schen Arbeitslosen erfundigt und mußten feststellen, daß er nicht eristierte und daß die ganze Geschichte aufgelegter Schwindel war. Alle diese Arbeitslosengeschichten stellen sich als Schwindel heraus, sobald man den Dingen auf den Grund geht. Dagegen ist recht oft festzustellen, daß die Arbeitgeber die Not des Arbeitslosen in der schamlosesten Weise ausnutzen wollten, indem sie ihm unerhört niedrige Arbeitslöhne anboten. Also umgekehrt wird ein Stiefel draus: Bon der Arbeitslosenversicherung fann man eben sein Leben fristen, und wir wissen alle, daß für den Arbeitslosen der Tag, wo er wieder in den Betrieb rein und wieder vernünftig verdienen kann, ein Glückstag ist.
Die Arbeitslosenversicherung ist sicher eine soziale Errungenschaft von ungeheurem tulturellen Wert. Wir verteidigen sie, indem wir bei der Reichstags wahl den sozialdemokratischen Stimmzettel abgeben!
Nur etwas anderes!
Das große Schweigen bei Hugenberg.
Dänisch- deutscher Friedenstag.
Gegen die Schutzzöllnerei.
Kiel , 5. April. find wir auch bereit, die Belebung der deutsch - bäntschen Beziehungen auf wirtschaftlichem wie auf fulturellem Gebiet nach Kräften zu fördern.
Der erste deutsch - dänische Friedenstag wurde heute vormittag 11% Uhr im Gewertschaftshaus eröffnet. Sanitätsrat eonhart begrüßte die Versammlung. Zu Borfizenden wurden gewählt Prof. Quidde und Petersen Kopenhagen. Profeffor Quidde betonte, daß die Veranstaltung eine rein fulturelle fei, in der jede Politik ausscheide.
Der erste Referent, Geheimrat Prof. Dr. Baumgarten. Kiel sprach über die kulturellen Beziehungen zwischen Deutschland und Dänemark . Wir sind glücklich, sagte der Redner, durch nationale und politische Schranken ungestört, uns dankbar bewußt zu sein des Anteils, den das phantasiebegabte, bis in die tiefen Schichten ge bildete dänische Bolt an der weltbürgerlichen Kultur hat und haben wird. Möchte solches
Weltbürgertum als tiefstes Motiv des Weltfriedens
Man hat es im ,, Lofal- Anzeiger" des Herrn Hugenberg nicht gern, wenn in der Breffe von der Subventioniewachsen, zugleich mit dem gefunden Nationalbewußtsein, das wir in rung der Firma August Scherl mit preußischen Staatsgeldern gesprochen wird. Man weigert sich entschieden, sich darüber zu unterhalten.
etwas anderem, zum Beispiel von der Devoli und ihrer Reden wir von etwas anderem, heißt die Parole, von Bleite, vom sozialdemokratischen Wahlfilm, man fann auch von Tiergärten und Ostereiern erzählen alles, was ihr wollt, nur das eine nicht, nur etwas anderes.
jedem Bolle ehren und pflegen wollen.
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Korreferent Universitätsprofessor Dr. Hammerich- Ropenhagen führte u. a. aus: Auf literarischem, fünstlerischem, wissen fann eine erfreuliche gegenseitige Aufnahmefähig schaftlichem und religiösen Gebiet bestehen alte Zusammenhänge und teit hergestellt werden.
Im Sinne dieser Ausführungen gehaltene Leitfäße wurden nach längerer Aussprache angenommen; es soll auf die Bresse dahin Man müßte sonst sich über das unangenehme Thema der gewirkt werden, daß sie regelmäßiger und ohne von Sensationen Rückzahlung unterhalten. abhängig zu fein, gründliche Kunde vom Nachbarland bringe.
Das diplomatische Revirement.
Lindeiner Wildau und die Deutschnationalen. Der Demokratische Pressedienst schreibt: Nachdem jezt im Aus märtigen Amt das Agrement der jugoslawischen Regierung für den neuen deutschen Gesandten in Belgrad , Köster, eingegangen ist, werden in den nächsten Tagen die Ernennungen durch den Reichspräsidenten von Hindenburg vollzogen werden.
