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Dienstag 17. April 1928
Unterhaltung unö ÄVissen
Seilage des Vorwärts
Ln der Lustdroschke. Bon Phönix. Die uns im Versailler Vertrage auferlegten Einschränkungen im Bau von Flugzeugen und Luftschiffen sind aufgehoben. Die Bahn zur Entwicklung des Verkehrs über dem Boden ist frei. So hat sich während der letzten zwei Jahre die deutsche Zivilluft- fahrt in wahrhaft erstaunlicher Weise entwickelt. Und doch stehen wir erst am Anfang einer Periode, die in ab- sehbarer Zeit von der Lodenfahrt zur Luftfahrt führen muß. Es wird der Tag kommen, da das Flugzeug und das Luftschiff in noch stärkerer Weise dem Personenverkehr dienen werden als heute die am Boden hastenden und in ihrer Verkehrstechnik komplizierten Bahn- und Autolinien. Welche weitgehenden Möglichkeiten aber dem Sport durch Klein- Motorflugzeuge geboten sind, das zeigte eben jetzt wieder die mit einer ZO-LS-Sportmaschine in 16 Togen von London   bis Port- Darwin in Australien   durchgeführte Fahrt des australischen Fliegers chinkler. In Kolonialgebieten, so z. B. in O st a s r i k a, wo der Mangel an guten Straßen ein dauerndes und vorteilhaftes Be- nutzen von Autos überall im Lande nicht zuläßt, haben sich in der Tat schon eine ganze Reihe von Farmern und Beamten Flugzeuge für ihre Prioatzwecke zugelegt. Außerordentlich wertvoll für die weitere Entwicklung des Luftsportes und der Kleinflugzeuge sind die olljährlich in verschiedenen Ländern, so z. B. bei uns auf der Wasser- kuppe in der Rhön  , stattfindenden Segelflüge. Was Lilienthal vor Jahren mit primitivsten Mitteln bei Berlin   im Segelflug begann. ist heute noch für die Entwicklung der Luftfahrt überhaupt von größter Bedeutung. Die Autofahrt und der Autosport haben vor allem nach dem Kriege einen wahrhaft kolossalen Aufschwung durchgemocht. Kommt doch in den USA  . mit 117 Millionen Einwohnern und mehr als 25 Millionen Autos je ein Wagen auf vier Personen der Bevölke- rung. Aber mit der Zunahme an Zahl und Geschwindigkeit im Autoverkehr sind auch in verstärktem Maße die Gefahren der Straße gewachsen. Sie wurden durch die vielen, recht häufig noch kam- plizierten Vorschriften der Verkehrspolizei nicht durchweg behoben. Man ist nun so weit und beginnt in Deutschland   mit dem Bau be- sonderer Autostraßen, um die dem Autofahrer überall drohenden Gefahren herabzumindern und den Gesamtverkehr vor allem durch Umgehung der großen Städte zu entlasten. Eisenbahnen und Straßen mit Brücken, Tunnel» und vielen anderen Spezialanlagen kosten im Bau und in der Unterhaltung riesige Summen. Der Bodenverkehr vor allem auf den Straßen innerhalb und außerhalb der Städte ist in dauernd wachsendem Maße mit großen Gefahren verbunden. Umgekehrt liegen die Dinge bei der Luftfahrt. Trotz dauernder Vermehrung in der Zahl regelmäßiger Flugverkehrslinien und tag- lich ausgeführter Verkehrsflüge nimmt dank der Fortschritte unserer Technik die Gefahr im Luftverkehr immer mehr ab. Sie ist tatsächlich auch, trotz leider noch vereinzelt vorkommender Unfälle, viel geringer als im Bodenoerkehr. Als die ersten Dampfer und später die ersten- Eisenbahnen aufkamen, konnten sich weite Kreise zunächst nicht an diese vielfach als gefährlich bezeich­neten Verkehrsmittel gewöhnen. Noch Jahrzehnte hindurch ging mancher Landbewohner aus Gründen der