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Kösters Abschied von Riga  . Lettische Zeugnisse für seine Tätigkeit. Der deutsch  « Gesandte in Nigo, Dr. Adolf K ö st e r, über- siedelt demnächst als Vertreter Deutschlands   nach Belgrad  . Köster ist Sozialdemokrat. Mit welchem Geschick er in Riga   die Interessen Deutschlands   vertreten hat, zeigen die Abschiedsartikel der lettischen Presse. DieRigasche Rundschau  ", das Organ der Deutschbaltcn Lettlands, schreibt:UirzweisÄhoft ist es Köster gelungen, die Be- Ziehungen Deutschlands   und Lettlands   sehr wesentlich zu festigen Und die deutsche Ostpolitik in eine Linie zu führen, die der Be- deutimg der baltischen Staaten gerecht wird. Als Persönlichkeit hat er sich in der hiesigen Gesellschaft eine einzigartige Beliebt- heit erworben. Das warme Intercsie, dos Dr. Köster den kulturellen Bestrebungen unseres hiesigen Deutschtums entgegen- bringt, muß von uns besonders dankbar empfunden werden." Das Organ des lettischen Bürgertums,Iaunakos Sinas*. sagt:Wenn jetzt in Deutschland   mit Sympathie und Verständnis von den baltischen Staaten im allgemeinen und von Lettland   im besonderen gesprochen wird, so ist das zweifellos zu einem guten Teil Dr. K ö st e r s Verdienst. Vergleichen mir nur die lett> ländifch-deutschen Beziehungen vor der Ernennung Kösters zum Gesandten in Riao mit den jetzigen! Bei diesem Versöhnungswerk hat Köster sein« Bildung, seine Fähigkeit, mit Menschen umzugehen. und sein wahrer ehrlicher Demokratismus geholfen Er macht« uns mit dem neuen Deutschland   bekannt, das wir damals noch wenig kannten." Das Organ der lettischen Sozialdemokratie, Sozioldemokrats", führt aus:Dr. Köster übt die Funktionen des deutschen Gesandten in Lettland   im Laufe von mehr als fünf Jahren aus. Er übernahm sein Amt in einem Augenblick, da Letlland sich eben von den von den Baltikumern organisierten Bermondt- Awalow-Bandcn befreit hatte und als die nationalen Gefühle sich bei uns zugespitzt hatten. Mit seiner abgewogenen und ausgleichen- den Politik und seinen großen diplomatischen Fähigkeiten ist es Dr. Köster gelunge», in kurzer Zeit dieSchärfedcrBeziehun- gen zu mildern und die Beziehungen zwischen Lettländ und Deutschland   mit einem Geist« zu erfüllen, der es möglich machte, daß«ine erfolgreiche Zusammenarbeit entwickelt werden kannte. An dem Abschluß des lettländisch-deutschen Handelsvertroges sowie an der Ordnung der Kriegsschädenfrage hat Dr. Köster große Verdienste. Dr. Köster hat die politische» Aufgaben der baltischen Staaten richtig erfaßt und er ist bestrebt gewesen, sie nach Kräften zu fördern." Dies« Stimmen zeigen, daß die Hetze der baltischen Barone und der deutschnationalen Presse gegen den Sozialdemokraten Köster in Letlland Ihre Wirkung verfehlt hat. Der Sozialdemokrat Köster verläßt Riga   geehrt und geschätzt von der Bevölkerung Lettlands  . Das Aiieniat von Mailand  . Festnahme eines angeblich Verdächtigen. Rom  . 14. April. Zaitungsmeldungen zufolge verhaftet« die Polizei in B r u n a t e in der Provinz C am o einen mit einem falschen Ausweis vor- scheuen jungen Mann. Er gab an. Renata Zopp, zu heißen, mußt« jedoch zugeben, daß sein wahrer Rom  « Romolo Tranquilli sei -md daß er aus den Abruzzen stamme. Er wurde in ein« Gast- Wirtschaft angetroffen und versuchte zu fliehen. In feiner Tasche be­fand sich ein Plan eines viereckigen Platzes, in den kleine Kreugs eingezeichnet waren. Die Blätter werfen die Frage auf. ob der viereckige Platz vielleicht den SiulioEefare-Platz in Mailand   darstellt, duf dem dos Attentat gegen den König von Italien verübt wurde. * Bezeichnend für die Stimmung in Italien   sind die groß- artige» Ovationen, tu« dem König in L«cco wie in Rom   dargebracht worden sind. Dos ist nicht