In politischen Kreisen ist aufgefallen, daß die Durchführung des Revirements ungebührlich lange Zeit beansprucht. Das hängt indessen mit den Schwierigkeiten und den Wünschen zu sammen, die aus Anlaß des Revirements von seiten der Deutsch nationalen Volkspartei geäußert worden sind. Die Deutschnationalen haben insbesondere Widerspruch gegen die Ernennung Köfters zum Ausdrud gebracht. Dieser Widerspruch gründete sich nicht so sehr darauf, daß Köster Sozialdemokrat ist, sondern von deutschnationaler Seite ist versucht worden, einen der freiwerdenden Posten mit einem deutschnationalen Reichstagsabgeordneten zu besegen, und zwar ist in diesem Zusammenhang der Name des Herrn von LindeinerBildau genannt worden. Die Versuche, Herrn von Lindeiner auf einen Gesandtenposten abzuschieben, und zwar wurde es nacheinander mit dem Haag, mit Brüssel und mit Belgrad versucht, scheiterten. Bemerkenswert ist, daß es vor allen Dingen Persönlichfeiten des rechten Flügels der Deutschnationalen waren, die Herrn Don Lindeiner- Wildau in die diplomatische Laufbahn und damit aus dem Reichstag bringen wollen.
rat
Personalveränderungen in Potsdam .
Wolffs Telegraphenbureau meldet:
Bei der Potsdamer Regierung gehen noch weitere Berände rungen in den leitenden Stellen vor sich. An der Spize der Abteilung für Kirchen und Schulsachen, die bisher vom Regierungsdirektor v. Kunowsti verwaltet wurde, tritt Regierungsdirektor Wagner, Mitglied der Sozialdemokratischen Partei. Dessen Stelle als Regierungsrat nimmt Regierungsrat Elsholz, bisher an der Regierung in Frankfurt a. d. D., ein. Auch er ist Sozialdemokrat.
Nur feine Bauern!
Schlesiens Bertreter im Landwirtschaftsraf.
In den Deutschen Landwirtschaftsrat wurden von der Vollversammlung wiedergewählt: Rittergutsbesiger von Bermuth, Rittergutsbesiger Roßdeutscher, Ritter= gutsbesiger Graf Kenserlingt. Zu Stellvertretern Rittergutsbesiger von Richthofen, Kuhnern, Erbscholtisei. befizer Beffer, Rittergutspächter Meinking.
Ein bäuerlicher Gegenvorschlag wurde gegen sämtliche Stimmen der Landbündler abgelehnt. Die Gesamtlandwirtschaft Schlesiens wird also im Deutschen Landwirtschaftsrat wie bisher nur durch Großgrundbefizer vertreten. Kein Bauer darf in diese Einrichtung Einblick nehmen. Es muß festgenagelt werden, daß auch die bäuerlichen Abgeordneten des Landbundes die Rittergutsbesizer gewählt und sich damit erneut zu Steigbügelhaltern jener Herren hergegeben haben, deren Wirten jeden Fortschritt des Bauernstandes unterbindet.
Bankdirektor Callö Hadersleben eröffnete die Aussprache über die ökonomischen Beziehungen zwischen Dänemart und Deutsch land . Er führte u. a. aus: Mit dem Zollgesetz vom 17. August 1925 ift Deutschland zum Proteftionismus( Scuzzoll) zurück. gefehrt. Für die dänische Landwirtschaft war dies ein schwerer Schlag. Noch ungelöst ist die Frage der Zollbehandlung des dänischen Rindfleisches im Vergleich zum argentinischen GeIn Dänemark sind frierfleisch, das zollfrei eingeführt wird. Stimmen laut geworden, die eine handelspolitische Drientierung nach dem Westen verlangen. Andererseits sind wir uns aber auch über die Bedeutung des deutschen Marktes für unseren Export völlig klar, und da Deutschland ein gleiches oder vielmehr ein noch größeres Interesse am dänischen Markt hat, dürfen wir auf eine friedliche und gedeihliche Entwicklung der deutschdänischen Handelsbeziehungen hoffen. Alle Bestrebungen, die Schranken, die den freien Warenaustausch behindern, abzubauen, werden in Dänemark mit lebhafter Genugtuung begrüßt. Darum
Der nächste Redner, Landrat a. D. Adler Kiel( unser be tannter Parteigenosse, Red.), beleuchtete die Bedeutung des Verkehrs zwischen deutschen und dänischen Häfen und betonte, daß 1926 die gesamte Einfuhr von Dänemark nach Deutschland 308,1 Millionen, Die Ausfuhr von Deutschland nach Dänemart 375,4 millionen Mart Wert hatte. Dänemark führt damit nach Deutschland 3 Proz. der deutschen Gesamteinfuhr ein und empfängt aus Deutschland 3,8 Proz. der deutschen Gesamtausfuhr. Seit dem Kriege habe Dänemark den englischen Martt zu einem großen Teil verloren. Da liege es nahe, an Ersaß durch Deutschland zu denken. Zu diesem Zwede müsse eine Erleichterung des Verkehrs eintreten.
