Brand. Die Feuer- ging, daß der angefochtene Besitz nicht der türkischen Regierung ge wehr, die mit drei Bügen anrüdte, war fast vier Stunden hörte, sondern Privateigentum des Sultans war. mit der Bekämpfung des Feuers beschäftigt. Grund dieser Dokumente hätte Griechenland nach dem Friedensvertrag von Lausanne kein Arrecht auf diese Liegenschaften.
Dachstuhlbrand am Belle- Alliance- Play.
Durch Draht und Funk.
Im Unterhaus unternahm die Arbeiterpartei einen lebhaften Borstoß gegen das weitere Berbleiben britischer Truppen im Rheinland .
Moskau weist anläßlich der Debatte im Unterhaus über den Sinowjew - Brief darauf hin, daß es eine unparteiische Untersuchung über seine Echtheit vorgeschlagen, die Regierung Baldwin sie aber abgelehnt habe. Der Brief sei und bleibe eine Fälschung.
General Sitoriti, Storpstommanbant in Lemberg , veröffentlichte ein Buch über den Feldzug gegen die Ruffen von 1920, in dem er die Verdienste Pilsudskis um den Sieg bestreitet. Da für ist er jegt zur Disposition gestellt worden.
Auf
Eine vom Bezirksgericht Rawalla eingeleitete Untersuchung hat ein erstaunliches Ergebnis gehabt. Es hat sich herausgestellt, daß Diensten der Anglo- Hellenic- Finance- Corporation stehenden Griechen die von der Gesellschaft vorgelegten Beweisstüde von zwei in Nikolopulos und Bayartatis gefälscht worden sind. 3m 3u fammenhang damit ist der Bürgermeister von Drama, fein Bruder, der Direktor des Katasteramtes von Drama, Hadschi Georgu, sowie zwei weitere Persönlichkeiten verhaftet worden. Hadschi Georgu ist inzwischen auf geheimnisvolle Weise zwei Tage nach seiner Berhaftung im Gefängnis gestorben. Es heißt, daß er von noch in Freiheit befindlichen Mitschuldigen vergiftet worden ist, die ihre Kompromittierung durch seine Aussagen befürchteten. Die Summen, um die es sich bei dem Erbschaftsprozeß handelt, find phantastisch hoch. Durch ihren Prozeß gegen die griechische Regierung beabsichtigte die Gesellschaft einen Präzedenzfall zu schaffen und in den übrigen Sutzessionsstaaten der alten Türfei
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3u effen hatten die Kinder faft nichts bekommen. Durch die an dauernden furchtbaren Schläge hatte der Unmensch schließlich dem Kinde den Schädel zertrümmert, was einen Bluterguß im Gehirn zur Folge hatte, wodurch wiederum eine rechtsseitige Lähmung eingetreten war. Auch das andere kind war über und über mit Beulen und Striemen bedeckt.
Wenn die armen Kinder zu sehr schrien, gab ihnen der entmenfchte Pflegevater Schnaps zu trinken.
Als die Kinder dann nach mehreren Tagen aus der Wohnung des Rohlings abgeholt wurden, boten sie einen furchtbaren Anblick. Der jüngste Knabe, der in einem Kinderwagen lag, war vollkommen abgemagert. Sein Kopf bildete eine einzige schwärende Wunde; er war vollständig verlauft und verschmutzt. Der rechte Unterarm des bebauernswerten Kindes war doppelt gebrochen. Die Kinder wurden ins Krankenhaus gebracht und von dort aus in ein Kinderheim. Das jüngste erfrantte dann noch an einer Lungenentzündung; durch die furchtbare Behandlung geschwächt und abgemagert, starb es schließlich, während das andere Kind sich langsam erholte. Die Uzig hatte sich ebenfalls an den schweren Mißhandlungen beteiligt und auf Geheiß des Alten die armen Kinder fortgesetzt gemartert.
Der Staatsanwalt beantragte gegen den ,, Heilkundigen", der sich in Untersuchungshaft befindet, 1 Jahr Gefängnis und gegen die big 9 Monate Gefängnis. Das Gericht hielt jedoch diese Strafe nicht für ausreichend. Es verurteilte beide wegen schwerer Körperverlegung und zwar Haase zu 2 Jahren Zuchthaus und die Uzig zu 1 Jahr 6 Monate Zuch haus. Die Uzig, die sich auf freiem Fuß befanb, wurde sofort verhaftet.
ähnliche Ansprüche zu stellen. Allein in Mesopotamien handelt es sich hierbei um 500 Millionen Dollar für Besizrechte an den Mossuler Petroleumfeldern. Der griechische Besiz des Epfultans wird auf 80 Millionen Dollar bewertet. Er umfaßt 3 wei ganze Stadtviertel in Saloniti somie ausgedehnten Landbesig in Mazedonien , Epirus und Thrazien .
