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Llmschwung in der Türkei . Auf russische Anregung Annäherung au Krankreich.Kemal redet von Demokratie.

Stnymo. im April.(Eigenbericht.) Die Türkei ist augenblicklich der Ausgangspunkt eines mit allem Raffinement ausgeklügelten politischen Manövers, dessen Gelingen nicht allein im Orient neues schaffen würde, sondern auch in der Konstellation der europäischen Möchte entscheidende Veränderungen Heroorbringen müßte. Als treibende Kraft dieses Unterminierungs- verfuchs der gegenwärtigen europäischen - Beziehungen wirkt Rußland . Die Absicht dieser Bemühungen geht zunächst dahin. Frank- reich aus dem Block der westeuropäischen Mächte herauszuschälen und es zu einer Annäherung an Moskau zu bringen. Der Einfluß Sowjetrußlands auf Angora hat sich trotz mancher Reibun- gen bedeutend verstärkt und es ist zum größten Teil auf den Einfluß Tfchitfcherins zurückzuführen, daß Mustapha Kemol Pascha versucht, Fühlung in Paris zu nehmen. Den Anlaß hierzu hat die Furcht vor Italien gegeben, dessen Mittelmeerpolitik trotz oller Gegcnoersicherungen von England weiter unterstützt wird, Frankreich die Gefährdung seines syrischen Besitzes und der Türkei den Verlust Anatoliens , wenn nicht gar den ihrer ganzen staatlichen Existenz androht. Bezeichnend für die Fortschritte in den bisher sehr lockeren türkisch -französischen Beziehungen ist ein Interview Mustapha kemal Paschas durch einen Korrespondenten desMatin". Der Präsident weist da auf das gemeinsame Schicksal der beiden Länder hin, die sich auf ähnliche Weise den Weg zur Demokratie gebahnt hätten und zieht hieraus den Schluß für gemeinsame Zukunftsaufgaben beider Völker. Das unvermutete Auftauchen des WortesDemokratie" in der Phraseologie des Präsidenten der türkischen Republik ist das erste Anzeichen sür dos Abrücken Mustapha Kemals von dem lange Zeit so heftig bewunderten Faschismus. Diese Eympathieerklärung sür Frankreich ist als Bekräftigung des eifrig vom türkischen Botschafter in Paris betriebenen Liebes- wcrbens gedacht Aehnliche Bemühungen haben auch schon bei einer Reihe maßgebender sranzösischer Politiker Verständnis und

Gegenliebe gefunden. Es heißt bereits, daß der für schwierige Sondermtsstonen besonders geeignete ehemalige Finanzmintster d e M o n z i e, der erste Verbindungsmann Frankreichs mit Sowjet- rußland. demnächst nach der Türkei reisen wird, um sich über eine türtisch-französische Annäherung zu informieren. Der plötzliche Frontwechsel der Türkei ist nichtmacks in Angora", sondern Moskauer Patent. Es ist der Sowjet- diplomatte gelungen, Mustapha Kemal sowie seinen jetzigen Freund und wahrscheinlich künftigen Rivalen, dem Ministerpräsidenten Ismet Pascha, klarzumachen, daß die Rettung der Türkei von der halben Freundschaft Englands und den Ansprüchen Italiens in einer Verbindung mit Frankreich liegte die durch Rußland eine Flankendeckung in Europa und eine Rückendeckung in Asien erhielte. Reben der ständigen Unsicherheit über das Verhalten Englands hat sich Moskau zu dieser Taktik wahrscheinlich durch die zeitweilige verschlechkerung der russisch-deutschen Beziehungen veranlaßt gesehen. Der türkische Botschafter in Paris ist zum Uebermittler der Beweisführung Tschitschcrins gemacht worden, daß die exponierte Stellung Frankreichs am Mittelmser einer Stärkung bedarf und Frankreich auf dem Kontinent nur die Geschäfte Eng- l a n d s besorge, in dessen politische Abhängigkeit Deutschland immer tiefer gerate. Rußland hat für den Fall eines französischen Interesses an dieser Umstellung bereits konkrete Vorschläge in Berettschost, die auf das sranzösische Empfinden zugeschnitten sind. Ihr wichtigster ist die beinahe vollständge Anerkennung der französi- schen Vorkriegsguthaben. Politisch will sich Rußland dazu bereit erklären, den Versuch zur Schajsung des asiatischen Aierbundes Rußland- Türkei- Persie.n- Asgha- »ist an bei wohlwollender Haltung Japans zu er- neuern. Diese Koalitton soll sür die Ausrechtcrhaltung des gegen- wärtigen Besitzstandes aller in Asien iMereffierten Mächte eintreten. Außerdem ist Rußland bereit, die türkischen Bemühungen um die Befriedung des Balkans durch ein Balkan -Locarno zu unterstützen, das Frankreich der Sorge um die italienischen Ambitionen auf dem Balkan entheben soll,

