Nachdruck»erboten»Copyright me by BOchergllde Outenberg, Bertin
44 Fortsetzung.(Schluß.) .Daun ist der Bursche also mit allem durchgegangen?" fragte Howard. „Ohne Zweifel." Der Alte dachte eine Weile nach. Dann sagte en„Eigentlich ein Lump war er nicht. Ich glaube, er ist im Grunde ein ehrlicher Kerl. Der Fehler war, daß er mit dir allein abzog. Es ist eine verdammt böse Versuchung, mit einer Menge Gold und nur mit einem Mann zur Seite, auf Seitenpfaden und Schleichwegen durch diesen einsamen Busch tagelang zu ziehen. Dieser Busch lockt und lockt und schreit und slüstert unaufhörlich:„Ich plaudere nichts aus, greif zu, es ist eine Gelegenheit, die nicht wiederkommt, ich bin ver- schwiegener als Gräber." Wenn ich jung wäre wie ihr, ich weiß nicht, ob ich die vielen Tage hindurch einer solchen verfluchten Lockung hätte widerstehen können. Es ist ja nur eine Sekunde, eine einzige Sekunde, um die es geht. Und rechne einmal selbst, wie viele Sekunden ein Tag von vierundzwanzig Stunden hat. Eine Sekunde, in der sich blitzschnell die Begriffe verschieben, und ehe die Begriff« sich in der nächsten Sekunde wieder in das alte Geleise einrenken, hat man schon geknipst. Dann kann man nicht mehr zurück und muß volle Arbeit tun." „Der Schurke hatte kein Gewisien, 4as sit alles," sagte Curtin. „Der hat soviel und sowenig Gewissen wie wir alle, wenn er denkt, daß er die Ellbogen gebrauchen muß, um raufzukommen. Wo kein Ankläger zu erwarten ist. da schweigt es wie eine leere Schnaps- flafche, die in einem verstaubten Winkel liegt. Das Gewissen wird nur lebendig, wenn es unterstützt wird. Dafür sind ja die Zucht- Häuser, die Henker, die Höllenstrofen. Haben unsere Munitions- lieferanten, die ihr Geld machten, daß sie halfen, die europäischen Völker abzuschlachten, ein Gewissen? Hat unser Mr. Wilson ein Gewissen gehabt, als er fünfzigtausend von unseren Jungen ermorden ließ, well Wallstreet fürchtete, ihr Geld zu verlieren, und ine Munitionsmacher noch bessere Geschäfte machen wollten? Ich habe nie davon gehört. Immer nur wir kleinen Kicker müssen das Gewisien haben, andere brauchen keins. Jetzt wird wohl dem Freunde Dobbs das Gewisien lebendig werden, wenn er erfährt, daß er mit dir nur halbe Arbeit gemocht hat. Nein, lieber Junge, laß mich mit dem Gewissen nur ganz aus dem Spiele. Ich glaub« nicht daran. Wir müssen uns jetzt nur darum bekümmem, wie wir dem Burschen die Beute wieder abjagen." Howard wollte nun sofort nach Durango reiten, um Dobbs noch einzuholen oder ihn wenigstens in Tampico zu erreichen, ehe er aus dem Lande verschwand. Curtin sollte hier im Dorfe in Pflege bleiben und später nachkommen. Als Howard seinen Gastgeber erklärte, daß er nun nach seinem Eigentum sehen müsse, weil Curtin hier krank läge, gaben sie ihm recht, daß er abreisen müsse, wenngleich es ihnen schwerfiele, ihn so bald gehen zu lassen. Am nächsten Morgen war Howard bereit, nach Durango zu gehen. Aber die indianischen Freunde wollten ihn nicht allein gehen lassen. Sie wollten ihn begleiten, damit er auch sicher in der Stadt ankäme, und damit ihm nicht ein ähnliches Schicksal widerfahre wie seinem Genosien Curtin. Deshalb ritten sie alle mit ihm. Sie waren gerade bis zum nächsten Dorf gekommen, als sie den Indianern