Senten und Abschaffen von Einfuhr- und Ausfuhrzöllen, den Bedürfnissen beider Staaten meit entgegenkommende Handels verträge mit Meistbegünstigungsklauseln, möglichst erleichterte Zollabfertigung seien wichtige Voraussetzungen für wirtschaftliche Annäherung zweier Nachbarstaaten. Auch die Technit des Verkehrs dürfe nicht länger unterbrochen bleiben. Das vortreffliche Rez müsse in den Dienst der wirtschaftlichen Annäherung gestellt werden. Eine so wichtige Linie wie Riel- Korför- Kopenhagen fleinerer Dampfschiffsverbindungen von Hafen zu Hafen in Dänemart sollte mit deutschen Häfen versponnen werden. Gelinge es, Deutschland und Dänemark zu einem einheitlichen wirt. fchaftlichen Bertehrsgebiet zu entwideln, so werde bas Ergebnis eine enge Arbeitsgemeinschaft sein, die Handel und Wandel, Landwirtschaft und Fischerei, Handwerk und Industrie in beiden Ländern belebt und entwickelt, und das Gefühl gemeinsamer Interessen werde den Boden schaffen, auf dem der Gedanke der Intereffentonflikte unmöglich wird.
Es wurde eine Entschließung angenommen, in der gefordert wird:
1. Senfung der bestehenden Schranken, die den Warenverkehr behindern, 2. Abschluß eines Handelsvertrages, der der wirtschaftlichen Annäherung dient und die Meistbegünstigungsklausel enthält,
3. Ausbau des Berkehrsneges in Schiffahrts-, Eisenbahn- und Automobillinien für Fern- und Nahverkehr und
4. Anstreben einer wirtschaftlichen Zusammenarbeit beider Staaten, die gemeinsam die gegebene Grundlage der Wirtschaft durch Produktion und Handel auf das zweckmäßigste ausnutzt. Ein Schlußwort Professor Quiddes beendete die Tagung.
Pistole.
Sozialdemokratische Abgeordnete und die Arbeiterpresse in, Inüppel, der bisher m Deutschösterreich nicht eingeführt war, und Wien haben eine Reihe Mitteilungen über Geheimrüstungen der Staatsmacht, nämlich der Polizei unter Schobers Leitung und des Baugoinschen Bundesheeres gemacht; diese Angaben sind nicht miderlegt, großenteils nicht einmal bestritten worden. Sie bejagen folgendes:
Die Keller der Polizeidirektion am Schottenring find in betonierte Unterstände umgewandelt, der Polizei sind mehrere Panzerautos und zahlreiche Maschinengewehre vom Staat, der sonst bettelarm ist, geliefert worden; es werden damit Geländeübungen veranstaltet. Die Befestigung der Keller und der Kanaleinstiege ist auch in den Kasernen der Wehrmacht vorgenommen worden! Sämtliche Polizeifommissariate in Wien und den übrigen Städten mit Staatspolizei find mit eigenen Kurzwellensendern ausgestattet.
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Nicht verborgen, sondern allgemein zur Schau gestellt wird die Neuausrüstung selbst der Verkehrspolizisten. Während das Wiener Bolt seit Jahrzehnten an dem Bachmann von Waffen nur den Säbel sah, tragen sie jetzt außerdem sichtbar Gummia
Zusammenschluß in Ostoberschlesien. Deutsch Polnisches Sozialiffenfomitee und Fraktionsgemeinschaft.
Kaffowitz, 5. April.
Eine Konferenz von Vertretern der deutschen und der polnischen Sozialisten hat die Schaffung eines Parteifomitees der beiden, die Bildung eines gemeinsamen Abgeordnetentlubs im schlesischen Sejm und die Herbeiführung einer 3usammen arbeit auf wirtschaftlichem und politischem Gebiete im Ein
So wird die Kluft zwischen den Wienern und den immer mehr vom Lande hergeholten Bauernpolizisten tonsequent erweitert.
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Genosse Dr. Busse Hannover, der seit einiger Zeit in ver schiedenen Städten den äußerst wirksamen Wahlfilm„ Das neue Wien , von der Kaiserstadt zur Volksstadt" vorführt, hat am Balmfonntag auf Veranlassung des Wertmeisterverbandes auch den zweiten Teil dieses Films gezeigt und durch einen Vortrag begleitet. Man sieht da, was die Arbeiterbewegung Wiens durch ihre Gemeindevertretung im Boltswohnungsbau, für die Boltsgesundheit und zum allgemeinen Besten leisten fann weil sie ungeachtet aller fommunistischen Spaltungsversuche ihre Einheit ungeschmälert erhalten hat. Der Film wird auch an weiteren Sonne tagen( Ostern aber nicht) im Mercedes Kino, Neukölln , vorgeführt.
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Die Reise Parker Gilberts.
Frankreich und der Dawes- Plan .
