Nieder die Spezialisien!
�Schreibe« wir: Teure Towaritschi! Statt der angeforderten Harikohle kann der Zenttallieferungsverband leider nur Weichkohle liefern. Sollte« Sure Maschinen darunter leiden, so verhastet ein paar von Suren Ingenieuren.�
ZNexito-Stadi, im März.(Vg«ttb«ncht.) Mit unverminderter Starte geht die Auseinandersetzung zwischen Staat und Kirch« weiter. Verwattungsmatznahmen und der Durchführung der Verfassung fetzt die Kirch« heftigen Widerstand ent- gegen. Di« Spaltung Mexikos in zwei feindlich« Lager ist u n- mitzvsrftändlich. Auf der einen Seit« stehen die Klerikalen, für die die Kirche alles, der Staat aber mir«in notwendiges Usbel ist, auf der anderen Seite die von einer energischen Regierung geführten Massen, die sich von Anfang an bewußt gewesen sind, daß es nicht um Glauben und Religion geht, sondern einzig um die Aufrecht- erhaltung derStaatsautoritat gegenüber unverantwort- lichen Machten. Nach wie vor hallen die Dundesstaaten Ialisco, Michoacan , Calima und Zacatecas vom Kriegslärm wieder. Unker dem Sommaado kriegerischer Priester ziehen mißleitet« Peone(„grüne" Einwanderer) gegen die ZUgierung ins Feld und fallen unter dem Barmer ein«« Machthungers, der für alle Zeiten in M«xiko abgewirtschaftet hat. Fast kein Tag vergeht. an dem nicht kostbare Menschenleben unter dem wie Hohn klingenden Kampfruf„Viva Thristo Rex"(Es lebe König Christus) nutzlos enden. Aber das alles ist, so unglaublich es klingen mag, ohne jeden Einfluß auf die politische Lag«. Man kann der Regierung ruhig glauben, wenn sie erklärt, daß sie der Auseinandersetzung mit dem Klerus und den Katholiken kein« Bedeutung beimesse. Jeder mexi- konisch« Politiker weiß nur zu genau, daß niemand in Mexiko wagen darf, aus seine politische Fahne das Religionsproblem zu schreiben,
wenn er sich ganz Mexiko nicht unrettbar als Reaktionär barstellen will. Waren doch sogar so reaktionäre Element« wie die Führer des mißglückten Ottoberausstandes G o m e z und G« r r a n o vorsichtig genug, von der Kirch« so weit alz möglich abzurücken. Auch heute hält es die«n Oktdber z«rschlag«ne und nur noch in Resten sortbestchende Anti-Re«l«ccionist«n-Partei(Partei gegen die Wiederwahl eines früheren Präsidenten) für gut, zu erklären, daß ihre polltischen Jnter. essen weit von den Interessen der Kirche entsernt sind: sie betont außerdem, daß sie nicht eher ihre politische Tätigkeit im Lande wieber ausnehmen würde, alsbissi« Auf st ändc niedergeschlagen seien, um nicht in ungerechtfertigten Verdacht zu geraten, reaktionär zu sein. Sicherlich ein interessantes Zeichen für die wirtlich« Lage in Mexiko und die Situation der Kirchel Was die Kirch« bisher für sich zu buch«, Hot, ist Niederschmet- ternd. Sämtliche gegen die Verfassung verstoßenden Schul«, sind ge- schlössen und die Gebäude zum Staatseigentum gemacht worden. Nach dem Willen des Präsidenten sollen weltliche Schulen in ihnen Platz ftnden. Ein Ersuchen, aus den Gebäuden Kasernen zu machen, schlug Calles rundweg ab. Er bewies so wieder einmal, daß der„Tyrann" g«nau weiß, was seinem Lande nottut und daß da, Militär nicht das A und O aller mexikanischen Politik ist. Die über die ganz« Welt verbreiteten Meldungen über Derhand- langen zwischen dem Klerus und der Regierung zur Beilegung des Konfliktes sind erfunden. Das gleich« gilt auch für die Greuelmärchen der klerikAen Presse.
