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Nr. ilSil» 45. Jahrgang 2� Dienstag, �T. April �92S

Wird mit Bergarbeitern spekuliert? Die Gtillegtittgen an der Ruhr. Räch Oeimelsberg auch Zentrum IV VI.

Trotz des einstimmigen Deschlusses des preußischen Landtages. die Stillegung der großen Magerkohlenzeche Johann Dermelsberg in Steele zu verhindern, hat das preußische Handelsministerium der Stillegung zugestimmt. Auf Johann Deimelsberg wurden daraufhin Zum 16. April sofort weiter« 306 Mann entlassen und die restlichen 800 Mann sollen nach den bisherigen Erklärungen nur solange be- schäftigt werden, bis die nebenan liegenden Zechen Zentrum IV und VI desselben Konzerns eine eigene Luft- und Lichtversorgung haben würden. In Steel « hat die beabsichtigte endgültige Stillegung der Zeche Johann Deimelsberg begreiflicherweise eine sehr große Er- regung hervorgerufen. In einer am Sonntag veranstalteten, von der ganzen Belegschaft besuchten Versammlung wurde eine Entschließung angenommen, in der die Belegschaft gegen die preußische Regierung protestiert, die zweimal die Beschlüsse des Preußischen Landtages unbeachtet gelassen habe. Die Belegs chost habe Grund, in die Objektivität des Gutachters Dr. Weise die größten Zweifel zu setzen, dessen Hinweis auf schlechte Absatz- Möglichkeiten lächerlich wirken müßte, da noch aus der vorletzten Woche Telegramme der Rotterdamer Steenkoolen Handelsvereeniging vorliegen, in denen auf sofortige Belieferung mit Deimelsberg- kohle gedrängt wird. Die Belegschaft werde nicht zulassen, daß die Zeche nach dem Wunsch interessierter Kreis« vernichtet und d'« Beleasckaft brotlos gemacht werde. Die Konferenz beschloß als Abwehrmaßnahm« gegen das Ersaufen der Grube und der benach- barten Grubenbaue, die Notstandsarbeiten ohne Be- zahlung solange zu leisten, bis der Beschluß des Land- t a g e s durch die Regierung durchgeführt weide. Die preußische Regierung hat erklärt, daß mit staatlichen Krediten Johann Deimelsberg auch dann nicht rentabel gemocht werden könne, wenn die Zeche mit den nebenanllegenden Zechen Zentrum IV bis VI zusammengefaßt und die Förderung dadurch verbilligt werden könne. In diesem Zusammenhang ist zu beachten, daß entsprechend dem ersten Gutachten von Oberbergamtsdirektor Dr. Weis« nach einer Mitteilung des.Berliner Tageblatts* die Adler Bergbau A-G. noch heule auf dem Standpunkt steht, daß die Zusammenlegung der beiden Schachtanlagen die Rentabiii- t ä t durchaus ermöglichen würde. Im Gegensatz zu dem Gutachten von Dr. Weise erklärt dl« Verwaltung weiter, daß nicht ungünstige Absatz- und Produktionsverhältnisse, sondern nur die unzulängliche Beteiligung und die niedrigen Syndikatspreis«, für Magerkohle die eigentlichen Ursachen für die entstandenen Schwierigkeiten seien. Wir müssen dahingestellt sein lassen, inwieweit diese Be» Kauptungen den Tatsachen wirklich entsprechen. Dem» soviel sich bis

