Ein eigenartiger Kronzeuge.
tan schreibt uns:
Zur Wahl bei den Freidenfern am Sonntag.
Alle bisherigen Berleumdungen der Kommunisten im Frei denfermahlkampf werden überboten durch ein Flugblatt, das jetzt als„ Offener Brief " des Mitgliedes des Verbandsvor standes, Siegfried Böhm, herausgegeben wird. Mit einer unglaublichen Strupellosigkeit wird von einer fommenden Beitragserhöhung gesprochen, von der Aufhebung der Beitragsfreiheit für Altersmitglieder usw., obwohl niemals derartiges im Vorftande besprochen worden ist, und obwohl gerade die jeßige Opposition für die Altersmitglieder im Jahre 1924 die Zahlungsverpflichtung einführen wollte. Nach den Angaben diefes Siegfried Böhm würde der Verband ein größeres Defizit zu tragen haben, als er überhaupt bisher an Beiträgen eingenommen hat. Er arbeitet auch mit Zitaten aus angeblichen Sachverständigengutachten, obwohl die
ihm. Ich habe mich äußerlich von ihm losgesagt, jetzt will ich es auch innerlich tun. Das Leben mit den Verbrechern habe ich satt."
Dann wird der Angeklagte wieder hereingebracht, und als der Vorsitzende ihm vorhält, was die Zeugin ausgesagt hat, ruft er:„ Das ist nicht wahr. Das Mädel ist von der Polizei kaputt gemacht worden." Die Zeugin antwortet: Heute habe ich nicht mehr gelogen. Ich will wieder ein anständiger Mensch werden. Herr Vorsitzender, er par dabei." Der Vorsitzende sagt:„ Die mensch= Weg noch heute geebnet wird." Urteil: Unter Zubilligung mildernder Umstände 1 Jahr 6 Monate Gefängnis für den Angefaigten. Schiuchzend wird die Zeugin von einer Gefängnisfürsorgerin wieder in die 3elle geführt.
größeren Bruder. Den fand er denn auch in dem„ Deutschen Arbeitnehmerverband". Beide Vereine verschmolzen sich und Krügerliche Gesellschaft wird dafür sorgen, daß Ihnen dieser schwere wurde als Angestellter übernommen. Aber Krüger hatte sich bald bei den Oberbonzen des Deutschen Arbeitnehmerverbandes" so unbeliebt gemacht, daß man ihn, während er im Krankenhause lag, ohne Umstände abschob. Er wurde fr: ftlos entlassen.
Nun klagte Krüger beim Arbeitsgericht. Er behauptet, er habe zahlung der Kündigungszeit. Der Vertreter des Deutschen Arbeit eine vierteljährliche Kündigung zu beanspruchen und verlangte Benehmerverbandes", ein Herr Sorge, machte den Einwand, dieser Berband bestche gar nicht mehr, er sei aufgegangen in dem ,, Reichsbund vaterländischer Arbeitervereine".
,, Schiebung", erklärte Krüger, jo mird das immer gemacht.
Noch heute soll dem bedauernswerten Mädchen der schwere Weg geebnet werden, so sagte der Vorsitzende Landgerichtsdirektor Dr. Warmuth in Potsdam. 5offentlich hält er Wort, Fall nur um eine Phrase gehandelt hätte. denn es wäre traurig, wenn es sich gerade in diesem traurigen
Opposition auf der Beiratstagung in Köln und in Rundschreiben Wenn einer dieser Bereine zahlen soll, dann existiert er nicht mehr." Bärenpaviane und Langarmpaviane im Zoo
erflären mußte, daß diese Sachverständigen gar nicht gewußt hätten, für welche Organisation sie sich äußern. Sieht man genauer hin, so gewahrt man, daß nur allgemeine Prinzipien für die Anlage von Kapitalien gegeben werden. Ohne Zusammenhang mit den Berhältnissen dieses Verbandes. Wie dumm müssen doch die Kommunisten ihre Anhänger einschäßen.