Borsitzenden Generalleutnant von Schubert-Stumm die Hauptrolle spielten. Unter diesen 59 Mitgliedern befand sich auch der Vorsitzende des Direktoriums der Firma Fried. Krupp Geheimer Finanzrat Alfred Hugenberg . Auf das Bestimmteste behauptet sein Freund Ludwig Bernhard, daß sich weder Hugenberg noch irgendein anderes Mitglied seines Kreises bis dahin um den Ankauf der August Scherl gehörenden Antelle bemüht hat. Wenn diese Darstellung richtig ist, wären Oppenheim und Hagen , einemWunsche des Kaisers folgend, die eigentlichen Begründer des Deutschen Verlagsvereins in Düsseldorf , dessen Zweck kein anderer war, als der Erwerb und die Verwaltung von Slammanteilen, Vorzugsantellen und Genußscheinen der August Scherl G. m. b. H. zu Berlin . Schon wenige Wochen nachdem der Deutsche Verlags- verein am 1. Mai 1914 Rechtsfähigkeit erlangt hatte, mußte am 29. Mai 1914 den Vereinsmitgliedern folgende peinliche Eröffnung gemacht werden: Von den 19 Millionen Mark, die August Scherl für 8 Millionen Mark Stammanteile er- halten hatte, waren nur rund 7 Millionen Mark durch die Kapitaleinlagen der 59 nationalgesinnten Mitglieder auf- gebracht worden. Es bestand daher eine Bankschuld von? Millionen Mark, die in nächster Zeit auszu- gleichen war. Dazu kam noch ein anderer starker Geldbedarf, so daß die braven zahlungsfreudigen 59 Mitglieder zu den 7 Millionen Mark, oie sie soeben aus Gefälligkeit gegen den Kaiser eingebracht hatten, noch weitere 8 Millionen Mark beschaffen mußten. Da der Ausbruch des Weltkrieges das Inseratengeschäft fast zum Erliegen brachte, mußte man die Dividende für die Vorzugsanteile der G. in. b. H. August Scherl für das Jahr 1914 dem Reservefonds entnehmen. Damit aber gefährdete man die unmittelbare Zahlungsfähigkeit der Scherlunter- nehinungen. Der Vorsitzende des Deutschen Verlagsvereines, Generalleutnant von Schubert, Schwiegersohn des vsr- storbenen Freiherrn von Stumm-Halberg , ließ sich nur durch ein Schreiben des Landwirtschafts- Ministers von Schorle in er bewegen, in seinem Amte auszuharren. Der Ausschuß des Deutschen Verlagsvereines aber sandte am 19. Juni 1915 eine De n k s ch r i f t an den Geheimrat, d-�r im Auftrag des Landwirtschastsministers und auch auf Wunsch des Reichskanzlers die Verhandlungen im Jahre 1915 geführt hatte, und gleichzeitig eine Abschrift an den Reichskanzler von Bethmann Hollwcg und an den Landwirtschaftsminister von S ch o r l e m e r. In diesem Schreiben wurde offen gesagt, daß die im Jahre 1913U m- w o r b e n e n" in der vom Landwirtschaftsminister ein- geleiteten Aktion lediglich eine Fortsetzung der Verhand- lungen erblickt hätten, die zu Beginn des Jahres 1913 der .Herr Reichskanzler selbst mit einigen Herren ihres . Kreises geführt habe.Die Umworbenen" hätten daher an- genommen, daß die Regierung an dem Schicksal der August Scherl G. m. b. H. ein dauerndes Interesse nehmen werde. Demzufolge erlaube sich der Ausschuß des Deutschen Verlagsvereines fetzt anzuregen, daß dem Deutschen Ver- lagsversine aus irgend welchen ihm nicht be- kannten Fonds ein Vorschuß gegeben werde. Diesen Vorschuß bezifferten die Antragsteller auf 8 M i l- l i o n? n M a r k. wovon 6 Millionen Mark sofort zur Begleichung der Bankschulden zu zahlen seien. Die 8 Mil- lionen Mark müßten