heute sehen läßt, hat die Adler A.-G. ein großes Interesse an der Erhöhung ihrer Beteiligungen, um die sie schon feit Jahren kämpft, auf der anderen Seite aber auch ein ebenso großes Interesse an zinslosen öffentlichen Krediten, aus der sie kostenlos Gewinne ziehen könnte. Es gewinnt deshalb mehr und mehr den Anschein, als ob in der Tat die Stillegung von Johann Deimelsberg«in Spetulotionsmanöver der Adler Bergbau A.-G. fein könnte, vor ollem zur Erreichung billiger öffentlicher Kredite. Es ist nämlich bemerkenswert, daß die Verhandlungen wegen der Slaatstredite in demselben Moment abgebrochen wurden, in welchem vom preußischen Handelsministerium der Adler A.-G. zu- gemutet wurde, eine Herabsetzung des Aktienkapitals vorzunehmen, um auf diese Weile den Staatskredit zu sichern. Auf der anderen Seite könnt« die Adler A.-G. gleichzeitig durch die Drohung mit der Stillegung größere Beteiligungen sich zu sichern versuchen. Daß es sich möglicherweise um spekulative Maßnahmen des Adler-Konzerns handelt, die in Unverantwortlicher Weise das Schick- fal der Bergarbeiter aufs Spiel setzen, wird durch eine weiter«, sehr aufregend« Meldung aus Bochum noch unterstrichen. Danach wird die Verwaltung der Adler A.-G. beim Demobil- machungskommissar am 17. auch die Stillegung der Zeche Zentrum IV bis VI beantragen. Di« Stillegung dieser Zeche sei eine Folge des Erliegen» der Zeche Johann Deimelsberg, von der Zentrum IV bis VI mit Strom und Luft versorgt werde. Wenn Johann Deimelsberg stillgelegt werde, seien weitere große Magerkohlenzechen, darunter auch Zentrum IV bis VI, durch starke Wasserzuflüsse gefährdet. Dieser neu« Stillegungsonttag ist bisher noch nicht amtlich be- ftätigt. Wenn er aber gestellt ist, und das ist wahrscheinlich, dann dürft« die Spekulationsabstcht der Adler Bergbau A.-G. offenstcht- lich fein. Aus Bernunftegründen kann sich in Deutschland niemand gegen Stillegungen wehren, wo sie absolut unvermeidlich sind. Uns scheinen aber im Falle der Adler Bergbau W-G. Zusammenhänge vorzuliegen, die die Notwendigkeit der Stillegungen in keiner Weise beweisen. Die von der preußischen Regierung getroffen« Eni- scheidung dürft« den Tatsachen kaum schon gerecht geworden lein. Deshalb muß die Oelfenllichkest die Forderung erheben, daß ohne Aufschub die Verhältnis se der Adler Bergbau A.-G. auf dos grün dir chste untersucht werden. Leben und Beschäftigung der Bergarbeiter dürfen kein Objekt der Spekulation werden. Unter unabweisbaren Notwendigkeiten hat die Berg- arbeiterfchoft ohnehin genug zu leiden.

.Hohe Gewinne bei Mnnsfeld. 7 proz. Dividende. - 216 Millionen Umsah.- Unruhe bei den Belegschafien. Die Führung Im deuffchen Metall-Erzbergbau und der Metall- Halbzcugindustri« liegt in den Händen des Mansfeld -Kon- zerns, in dessen Bergwerken schon vor 700 Jahren die ersten Bergknappen nach Erzen gruben. Da auch in normalen Wtttschafts- jähren die einheimische Rohmetallproduktion nur zu einem Bruch. teil den Metallbedarf der deutschen Industrie decken kann, so mußte das vergangene Konjunkturjahr bei einer um 60 85 Proz. ge­stiegenen Rohmetalleinfuhr auch dem Mansfeld -Konzern gut be- lornrnen. So hebt auch der Bericht der Mansseld-A.-G. in erster Linie die bedeutende Erhöhung der Walzwerksproduktwn in den neu aus- gebauten Hett st edler Kupfer, und Messingwerlen (Südharz ) hervor, die von Anfang des Jahres an einen ständig wachsenden Austragseingang zu verzeichnen hatten. Die Mansield- Berwaltung bedauert ausdrücklich die»zu spät* vom internatio- uahlen Kupferkartell durchgeführte Preiserhöhung, die ihr nicht erlaubte, die Früchte der angezogenen Preisschraube 1327 in noch stärkerem Maße zu ernten. Die nur verarbeitende Industrie, die die Kosten dafür zu tragen hat, wird diese Ausführungen mit sehr gemischten Gefühlen aufnehmen. Die Bilanz für 192 7 ist nicht ohne weiteres mit früher vergleichbar, da nach der Fusion mit der M a n s f e l d- M e t a l l- h a n d e l s- A.- G. sämtliche Posten dieser Gesellschaft mit in Rech. nung gestellt wurden. Der günstige Verlauf des letzten Jahres kommt in den von 3,3 auf 12,6 erhöhten Betriebsgewin- v e n zum Ausdruck, van denen nach Absetzung von 6,2 Millionen Mark Unkosten und bedeutend heraufgesetzten Abschreibungen von 3,6 Millionen Mark ein Reingewinn van 2,8 gegsn 2,7 Mil- lionen Mark oerbleibt, von dem wiederum 7 Proz. Dividende gezahlt werden. Zu den von 4,1 auf 6,2 erhöhten Unkosten be- mertt der Bericht ausdrücklich, daß die Steigerung nur durch die Fusion und Umstellung der Verkoufsorganisation entstanden sei, da- gegen die Unkosten in den Betrieben bedeutend ge- senkt werden konnten. Für den Ausbau der Anlagen nwrden insgesamt 6,1 Millionen Mark aufgewendet, also mehr als der doppelte Reingewinn, die durchweg aus laufenden Gewinnen gc- nommsn wurden. Wertpapiere und Beteiligungen weifen teils durch die Verschmelzungen, teils durch Neuerwerb(darunter 2 Millionen Mark Stoib erger Zinkaktien) einen Zuwachs von fast zehn Millionen auf. Die Verwaltung soll aber nicht darauf reäMN, ihren hohen Schuldenstand von 44 Millionen gegen 32 Millionen Forderungen. der ihrer übermäßigen Er�anstonspolitik entspringt, gegen die For­derungen der Belegschaften ausmünzen zu können. Die 22 000 Mansfsld-Arbeiter wissen, was sie geleistet und was sie demnach zu fordern haben. So wurden im Kupferschiefer. dergbau trotz erheblichen Rückgangs der Belegschaf. ten über 830 000 gegen 830000 Tonnen erzeugt, die Verhüttung von Kupfer stieg um über 20 Proz. und die besonders erhöhten Leistungen in den Walzwerken muß auch der Jahresbericht der Direktion zugeben. Woher der 7�6-M.-Schichtlohn für Hauer stammen soll und gleichfalls der Durchschnittslohn der Belegschaft von 6,08 M.. bleibt das Geheimnis der Direktion. Nach unseren sehr guten Iniormationen verdienen die Hauer 4.S0 M, die An- stbläger 4.20 M. und die Uebertagearbeiter bei 12stündig«r Schicht 4�05,25 M.