Sicherheit zu Fuß den weiten Weg in die Stadt. Heute sind Dampfer, Eisenbahn  , Straßen- bahn und Auto zu alltäglichen Verkehrsmitteln geworden, bei deren Benutzung nur noch selten jemand de» Gedanken an drohende Ge- fahren hat, trotzdem allerdings die Gefahren der Bodenfahrt dauernd zunehmen. Die gleiche Entwicklung wird sich auch bei der Luftfahrt zeigen. Do aber der Weg oben im Raum hindernislos ist, so ist an Zunahme der Gefährdung nicht zu denken. Sie wird sich vielmehr, trotz größter Steigerung des Luftverkehrs, durch die Fortschritte der Technik, vor ollem auch des Motorenbaus, stetig verringern. Maßgebend für eine rasch« Entwicklung des Luftverkehrs ist 1. das Verschwinden der Bedenken gegen die Luftreisen und 2. die Verbilligung der Befördorungstarife für Personen, Fracht und Post im Flugverkehr. Jetzt im Ansangsswdium der Gesamtentwicklung wirken die großen Kosten der Bodenarganisation für Flughäfen sowie Sicherung der Fluglinien durch Signalwesen usw., Kosten zur Anschaffung und Unterhaltung von Flugmaschinen, Gehälter der Angestellten usw. noch stark hemmend auf die Möglichkeit zur Senkung der Tarife. Hier muß unter Mitwirkung des Reiches, der Länder und der Kommunen baldigst ein Weg zur Lösung gefunden werden. Im Interesse des öffentlichen Verkehrs, der Wirtschaft und des Handels sollte vielleicht das Reich die bislang entstandenen Kosten der Boden- organisationcn für Flughäfen usw. durch Hingabe eines zinsfreien Ka  - pitals übernehmen. Das würde dem deutschen   Luftverkehr Armes- freiheit i» seiner weiteren Entwicklung schaffen. Schon im Februar vorigen Jahres wies Professor Junkers in einem Vortrage zu Hamburg   auf die unbedingte Notwendigkeit einer Senkung der Tarife, vor allem für die Passagierbeförderung, hin. Heute liegen die Fahrtpreise nur wenig unter dem Eisenbahn- tarif der ersten Klasie. Das schaltet natürlich die Benutzung des Luftweges für den größten Teil der Bevölkerung aus. Das Flug- zeug hat in seiner bisherigen Entwicklung gezeigt, daß es durch Schnelligkeit, Bequemlichkeit. Reinlichkeit, Schönheiten der Reise und viele andere Vorteile alle Eigenschaften besitzt, um einen großen Teil des Verkehrs von der Bodenfahrt zur Luftfahrt überzuführen. Sind erst die Fahrtpreise auf den Eisenbahntarif zweiter, ja dritter Klasse Schnellzug herabgesetzt, dann werden weite Kreise der Be­völkerung zu privaten und geschäftlichen Reisen in heute noch voll- kommen ungeahntem Maße zum Luftverkehr übergehen. Wie sehr stark das trotz der hohen Fahrtpreise schon während der letzten Jahre auf den Linien innerhalb Deutschlands   der Fall war, das zeigt die Statistik der Deutschen   Luft-Hansa in überzeugen- der Weise. _. SttBrbertf Fracht Post und Pafiagirre in kg Zrltunqrn in kg 1920.,»* 3 975 5 700 6 400 1925.... 55 185 521 000 280 000 1927.... 102681 1 463000 480000 Sehr bemerkenswert ist auch die Zunahme der täglich zurück- gelegten Gesamtstrecken. _. Tätliche Flug» Zahreostug- leisNtnfl«»(km) st»ck-(km) 1920...... 3 060 480 053 1925...... 35 174 4949661 1927...... 49 898 9 208 029 Durch die Schnelligkeit und Sicherheit der Beförderung hat es die Luftfahrt verstanden, in kürzester Zeit auch ihren Fracht-(zu- meist Pakete). Post- und Zeitungstransport schnell zu heben. In diesem Jahr« wird sich der Luftsrachtvertehr der Deutsche  »
Warum singen die Böget?