nur der Glückwunsch zu seiner Rettung es ist die einzig mögliche Kmchgebung gegen den wirtlichen Herrscher, den Tyrannen der Völker Italiens  ! Die Sammlung für die Berletzten des Attentats und für die Hinterbllebenen der Todesopfer hat bereits über 100 M i l- lionen Lire ergeben. Die Bestattung der Toten. Mailand  , 14. April. Nachdem heute vormittag die Särge mtt den neunzehn Todesopfern des Bombenonschlages im Dom aufgebahrt worden waren, wurden am Nachmittag an einer unübersehbaren Meng« die Särge auf Artillerielafetten zum Hauptsiiedhof über» geführt.. Gowjeiwirischast. Niemand kümmert sich... Moskau  . 14. April. Zentralkontrolltommission und Zentralkomitee der Kommunisti­schen Partei der Sowjetunion   haben unlängst ausführliche Beschlüsse über die Heranbildung von Fachleuten(Spezialisten) für die Betrieb« und Unternehmungen veröffenllicht. Im Zusammenhang damit erscheint folgende lakonisch« telegrophische Meldung nicht ohne Interesse, welche die offiziösenJswestija" aus Luganfk erhalten und ohne Kommentor verösfenllichen: In der Lokomotivenfabrik, die den Namen der Oktoberrevolutton trägt, werden von den 56 neueingestellten Ingenieuren nur wenige entsprechend ihrem Spezialfach beschäftigt. Niemand kümmert sich um die richtige Verwendung der Ingenieure, und die Fabrikleitung schenkt ihrer Arbeit kein« Beachtung. Glatte Fabrikation von Todesurteilen! In dem Moskauer Massenprozeß gegen Großkaufleute. ihre Angestellten und Staatsbankbeamte, die jenen angeblich vorfchrifts- widrige Staatskredite verschafft baben sollen, sind bereits sieben Angeklagte zum Tode verurteill worden! Gowjetkriegsschiffe auf Auslandsfahrt. Moskau  , 14. April. Mehrere Kriegsschiffe des baltischen Geschwaders der Roten Flotte werden im Sommer dieses Jahres Fahrten in ausländische Gewäsier unternehmen. In Auesicht genommen sind der Kreuz« A wrora" und das SchulschiffKomsomolez". An Bord des letzt- genannten Schiffes werden Zöglinge der Marineschule mitfahren. Die Schiffe werden die Häfen der baltischen Staaten an- wufen: weit«« Bestimmungen üb« die Fahrt sind noch nicht bekannt.
Mißgeschick in der nationalen Wahlküche.
»Eine feine Gistmifchung gegen die Sozialdemokratie wird das!"
So- noch einen Schuß Korruptions  - hetze hinzu..
Ä
--- Autsch!---
Verflixt, da hatte ich die verkehrte Flasche erwischt!"
Arbeiter, wo ist dein Platz? Die Ltniernehmer wollen Macht kaufen die Arbeiter müssen sie erkämpfen!
DemIunadeutschcn" ist eine nicht für die Oeffentlich- keit bestimmte Denkschrift des Verbandes sächsischer Industrieller zugegangen, die den Titel trägt: I n d u- stric und Parlament. Diese Schrift führt bewegliche Klage darüber, daß die Demokratie der Arbeiterschaft die Möglichkeit gibt, politische Macht gegen die Macht des Kapitals zu sammeln: Dieses schrankenlose parlamentarische System mußte not- wendigerweise zu einer außerordentlichen Steigerung des Machtgefühls und der tatsächlichen Macht der Arbeitnchmerschast und ihrer Vertreter im Parlament führen, das sich in zunehmendem Maße nicht nur innerhalb d« Sozialdemokratie und der Kommunisten, sondern auch in allen bürgerlichen Parteien zeigt/ wie gerade Borgänge der letzten Zeit beweisen." Die Schrift stellt dann weiter fest, daß es in Deutsch  - land über 25 Millionen Arbeitnehmerstimmen gibt, die 60 bis 70 Prozent aller Wahlstimmen ausmachen. Ueber die Vertretung der Interessen der einzelnen Berufsstände im Parlament sagt die Schrift: Den auf alle bürgerlichen Partei«, verteiltcn 40 Abge­ordneten. die man im Höchstsalle als ,zur I n d u st r i e ge- hörig bezeichnen kann, stehen 210 Abgeordnete gegenüber, die ausgesprochen als Arbeitnehmervertreter(Arbeiter und -Angestellte) zu bewerten sind, und die es auch erreichen, daß in die Ausschüsse des