Die KPD. hat sich mit diesem Siegfried Böhm überhaupt einen recht eigenartigen Kronzeugen ausgesucht, der bei jeder Gelegenheit zeigt, daß ihm auch die elementarsten Kenntnisse der Arbeiterbewegung fehlen. Böhm hat als Borstandsmitglied an den finanziellen Verhältnissen des Verbandes noch niemals Kritif geübt. Er hat auch noch niemals Stellung genommen zu den Geschäftsberichten und Statistiken, die in den zwei Jahren seiner Tätigkeit im Borstande durch seine Hände gegangen sind. Bon diesen Unterlagen zieht er nicht eine zur Beweis: führung an. Nach seiner Auffassung hat jezt der Verband zu wenig Rücklagen. Als aber vor 1% Jahren der Rücklagenfonds errichtet wurde, hat der gleiche Böhm auf der Berliner Bezirkskonferenz erklärt, daß dies eine kapitalistische Maßnahme set und daß ein echter Revolutionär sich nicht darum fümmern dürfe, was nach 20 Jahren werde! In den Borstandssigungen erklärt Böhm immer wieder, daß er von den Methoden der Opposition abrücke. Erst in der letzten Borstandssigung gab er folgende Erklärung ab: ,, Weyn gegen die Geschäfts- und Kaffenleitung der Vorwurf der unredlichen Finanzmethoden erhoben werde, jo billige er dies nicht. Er würde dies auch in einer Erflärung formulieren, doch dürfe diese Erklärung nicht veröffentlicht werden, weil er sonst in einen Gegensatz zu seiner Partei fäme!!!"
Auch das neue Mahireglement fritifiert. Böhm. Dabei hat er aber als Mitglied der Zentralmahlfommission selbst dieses Wahlreglement mit beschlossen. Als es dann bereits veröffentlicht war, molite er auf Anordnung feiner Partei die Zustimmung zurückziehen und zwar mit der Begründung, daß er am Lage der Zustimmung nicht im Bollbefit feiner geiffigen Aufnahmefähigkeit gewesen sei! Möglich. Vielleicht fann er auch vor Gericht, wenn er sich jeẞt wegen seines Flugblattes verantworten muß, sich auf seinen schwachen Geisteszustand berufen. Dann aber werden wir uns an Herrn Wilhelm Bied halten, der als heraus
geber des Flugblaties zeichnet. Mit der Berufung auf die Immunität nach berühmtem Muster wird ja jegt vor der Auflösung des Landtages nicht viel zu machen sein. Einer von Beiden wird sich jedenfalls dazu bequemen müssen, in aller Form Rechenschaft abzulegen. Rücksichtnahme haben diese Herrschaften nicht mehr zu erwarten.
Schmutzige Wäsche der Gelben.
Sie werfen sich Schiebung und Fälschung vor. Mehrere Bertreter gelber Vereine standen einander als erbitterte Gegner vor dem Arbeitsgericht gegenüber. Das tam so. Ein Kellner Krüger hatte einen Berufsverein nationaler Kellner gegrütbet. 3wed: Arbeitsvermittelung von Kellnern, die auf den Tarif pfeifen und Schaffung einer bezahlten Anstellung für den Gründer.
"
Doch die gelbe Gründung war nicht lebensfähig. Um ihr und sich selbst auf die Beine zu helfen, suchte Krüger Anschluß bei einem
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Der Einwand Sorges war belanglos, denn da sein Verband nicht rechtsfähig ist, war der Vorstand persönlich verklagt. Die feindlichen Gelben konnten also ihren Streit vor Gericht unbehindert fortsetzen. Sorge erklärte, es könne gar keine Rede davon sein, daß der Kläger Geschäftsführer gewesen sei. Arbeitsvermittler sei er gewesen, weiter nichts und auf eine vierteljährliche Kündigung habe er keinen Anspruch. Nun legte Krüger ein Schriftstück vor. Den Vertrag über die Verschmelzung des nationalen Kellnervereins mit dem Arbeitnehmerverband. Der Vertrag ist mit der Maschine geschrieben. Am Schluß aber ist handschriftlich ein Passus angehängt, der besagt, daß Krüger als Geschäftsführer mit vierteljährlicher Kündigung angestellt ist. Der Amtsnachfolger Krügers, Kellner allenberg, versichert als Zeuge: Dieser Passus ist erst nach der Unterzeichnung des Vertrages, ohne daß ich etwas davon weiß, eingefügt worden. Das zweite Exemplar des Bertrages müßte sich in meinen Händen befinden, es ist aber spurlos verschwunden."
