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Rr. 17745. Jahrgang

1. Beilage des Vorwärts

Stolp in Erwartung der Italia ".

Empfangsvorbereitungen für das italienische Polarschiff.

Stolp , 13. April.

In der Cufffchiffballe Seddin bei Stolp find die letzten Borbereitungen 3 um Empfang des italieni­schen Polarschiffes des Generals Mobile vollendet worden. Allerdings hat sich das Wetter in den letzten zwölf Stunden derart gewendet, daß Nobile bei der Landung außer­ordentlich große Schwierigkeiten gehabt hätte. Der starte Wind ist seit Donnerstagabend in ganz Pommern 3 um Sturm angewachsen und hat zeitweilig die Windstärke

9 bis 10 erreicht.

Die Luftschtffhalle Seddin, die etwa 9 Kilometer von dem im Tal gelegenen Städtchen Stolp frei auf einem hochgelegenen Plateau fteht und in der Richtung Best- Oft erbaut ist, stammt noch aus dem Jahr 1912 und hat während des Krieges mehrfach fleinere Zeppelin und Barjeval- Luftschiffe beherbergt, die den Patrouillendienst über der Ostsee versehen haben. In den Nachkriegsjahren stand die Halle leer und so ist es kein Wunder, daß sie jetzt einen etwas verfallenen Eindruck macht, in so mehr, als auf Veranlassung der Entente alle mit der Luftschiffhalle in Verbindung stehenden Nebengebäude, mie die Gasanstalt ufm. abgerissen werden mußten. Heute befindet sich in der Nähe der Halle eine fleine Fabrik der Luftfahrzeuggesellschaft, in der Boote hergestellt werden. Man hat in der letzten Woche die Luftschiffhalle, so gut es ging, in Ordnung gebracht, die Lauffagen zur Einbringung des Schiffes wieder anmontiert und die Leitungen, die zum Nachfüllen des Schiffes Verwendung finden, zum Teil neu gelegt. 12 000 Stahlflaschen mit Wasserstoff, die aus

Bitterfeld gekommen sind, dienen zur Nachfüllung der Italia ". Schon gestern mar das Flugplatzgelände, das nördlich des Dörfchens Jejeriz liegt, abgesperrt. Am Eingang zum Flughafen ist eine Polizeimache untergebracht. Die Mannschaften des Reiterregi | ments 5, die in der in der Nähe gelegenen Kaserne untergebracht find, werden in der Hauptsache die Landung bewerkstelligen und sollen erst furz vor Ankunft des Schiffes alarmiert und in Lastmagen nach dem Flugfeld selbst gebracht werden. Man hatte in Stolp an genommen, daß General Nobile noch gestern dort eintreffen würde, und so hatten sich aus der Umgebung bereits zahlreiche Per­fonen eingefunden, die der Bandung beiwohnen wollten. Bei dem Sturm hätte das Einbringen des Schiffes in die an und für sich sehr enge Halle große Schwierigkeiten gemacht, und es märe mehr als fraglich gemefen, ob man das unstarre Luftschiff, das über dem Erdboden nicht so manövrierfähig ist, wie zum Beispiel der Seppelin, ohne weiteres in die Halle hätte hineinbringen fönnen. Für heute ist eine Besserung des Wetters auch für Norddeutschland und Pommern angesagt, und man fann annehmen, daß die Italia " dann ohne weiteres in Seddin Unterkunft wird nehmen fönnen. In der Luftschiffhalle hängen heute noch alte Er­innerungen an die Kriegsflugzeuge, u. a. eine schwarzweiß­rote Fahne. Bom Reichsverkehrsministerum ist ein Wetter­dienst eingerichtet worden, der über den nahegelegenen Flugplatz der Lufthansa geleitet mind imd der den Italienern nach ihrer Lon­dung für die Probefahrten und au chfür den Abflug zum Pol zur Berfügung stehen soll.

Der Berliner Etat.

Die letzte Ausschußberatung vor dem Haushaltsausschuß.