Reichstags, welche sich mit de» arbeitsrecht- l i ch e n und sozialpolitischen Fragen beschäftigen, wenig­stens zum Teil auch von den bürgerlichen Parteien solche Arbeit- nehmervertreter entsandt werden. So stehen zum Beispiel bei den Beratungen des Ausschusses für soziale Angelegenheiten 16 bis 17 Arbeitnehmervertretern nur zwei Vertreter der Industrie gegenüb«. Daß dann die Beschlüsse, die aus diesen Ausschüssen hervorgehen und im allgemeinen auch vom Plenum später sanktioniert werden, in elfter Linie den Arbeitnehmerstandpunkt zum Ausdruck bringen, ist ohne weiteres verständlich." Die Denkschrift fordert deshalb die Unternehmer auf, ihre G e l d ma ch t zu gebrauchen, um Unternehmervertreter ins Parlament zu bringen. Durch Geld und den Terror des Besitzes soll das fehlende Vertrauen im Bolle ersetzt
piscaior-Bühne. 'Oer letzte Kaiser" von I- 5t Bloch. Das pazifistische Schauspiel des jungen französischen   Drama- ttkers findet in der Inszenierung von Karlheinz Martin  reichen Beifall, nachdem an einigen antimonarchischen Stellen laute Pfiffe dos Haus durchgellt hatten. Langatmige Dialoge voll sozial!- stischer Ideologie verhindern das Werk, die stürmische Wirkung zu enifalten, die dem Dichter vorschwebte. Nur die vorwärtsdrängend« Inszenierung und die auspeitschenden Filmbilder atmen revolutio­nären Geist. Die Haupttolle liegt bei E r n st Deutsch nicht in den richtigen Händen. Dgr.
werden. Diese Geldhergabe sür die Vertretung der Jnter- essen der Industrie in den Parteien und Parlamenten wird auch kaufmännisch begründet. Es heißt nämlich: .. sie(die Industrie) soll schließlich auch vom rein nüchternen kaufmännischen Standpunkt ans nickst vergessen, daß jede tausend Mark, die jetzt zur Stärkung des industriellen Einflusses gegenüber der Gesetzgebung, sei es im Parlament, sei es durch ander« Einflußmöglichkeite«, gegebe« werden, ihr vielleicht Hunderttausende von Mark ersparen, die sie zahlen müßte, wenn dieser Ein- fluß wegfällt.. Hunberttauseirde von Mark erspare» das heißt Hunderttausende von Mark der Arbeiterschaft an sozial- politischen Leistungen entziehen, heißt den Unternehmer- prosit auf Kosten der Arbeiterschaft um diese Summen steigern. Jede Arbeiterstimme, die für die bürgerlichen Parteien abgegeben wird, in denen der Einfluß der Kapttalsmacht sich durchsetzt, wird vom Unternehmertum in bares Geld um- gemünzt für das Unternehmertum! Hier wird der Arbeiterschaft in knappster Form vom Gegner gezeigt, was parlamentarisch? Macht und politische Stärke in der Demokratie gegenüber der Kapitalsmacht be- deuten. Stärkung der Macht der Arbeiter- Partei das ist die richtige Antwort auf den Versuch der Unternehmer, politischen Einfluß zu kaufen. Der Platz des Arbeiters im Ringen zwischen Kapital und Arbeit ist in den Reihen der Sozialdemokratie, der Massen- partei der deutschen   Arbeiterschaft!
Hakeukreuzler als Bombenwerfer. Der Anschlag von Zeabach. Bor einigen Tagen ist in der Nordtiroler   Stadt Ienboch ein Bombenanschlag auf die Villa des Präsidenten des Tiroler Industriellenverbandes, Friedrich R c i t I> n g e r, verübt worden. Glücklicherweise hat die Explosion Menschenleben nicht geschädigt. Die Suche nach den Tätern ist noch erfolglos, aber einen Hinweis gibt»r.i Artikel d« nationalsozialistischenDeutschen Arbeiterpresse", m dem Reitlinger wegen des Unterbleiben« der Weihnachtsremuneratton heftig angegriffen worden war. Der Ar- tikel schließt mtt den Worten: Aus Wiedersehen zu Ostern! Gewisse Industriell« in der Provinz fördern mit allem Eis« das Hakenkreuzlertum, von dem sie die Vernichtung der Sozial- demokrati« erhoffen. Ein« Mordabsicht dürfte nicht vorgelegen haben, zumal die Sprengladung derart schwach war. daß sie kaum den Verputz d»-- Mauerwerk« abgeschlagen hat.