begegneten, mit dem Alkalden als Führer, die auf dem Wege waren, um die Esel und Packen zu Howard zu bringen. „Wo ist denn euer Senior Dobbs, der Amerikaner, der diesen Zug nach Durango bringen sollte?" fragte Howard, als er sich umgesehen hatte und keinen Dobbs finden konnte. „Der ist erschlagen," sagte der Alkalde ruhig. „Erschlagen? Von wem?" Howard sagte es rein mechansich. „Bon drei Wegelagerern, die gestern von den Soldaten gefangen genommen wurden." Howard sah auf die Packen, und sie schienen ihm merkwürdig dünn zu sein. Er sprang hinzu und öffnete einen seiner eigenen Packen. Die Felle waren vollzählig drin, aber die Säckchen waren fort. „Wir müssen die Wegelagerer einholen," rief er,„ich muß sie etwas fragen." Seine Begleiter waren dazu bereit. Man ließ den Zug in das Dorf bringen, wo Curtin lag. Die übrigen Männer ritten auf geraden Pfaden den Soldaten nach. Die Soldaten hatten sich nicht sehr beeilt, voranzukommen. Bei solchen Patrouillenritten werden immer noch die Orschoften, die in der Nähe des Hauptweges verstreut liegen, besucht, um zu hören, was los ist, und den friedlichen Einwohnern zu zeigen, daß die Regierung sie nicht vergessen hat und sie unter Schutz hält. Die Gefangenen, die mitgeführt werden, vertiefen nur den Eindruck bei der indianischen Landbevölkerung, daß sie ruhig ihrer Arbeit nachgehen kann, und daß die Regierung nach dem Rechten sieht und den Banditen und den Wegelagerern tüchtig auf den Fersen sitzt. Die Banditen und diejenigen, die vielleicht gerade im Sinne haben. es einmal mit diesem Geschäft zu versuchen, werden durch die Ge- fangenen, deren Los vorher hinreichend bekannt ist, eindrucksvoll genug belehrt, daß es auch seine Schattenseiten hat, auf Straßen- räuberei auszugehen. Solche Warnungen sind wirkungsvoller als Berichte in den Zeitungen, die hier nicht hinkommen, und wenn sie hinkommen, nicht gelesen werden können. Am darauffolgenden Tage waren die Soldaten schon eingeholt. Der Alkalde stellte dem Offizier Howard als den rechtmäßigen Eigentümer der Esel und der Packen vor. und Howard erhielt ohne weiteres die Erlaubnis, die Banditen auszufragen. Wie sie Dobbs umgebracht hatten, das interessierte ihn nicht, der Alkalde hatte es ihm schon deutlich genug erzählt. Er wollte nur wissen, wo die Säckchen seien. ..Die Säckchen?" fragte Miguel.„Ach ja. diese kleinen Säckchen. die hoben wir oll« ausgeschüttet. Da war nur Sand darin, um den Fellen mehr Gewicht zu z«ben." „Wo habt ihr denn die Säckchen ausgeschüttet?" fragte Howard. Miguel lachte.„Was weiß ich? Irgendwo im Busch. Das eine Säckchen hier, das andere weiter fort. Es war finster. Wir find dann in der Nacht weitermarschiert, um fortzukommen. Wir haben kein Kreuz hingenagelt, wo wir die Säcke ausgeschüttet haben. Sand gibt es überall. Sic brauchen sich nur zu bücken. Und wenn Sie gerade den Sand, den Sie vielleicht als Proben hatten, suchen gehen wollen, ich glaube nicht, daß sie noch ein Körnchen finden. In der vorletzten Nacht hatten wir einen fürchterlichen Sturm. D«r hat alles fortgeweht, auch wenn ich genau wüßte, wo es war, wo wir die Söckchen ausschütteten. Ich würde es Ihnen sonst gern sagen, für ein Säckchen Tabak. Aber ich weiß es nicht und kann mir den Tabak nicht oerdienen." Howard wußte nicht, was er sagen sollte. Alles, was er äußern oder was er wn konnte, war nur, ein solches Gelächter anzustimmen, daß die übrigen Männer und auch die Soldatm mitlachen mutzten,