Die frommen Naturbetrachter der Vergangenheit dachten, daß die Vögel ihre lieblichen Gesänge, wenn der Frühling beginnt, zum Preise der Natur anstimmen und Gott danken für die Herrlichkeiten, die er dem Menschen wieder darbietet. Auch die Dichter haben im Vogelgesang gern ein Loblied an Gott   gesehen. Später setzte sich dann die Anschauung durch, daß der gefiederte Sänger sein« Kehle zum höchsten Wohllaut anspornt, um die Aufmerksamkeit und die Gunst einer Gefährtin zu erringen, die scheu und spröde irgendwo hinter Laub verborgen seiner melodischen Liebeserklärung lauscht«. Daß das Lied des Vogels ein Liebeslied fei, haben die Ornithologen erst in allerletzter Zeit in Zweifel gezogen. Die Beobachtungen mehrten sich nämlich, die mtt dieser Auffassung nicht übereinstimmten. Wenn die Nachtigall auch nach der Zerstörung ihres Netzes und der Vernichtung ihrer ganzen Familie nicht davon abläßt, den verführe- rifchen Glanz ihrer Stimm« zu osfenbaren, auch wenn weit und breit kein Weibchen zu finden ist, wenn da» Rotkehlchen noch im Herbst seine Lieder anstimmt, so paßt das wenig zu der Auffassung des Vagelgesangs als eines steten Werbeliedes. Einige englische Vogel- kundige haben in letzter Zeit eine Füll« von Tatsachen gesammelt, durch die die Gründe für den Gesang der Vögel sich in einem anderen Licht darstellen, lieber diese neu« Theorie des Vogelgesangs berichtet E. M. Nicholson in einer Fachzeitschrift. Es hat schon immer merk- würdig angemutet, daß das Männchen gerade in der Jahreszeit, in der es im Vogelleben so viel zu tun gibt. Tag für Tag seine Zeit damit verschwenden sollte, dem Weibchen Serenaden zu bringen oder seine Zufriedenheit mit dem Leben auszudrücken. Das Weibchen hätte gewiß ein tatkräftiges Mithelfen bei der Arbeit besser ge- würdigt als das überflüssige Singen, und besonders wenn die Jungen ausgekrochen sind, erscheint es geradezu als Pflichtvergesienheit, wenn der Herr Papa plötzlich den Schnabel zum Gesang öffnet und die Raupen daraus herunterfallen läßt, mit denen er seine hungrigen Kleinen füttern sollt«. Wie sollten Vögel, die ans diese Weise ihre Zeit verschwendeten. im Kampf ums Dasein bestehen, in dem nur der Tüchtigste sich am Leben hält? Nunmehr hat man durch zahlreich« Beobachtungen
erkannt, daß die früher« Anschauung falsch ist. Das Männchen fliegt nicht etwa wie ein Troubadour herum, um die harten Herzen der Weibchen durch seinen Gesang zu rühren, sondern es beginnt sein Lied an irgendeiner Stelle, von der nicht fetten die Weibchen Hunderte von Kilometern entfernt sind, und es singt unermüdlich, bis sich ein Weibchen bemerkbar macht, oder kein« Hoffnung dafür mehr übrig bleibt. Es ist also das Weibchen, das das Männchen sucht und nicht umgekehrt. Der Vogelgesang verfolgt den lebensnotwendigen Zweck, das Dasein des Männchens anzukündigen, den» sonst würden zwei solche kleine Kreaturen, die keinen Geruchssinn besitzen, niemals einander finden und die Fortpflanzung der Art wäre nicht möglich. Daneben soll der Gesang als Warnungszeichen für unerwünscht« Nebenbuhler dienen, denen das Vorhandensein eines Bewerbers mitgeteilt wird, der bereit ist, jeden Kampf mit dem Gegner zu bestehen, aber ihm rät, sich lieber nicht in einen solchen einzulassen. Dies ist die wahre Bedeutung des Vogelgesangs: das Herbeirufen des Weibchens: aber es wäre natürlich falsch, einen bewußten Zweck dieser Art bei