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Der kommende Bauftil.

Stehen wir vor einem neuen Entwicklungsabschnitt erster Ordnung?

Diese Fragestellung ist für die tiefe Unruhe unserer Zeit bezeich-| Oberfläche, oft schnellem Wechsel unterworfen, ein Spiel und Ranten  nend, die nach unerhörten Erfolgen einer sich überſtürzenden Ent­wickelung ungeduldig nach dem Höchsten greift.

Ein maßgebendes Urteil im Streit der Meinungen dürfte sich teiner der heute lebenden Generationen anmaßen, und so verwahrte fich auch der Redner des letzten Vortragsabends des Berliner   Ar­chitekten und Ingenieurvereins, Gustav Langen  , der Leiter des Deutschen Archivs für Städtebau, Siedlungs- und Wohnungswesen, von vornherein gegen die Annahme, in diesem Streite Richter zu sein. Man könne nur klären helfen, und da empfehle es sich, bevor wir nach dem neuen Baustil fragen, zunächst den Sammelbegriff ,, Baustil" zu gliedern. Er fann von drei Standpunkten aus be­trachtet werden, vom Standpunkt des Ornamentalen, des Konstruktiven und Dom Standpunkt der Gesamtpla­nung, die ein Ausdruck aller Strömungen ihrer Zeit und ihres inneren Wesens ist. Die erste Betrachtung sieht nur den äußeren Schein, gleichsam die Haut der Erscheinung, die zweite dringt tiefer zum inneren Bau der Muskeln und Knochen, die dritte aber erfaßt erst das Wesen, die Seele des Bauftils. Der Laie bleibt meist am Ornamentalen, am äußeren Schein haften, er unterscheidet die Stile nach gewissen charakteristischen Schmuckformen, die ihm wie eine Art Leitfossilien eine ziemlich genaue Datierung der Bauwerke erlauben. Aber diese Formen sind nur wie eine leicht gefräuselte

wert, das man gar zu leicht, wie den Jugendstil" seligen An­gedenkens, mit dem großen Wort Stil" bezeichnet. Von diesem oberflächlichen Standpunkt aus fann man auch heute von einem neuen Stil sprechen. Das moderne Ornament, teils vom Rototo, teils von Ostasien  , teils auch von der Gotik beeinflußt, hat immer­hin eigenen Charakter und Qualität. Es dürfte nicht schwer sein, wenn man uns einmal ausgraben sollte, unsere neueste Zeit am Ornament oder an ihrer Ornamentlosigkeit zu erkennen.

nisch fast unbegrenzten Möglichkeiten. Bir ftehen tatsächlich an einem Entwicklungsabschnitt erster Ordnung auf dem Gebiete der Konstruktion und haben damit eine der wichtigsten Boraussetzungen für einen neuen Baustil. Kein Wunder, daß ein unerfreulicher Zu­stand zwischen den Zeiten" nun schon fast 100 Jahre währt, in welchem man entweder alte Stilformen mit den neuen Konstruktions­mitteln, die hier als Konstruktionssurrogate wirken, nachahmt oder wirklich neue Konstruktionen mit alten Formsurrogaten behängt. Die Entwicklung der letzten Jahre hat eine Klärung gebracht. Wir verwenden heute die neuen Konstruktionsmittel ebenso ehrlich und echt wie unsere Altvorderen die ihrigen. Damit beginnt sich vom Konstruktiven aus ein neuer Baustil zu bilden, der mehr als eine Mode, mehr als eine Entwicklungsstufe innerhalb der bisherigen Bauſtile der tatsächlich etwas ganz Neues ist.

Gewichtiger werden die Beweismittel, ob wir einen neuen Bau­Freie Sozialistische Hochschule. Der nächste Vortrag der Freien stil haben, vom Standpunkte der Konstruktion. Sie hat zu Sozialistischen Hochschule" findet am Sonnabend, bem 21. April, allen Zeiten wichtige Kennzeichen für die Baustile größeren Formats 19, Uhr, im ehemaligen Herrenhaus, Leipziger Straße   3, statt. Genosse abgegeben und neben den ornamentalen Zwischenstufen die großen endrit de man spricht über das Thema: Die Kulturmission Stilepochen bestimmend beeinflußt.( Der aus dem Holzbau abgeteitele des Sozialismus". Karten zum Preise von 50 Pf. an folgenden Stellen: Bureau des Bezirksbildungsausschusses, Lindenstr. 3, 2. Hof links Steinbaltenbau des früheren Altertums, die Großwölbetechnik der 2 Tr., Zimmer 18; Buchhandlung J. H. W. Diet Nachf., Lindenstr. 2; Römer, die aus dem Geiste des Handwerks entstandene mittelalter- Verband der graphischen Hilfsarbeiter, Nitterstraße, Ede Luisenufer; liche Baukunst, wie das besonders der berühmte Lehrer der Bau- Bigarrengeschäft Horsch, Engelufer 24/25; Tabakvertrieb, Jnjelftr. 6; Ver­kunst Carl Schaefer gezeigt hat, sind solche Epochen, die weite Zeit- Verlagsgesellschaft des ADGB., Abt. Sortiment, Inselstr. 6a; Berliner  lag des Bildungsverbandes der Deutschen Buchdruder, Dreibundstr. 5; räume, große Länder- und Völkergruppen überspannen). In unserer Kinderstube, Stegliger Str. 47. Zeit ist nun nach einer Entwicklung des Holz- und Steinbaues von Jahrtausenden etwas Neues an konstruktiven Möglichkeiten einge treten: der Eisenbau, Eisenbetonbau und außer dem Glas als Baustoff eine Fülle neuer Materialien mit tech­

Berantwortlich für die Redaktion: Engen Brager, Berlin  : Anzeigen: Th. Glode, Berlin  . Berlag: Vorwärts Berlag G. m. b. H., Berlin  . Drud: Borwärts Buch bruderei und Berlagsanstalt Paul Ginger& Co., Berlin   SW 68, Lindenstraße 3. Hierzu 1 Beilage.

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