Wenn der scharfmacherische Generaldirektor Hein hold, ein wütender Gegner des Arbeltszeitgefetzes, die erregten. Belegschaften durch Aussperrungsdrohungen beruhigen zu können glaubt, so wird er über den Erfolg seiner Taktik alles andere als erbaut fein. Der jetzt von der Organisation angerufene Schlichter für Mitteldeutschland wird sich hoffentlich von dieser Drohpolttik nicht so einschüchtern lassen, wie seine Vorgänger, die im übrigen auch den Angaben der Direktion mehr Glanben schenkten, als im Interesse einer wirklichen Beruhigung dieses so vernachlässigten Re- vicrs gut gewesen ist.

Goldfluten an der Wasserkante. Millionengewinne der Großreedereien. Die amerikanische Freigabe. Zweierlei Maß bei Entschädigungen. War 1325 für die Grvßschiffahrt noch ein Jahr des Aufbaues und 1326 wenigstens zur ersten Hälfte noch durch die deutsche Wirt- fchaftskrise beeinflußt, so hat die Wirtschafis- und damit die Schiff- fahttskonjunktur von 1327 alle Erwartungen Übertrossen. Zugleich mit dem Aufschwung des deutschen Kohlenbergbaues setzte die Be- lebung der deutschen Schiffahrt durch den englischen Bergarbeiter- streik bereits im Juni 1326 ein. die sich im Laufe des letzten Jahres derart verstärkte, daß die Nachfrage noch Schiffsraum trotz umfang- reicher Neueinstellung kaum befriedigt werden konnte Es kann nicht überraschen, daß nach einem so günstigen Jahr bei den einzelnen Schisfahrtsgesellschaften ganz bedeutend g e st i« g e n e Reingewinne und dementsprechend höhere Dividenden aus- gewiesen wurden, aber diese Ziffern wollen allein noch nicht viel besagen. Fast noch mehr als bei Jndustrieunternehinen wird die Ecwinnrechnung bei der Schiffahrt durch hohe Abschreibungen auf den Schiffspark, Rückstcllnngen für Neubauten und Bildung von Sonderfonds verdunkelt. Dagegen läßt sich über die wirkliche Ren- tabilität der Gesellschaften ein etwas klareres Bild gewinnen, wenn man den Ertrag je Tonne Schiffsraum mit heranzieht. Bon den drei Großreedereien, der Hamburg-Amerika- Linie (Hapag ), dem NorddeutfchenLloyd und der H a n f a A.-G. in Bremen , ist die Hapag die stärkste Gesellschaft. Sie weist in ihrem Jahresbericht einen Flottenbestand von 1051 882 Tonnen Schiffsraum«inschlleßlich der Neubauten und der übernommenen Stinnes-Flotte aus, so daß der Zuwachs reichlich 300 000 Tonnen beträgt. Dieser verstärkte Flottenpark konnte nicht mir voll und ganz ausgenutzt werden, w-e aus dem um 53 Proz. auf fast fünfzig Millionen Mark erhöhten Betriebsgewinne ersichtlich ist, sondern darüber himuis warf jede arbeitende Register- tonne einen von 46 auf 55 Mark erhöhten Ertrag ab. Das bs- deutet eine rund ZOprozentige Steigerung des Ertrags. Der Norddeutsche Lloyd , Bremen , der durch sein forciertes Neu- bauprogramm über einen etwas moderneren Schiffspark verfügt, Hot eine 30prozentige Steigerung der Betriebsgewinne auf 33,4 Millionen Mark und ein Anwachsen des Schiffsraumes von 617 000 auf 722000 Tonnen auszuweisen. Diese Gesellschaft konme bereits im Jahr« 1926 55 Mark Ertrag je Registertonne erzielen und erhöhte ihn im letzten Jahr nach auf 60 Mark. Ueberrafchend hoch und ein glänzendes Beispiel für die volle Ausnutzung des arbeitenden Schiffsparts find die Ergebnisse bei der kleineren Hansa A.- G. in Bremen mit rund 244 000 Tonnen Schiffsraum. Hier konnten die Erträge je Tonne von 13 auf 44 Mark, also um 130 Proz.. gesteigert werden. Abgesehen von der Hapog. die ihr Kapital von 130 auf 160 Mil­lionen Mark erhöhte, habe« der Norddeutsche Lloyd , der«in«