den Vögeln anzunehmen. Die Tiere handeln ja be- tanntlich, weil sie müssen, unter dem Zwange starker und sehr einfacher Instinkte. Es ist für sie die reinste Form des Glücks, den Geboten der Natur zu gehorchen, und es ist ihnen nuniöglich, diesen Geboten zu widerstehen, wenn nicht zwei Antriebe in ihnen sich streiten. Die einfachen Rufnoten, die die Gnindmelodie jedes Vogelgesanges aus- machen, locken das Weibchen herbei. Daneben aber gibt es in der Melodie vieler Vögel noch eine reiche Ausschmückung, die man wohl als den Ausdruck eines Glücksgefühls auffassen kann. So liegt doch im Vogelgesang ein poetischer Sinn, der nur richtig verstanden werden muß.Eine Wies« voll Frühlingsblumen und der Gesang der Lerchen am Himmel darüber," schreibt Nicholson,sind die Offenbarung derselben Lebenskräfte, nur das eine Mal in Farben, das ander« Mal in Tönen ausgedrückt. Die Vögel singen und die Blunien blühen um die Wette, weil ihr Dasein durch den Frühling zur höchsten Spannung gesteigert wird und weil sie unter allen Umständen die Aufmerksamkeit auf sich lenken müssen, damit ihre Art durch sie erhalten bleibt.
Luft-Hansa" durch besondere Frachtlimen zunächst auf den Strecken Berlin   Essen   Köln   Paris  , sowie Berlin   Hannover   Amsterdam   London   mit der Verbindungsstrecke Essen Amsterdam zweifellos ganz bedeutend heben. Weitere Frachtlinien werden wohl noch im Laufe des Jahres eingerichtet. Ein besonderer Vertrag zwischen der Reichsbahn und der Luft-Hansa vom Oktober vorigen Jahres regelt den Uebergang von Frachtgütern zwischen Bahn und Flugzeug sowie umgekehrt. Dem gleichen Interesse dient ein Bertrag betr. das Frachtstundungsgeschäft zwischen der Deutschen   Luft-Hansa und der Deutschen Verkehrs-Kredit-Bank. Schon beschränkt sich unsere Luftfahrt nicht mehr auf das Reichsgebiet. Wir sind den internationalen Linien überall an- geschlosien. Weite Reisen, die früher Wochen dauerten, werden heute bis nach entkernten Gebieten wie Aegypten  , Türkei  . Persien  und Indien  , bis Marokko   im Westen. Turkestan   und Sibirien   im Osten in wenigen Tagen zurückgelegt. Die Zeit ist nahe, da nicht nur die einzelnen Gebiete der zu- sammenhängcnden alten Landmasse Europa Asien Afrika bis in die entferntesten Orte durch regelmäßige Linien der Luftfahrt ver- bunden sind, sondern das gleiche auch durch die weitere Entwicklung des Transazcanfluges mit Bezug auf Amerika   und Australien   zur Tatsache geworden ist. Liebe und Verbrechen! Grygorij Piotrowicz Rytnckow an das Volksgericht des 13. Bezirkes. Da ich beschloß, mich von der mit mir lebenden Euphrosine Karpowna Fokino scheiden zu lassen, weil ich sie im allgemeinen und im besonderen zu lieben aufgehört hatte, trug ich, als ich aus der Fabrik kam, kaltblütig aus nieinem Zimmer alle ihre Sachen hinaus, stellt« sie nebenan in die benachbart« Stube, die von dem unver­heirateten Bruder meiner Lebensgenossin, Kolka Fokin, be- wohnt wird. Plötzlich, etliche 20 Minuten noch diesem Vorfall, hört« ich. auf dem Bett liegend, die Schritte der Fokina und ihr«s Bruders Kolka, und dann gegen jede Zensur verstoßende Beschimpfungen der Mutter von Fokinas Seite. Da ich gemeine Ausschreitungen von ihrer Seit« befürchtet«, hakte ich die Tür von innen ein und schloß kaltblütig die Augen. Mein« eben erwähnt«» Mittel hielten aber gegen ihr un- j organisiertes Verhallen nicht stand. Sie begannen