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Der Sechstage- Skandal.

Der Kreistag der Arbeitersportler.

Nach dem Beschluß der erweiterten Kreisratssigung vom 18. Fe bruar wird hiermit ein außerordentlicher Kreistag ein­berufen, der am 29. April dieses Jahres, vormittags 9 Uhr, in Berlin  im Gewertschaftshaus, Engelufer, stattfindet. Die Tages­

Wie sie sich verkauften!- Krise im Berufsradrennsport oder- sorgt ordnung ist folgende: 1. Berichte. 2. Bundestag. 3. Anträge. 4. Neu­

man für Bereinigung?

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Die Schiebungen im 20, Berliner   Sechstagerennen haben gestern ihre Sühne gefunden. Der Sportausschuß des Bundes Deutscher Radfahrer hat als oberste Radsportbehörde das im Morgenblatt des Borwärts" mitgeteilte Urteil gesprochen. Voran der Holländer Biet van Kempen wurde bestraft, der mit seinem Pfleger Blete­molen der Hauptanstifter dieser Angelegenheit war. Dann sein Bartner Richli und die Berliner   Ehmer Kroschel, ferner Rieger Tieg, sowie die Pfleger Paul Münzner und Billa  . Benige Stunden vor Schluß deckte der verantwortliche Renn­leiter Walter Rütt   die Kombination, die zwischen van Kempen­Richli einerseits und Ehmer- Kroschel und Rieger- Liez andererseits bestand, auf. Ging hierbei robust vor und förderte den belastenden Vertrag aus dem Munde Blekemolens zutage! Was weiter folgte, ist bekannt. Das Vorgehen der Rennleitung Rütt- Kroner und des Bettfahrtausschusses erwies sich als berechtigt. Rütt hätte sich jedoch manchen Vorwurf ersparen fönnen, wenn er die Presse rechtzeitig unterrichtet hätte. Aus der Urteilsbegründung durch den Vorsitzenden des Strafgerichts Eggert geht deutlich hervor, daß sich van Kempen  mit seinem Pfleger Blekemolen die unfairsten Dinge erlaubt hat. Die bei Blekemolen gefundenen Schriftstücke besagen. daß die Mann­schaft van Kempen  - Richli sich bereit erklärt hat, an die Mannschaft Ehmer- Kroschel und Tieh- Rieger hohe Summen zu zahlen, falls van Kempen- Richli das Sechstagerennen gewinnen. Ferner beweist ein Schriftstück, daß auf Betreiben des Pflegers Blekemolen und unter Vorspiegelung falcher Tatsachen die Mannschaft Ehmer- Rroschel veranlaßt worden ist, sich zur Bahlung von 4000 Mart für den Fall eines Sieges dieser Berliner   Mannschaft zu verpflichten. Die von

den drei Fahrern vorgebrachte Entschuldigung für ihr Vorgehen

fonnte nicht als stichhaltig anerkannt werden.

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Noch schöner sollte es jedoch sein, wenn die Sechstagefahrt mit dem Sieg van Kempen  - Richli enden würde. Dann sollten Ehmer­Krofchel und van Kempen  - Richli 1200 m. erhalten. Dieses Bor­gehen kann man getrost mit dem Wort Gaunerei" belegen. Deshalb das mildere Urteil zwei Monate Lizenzentziehung für die Berliner  . Weiter sagt Eggert in der Urteilsbegründung:

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Brandenburger Boxmeister.

Malz schlägt Dalchow.