unverzinslich sein und auf "in i n d est e n s 10 Jahre gegeben werden. Andernfalls müsse aber in einer Vollversammlung des Vereins eine Ent- fcheidung über die Geldloge herbeigeführt werden. Man drohte also mit der Beantragung des Bankerottes über den Deutschen Verlagsoerein, der der Houptbesitzer der G. m. K. H. August Scherl war. Der deutschnationale Professor Bernhard vergleicht die drohende Sprache der Denkschrift mit der O e f f n u n g einer geladenen Pistole. D.ie Regierung ließ nach diesem Rotichreib-n des Deut- scheu Verlagsvereines vom 19. Juni 1915 fast ein halbes Jahr mit internen Erwägungen verstreichen. D i e R e- gierung konnte, wie Bernhard schreibt, aus u n b e- kannter Quelle nicht viel mehr al s eine Mil- lion Mark beschaffen. Dies ist das einzige absolut positive Zeugnis in der Schrift des Professors Bernhard und auch sonst aus dem Hugenberg-Konzern, daß die Preußische Regierung Geld in die Kasse des Hugenberg -Konzerns ein- gezahlt hatte. Wir erfahren aber nicht, unter welchen Be- dingungen und an welchem Tage. Vermutlich erfolgte die Einzahlung Ende 1915 oder Anfang 1916. Landwirtschaftsminister von Schob lemer mußte also wieder seine alten Freunde bestürmen, um die von dem Deutschen Verlagsverein geforderten 8 Millionen Mark auf- zutreiben. Der Ldndwirtfchaftsminister hatte sich am 11. De- zember 1915 in vertraulichen Briefen an die Ruhrindu- striellen Emil Kirdorf . Beukenberg und Müser gewandt und zugleich Krupp von Bohlen und Halbach vertraulich gebeten, auf seinen ersten Beamten, dem Vorsitzenden seines Direktoriums. Hugenberg einzuwirken. Es handele sich um die in höchster Not befindliche August Scherl G. m. b. H. in Berlin . Strengste Geheimhaltung sei Pflicht. Baron Alfred von Oppenheim sei am genauesten über die wichtige Angelegen- heit unterrichtet. Noch vor Jahresschluß müsse Klarheit ge- schaffen werden, um den Zusammenbruch, respektive den Uebergang der Scherlanteile inunerwünschte H ä n d e" zu verhindern. Von jetzt an lag die G e l d b e- schaffung in den Händen Hugenbergs, der sich allmählich die Leitung der G. m. b. H. August Scherl und aller verwandten Unternehmungen verschaffte. Entsprechend der Aengstlichkeit der Regierung wurde auf Briefe und schriftliche Verhandlungen nach Möglichkeit ver- zichtet. In den Aktennotizen erschienen Decknamen, z. B. wurde die Regierung alsFirma", die Ruhrindu- striellen alsdie Gruppe", August Scherl G. m. b. H. als die Zentrale" bezeichnet. Am 25. März 1916 wurde die Bankschuld des Deutschen Verlagsvereines in Höhe von 7 112 599 Mark getilgt durch eine vonUnbekannt" gegebene Summe von einer Mil- lion Mark und durch die von Hugenbergs- Truppe auf- gebrachten 6 199 999 Mark und noch einem kleinen Privat- beitrug. Das stimmfähige Kapital des Deutschen Verlags- Vereines, das 7 112 599 Mark betragen hatte, wurde dadurch am 25. März 1916 auf 14 279 999 Mark erhöht. Aller Wahrscheinlichkeit nach ist dieser unbekannte Geld- aeber von einer Million Mark am 25. März 1916 gleich. f a l l s d i e R e g i e r u n g. Ist die Darstellung Bernhards richtig, so würde nach den Statuten des Deutschen Verlags- Vereines der Preußische Staat im Umfange von einer Million Mark Eigentümer des Vereinsver- mögens des Deutschen Derlagsvereins ge- worden fein.