obgleich sie nicht wußten, wo der Witz lag. Aber das Lachen klang so gesund, daß sich niemand gegen seine Wirkung wehren tonnte. Howard warf den Strauchdieben ein Säckchen Tabak zu, dankte dem Offizier, verabschiedet sich von ihm, und dann rill er mit seinen Freunden wieder zurück. „Well, my boy," sagte Howard, während er sich auf den Rand des Lagers setzte, auf dem Curtin lag.„Das Gold ist dahin gc- gangen, wo es herkam. Diese prachtvollen Halunken haben es für Sand gehalten, mit dem wir die Fellhändler in der Stadt betrügen wollten beim Auswiegen der Felle. Und diese Lämmer haben den Sand alle ausgeschüttet. Wo, wissen wir nicht mehr, well es finster war. Und dann hat der Hurrikan in der vorletzten Nacht den Rest besorgt. Für ein Säckchen Tabak war jetzt die ganze Bronze zu haben, für die wir zehn Monate schufteten."
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„Da hörst Du es ja" wandle sich Howard an Curlin... Und er begann so zu lachen, daß er sich krümmen«nutzte, weil ihm der Bauch u>eh tat. „Wie du da lachen kannst, das ist mir ganz und gar unverständ- lich," sagte Curtin halb erbost. „Das versteh« ich nicht," sagte Howard, nur noch immer mehr lachend.„Wenn du hier nicht lachen kannst, bis du platzt, dann weißt du nicht, was ein guter Witz ist, und dann kannst du mir leid tun. Dieser Witz ist zehn Monate Arbeit wert." Und er locht«, daß ihm die Tränen über die Backen liefen. „Mich haben sie zum Wunderdoktor gemacht," blökte der Alte lachend,„ich habe mehr erfolgreiche Kuren und für weniger Medizin aufzuwersen als der beste Arzt in Chikago. Du bist zweimal tot- geschossen worden und lebst immer noch, und der gute Dobbs hat den Kopf so völlig verloren, daß er ihn selber nicht einmal mehr damit suchen gehen karm. Und das alles für Gold, das uns gehört, und von dem niemand weiß, wo es ist, und das billiger ist als«in Säckchen Tabak für fünfunddreißig Centavos." Nun endlich begann Curtin zu lachen, und er wollte gerade ebenso kräftig damit herausbrüllen, wie es der Alte schon die ganze Zeit tat. Aber Howard hielt ihin die Hand auf den Mund:„Nicht so laut, alter Junge, sonst platzt.dir der Lungenflügel. Und den mußt du behalten, well wir sonst nicht nach Tampico kommen. Mit der Bahn wird es wohl kaum viel werden. Wir müssen auf den
Eseln zurückreiten, und die wir nicht zum Reiten gebrauchen, die müssen wir verkaufen, damit wir«venigstens Tortillas und Frijole» zu essen haben, wir Millionäre, die wir sind." „Was können wir denn nur anfangen?" fragte Curtin nach einer Well«. „Ich überlege schon, ob ich mich hier nicht dauernd als Medizin» mann niederlassen soll. Wir können das Geschäft gemeinsam be» treiben. Ich koinme allein sowieso nicht durch. Ich brauche einen Assistenten, und ich will dir olle meine Rezepte vermachen. Die sind gut, das kann ich dir versprechen." Als Howard die Packen alle einzeln durchzusuchen begann, fand er einen Packen, aus dem die Säckchen nicht ausgeschüttet waren. Entweder waren sie übersehen worden, oder der von den Strauch- dieben, der sich diese