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Im Sportpalast   famen gestern abend die diesjährigen Meisterschaften des Brandenburgischen Bogver­bandes zum Austrag. Im Fliegengewicht waren die Gegner Pfigner( Teuto) und Klemp( Heros). Pfigner halte große förperliche Borteile, die er auch gut auszunuzen verstand. Klemp mußte mehrmals den Boden aufsuchen, tam aber sicher über die Distanz. figners Bunftsieg stand nie in Frage. Biglariti ( Westen) und Moehl( Heros) hatten sich für die Entscheidung im Bantamgewicht qualifiziert. Beide borten sehr zurückhaltend, erst in der letzten Runde ging 3iglarfti aus sich heraus und ficherte sich so einen Bunttfieg. Der Federgewichtler Jahnte tam über Donner( Polizei) zu einem fnappen, aber ver. dienten Punttsieg. Den technisch besten Kampf des Abends, der auch einen unerwarteten Ausgang nahm, gab es im Leicht. gewicht zwischen Europameister Dal chow( Hermes) und malz ( Maccabi). Dalchow mußte bereits in der ersten Runde auf einen genau gesetzten Kinnhafen bis 6 zu Boden. Malz, der auch in den folgenden Runden Vorteile herauszuholen vermochte, befam den Punktsieg zugesprochen. Im Weltergewicht siegte Bolfmar( Heros) über Stahlberg( Teut.) nach einem wenig schönen Kampfe nach Punkten. Im Mittelgewicht lieferten sich Wilsch ( Weften) und Seelig( Tennis) einen sehr unreinen Kampf, in dem ilsch zu einem flaren Punttfieg fam. Einen eintönigen Verlauf nahm der Kampf im Halbschwergewicht zwischen Bistulla( Heros) und Schwarz( Weißensee). Bistulla siegte nach Bunften. Auch der legte Kampf im Schwergewicht zwischen Daniels( Polizei) und Richter( BSC.) brachte mur eine Punkt­entscheidung für Daniels.

12 Boxkämpfe in Neukölln.

Ein Ereignis im Arbeitersport ist der Großkampfabend der Borer am Freitag, 23. März, 20 Uhr, im Stättischen Saalbau, Bergstraße 147. Als Veranstalter zeichnen Berolina und Allzeit Bereit. Als Gegner sind zwölf der besten Vertreter im Arbeiter borsport aus den Vereinen Lurich, Nordost und Luckenwalde   ver­pflichtet. Nach einem Schülerkampf Berolina gegen Allzeit- Bereit steigen in den Ring: Fliegengewicht: Rohde( NO.) gegen Weiß( B.), Neumann( ND  .) gegen Obst( B.), Zimmermann 2( 2.) gegen Ritter  ( AB.). Bantamgewicht: Bürgch( NO.) gegen Wartenberg( B.), Birkholz( Birke- Alemannia) gegen Bahlt 1( B.). Federgewicht: Wolter( NO.) gegen Rösler( AB.), Konieczfy 1 ( L.) gegen Arens( B.). Leichtgewicht: Klos( Luckenwalde  ) gegen Hopp( AB). Weltergewicht: Ehnert( Luckenwalde  ) gegen Haase( AB.), Türk( Luckenwalde  ) gegen Kosa( B.). Mittel gewicht: Große( Luckenwalde  ) gegen Boltmar( AB.). Karten im Borverkauf 60 Bf., an der Kaffe 80 Pf. Vorverkauf zu ente nehmen im Bigarrenhaus Zirkel, Berliner Straße 96, Restaurant Zimmermann, Rcifer- Friedrich- Straße 83, Restaurant Tietze, Mahlower Straße Ede Weisestraße und auf den Uebungsabenden Montags und Donnerstags bei Berolina", Turnhalle Thomas­straße, Dienstags und Freitags bei Allzeit- Bereit", Turnhalle Donaustraße 120.

Mannschaftsringen. Freitag, 23. März, 19% Uhr, stehen sich in der Turnhalle Friedenstr. 16 die Vereine Eiche 1900 II und Sturm- Oberschöneweide im Freundschaftsringtampf gegenüber. Es ringen vom Fliegen bis zum Schwergewicht: Gütling( Sturm) Moris( Eiche), Eichberg  ( St.)- Müller( E.), Flieger( St.)- Radde ( E.), Kaulfuß( St.)- Gall  ( E.), Schmidt( St.)- Starm( E.), Wief­mann( St.)- Schönig( E.), Stribeleit( St.)- Minnarczet( E.).