Sicher ist nach der Darstellung des deutschnationalen Professors Bernhard, daß Ende 1915 oder Anfang 1916 die Regierung eine Million Mark dem Hugenberg- Konzern überwies, und wahrscheinlich ist, daß am 25. März 1916 zum zweiten Male eine Million Mark dem Hugenberg-Konzern überwiesen worden ist. Diese Beträge werden also von dieser Teste selbst zugegeben. Man kann es verstehen, daß sowohl die Geldgeber w«e die Geldnehmer die größte Sorgfalt auf die Geheimhallung einer solchen Verwendung der preußischen Staatsgelder legten. Aber die deutschen Wähler werden mit Verwunde- rung erfahren, für welche Zwecke in der höchsten Not des Volkes im Weltkrieg die Gelder des preußischen Staates in der Monarchie zur Sanierung eines freiheitfeindlichcn Zei- tungskonzerns verwendet wurden!

GtarkererRückgang der Arbeitslosigkeit. Llm mehr als 100000 in der zweiten Märzhälste. Die Arbeitslosigkeit ist in der zweiten März. Hälfte endlich in stärkerem Umfang zurückgegangen. Die genauen Ziffern über den Stand der' Arbeitslosigkeit in der Zeit vom 15. bis 31. März liegen im Augenblick noä> nicht vor: es steht jedoch bereits fest, daß die Zahl der Arbeitslosen in der Ver­sicherung sich in dem genannten Zeitraum um mehr als 100 VOO verringert hat. Das ist gegenüber den bisherigen Abnahmezissern von 40 000 bis 50 000 ein beachtenswerter Fort­schritt. Der Rückgang zeigt sich vor ollem in den ländlichen Be- zirken, ganz besonders in den oftelbsschen Gebieten. So weist Pommern einen Rückgang der Arbeitslosenziffer um etwa 10 000, Westpreußen um etwa 7000 bis 8000 auf. In Berlin ist das Rückgangsdempo ebenfalls erfreulich, wenn auch nicht so stark wie im Reich Das ist verständlich da der Rückgang in erster Linie durch die Wiederaufnahm« der landwirtschaftlichen Arbeiten erklärt werden muß. Unter den industriellen Bezirken steht beim Rückgang der Arbeitslossenziffe? Sachsen im Bordergrund. Hier ist eine Ab- nähme der Arbeitslosigkeit um rund 20 000 zu verzeichnen. Das läßt vor allem auf eine stärkere Belebung der Textilindustrie schießen.

Unsere Kandidaten. Wahlkreis Breslau . Im Wahlkreis Breslau sind folgende soziawemokratische Kan- didaten für den Reichstag ausgestellt worden: 1. Paul Löbe , Breslau . 2. Feldmann. Langenbielau. 3. Wendemuth, Waldenburg. 4. Mache, Breslau . 5. Frau Ansvrge, Waldenburg. 6. Seppel, Breslau . 7. Hirsch Raubten. Der Wahlkreis hatte bisher fünf sozialdemo- kratische Abgeordnete. _

Die Reichsliste des Zentrums. Der Reichsparteivorstand des Zentrums hat am Mittwoch nach einer lebhaften Debatte beschlossen, dem am Don- nerstog in Berlin zusammentretenden Reichspariciausschuß folgende Reichsliste zu unterbreiten: 1. Marx, Reichskanzler. 2. W i r t h, Reichskanzler a. D 3. Stegerwald, Gewerkschaftsführer, 4. Herold, Landwirt, 5. Esser. .Handwerksmeister, 6. Frau Weber. Hausfrau, 7. Florian K l ö ck n e r, Industrieller. 8. Hoffmann-Ludwigshafen , Oberlehrer, 9. Clcniens Lammers, Rechtsanwatt, 10. Wegemann. Ministerialrat, Il.Dr. Krahne(Vorsitzender der Windthorstbünde), 12. Frau Fuchs-Hamburg, Hausfrau. Auf die Kandidatur des Fürsten Löwen st ein hat der Reichs- parteioorstand verzichtet. Statt dessen wurde der Großindustrielle K l ö ck n e r an aussichtsreicher Stelle gesetzt. Sein bisheriger Wahl- kreis hatte«s abgelehnt, ihn aussichtsreich zu placieren. Die For- derung der Z e n t r u m s i n d u st r i e l l e n, die auf stärkere Ver- tretung in der Zentrumsfraktion gedrängt haben, hat sich in dem Wahlkreise nicht durchsetzen können trotz ihrer unverhohlenen Drohungen, sich von der Zentrumspartei und' ihrer Finanzierung abzukehren. Der Reichsparteivorstand des Zentrums hat dieser For- derung nachgegeben.