Nachdem es durch den überraschenden Einspruch| Schwierigkeiten dieses Etats noch durch eine verminderte Einnahme der Demokraten leider unmöglich gemacht worden war, aus der Wertzumachssteuer zu erhöhen. den Berliner Etat noch vor den Offerferien unter Dach und Fach zu bringen, mußte sich gestern der Haushaltsaus­ich der Stadfverordnetenversammlung in einer letzten Sigung noch einmal mit der Frage der Balancierung beschäftigen. Man war auf allen Seiten bereit, die letzte Lohnerhöhung der städtischen Arbeiter noch in diesen Efat einzuarbeiten, die Sozialdemokratie

lehnte es aber unter allen Umständen ab, aus diesem Grunde irgendeine Steuer- oder Tariferhöhung auch nur zu debattieren, um so mehr, da die Summe von 2,3 Mil­lionen Mart im Bergleich etwa mit der für die neue Be­amtenbesoldung erforderlichen Summe überhaupt nicht

in Betracht kommt.

Die demokratische Fraktion machte bei dieser Gelegen heit den Bersuch, einen neuen Borstoß für die Ermäßigung der Wertzuwachs steuer zu unternehmen. Bekanntlich ist die betreffende Vorlage furz vor Ostern mit den Stimmen der gesamten Linken bei Stimmenthaltung vieler bodenreforme­risch gesinnter Mitglieder der bürgerlichen Parteien abgelehnt worden. Die Demokraten dürften aus den gestrigen Beratungen die Gewißheit gewonnen haben, daß unter gar feinen Um= ständen eine Mehrheit für die er abse zung dieser gerech testen aller Steuern im Berliner Rathause zusammenzubringen ist. Sie werden daher voraussichtlich den Vorstoß im Plenum gar nicht erst wiederholen, zumal ja in ihren eigenen Reihen die Ansichten gerade über eine solche Maßnahme außerordentlich geteilt sind. Die Sozialdemokratie jedenfalls denkt gar nicht daran, die

Menschen, Göttern gleich...

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Roman von Herbert George Wells . ,, Und der letzte Richter?"

,, Ueber den legten Richter habe ich nichts gehört," sagte Crystall ,,, ich muß meinen Lehrer fragen. Ich nehme an, daß es einen gab, aber ich glaube, es hat niemand von ihm verlangt, über irgend etwas zu richten. So hat er wahr scheinlich etwas Wichtigeres zu tun bekommen."

6.

Ich beginne den Alltag dieser Welt zu verstehen," ſagte Mr. Barnstaple. Es ist das Leben von Halbgöttern, ganz frei, streng individualisiert, jeder folgt seiner persönlichen Neigung, jeder trägt zu den großen Zielen der Raffe bei. Es ist nicht nur rein in seiner Nacktheit, hold und lieblich, sondern voll persönlicher Würde. Es ist, wie ich sehe, ein praktischer Kommunismus, der planmäßig durch lange Jahrhunderte der Erziehung, Disziplin und sozialistischer Borbereitung hindurch zum Höhepunkt geführt wurde. Ich hatte niemals früher gedacht, daß der Sozialismus das Individuum erhöhen und veredeln fönnte. Aber jetzt sehe ich deutlich, daß hier die Probe aufs Exempel gemacht wurde. In dieser glücklichen Beltes front wahrlich ihr Wohlbefinden und ihre Glüd­feligkeit gibt es feine Volksmasse. Die alte Welt, zu der ich gehöre, war und ist leider noch eine Welt der Massen, die Welt jener abfcheulichen trabbelnden Masse, ungestalter, in fizierter menschlicher Wesen.