Ferienreisen der Naturfreunde. Mie alljährlich, so veranstaltet das Reisebureau des Touristen vereins Die Naturfreunde"( 3entrale Wien  ) auch in diesem Jahr eine Anzahl Ferien- und Wochenendfahrten, auf die besonders hingewiesen wird. 3u erwähnen sind:

Ostern vier Tage in die Sächs. Böhm. Schweiz  . Pfingsten an die Ostsee   zur Insel Rügen  , 26. bis 29. Mai. Durch den Schwarzwald   vom 16. Juni bis 1. Juli bez. 16. Juni bis 24. Junt.

Zu der Geldstrafe von je 1000 m. kam ich durch die Fest stellung, daß Ehmer- Kroschel für den Sieg im Spurt um Mitternacht eine Summe von 200 mark an die Mannschaft van Kempen  - Richli gezahlt haben.

Was für das Vorgehen gegen Ehmer- Kroschel maßgebend war, trifft auch im Falle Rieger Tieg zu. Auch diese Mannschaft ist durch den Pfleger Bletemolen getäuscht worden und hat Schrift­stücke unterzeichnet, die sie zur Zahlung von 3000 m. verpflichteten, wenn ihnen der Sieg im 20. Berliner   Sechstagerennen zufallen follte."

Eggert will sich ferner im Sportausschuß des Bundes Deutscher Radfahrer dafür einsehen, daß man von einem bestraften Lizenz­inhaber nach Erledigung seiner Strafe eine Garantie für fünf tige ehrliche Ausübung seines Sports verlangt. Da die Urteile hinsichtlich der Lizenzentziehung international wirksam sind, dürfte van Kempen   wohl schwerlich das am 9. April beginnende Pariser Sechstagerennen mitmachen fönnen. Schuld hat nur er allein. Er war mit Richli der unschlagbare Mann im Felde, der auf seine hervorragenden Kräfte bauen konnte.

Was van Kempen   und sein Pfleger angezettelt haben und was die anderen Fahrer mitmachten, ftellt sich als ein nadfer Betrug dar, der an den Zuschauern begangen werden sollte. Ein Betrug, der qualifizierter wird, weil die Mannschaft van Kempen   unleugbar der qualifizierter wird, weil die Mannschaft van Kempen   unleugbar die besten Männer im Felde waren und das Rennen auch auf ehrliche Art gewinnen fonnten. Wenn sie nicht die Gewißheit gehabt hätten, die angebotenen Summen durch ihre Hintermänner wieder hereinzubekommen, wäre es ihnen sicher nicht im Traum eingefallen, so hohe Bestechungsgelder auszusehen. Hier scheint

uns die Wurzel des lebeis zu liegen.

Sollen Sechstagerennen ihre Zugkraft nicht verlieren, so tönnen so unfaire Leute wie van Kempen   und Blekemolen von der strafen­den Organisation nicht scharf genug angepadt werden. Das 20. Berliner  " fonnte fnapp gerettet werden, während im 19. Ber­ liner  " die Mannschaft van Kempen  - Dewolf den Sieg mit 6500 m. erfaufte.

wahlen. 5. Verschiedenes. Anträge sind bis spätestens 10. April an den Unterzeichneten einzusenden. Die Vereine werden aufge­fordert, von ihrem Delegationsrecht vollsten Gebrauch zu machen. Teilnehmer, die bereits am Sonnabend in Berlin   eintreffen, wollen ihre Adresse an Ernst Müller, Berlin   SD., Bücklerstraße 39, ein­senden, damit rechtzeitig Nachtquartier bestellt werden kann. Alles Nähere geht den Bereinen durch Rundschreiben zu. Mandatsformu­lare werden nach dem jeweiligen Stand der Mitglieder( Fragebogen von 1927) besonders zugesandt. Mar Reichert, Borfizender des 1. Kreises. Spandau  , Kurstr. 8.

abp

Fußballvorschau für Sonntag.

Der kommende Sonntag sieht den Osten und Südwesten in voller Tätigkeit, während der Norden nur einige Spiele in der 1. Klasse angefeht hat. Im Norden finden folgende Spiele ftatt: Minerva gegen Nordiska in Borsigwalde  . Teutonia 09 gegen Bernau   und Adler 12 gegen Sparta  - Wedding   in der Chriftianiastraße. Wader 20 gegen Belten auf dem Ererzierplaz, Schönhauser Allee  .