Paris , 5. April. ( Eigenbericht.) Das Finanzministerium gibt zu, daß der Reparationsagent Barter Gilbert zu Beginn dieser Woche eine eingehende Aus Sprache mit Poincaré gehabt hat. Man mißt den Besprechungen Parker Gilberts, die in Rom fortgesetzt werden, große Bedeutung bei, warnt jedoch vor verfrühten und allzu weitgehenden Hoffnungen. Betont wird insbesondere, daß von Frankreich positive Vorschläge nicht zu erwarten seien, da die Initiative dazu von Deutsch . land ausgehen müsse.
Auslieferung des Reparationsschiebers? vernehmen mit der Leitung der Gewerkschaften beschlossen. für eine Neuregelung des Reparations- und Schuldenproblems
Ein schwieriger Streitfall.
Cin Auslieferungsfall, der auch deutsche Handelstreise interessieren dürfte, beschäftigt gegenwärtig das Haager Landgericht. Es betrifft den französischen Biehhändler Lucien Lévy, dessen Auslieferung von der französischen Regierung wegen Mitschuld an Schiebungen bei Ausführung des Dawes Abkommens beantragt ist. Eine für ihn bei der fran zösischen Gerichtsbehörde deponierte Raution von 1 Million Franken wurde nach seiner Flucht nach Holland für verfallen erklärt. Sein Berteidiger Bourlier bestreitet das Recht zur Auslieferung, weil es sich dabei um eine politische Frage handele.
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Lévy gehört der Firma Goudberg u. Lévy an, die seinerzeit im
Auftrage der franzöfifchen Regierung als Zwischenperson bei den Viehtransattionen mit Deutschland auftrat. Diese
Transaktionen erfolgten auf der Grundlage des Dawes Abkommens, wobei Frankreich mit Wechseln auf die Deutsche Reichsbant bezahlte. Auf deutscher Seite trat Goldschmidt von der Berliner Bara" als Vermittler auf. Die französische Regierung stellte später fest, daß nicht die vereinbarten Mengen Vieh abgeliefert wurden, obwohl Goudberg u. Lévy 10 Prozent Provision erhalten haben. Goudberg u. Lévy behaupten ihrerseits, große Verluste' er litten zu haben. Sie beziehen sich u. a. darauf, daß das Dawes Abkommen sowohl bon französischer wie Don deutscher Seite fabotiert werde.
Ein Mehrheitsbeschluß des Sozialistentongresses. Riga , 5. April. ( Eigenbericht.)
Die lettische Sozialdemokratie hielt dieser Tage in Riga ihren Parteitag ab. Den Kernpuntt der Tagung bildete die große Aus einandersetzung zwischen der Mehrheit des Parteivorstandes und der Oppofition des linken Flügels. Nach langer, fachlicher, von famerad chaftlichem Geist getragener Diskussion stimmte die Mehrheit der Delegierten der vom Zentralkomitee eingebrachten Resolution zu. Danach soll Koalitionspolitik nur dann möglich sein, wenn die Partei in der Regierung die Mehrheit hat. Für die Oppositionsresolution, die sich gegen jede Koalition mit Bürgerlichen und für Burgfrieden mit den Kommunisten aussprach, ftimmte etwa ein Drittel der Delegierten, für die Entschließung des Parteivorstandes zwei Drittel.
Fall Höfle in Rußland . Fahrlässige Tötung eines tranfen Gefangenen. Charkow , 5. April. ( DE.) Auf Anweisung Jaroslawftis, des Generalsekretārs der Bentraltontrollkommission der Kommunistischen Bartei, ber megen ber Verhaftung der deutschen Ingenieure im Donezbeden weilt, ist der gegen mehrere leitende Beamte Artemowit eine Untersuchung eingeleitet worden. Den Beschuldigten wird gese zwidrige Behandlung Gefange ner zur Last gelegt, die in einem Fall den Tod eines erkranften Strafgefangenen zur Folge hatte.
Gefängnisdirektion in
Besprechung Litwinoff- Stresemann. Das Kriegsgericht in Gibraltar hat nunmehr das Urteil gegen Bizeminister Litwinoff und Botschafter Krestinski hatten Kapitän Dewar, der der Disziplinwidrigkeit schuldig befunden ant gestrigen Donnerstag eine längere Aussprache mit Strefe wurde, gefällt. Danach wird Kapitän Dewar seines Bostens auf der mann und v. Dirdsen, dem Leiter der Oftabteilung im Reichs. Royal Dat" enthoben und erhält einen nachdrücklichen Beraußenministerium.
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weis.
Ein japanisch- afghanischer Freundschaftsvertrag ist in London von beiden Botschaftern unterzeichnet worden.
In Holländisch- Neuguinea haben fünf eingeborene Bolizisten die Boltserregung über den Steuerbrud mit ihrem Leben büßen müſſen