-U

Für die Dedung des neuen Defizits von 2,3 millionen nationalen, die zweite Klasse auf der lintergrundbahn mieder lagen drei Borschläge vor. Ein Borschlag der Deutsch­einzuführen, eine Vorlage des Magistrats, die Summe durch eine erhöhte Abgabe der Berkehrsbetriebe hereinzubringen, und endlich ein Antrag der Sozialbemotratie, das Auftommen aus der Gewerbesteuer entsprechend dem Gutachten der Handels. fammer auf 100,3 millionen zu erhöhen. Sämtliche Anträge wurden mit wechselnden Mehrheiten abgelehnt. Es ist aber anzunehmen, daß sich auf der Grundlage des Magistratsvorschlages im Blemum eine Mehrheit finden wird. Die sozialdemokratische Fraktion lehnt selbstverständlich den deutschnationalen Antrag, ein neues Besizprivileg auf einem der städtischen Berfehrsunternehmen zu schaffen, unter allen Umständen ab. Sie hält die von ihr beantragte Erhöhung des Ansatzes der Gewerbesteuer für fachlich gerechtfertigt, weil das Auftommen voraus sichtlich diese Höhe erreichen wird. Sie hat Bedenten gegen eine verstärkte Abgabe der Berfehrsunternehmungen, meil sie auf keinen Fall den schnellen Ausbau des Verkehrsneges im Interesse der arbeitenden Bevölkerung gefährden möchte. Sie ist aber gegebenenfalls bereit, einer solchen Abgabe zuzustimmen, unter der Vorausseßung, daß dadurch die Erfüllung der notwendigen Aufgaben auf dem Gebiete unseres Verkehrs weder verhin dert noch auch nur verzögert wird.

Sollte sich also feine Mehrheit für den sozialdemokratischen Antrag finden, so dürfte der Etat nach den Vorschlägen des Magi­strats im Plenum angenommen werden.

Sonnabend, 14. April 1928

In 44 Zagen um die Erde.

Ein jugendlicher Phileas Fogg.

Heute erhält Berlin Besuch von einem nicht ganz alltäglichen Weltbummler. Ungemöhlich ist er durch sein Alter, ungemöhnlich seine Leistung, originell der Anlaß seiner Reise. Bor 100 Jahren murde in Frankreich ein Kind geboren, das als Er­machsener alle Kinderherzen eroberte: Jules Berne. Im Jahre 1873 erschien sein berühmter Roman Die Reise um die Welt in 80 Tagen". Wenn sein Held Philias Fogg, tausend Hindernisse und Gefahren tapfer überwindend, die Reise in 80 Tagen voll­brachte, galt das damals als ein fast phantastisches Experiment, in Pratis kaum durchführbar. Um nun des hundertjährigen Schrift­stellers zu gedenken und die überwältigende Entwicklung der Ber­fehrstechnik in dem letzten Menschenalter zu beleuchten, beschloßz die bekannte Kopenhagener Zeitung Polititen", einen neuen Philias Fogg um die Welt zu schicken, und um die besonderen Be ziehungen Jules Vernes zu der Jugend darzutun, bestimmte die Zeitung, daß der Globetrotter unter den Kindern gefunden merden sollte. Der Glückliche murde der 15jährige Palle Huld , der heute vormittag um 9 Uhr 58 Min. auf dem Bahnhof Friedrichstraße eintrifft. Der Junge fährt nach dem Brandenburger Tor , wird dort photographiert, dann reist er im Auto meiter nach Kopenhagen . Benn er heute abend dort anlangt, wird er die Weltreise in 44 Lagen zurückgelegt und damit einen sehr gescheiten Retord aufgestellt haben.

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Der Lichterfelder Prozeß. Plädoners der Nebenkläger und der Verteidiger.

Das Urteil im Bandfriedensbruchprozeß der Nationalsozialisten von Lichterfelbe ist erst am Anfang nächster Woche zu erwarten. Am Donnerstag tam noch nach dem Staatsanwalt, Rechtsanwalt Dr. Dbuch als Nebentläger zu Wort. Er fritisierte das Verhalten Jomohl der Eisenbahnbehörden als auch der Polizei. Das, was die Nationalsozialisten in Lichterfelde getan haben, jei aber nicht allein als Bandfriebensbruch zu bezeichnen; auch der Tatbestand des Aufruhrs fei gegeben. Beim Angeklagten Schäfer liege M or b= verfuch vor.

Gestern ergänzte R.- Arthur Braun bie Ausführungen des RA. Obuch. Die Lichterfelber Ereignisse feien nicht zufälliger Natur gemejen. Sie famen den Führern auch nicht unerwünscht. Sie liegen im Programm und der Methode der Rationalsozialisten. lind ebenso unaufrichtig und ver­wirrenb mie ihr politisches Programm und ihre Methoden, war auch ihre Berteidigung vor Gericht. Sie taten alles, um vor Gericht

in Berkleidung zu erscheinen und wenn irgend möglich, den Brozeß überhaupt nicht zu einem Ende bringen zu lassen. Der Wachsamkeit der Rebentläger fei es nicht zuletzt zu verbanken, baß dieses Bor­haben nereitelt murde.