A-Millionen-Dollar-Anleih« in Amerika aufnahm, und die Hansa A.-G. ihren früheren Kapitalftand unverändert gelassen. So ergibt sich ein recht interessanter Vergleich, wie hoch die Konjunkturgewinne für die Aktionäre und Aüfstchtsräte 1927 gegenüber den letzten Jahren waren, ohne daß deswegen die Unternehmen mit Abfchrei- Hungen und Reserven selbst zu kurz gekommen wären. So oerteilten von den drei Gesellschaften 1925 1926 1927 «widmde M-idmt.«»«»idmd. MM.M. M. Milt-M. M. Will M. M. Die Hapag .... 0 0 5.6 68 000 11,6 444000 Der Norddeutsch« Lloyd 0 0 7.7 90 000 10,3 352000 Die Hansa A. G... 0 0 1,4.? 2,4? Di« Aktionäre erhielten also für 1927 zusammen 24,3 gegen 14,7 Millionen Mark für 1326 ausgezahlt. Die größte Gewinn- steigerung weift die kleinere Hansa A.-G. mit 32 Millionen Mark Kapital auf, die einen um 145 Proz. höheren Bcttiebsgewinn erzielte und ihn erst durch dreifache Abschreibungen zu einem»ange- nressenen* Reingewinn umformte. Aus diesem Grunde hat die Gesell- schaft wohl auch vorgezogen, kein« Tantieme auszuweisen, aber die rund 800 000 Mark, die sich die Aufsichtsrats Herren vom Lloyd und der Hapag , wie es so schön heißt,satzungsgemäß* zusprechen, zeigen zur Genüge, welche Summen die Schifsahrtsherren ohne besonder« Beschwerden verdauen können. Nur sei bei dieser Gelegenheit auf einen kleinen Widerspruch aufmerksam gemacht, der leider auch auf der Generaloersammlung der Hapag nicht aufgeklärt wurde. Satzungsgemäße Tantieme* heißt doch wohl ein bestimmter Prozentsatz vom Reingewinn. Wie löst fich nun das merk- würdige Rätsel auf, daß die Hapag 1313 bei 22,6 Millionen Mark Reingewinn nur 327 000 Mark, 1927 aber bei 12 Millionen Mark Reingewinn 440 000 Mark Tantieme auszahlte? Offenbar sind hier die gestiegenen Lebenshaltungskosten, die der Unternehmer seinen Belegschaften gegenüber nicht wahr haben will, berücksichtigt worden. Die glänzende Lage der Reedereien wird aber erst in da» rechte Licht gerückt, wenn man an den bevorstehenden Goldsegen au» der SImerikafretgabe denkt. Aus den während des Krieges beschlagnahmten Schisien ist als Höchsteutschädigung ein Betrag von 400 Millionen Mark festgesetzt. Allein auf die Hapag würde» hiervon 180 Million«» und aus den Norddeutschen Lloyd etwa 140 Millionen Mark«ntfallen. also Beträge, die da» gesamt« Aktienkapital beider Reedereien um 35 Millionen über- steigen. Man muß bei dieser Gelegenheit daran erinnern, daß da» Reich die Reedereien für die beschlagnahmte Handelsflotte seit 1320 mit mindestens 700 Millionen ßjoldlnart entschädigt hat, was etwa dieguteHälfe des verlorenen Wertes ausmacht. Außerdem haben die Reedereien an den Reichsfubventionen für die Werstindustrie durch billig« Zinsen erheblich mitprofitiert und damit nicht genug gehören sie cjuch noch zu den Grvßgeschädigten. die bei dem Kriegsschädenschlußgefetz von der Rcchtsregierung befon- ders liebevoll bedacht worden sind. Die 300 000 Kleingeschädigten sind vmn Reich anders behandelt worden. Ihnen Hot man während acht Jahren einen kleinen Bracken nach dem onderpn hingeworfen, der schnell aufgegessen oder ent- wertet wurde. E» ist das jenes traurigeZweierlei Maß*, ohne das plutokratssche Wirtschaftssysteme nun einmal nicht zu denken sind.