Bezirk Osten: Berein für Bewegungsspiele gegen Johannis­ thal   in Köpenid, am Friedhof. Wildau   gegen Lichtenberg III in Wildau  . Adlershof   gegen Brandenburg   02 in Adlershof  , Köpenicker Chaussee. Alt- Glienice gegen Berliner   Sportverein 22 in Alt­Glienice, am Riesberg. Strausberg   gegen Asfania in Strausberg  . Oberspree gegen Stralau in der Wuhlheide. Neuenhagen gegen Weißenfee in Neuenhagen  . Sparta   gegen Treptow   in Lichtenberg  , Hauffstraße. Bezirk Südwesten: Nowawes   gegen Frisch- Auf in Nowawes  , Priesterstraße. Wacker- Lankwiz gegen Luckenwalde   III in Lankwik. Woltersdorf   gegen Luckenwalde I in Woltersdorf   bei Dibersstraße. Ludenwalde II gegen Lichtenrade   in Luckenwalde  , Luckenwalde  . Charlottenburg   gegen Brandenburg   in Charlottenburg  , Heßheide. Neukölln gegen Wannsee in Neukölln, Dammweg. Teltow  gegen Hertha   in Teltow  .

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II. Klasse, Norden: Elstal   gegen Siemensstadt  . Kezin gegen Weddinger   Sportfreunde. Eisenspalterei gegen Sowjet. Wacker- Lichterfelde gegen Fichte- Nord. Steinfurth   gegen Blau­Weiß. Eberswalde   gegen Arbeiter- Sportverein 24. Hanja gegen Birkenwerder  . Oranienburg   gegen Sachsenhausen. Karow   gegen Selvetia. Fichte- Nordost gegen Hennigsdorf  . Osten: Baum­schulenweg gegen Hertha 22. Lichtenberg II gegen Retschendorf. Woltersdorf   gegen Komet. Merkur   gegen Fichte- Südost. Rudow   12 gegen Britannia- Lichtenberg. Wriezen   gegen Raulsdorf. Fichte 22 gegen Frisch- Frei. Müncheberg   genen Birkenstein  . Petershagen   gegen

In das Riefen und 3fargebirge vom 24. Juni bis Tasmania. Richterswalde gegen Eggersdorf  . Zeuthen   gegen Kablow. 1. Juli.

In den Harz vom 9. bis 16. Juni und 11. bis 18. Auguft. Nach Zürich   und in die Schweiz   mit Sonderzug, Abfahrt am 17. Auguft.

Außer diesen Ferienfahrten werden eine Anzahl Wochen enbfahrten nach dem Spreewald, Ruppiner Schweiz  , Lychen  , Plagefenn, Blumental, Rauensche Berge, Kloster Lehnin  , in den Fläming. Märkische Schweiz usw. veranstaltet. Prospekte werden auf Wunsch zugesandt( Rückporto). Anmeldungen im Reise. bureau bes Touristenvereins Die Naturfreunde, Berlin   N. 24, Johannisstraße 14/15, geöffnet Montags bis Freitags von 18 bis 20 Uhr. Telephon Norden 4177.

Eine Teilnehmerzusammenkunft für die Osterreife in die Sächsisch- Böhmische Schweiz findet heute, Mittwoch, 20 Uhr, in der Geschäftsstelle des Touristenvereins Die Naturfreunde", 9. 24, Johannisftraße 14/15, statt.( Erläuterungen mit Lichtbildern.) Einige Teilnehmer zur Reise können sich noch melden.

Samariter der FTGB. Mittwoch, 21. März, findet in der Gr. Hamburger Straße 20 für alle Samariter der Freien Turner schaft Groß- Berlin als Abschlußabend des Samariterfurfus ein Lichtbildervortrag statt. Beginn pünktlich 20 Uhr.