Ms erster Berteidiger sprach R.- 2. Dr. Sad. Er verhöhnte die ebenfläger und meinte, daß auch die Roten Frontfämpfer nicht Lammdein und an den Lichterfelder Ereignissen nicht ganz so um­culbig feien, wie dies die Nebenklager von ihnen behaupten. Daun zählte er die verschiedenen Fälle auf, bei denen Rote Frontfämpfer über Nationalsozialisten hergefallen find und erklärte zum Schluß, daß die schweren Strafen für die noch unbestraften jungen Leute nicht gerechtfertigt seien. Für den Hauptangeklagten Schäfer machte er dessen ungünstige Entwicklungsbedingungen und psychopatiſchen Zustand geltend. R.-A. Dr. Jungfer erörterte ausführlich das Maß der Beteiligung jedes einzelnen der Angeklagten an den Lichter­ felder Ereignissen.

Die verlorene Handtasche. Eine seit 5 Monaten erwerbsloje Arbeiterin verlor am 2. Osterfeiertag, abends gegen 9 11hr, auf dem Bahnhof Reinidendorf Schönholz beim Aussteigen aus dem Zuge, der von Birkenwerder fam, im Gedränge ihre Hand­tasche, in der sich ihre ganze Barschaft( 20 M.), 2 Schlüssel, Hand­schuhe, Fahrkarte usw. befanden! Der ehrliche Finder wird gebeten, die Handtasche mit Inhalt an Anna Hinzmann, Berlin­Borsigwalde, Räuschstraße 60, abzuliefern.

feiern sind aus dieser Welt verschwunden; alle Maffen-! Befiz von ihr. Von Gelächter und Fröhlichkeit wandte sie Götter, es gibt feinen Turf, feine Sportveranstaltung, feine sich ab und suchte die Not. Sie hatte die verlorene Leiden­Kriegsdemonstration, feine Krönungen und öffentlichen Beschaft des Mitleids wieder entdeckt, zuerst das Mitleid mit gräbnisse, teine großen Schaustellungen, nur eure fleinen sich selbst und dann ein Verlangen, andere zu bemitleiden. Theater. Glücklicher Crystall! Der niemals eine Boltsmasse Sie nahm fein Interesse mehr an fräftigen und fertigen sehen wird!"

,, Aber ich habe Boltsmassen gesehen," sagte Crystall. ,, Wo?"

Ich habe finematographische Aufnahmen von Massen gesehen, die vor dreißig oder mehr Jahrhunderten aufge­nommen wurden. Sie werden in unserem Geschichtsmuseum gezeigt. Ich habe Massen gesehen, die nach einem großen Rennen über Hügelland strömten, von einem Flugzeug aus aufgenommen, und einen Boltsauflauf, der auf einem öffent­lichen Platz von der Polizei zerstreut wurde. Tausende und Tausende schwärmender Menschen. Aber es ist wahr, was du sagst, es gibt feine Boltsmassen mehr in Utopien. Die Masse und der Massengeist sind für ewig dahin."

7.

Als Crystall nach einigen Tagen zu seinen mathematischen Studien zurückkehren mußte, hinterließ seine Abreise in Mr. Barnstaple ein starkes Einsamkeitsgefühl. Er fand feinen anderen Gefährten. Lychnis schien ihm immer nahe und bereit zu sein, ihm Gesellschaft zu leisten, aber ihr Mangel an lebendigem geistigen Interesse, so merkwürdig in dieser Welt ausgedehnter geistiger Tätigkeit, entfremdete sie ihm. Andere topen famen und gingen, freundlich, gut gelaunt und höflich, aber in ihre eigenen Geschäfte vertieft. Sie befragten ihn neugierig, achteten vielleicht auf eine Frage von ihm und gingen dann fort mit einer Miene, als ob sie weggerufen worden wären.