mit Fäusten ' gegen meine Tür zu donnern, mich vor allen Mitbewohnern zu be- schimpfen und das Vertrauen der Massen in mich zu untergraben, indem sie mich zum Beispiel einen Beutelschneidcr und unter anderem «inen Lumpenkerl nannten. Aber ich sagte kaltblütig: Genossin Fokina! Habt nicht ein so großes Mundwerk und brecht mir nicht die Tür ein. Eine Rückkehr zur Vergangenheit gibt es auf keinen Fall, denn ich habe mich von euch schon getrennt. Da brach ihr Bruder, Kolka Fokin(bestraft wegen eines Skan- dals mit der Braut), die Tür mit ganzer Kraft auf, und dann stürzten Frofka und Kolka in meine Zimmer, begannen mich zu be- schimpfen, als wenn ich sie verraten hätte, und mich des Verhältnisses mit liederlichen Frauenzimmern zu verdächtigen, und er, der Bruder Kolka Fokin, fuchtelt« vor mein«r Nase mit der Faust und schrie: Ich werde es dir zeigen, du Taugenichts, der Schwester so Unrecht zu tun und sie so zu beschimpfen." Und als ich das versammelt« Volk bat, Kolka zu erklären, daß ich mich von Froska getrennt habe und da habe ich doch das Recht, meine Wohnung von den Sachen zu befreien, die meiner Lsbensgenoffin im allgemeinen und im besonderen gehören, be­gann die eben erwähnte Frosra nicht nur meine Möbel, sondern auch mein« Kleider an sich zu nehmen und ließ mir nur ein« all« Jacke und geflickte Hosen. Während ihres Diebstahls stand Kolka, dieser Halunk«, vor mir und hielt mir die Faust unter die Nase, verbot mir, irgend etwas zu unternehmen und ließ nicht zu, daß ich den Uprawdon(Haus- meister) rufe. Alle meine Versuche, die Teilnahme des Volkes, das dem unver- schämten Verhalten meiner Lebensgen osstn zuschaute, wachzurufen, riefen gar keinen Eindruck hervor, falbem nur dummes Lachen.
Unter anderem stempelte mich die Genossin Fokina bestimmt und faktisch öffentlich zum Parasiten und stellte mir bei ihrem Weggong das Ultimatum: Entweder, sagte sie, lebe mit mir zusammen oder bleibe ohne Sachen. Gegenüber diesem Tatbestand bitte ich das Volksgericht, sie zu verurteilen: 1. Wegen Beschimpfung(das ganz unerhört« Verhalten der Mutter und den Parasiten), 2. wegen Lebensbedrohung(Kolka sagte, er wird mir den Kopf abschneiden), 3. wegen Aneignung meines Eigentums(Möbel, neu« Hosen, Uniform und Gefäße). Ferner bitte ich dem Kolka zu erklären, daß ich seine Schwester zu lieben aufhört«, und da kann ich mich von ihr scheiden lassen. Grygorij Rytnikom. Grygorij Piotrowlcz Rytnikow an das Volksgericht des 13. Bezirkes. Ich bitte dos Gericht um Beschleunigung meiner Angelegenheit, da Froska Fokina wiederum mit mir lebt, indem sie das körperlich« Uebcrgewicht ihres Bruders, Kolka, ausnutzt, der von mir verlangt, daß ich mich von sein«r Schwester nach dem Gesetz scheiden lasse und ihre Ehre nicht beschimpfe. Wie soll ich mich aber von Froska Fokina scheiden lassen, wenn sie nur meine imrechttnäßige Lebensgcnossin ist? Also kommt es dahin, daß man sich niemals, auch nicht von einer einzigen Lebcnsgenojsin, scheiden lassen kann... Das sind VerWtnisse!... Grygorij Piotrowicz Rytnikow an das Volksgericht des 13. Bezirkes. Ich bitte, meine Angelegenheit mit Euphrosine Fokina nieder- zuschlagen, da ich mich wiederum mit ihr zusammengetan habe, und sie wieder im allgemeinen und im besonderen liebe, ohne jeden Druck seitens Kolka, ihres Bruders... Und man schlug die Sache nieder. (Auz derNrasnoja Gozeia" übersetzt van L. gaszella.)