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Vor dem Ende des schönen Wetters? Südwestdeutschland bereits in Schnee und Regen. Gestern hat der Frühling seinen talendarischen Einzug gehalten. Und doch war das Wetter bei 3 Grad recht wenig frühlingsmäßig. Heute morgen um 8 Uhr zeigte das Thermometer bei schönstem Sonnenschein noch Minus 1 Grad. Erst in den Mittagsstunden, als sich die Wärme der Sonne mehr buchseßte, tletterte die Quecksilbersäule auf+2 bzw.+ 3 Grad. Ein hef. tiger Ostwind war aber durchaus nicht dazu angetan, Früh lingsftimmung auftommen zu lafen. Es ist noch nichts mit Früh lingstleidung und Strohhüten. Der scheidende Winter ist ein gar zu hartnäckiger Gefelle, der nur langsam das Feld räumt.
Die Wetterprognose für die nächsten Tage ist noch sehr unficher. Wenn, wie der amtliche Wetterdienst mitteilt, eine bestimmte Voraussage bei der sehr unsicheren Lage für die näſten Tage auch nicht möglich ist, hat es dennoch den Anschein, daß sich ein langsamer Witterungsumschlag vollziehen wird. Morgen soll noch heiteres Wetter bei mäßigen Temperaturen herrschen. Der Freitag foll schon zunehmende Bewöltung bei westlichen Winden bringen. Infolge der Westwinde wird sich dann auch wohl Regen einstellen. In Südwestdeutschland ist bereits ein Witterungsumfchlag eingetreten und es werden Schnee und Regenfälle gemeldet. Das übrige Deutschland steht noch unter dem Eindrud des Hochs, das aber langsam nach dem Often abzieht. Wenn die Berechnungen des Wetterdienstes einigermaßen zutreffen steht das Ende der Schönwetterperiode bevor.
24 bis 36 Prozent!
Wieder eine Pfandleihe zusammengebrochen. Schon wieder beschäftigen fich Staatsanwaltschaft und Kriminalpolizei mit dem Betrieb einer fandieihe.
Ein jezt 53 Jahre alter Kaufmann Adolf Israelsti er öffnete im Jahre 1924 in dem Haule Friedrichstraße 34 ein Geschäft unter der Firma Leihhaus, Beleih und Antauf von Juwelen und Wertsache n". Für Kapitals einlagen, die er zum Ankauf brauchte, versprach er 24 bis 36 Proz. 3insen bas Jahr. Das Unternehmen ging längere Zeit auch so gut, daß er diese Zinsen zahlen fonnte. Dann aber haperte es, und die Einleger erhielten zuletzt nicht nur teine Zinsen, sondern konnten auch ihr Kapital nicht zurückbekommen.
dabei
Auf verschiedene Anzeigen untersucht jetzt die Dienststelle F1 der Kriminalpolizei das Geschäftsgebaren. Bisher wurde ein Fehl betrag von etwa 100 000 m. festgestellt. Ob es bleibt, ist noch zweifelhaft, weil vielleicht andere Einleger über den Stand der Dinge noch nicht unterrichtet sind. Das Ge schäft wurde geschlossen, der Inhaber ist ertrantt und befindet sich in einem Sanatorium.
Ein Sturm im Glafe Waffer.
Demonstration gegen einen Hausbesizer.
Gestern abend gegen 9 Uhr wurde das 294. Polizeirevier in Reinidendorf von der Landjägerei Gliende an der Nordbahn um Unterstützung gebeten.
In Schönfließ waren etwa 100 jüngere Leute vor den durch Steinwürfe zertrümmert und versuchten, in das Haus ein Baden einer Bäderei gezogen, hatten das große Schaufenster zubringen. Als die Schußpolizeibeamten dort erschienen, war ein großer Teil der Leute in der Richtung Hermsdorf bereits abgezogen. Es gelang den Beamten, fie einzuholen und 22 von ihnen fe ft zu stellen, die sämtlich im Norden Berlins ihren Wohnsiz haben. Nach den angestellten Ermittlungen hatte der Bäckermeister, der gleichzeitig der Besizer des Hauses ist, mit einem der Mieter feit längerer Beit Differenzen. Diefer Mieter fetzte sich mit den anderen Hausbewohnern in Berbindung und ver. anlaßte sie gestern zu einem Demonstrationszug, dem sich verschiedene Ausflügler, die mit der Sache gar nicht zu tun hatten, anschlossen. Dabei ist es dann zu den Ausschreitungen gekommen.