Niederlehme gegen Ragom. Senzig gegen Königswusterhausen. Waltersdorf gegen Zeefen. Südwesten: Berolina gegen Stern­Frankenfelde. Luckenwalde   V gegen Eintracht 25. Zehlendorf gegen Lindenhof. Boffen gegen Trebbin  . Beelig gegen Tempelhof  . Fuß­ballring gegen Werder  . Neuköllner Ballspiel- Club gegen Rüftig­Bormärts. Kreuzberg   gegen Fortuna  . Mariendorf   gegen Dahme  . Beginn der Spiele 16 Uhr. Vorher untere Mannschaften.

14. Kreis. Fraffionsfihung der Arbeitersportler Mittwoch, 21. März, 19% Uhr, im Ideal- Rafino, Weichselstraße 8.

Vereinskalender.

Arbeiter- Sport- und Kulturkartell Bichtenberg. Donnerstag, 22. März, 20 Uhr, bei Sievert, Schiller, Ede Rantstraße, Gigung der Vereins- und Ab­tellungstechniker. Tagesordnung: Verteilung der Städtischen Sportpläge für 1923, Generalversammlung des Ortsausschusses für Jugendpflege. Abt. Süden" bes Berlinet Arbeiter- Schachklubs: Donnerstag, 22. März, 20% Uhr, Mustauer Str. 10, Werbeabend. Vortrag über Schlußkombinationen" mit anfchließendem Lösen. Für schnelles und rich­tiges Lösen werden Bücherpreise verteilt. Gäste willkommen.

Schachveranstaltung.

Touristen Verein Die Naturfreunde", Prenzlauer Berg  . Freitag, 23. März, 8 Uhr, Tanziger Str. 62, Barade 2, Mitgliederversammlung, Arbeiter- Radfahrer- Verein Groß- Berlin. Eonntag, 25. März, 8 Uhr, Tour wird am Start bekanntgegeben. 13% Uhr Fab- und Motorfahrer Zehlendorf  , Rarlstr. 10. Motorfahrer 8 Uhr Kampehl   bei Neustadt a. d. Dosse. Start Waldemarstraße, Ede Mariannenplag. Gäste willkommen.

Parteien und Sport.

Kürzlich wurde gemeldet, daß der bürgerliche Deutsche Reichs ausschuß für Leibesübungen beabsichtige, zu den bevorstehenden Reichstagswahlen an die politischen Parteien bestimmie Forderungen zu stellen. Diese Absicht hat der Reichsausschuß bisher noch nicht zur Ausführung gebracht. Daß aber bei den diejährigen Neuwahlen die Parteien im Wahlkampf auch auf den Sport Rücksicht nehmen müssen, ſteht außer Frage.

Auch in Arbeitersporttreifen ist in legter Zeit die Forderung auf getaucht, daß die Arbeiterparteien offizielle kandidaten ber Arbeitersportbewegung auf ihre Wahlliste nehmen sollen. Bei dem herrschenden Wahlrecht erscheint es nun für ble Bertreter der Arbeitersportbewegung fast aussichtslos, in irgendeinem Wahl freis fandidieren zu fönnen. Eine Berücksichtigung von Arbeiter. sportkandidaten fönnte beshalb nur auf der Reichsliste erfolgen; dem steht nun wieder der außerordentlich große Andrang zahlreicher anderer Arbeiterorganisationen zur Reichsliste hemmend gegenüber. Außerdem muß in diesem Zusammenhang berücksichtigt werden, daß der Sport heute bereits eine so hohe politiche Bedeutung erlangt hat, daß seine Interessen nur noch durch Fachleute in den Parlamenten mit Erfolg vertreten werden können.

Im tommenden Wahltampf werden vor allem die fachlichen Forderungen, die an den Sportler aller Richrungen an Reich und Länder zu stellen sind, eine erhebliche Rolle spielen. Eine läuft darauf hin, eine weit