Aus dem Wahlkampf. Was die Deutschnationalen unter Verständigung verstehen In einer Erklärung der Deutschnationalen Voltspartei heißt est Es braucht kaum hervorgehoben zu werden, daß in unserer gegenwärtigen Lage, wie überhaupt in der Politik, die gegen» seitige Verständigung als die Grundlage politischer Er- folge auch von der Deutschnationalcn Partei ohne jeden Hintergedanken vertreten wird. Solange Politik getrieben wird, versucht man sich gegenseitig zu verstän- digen. Wenn also in diesem Zusammenhange einzelne Parteien hingehen, um mit der Behauptung, die Deutschnationale Balks- pärtei vertrete eine verständigungsfeindliche Polt', t i t. im Lande Sttmmensang zu treiben, so ist das eine nichts­würdig« Verleumdung." Was werden die Männer dernationalen Opposition" dazu sägen? Run, für sie hat diese Erklärung den folgenden Satz in Bereit- schast:Deutschland steht aber unbewaffnet einer Horde bee waffneter Einbrecher gegenüber, die es nunmehr eingeladen haben, am eigenen Tisch zu Gast zu sein." Verständigung, wie sie sie auffassen! Mandate, Mandate, wer kaust? In der Osternummer desDresdener Anzeigers" ist folgen?*' Anzeige erschienen: parlamenkarische Laufbahn bietet Partei bei mindestens 5000 Mark Darlehen für Wahlzwecke. Offerten unter.....

Gefährliche Verladerampen. ?lheinlandkommifsion fordert Entfernung. Die Rheinlandkommission der drei Besatzungsmächte Belgien , England und Frankreich fordert Vernichtung der Verladerampen in der Reichsbahndirektion Trier, die 1914 bis 1918 zur Truppen- Verladung gedient haben. Sowohl be! der Rheinlandkommission als auch durch die deutsche Botschaft in Paris ist das Ansinnen der Kommission im Laufe der mehr als zwei Jahre währenden Auseinandersetzungen wiederholt zurückgewiesen worden. Auch das letzte Schreiben der Rheinlandkommission dürfte an der deut- schen Auffassung nichts ändern.

Kememordprozesse in Stettin . Am 21. und 22. April wird sich das Stettiner Schwur- g e r i ch t mit dem erst kürzlich aufgedeckten Fememord beschäftigen, der 1923 in der Nähe von Greifenhagen begongen worden ist. Im Anschluß daran wird das gleiche Stettiner Gericht am 23. und 24. April die neue Verhandlung in dem Fememordversuch an dem Feldwebel G ä d i ck e durchzuführen hoben. Es handett sich dabei um jenes Verfahren, das bereits in längerer Berhandlungsdauer vor dem Schwurgericht Landsberg a. d. W. erledigt worden war, wobei Klapproth wegen Körperverletzung zu einer" Ge- fängnisstrafe von 114 Iahren verurteilt worden war, während Oberleutnant Schulz und die übrigen Angeklagten freigesprochen wurden. Nachdem das Reichsgericht dieses Urteil kassiert hat, wird in Stettin das neue Verfahren durchgeführt werden, wobei ober der mißhandelte Feldwebel Gädicke nicht mehr als Nebenkläger, sondern nur als Zeuge auftritt. Oer Kasthistenmord in Paris . Der Italiener pavan in der Schweiz verurtM. cieslal. 11. April. Der unter dem Verdacht der Beteiligung cm der Ermordung des Faschisten Savorelli in Paris stehend« Italiener P a v a n, der vor 14 Tagen im erlaubterweise die schweizerische Grenze über- schritt und sich unter falschem Namen auf einem Hotelmeldezettel eingetragen hatte, wurde vom Polizeigericht Basel-Land wegen Uebertreiung der bundesrätlichen Verordnung über die Einreise von Ausländern und Urkundenfälschung zu 14 Tagen Gesänznis verurteilt. Die Straf« ist teilweise durch die Untersuchungshaft verbüßt.