Das zahlungsunfähige M.d.V. Mttergutsbesiher, Hauptmann a. O. Heinrich Oidje(Oaat.) Aus dem Vogtland wird uns geschrieben: Manchmal genügt ein Wort, um«inen Menschen berüdnck zu machen. Bei der neuesten Berühmtheit, die wir zu den Bewohnern unseres Bezirkes zählen dürfen, waren es eigentlich«er. Mit großem Interesse haben wir die Schilderung aus dem Reichs- t a g gelesen, wie der Finonzminister Köhler diejenigen Land- wirte. die trotz allem zahlungsfähig seien, aufforderte, auch ihrer Steuerpflicht nachzukommen, und wie daraufhin von rechts da- zwischengerufen wurde:„Wir sind altezahlungsunfähig!" Der das rief, war unser engerer Landsmann cherr Heinrich 2 i» tz«. deutschnotionaler Reichstagsabgeordneter, Hauptmann a. D„ Ritter- gutsbesitzer in Rodersdorf im Vogtland und seitdem«in berühmter Mann. Darum verdient er auch, etwas genauer besichtigt zu werden. Der zahlungsunfähige Herr Dietze kaufte sein Rittergut vor sieben Jahre» für 230 000 M. Die Gesamtfläche, Felder, Wiesen und Wald deträgt ungefähr 240 Hektar. Seit dem Erwerb des Rittergutes hat Herr Dietze dauernd gebaut, das heißt, sei« Besitztum fortgesetzt verbessert und modernisiert. Gegenwärtig wird die seit Iahren stillgelegt« Brenneret mit einem Kostenaufwand von 1Z 000—25 000 M. wieder hergerichtet, well sonst da« Brennereirecht erlöschen würde. Herr Dietze kann auch gut zum Boykott des Einkaufs von Düngemitteln mit auffordern, denn sein Bedarf ist auf mindest ein Jahr eingedeckt. Außer etwaigen Aufwertungshypotheken dürft« fein Rittergut u n b« l o st e t fein. Der Viehbestand ist gegenwärtig 8 Pferd«, 40 Stück Rindvieh, davon 24 Milchkühe, und 10 Stück Jungvieh. Das Personal besteht zurzeit aus 5 männlichen und 5 weibliche» ständigen Arbeitern, so daß ihn die Soziallasten nicht allzusehr drücken dürsten. Sonst arbeitet er mit Aushllfsarbettskrästen. An Einkommensteuern zahlte D. im Jahre 1024/22 100(einhundert) Mark! Was er jetzt leistet, ist leider nicht zu ermitteln. Möglich, daß der Steuereinnehmer ihn für .zahlungsunfähig hält. Wein-, Zigarrenhändler und sonstige Liefe- ranten sind anderer Ansicht und haben damit recht. Denn al« sein geslügeltes Wort:„Wir sind alle zahlungsunfähig" seinen »Hcimatsbezirk erreichte, riefen alle, die ihn kennen, wie au» einem Mund«:„Der Mahn ist g u t l"
Die bayerische Krise. Dauernbund gegen Regierungskoalition.- Deamieavortage angenommen. München , 27. März.(Eigenbericht.) In achtstündigen Verhandlungen entschied am Dienstag das Plenum des Bayerischen Landtages über die Regierungsvor- läge zur Erhöhung der Beamtenbesoldung. Unter Ausscheidung der bisherigen Regierungspartei des Bauern» b u n d e s Hot sich in der Schlußabstimmung ebenso wie im Aus- schuh eine neue Koalition, die sogenannte Beamten- k o a l i t i o n. zusammengefunden, die alle bürgerlichen Parteien, angefangen von der Bayerischen Lolksportei bis zu den National- sazialisten. vereinigt. Diese Mehrheit verhinderte in einer nameill- lichen Abstimmung die Einzelberatung der Borlog« und stimmte dann auch für die Annahm« des ganzen Gesetzes. 71 Ia-Stimmen (tcrnben 43 Nein-Stimmen gegenüber, die sich au» Sozialdemokraten, .Kommunisten, Bauernbund und einigen bäuerlichen Abgeordneten der Reichsparteien zusammensetzten. Aus der Verteidigungsrede des Finanzminister« S ch m e l z l e war zweierlei bemerkenswert, zunächst einmal die Angabe, daß von den S2 Millionen Besoldungserhöhung für die bayerischen Beamten rund 7 Millionen den Geistlichen beider christlichen Konfessionen zufallen, und dann erklärte der Minister gegenüber der sozialdemokratischen Opposition wörtlich:„Wenn Bayern seine finanzielle Selbständigkeit und Ilnabhöngigkeit noch hätte, dann würde die bayerische Regierung eine Besoldungsvorlage gemacht haben, die im wesentlichen den Wünschen der sozialdemokratischen Fraktion Rech- nung getragen hätte." Für die nächsten Tage erwartet' man die endgültig« Entscheidung darüber, ob die schleichende Regierungskrise nun mit einem offiziellen Ausschluß des B a u e r n b u n d e s aus der Regierung endet oder ob die Bayerische Bolkspartei au» Furcht vor dem Wahlkampf einer klaren Entscheidung ausweicht!