höhere finanzielle Unterstützung

der Sportorganisationen vom Reiche zu erlangen. Bisher find im gesamten Reichsetat nur eine million Mart für 3wede der Leibesübungen eingestellt. Es ist zwar zu hoffen, daß diese Summe noch von dem jezigen, sterbenden Reichstag aus wahlagitatorischen Gründen erhöht wird; aber selbst, wenn das geschehen sollte, würden die Forderungen der Spigenverbände des Sports nur in einem unzu­reichenden Maße erfüllt werden. Auch der Preußische Landtag hat die im legten Jahre erstmalig für die Leibesübungen eingesetzten 700 000 Mart nur auf eine Million Mark erhöht, und wenn auch die Sportler Berständnis dafür haben, daß die in ihrer Finanzhoheit beschränkten Länder ihre Ausgaben nicht willfürlich erhöhen tönnen, so ist doch vielfach die Ansicht verbreitet, daß an manchen Stellen des Etats noch zugunsten der Ausgaben für die Volksgesundheit gespart werden könnte. Besonders die Bürgerblockparteien des Reichstages haben in den Ausgaben für die Förderung der Bolts gesundheit in sträflicher Weise gespart, während der Bürgerblock sich bei den Ausgaben für die Reichswehr   faum eine Beschränkung auf erlegte.

Die sozialdemokratischen Fraktionen haben sowohl im Reiche wie in Preußen versucht,

ben Jorderungen der Arbeifersportleg entgegenzukommen.

| Die Reichstagsfraktion setzte sich dafür ein, daß der Sportfonds um eine Million auf 2 Millionen erhöht werde. Dem Bor fißenden des Reichstagsausschusses zur Förderung der Leibesübungen, dem Sozialdemokraten Schreck Bielefeld  , ist es nicht zuletzt zu danken, daß durch sein Eintreten die Arbeitersportbewegung in den letzten Jahren erhebliche Beihilfen vom Reiche erhalten hat. Die Tätigkeit der fozialdemokratischen Fraktionen hat deshalb auch in den weitesten Kreisen der Arbeitersportbewegung Anerkennung ge funden. Trotzdem bemüht sich die kommunistische Breffe, die Sozialdemokratische Partei   im Reiche und in Preußen gerade wegen ihrer Stellung zum Arbeitersport herunterzureißen. Richtig ist, daß bie Sozialdemokraten weber im Reiche noch in Preußen oder in den Gemeinden für die tommunistischen Anträge stimmen können, denn täten sie das, dann würden sie sich vor allen ernsten Leuten lächerlich machen. Selbst wenn die Sozialdemokraten mit den Kommunisten eine Mehrheit bilden könnten, wäre es nicht möglich, in diesen Fragen mit ihnen zusammenzuarbeiten,

well die kommunisten jedes Budget ablehnen. Die demagogischen Anträge der KPD. sind ja nur darauf berechnet, bei politisch unmündigen Leuten den Eindruck zu erwecken, als seien die Kommunisten die wahren Bertreter der Arbeitersportler, während die Sozialdemokraten gemeinsame Sache mit den Bürgerlichen machten. In Wirklichkeit liegen die Dinge so, daß, wenn die Sozial­demokraten die gleiche Agitationspolitik in Fragen des Arbeitersports wie die Kommunisten machen wollten, der Arbeitersport über­haupt teine Beihilfen erhalten würde.

Der Sozialdemokratischen Partei fann es in dieser Frage nicht darauf ankommen, der Arbeiterschaft Sand in die Augen zu streuen; fie muß vielmehr dafür eintreten, daß der Arbeitersport­bemegung durch den Staat tatsächlich geholfen wird. Es ist deshalb auch allein der Sozialdemokratie zu ver danken, wenn der Arbeitersportbewegung in den letzten Jahren er hebliche Beihilfen zugeflossen sind. Die Kommunisten dagegen haben immer nur die Arbeitersportbewegung dazu benutzt, für ihre Partei Rettame zu machen. Die Aufrechten unter den Kommunisten sind deshalb auch längst davon überzeugt, daß ber Arbeitersportbewegung mit den Demonstrationsanträgen ihrer Partei nicht geholfen ist.

Die Intereffen des Arbeitersports können nach den mit den Kom­munisten gemachten Erfahrungen auch in den neuen Parlamenten wirkungsvoll nur von der Sozialdemokratie vertreten werden. Deffen muß jeder Arbeitersportler im Wahlkampf der nächsten Zeit ein­gedent jein,