Wachsende Beschäftigung im Maschinenbau. Aus dem In- und Ausland mehr Aufträge im März. Der Märzbcricht des Vereins Deutscher Maschinenbauanstalten über die Lage der Maschinenindustrie ist günstig. Der schon im Februar beendigten Abschwächung der Beschäftigung ist im Monat März eine weitere Belebung gefolgt. Im Gesamtdurchschnitt der Maschinenindustrie ergibt sich für März eine etwas größer« De- fchäftigung, wobei allerdings SaifonmomeMe nach den Darlegungen des DDMA. eine Rolle spielen. Der Auftragseingang war nicht nur im Inlands-, fon- dern auch im Auslandsgeschäft etwas günstiger als im Februar und im Januar. An der Zahl der insgesamt geleisteten Arbeiter- stunden gemessen, stieg der Beschäftigungsgrad von 74 auf 75 Proz. In der Landmaschinenindustrie habe jedoch die mit Frühjahrsbeginn einsetzende Geschäftsbewcgung unter dem Einfluß des von den örtlichen Landbünden verkündeten Käufer st reits nicht das erwartete Ausmaß erreicht. Andere Saisonindustrien(Kühlmaschinenbau. Mafchinen und Apparate für die Nahrungs- und Genußmittelindustrie, Baumaschinen) verzeichnen einen bettächllich verstärkten Absatz ihrer Erzeugnisse. Die Nachfrage nach Bcrgwerksmafchinen und Hüttencinrichtungen sei er- neut geringfügig abgeschwächt, was der VDMA. auf die durch die Lohnstreitigkeiten in der Kohlenindustrie verstärkte Unsicherheit zurückführt. Der Verein Deutscher Maschinenbauanstalten ist der Anschauung. daß der inländische Maschinenabsatz größersein könnte, wenn die Kapitalocrsorguiig der Käufer nicht so unbefriedigend wäre und die Bestellungen nicht erschwerte. Eine vermehrte Kapitalver- sorgung der deutschen Wirtschaft unter Zuhilfenahme von Aus» landskrediteu sei daher nach wie vor dringend er- forderlich.

Schuhindustrie und Preisfrage. Hoher Gewinnabschluß eines Großunternehmens. Der Jahresbericht dar Vereinigten Schuhfabriken Berneis-Wesfels A.-G. in Augsburg und Nürnberg bildet «ine etfreuliche Ausnahme von den üblichen farblosen Gcschästsberich- ten privater Aktiengesellschaften. Die Berwaltung ist offensichtlich bemüht, sich in sachlicher Form mit den Preis- und Rohstoff- schwierigkeiten der Schuhindustrie auseinanderzusetzen. Nach dem Verwalwngsbericht ist die ungemein starke Nachfrage nach Häuten und Leder durch allgemeine Steigerung der Lebensbedürfnisse, durch wachsenden technischen Bedarf und durch den raschen Wechsel der Mode hervorgerufen und wird allem Anschein?»ach eine fort- gesetzte Erweiterung erfahren. Natürsich würde diese Ent- wicklung das Preisproblam der Schuhrndustrie verschär­fen. Die Gesellschaft ist sich offenbar bewußt, wie empfindlich der Konsument auf Preiserhöhungen reagiert und begründet daher fein«