Wieder eine Grenze frei. Oer deutschtschechische Äisumzwang ab-1. April aufgehoben. Amtlich wird bekanntgegeben, daß btr Sichtvenn« rkszwang zwischen Deutschland und der tschechoslowakischen Republik am l. April dieses Jahres aufhört. Von da ab kann jeder Reichs- deutsche, der einen gültig«» Paß besitzt, die tschechoslowakisch« Grenze an jeder beliebigen Stelle ohne weiteres überschreiten und ebenso jsd«r tschechoslowakische Staatsbürger nach Deutschland kam- wen. ohne daß vorher der Sichtvermerk des anderen Staates«in- geholt werden müßt«* Zu dem Mußousland Deutschösterreich und unseren Nach- barstaaten Dänemark und der Schweiz kommt nun auch die Tschechoslowakei als einer jener Nachbarstaaten, mit denen nur noch der Paßzwang, aber nicht mehr di« Erschwerung und Verteuerung des Sichtvermerks besteht. Es ist in der Tschechoslowakei ein Gesetz eingeführt worden, das bei uns schon lange besteht und das di« Beschäftigung vön Ausländern«wer besonderen Genehmigung unterwirft: damit ist di« drüben gehegte Be- fürchtung einer Ueberfluhrng des Arbeitsmarttes durch reichsdeutsche Arbeitskräfte bei Visumfreiheit weggeräumt worden. Bei der langen Ausdehnung der Grenze zwischen Deutschland und der Tschechoslowakei , bei der KulturgleichHeU und den engen Wechselbeziehungen zwischen den Gebieten auf beiden Seiten dies«r Grenze ist die Aufhebung gerade dieses Bisums von großer Bedeutung. Sie ist«in Fortschritt, der allgemein fr«ltdig anerkannt werden wird. Er kann freilich nicht darüber hinwegtäusch«», daß auch der Paßzwang ohne Visum«in Rückfall w vormärzllche Zustände ist, in die uns der Krieg und di« Nachkriegszeit trotz aller sonstigen gewaltigen Entwicklung zurückgeworfen haben.
Der Ruudstrnk wird auch im kommenden Wahlkampf zur poli» tischen Information der Wähler Verwendung finden. Der Ueber- wachungsausschuß hat vorgeschlagen, daß jeder politischen B o r t e i das Recht«ingeräumt wird, eine Red« halten zu lassen, die von Berlin au» auf alle Sender des Reiche» übertragen wer- den soll. Die preußische Regierung hat die vom Ueberwachung»- ausschuß vorgeschlagene Lösung befürwortet. Zn Portugal ist Generell Earmona zum Präsidenten der Republik gewählt worden.