worum ist das recht« User unserer Flüsse höher als das Unke? An den Flüssen, deren Richtung ungesöhr einem Meridian parallel geht und deren gibt es in Mitteleuropa  , besonders in Deutschland  und Rußland  , nicht wenige, beobachtet man, daß das rechte Ufer gewöhnlich steil ist, weil es von der Strömung stärker Angegriffen wird. Die Flüsse drängen noch Osten, wenn sie von Süden nach Norden fließen. Die Erklärung ergibt sich aus der Erwägung, daß das Wasser der Flüsse nach Norden hin in Gebiete kommt, die an der Geschwindigkeit der Erddrehung immer weniger teilnehmen. Ein auf dem Aequator gelegener Punkt wird am schnellsten durch die Erdrotarion in seiner Lag« verändert, während die Pole stillstehen. Die Geschwindigkeit, die ein Punkt auf der Erdoberfläche durch die Erdrotarion erhält, nimmt also aom Aequator nach den Polen   hin ständig ob. Dieser Einfluß der Erddrehung wird sich selbstverständlich bei allen Flüssen zeigen, die nicht gerade von Osten nach Westen oder umgekehri sich hinziehen, am stärksten aber an den nach Norden oder Süden strömenden Gewässern. Aus der südlichen Halbkugel findet die Ablenkung natürlich im umgekehrten Sinne nach Westen statt. Anr deutlichsten wird die Wirkung erkennbar sein, wenn der betreffende Fluß durch ein Flachland fließt. Namentlich finden wir dos bei der Weser, Elbe  , Oder und namentlich der Weichsel   bestätigt. Fast durch- weg ist bei ihnen das rechte Ufer höher und mehr der Abtragung, das link« niedriger und mehr der Ueberschwemmung ausgesetzt. Diese Bedingungen sind nicht ohne Bedeutung für die Fischerei, denn an der steileren Uferseite pflegt der Fluß am tiefsten zu sein und am stärksten zu fließen, und danach richten sich wieder die Fische. Manche Fischarten suchen gerade die starke Strömung und da? tief« Wasser AvtS**-* k..».X fctaflpn 9fiir
Fische finden und auch die sonst an den flacheren Stellen lebenden vor den Gefahren, die ihnen von Menschen drohen, auf die tiefere Seit« zu flüchten pflegen. Daher wird die Fischerei am rechren Ufer stets ertragreicher lein. Sogar die Art des Fischfangs wird durch die von der Erdrotation geschaffenen Verhällnisse beeinflußt, indem je nach der Gestalt des Ufers, der Tief« und Strömung des Wassers der Fischer verschiedene Fangweisen und Netzformen benutzt. Das Alter der Fahrstühle. Fahrstühle sind durchaus keine Er­rungenschaft der Neuzeit. Mazorin benutzte in seinem Pariser Pa­lais bereits 1649 einenAsaenscur", und in den Schlössern von Altenburg   und Dresden   hatte man schon zu Anfang des 18. Iahe- Hunderts Lift eingerichtet.