Du hast niemals einen Volksauflauf gesehen, Crystall; und in deinem ganzen glücklichen Leben wirst du niemals einen sehen. Du hast niemals eine Boltsmenge gesehen, menn fie fich zu einem Fußballmatsch, einem Rennen, einem Er begann einzusehen, daß Lychnis ein utopischer Miß Stierkampf, einer öffentlichen Hinrichtung oder zu ähnlichen erfolg war. Sie hatte einen schwerfälligen, romantischen Boltsbeluftigungen drängt. Du hast niemals eine Masse be- Charakter und verbarg einen großen Kummer im Herzen. obachtet, wenn sie, auf einem engen Play eingeteilt, zu- Sie hatte zwei Kinder gehabt, die sie leidenschaftlich geliebt sammensteckt oder in einer Krise schreit und heult. Du haft hatte. Sie waren bewunderswert furchtlos gewesen und aus fie niemals beobachtet, wie sie in trägem Strom durch die verrücktem Ehrgeiz hatte sie die Kinder gedrängt, in die See Straßen flutet, um einen König anzuglogen oder nach Krieg hinauszuschwimmen. Sie wurden von einer Strömung er­nder ganz ebenso nach Frieden zu brüllen. Und du hast nie- faßt und ertranken. Ihr Bater ertrant, als er ihnen zu mals die Masse gesehen, aufgestört durch ein paniferregendes Hilfe eilte, und Lychnis mar nahe daran, ihr Schicksal zu Gerücht, wie sie fich aus einer Masse einfach in Mob ver- teilen. Sie wurde gerettet. Aber ihr Gemütsleben erstarrte manbelt unb zu stören und zu heben beginnt. Alle Massen- i plöglich an diesem Punkte und verharrte so. Tragit ergriff

Menschen, sondern richtete ihren Sinn ganz auf den Trost, der darin bestand, den Schmerz und das Leid anderer zu lindern. Sie suchte ihr Heil in der Heilung jener. Sie wollte mit Mr. Barnstaple nicht über das strahlende Utopien reden; sie wollte, daß er ihr vom Jammer auf der Erde und von seinem eigenen Leid sprechen solle; das fonnte sie mitfühlen. Aber er sprach nicht über sein eigenes Leid; denn wahrlich war so veranlagtev fonnte feines empfinden. Er empfand nur Berbitterung und Bedauern.

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er

Sie träumte davon, wie er bemerkte, auf die Erde kommen zu können, um ihre Schönheit und Zärtlichkeit den Kranken und Armen zu widmen. Sie fühlte sich zu dem Anblick menschlicher Not und Schwäche hingezogen. Hungrig und sehnsüchtig verlangte sie danach

Bevor er ihr Geistesrichtung entdeckt hatte, erzählte er ihr viel von der Krankheit und Armut der Menschen. Aber er sprach von diesen Dingen nicht mit Mitleid, sondern mit Unwillen, als über Erscheinungen, die es nicht geben sollte. und als er bemerkte, daß sie sich daran weidete, sprach er gefühllos und heiter darüber, als ob diese Dinge in furzer 3eit beseitigt sein würden. Aber sie werden noch leiden," sagte sie.

Seit sie stets in seiner Nähe war, spielte fie für ihn eine vielleicht größere Rolle als ihr im utopischen Schauspiel zukam. Wie ein Schatten breitete sie sich darüber. Er dachte sehr oft über sie nach, über das Mitleid, das sie verkörperte, und über ihren Groll gegen das Leben und die Kraft. In einer Welt der Furcht, Schwäche, Krankheit, Finsternis und Verirrung mögen das Mitleid, die barmherzige Tat, Almosen und Hilfsbereitschaft wahrlich als holde und gnadenreiche Gestalten erscheinen; aber in dieser Welt voll Gesundheit und tapferer Unternehmungen erwies fich Mitleid als eine lafter­hafte Begierde. Crystall, der utopische Jüngling, war so harf mie sein Name. Als er eines Tages auf einem Felsen aus­rutschte, sich den Knöchel zerrte und ausrenkte, hinfte er, lachte aber. Als Mr. Barnstaple einmal auf einer steilen Treppe außer Atem tam, war Crystall höflich statt mitfühlend. ( Fortjegung folgt.)