Kommunistische Gemeinheii. Abteilung Aufklärung. Wir bitten um Entschuldigung, daß wir die nachfolgenden kommunistischen Schmutzereien wiedergeben müssen. Es ist notwendig, damit alle anständig denkenden Arbeiter diesen Burschen den Rücken kehren. Im Kreise Halle hielten Angelika Baladanoff, Mathilde Wurm und Emil Barth Versammlungen ab. Daraus erschien am 17. März im kommunistischen „Klassenkampf" in Halle der nachfolgende kommunistische Parteibefehl: „Zur Niederringung der Bolschewisten im Bezirk Halle-Merse- bürg, insbesondere im Unterbezirk Weißensels-Zeitz-Naumburg, hat die SPD. ein großes Ungeheuer losgelassen:„Den Balabanoff -Wurm mit Bart". Soweit uns zoologisch orientierte Freunde, die nnt diesem unförmigen, mit blutunterlaufenen Augen auf die Menschen stierenden Ungeheuer losgelassen, versichern, handelt es sich bei diesem Gebilde nicht um ein Individuum der vorsintflutlichen Periode, son- der» um ein solches der Nachkriegsperiod«, das der Klasse der Säugetier« angehört und sehr fortpslanzungsfähig ist. Trotz des blutrünstigen Aussehens soll es sich um ein Geschöpf handeln, das ziemlich harmloser Natur und mit großen individuellen Schwächen behaftet ist. Zum Zwecke der Abwehr wird uns von dem uns beratenden Menschenfreunde empfohlen: Man„kitzle" di« Bolabanoff und die Wurm etwas, in der Gegend der Brustwarzen(den sog«- nannten Zitzen), und schon ist die ganz« Angrisfslust gebrochen. Dem Bart geh« man etwas mit der Brennschere zu Leibe. Im Kampfe gegen dieses Ungeheuer empfehlen wir unseren Genossen, so zu ver- fahren." Unterschrist: KPD . Abteilung Aufklärung und Abwehr. Diese unsagbaren Gemeinhesten sind also — kommunistische Aufklärung! Chauvinistenexzesse in Oberschlesten. Deakheu(Oberschlesieu). 27. März.(Eigenbericht.) Schwer« Ausschrelluage». die die Gefahr außenpoliktscher Schädigung»ad»euer Racheakte gegen die deutsche Minderheit in pglen heraufbeschwören, ließ sich gestern eine Lande von e l w a 2 5 Leuten zuschulden kommen. Diese übersiel die Versammlang einer polnischen Sleintiaderschule. die in einem Leuth«. ner Lokal kagle und an der auch der Polenführer Dr. Mchalek keil- nahm. Die Versammlung selbst war in voller Ruhe verlaufen, al»
plötzlich kurz vor ihrem Schluß die Horde eindrang und ln de, wüstesten Welse auf die Polen losschlug. Mehrere wurden dabei verletzt, weitere Ausschreitungen konnten nur durch eiu herbei- rufen de» llebersallkommaados verhindert werden, nachdem eiu Srlmlnalastlstent die Eindringlinge mit vorgehaltener Waffe«in« Zeitlang in Schach gehalten hatte. Die Angelegenheit wird von den zuständigen Behörden auf das schärfste untersucht, um einer wieder- holung solcher Exzesse vorzubeugen. Die Bande von Nationalisten, die m so roher Weise gegen eine Versammlung der polnischen Minderheit vorging, hat dem Deutschtum in Oberschlesien diesseits und jenseits der Grenzen einen denkbar schlechten Dien st erwiesen. Soll die starke Spannung, die auf beiden Seiten besteht, nicht noch weitere unerquickliche Folgen zeitigen, so kann man fordern, daß rücksichtslos gegen die Urheber derartiger Aus- schreitungen vorgegangen wird. Aus der Hast enilaffen. Der Redakteur des sozialdemokratischen„Boll" in Jena , Genoss« Conrad Finkelmeier, der zu Anfang d. I. eine viennonatige Gc- fängnisstrafe wegen Beleidigung angetreten hatte, ist plötzlich und unerwartet au» der Hckft entlassen worden.
Die(3t Gotthard -ltniersuchung. pariser Tagung des Oreierkomitees.- tlntersuchung an Ort und Stelle unerläßlich? pari», 27. März(Eigenbericht.) Da» vom Bölterbundsrat zur Untersuchung derungar i» scheu Waffenschiebungen gebildet« Dreierkvmite« wird zu Ende dieser Woche in Pari» zusammentreten. Aus Grund der von der ungarischen Regierung gelieferten Aufklärungen und Dokumente soll über die Methode der Untersuchung Beschluß ge- faßt werden Dem„Paris S o i r" zufolge dürfte eine Enquete au Ort und Stell« unerläßlich sein Das Komitee werds� des- halb Sachverständig« nach Ungarn entsenden, die mit den nötigen Dollmachten ausgestattet sein soll.