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Hiernach hätte also der Kläger , um seine Stellung zu sichern, eine Urkundenfälschung begangen. Eine dahingehende Anscige hat auch der Vorstand des Deutschen Arbeitnehmerverbandes" schon vor Monaten bei der Staatsanwaltschaft erstattet, aber über den Erfoig der Anzeige ist noch nichts bekannt.
Nach diesen Offenbarungen schöner Seelen vertagte das Gericht die weitere Untersuchung der schmutzigen Wäsche bis nach Erledigung der Strafanzeige.
Marterweg einer Jugendlichen.
In den Händen eines Entgleisten.
Das, was der Angelingte vor dem Potsdamer erweiterten Schöffengericht, der 36jährige Schuhmacher Karl P., heute ist, nämlich ein vielfach vorbestrafter Dieb, hat er seiner troſtlojen Jugend zu verdanken.
Unehelich in irgendeinem Winkel geboren, der Vater Trinker, er selbst ein frantes Kind, wenig Schulbesuch, mit 16 Jahren ein Jahr Gefängnis! Em Gefängnis erst lernt er sein Schuhmacherhandwerk. Dann fam das Rauschgift, Kokain,
Morphium er stabi, tum fid) on Giff auf berauschen. Struje auf Strafe folgte, 3 uchthaus, der§ 51 und Irrenhaus Eines Tages faß der Angeklagte, der sich jetzt wegen schweren Rückfalldiebstahl es zu verantworten hatte, in einer Berliner Kaschemwe, und dort traf er ein Mädel, das kaum 20 Jahre alt war: Stoniorijtin aus gutem Hause, aber entgleist! Die 3wanzigjährige geriet in hörigkeit zu ihm, dem gewohnheitsmäßigen Dieb. Eines Tages jagte sie ihm, im Sanatorium Stein stüden bei Potsdam ist Silber zu holen. In einer Nacht stieg das Mädel mit dem Angeklagten und einem anderen Kaschemmenbesucher durch ein Fenster in das Sanatorium ein. Für 7000 m. Sachen stahlen die Diebe. Der Kaschemmenbruder und das Mädel wurden gefaßt. P. entfam. Man hat ihn später festgenommen. und nun sollte das Mädel gegen ihn aussagen. Es wurde aus der Strafhaft vorgeführt. Gefundenlang liegen die Blicke der beiden ineinander: Wirst du mich belasten? Das kleine Mädel zieht denn die Augen des Angeklagten ruhen auf ihr. Jetzt erklärt der die Schultern hoch, würgt und weint und schweigt auf alle Fragen, Borfigende: Der Ungeflagte ist abzuführen. Das Mädchen hebt das Gesicht zu dem Vorsitzenden, und dann kommt es wie ein Befreiungsschrei aus ihrem Munde: Ich will frei sein von
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Im Affenpalmenhause des Zoologischen Gartens sind jetzt zwei Pavjanarten nebeneinander zu sehen, die innerhalb des hundeschnäuzigen und mantellosen Paviantyps. interessante Gegensäge
bilden. Der dunkle schwärzliche Bärenpavian aus Südafrika trägt seinen Namen mit vollem Recht; denn er ist schwer und unterſetzt gebaut. Eebenso bezeichnend ist aber der Name Langarmpavian für den gelben ostafrikanischen Typ, der eine ganz auffallend leichte und langgliedrige Gestalt hat. Bei beiden hat sich die rationelle Befezung, die in dem neuen Hause eingeführt ist:„ in jedem Einzeltäfig nur eine Affenart im natürlichen Familienverbande" ausge zeichnet bewährt. Die Affen gedeihen prächtig, und überall sieht man Junge.
Wetterbericht der, öffentlichen Wetterdienststelle Berlin und Umgebung.( Nachdr. verb.) Trocken und im ganzen heiter, nachts tühl, am Tage wieder mäßig warm. Für Deutschland : Im Westen wolkig ohne nennenswerte Niederschläge, im Osten heiter und trocken, am Tage überall mäßig warm.
Berantwortlich für die Redaktion: Engen Prager, Berlin ; Anzeigen: Th. Glode, Berlin . Verlag: Borwärts Verlag G. m. 6. S., Berlin . Drud: Borwärts Buch druckerei und Berlagsanstalt Baul Singer& Co., Berlin GW 68, Lindenstraße 3. Sierzu 1 Beilage.
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