Packen angeeignet hatte, war zu bequem ge- ivesen, die Packen olle aufzuschnüren, weil er gedacht hatte, sich das für später aufzuheben, wenn sie es nicht so eilig hatten, weiterzu» kommen. „Das wird gerade reichen für— für was?" sagte Howard. „Mit dem Kino wird es wohl nichts?" fragte Curtin „Dazu reicht es nicht. Aber ich habe gedacht, viellemst ein ganz kleines Delikatessen- und Konservengeschäst?" „Wo? In Tampico ?" Curtin setzte sich halb auf. „Natürlich. Wo dachtest du denn?" erwiderte Hoivard. „Aber im letzten Monat, als wir in Tampico «varen, machten sa vier große Delikatessengeschäfte innerhalb von sechs Wochen Pleite." Curtin hielt es für wichtig, den Alten zu erinnenr „Das ist richtig," sagte Howard.„Zlber das war vor zwölf Monaten. Das kann sich nun geändert haben. Man muß sich doch ein wenig auf sein Glück verlassen können." Curtin überlegte«inen Augenblick und sagte dann:„Vielleicbt ist doch dein erster Vorschlag der bessere. Wir versuchen es erst einmal eine Zeit mit dem Medizingeschäst, da«st uns wenigstens das Essen und die Wohnung sicher. Ob das bei den Delikatessen der Fall fein wird, weiß ich noch nicht recht." „Aber Mensch, da sitzt du doch mitten drin. Da brauchst du doch nur den Büchsenöffner zu nehmen und«ine Büchse aufzu» machen oder auch zwei, wenn es dir schmeckt." „Well und schön. Aber das sollst du mir erst noch sagen, was du essen willst, wenn sie kommen und das Delikatessengeschäft ver- siegeln. Dann kannst du doch nicht mehr ran an die Konserven- büchsen." „Daran habe ich nicht gedacht," sagte Howard betrübt.„Das ist wahr, dann können wir nicht mehr ran an die Büchsen, und der schönste Büchsenöffner«st dann wertlos. Ich denke auch, es ist viel« leicht doch besser, die Delikatessen vorläufig allein zu lassen und uns lieber auf Medizin zu legen. Außerdem ist es«in höchst ehren» werter Beruf. DelikatessenwarenHändler kann schließlich jeder Esel «Verden , Medizinmann noch lange nicht. Dazu muß man geboren sein. Und das darf ich von mir mit Fug und Recht behaupten. Komm nur erst rüber in mein Dorf, da wirst du etwas sehen und lernen. Den Hut wirst du ziehen vor mir. mein Junge, wenn du siehst, was für eine geachtete Persönlichkeit ich da bin. Die wollten mich vor einigen Tagen Ichon zur gesetzgebenden Körperschaft machen. Was sie sich darunter denken, habe ich aber mcht erfahren können." In dem Augenblick kam sein Gastgeber hereim „Scnjor," sagte«r,„wir müssen jetzt fortreiten. Es ist gerode ein Mann herübergeritten gekommen. Der sagt, es s«ien so vicfe Leute im Dorf, die den Doktor sehen«vallten, daß sie im Dorf Angst bekämen. Darum müssen wir sofort losreiien." „Da hörst du es ja,"«vandte sich Hoivard an Curtin. als er ihm die Haiid gab. Curtin lachte und sagte:„Ich denke, daß ich in drei Togen rüberkommen kann, um den Wunderdoktor zu sehen." Howard hatte keine Zeit, zu antworten. Di« Indianer hatten ihn untergefaßt, hinausgetragen und aufs Pferd geHobe««. Dann ritten sie mit ihm davon.
WAS der tag bringt. ««niniiiiiiimiiiiminiiiuiiniiiiiiiiiiiiiiniiiiiiiiiiiiiiilniiiiiiiiiiuiiiiiiiniMiininiiiiiiiniiiiiiiiiiiüiiniiiiiiuiiiiuiiiiiiiiiüiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiinmiiinnimniniiiiuniiiiiiiiuiniinuiiiiini
Jesuitisch. Im Vorkriegsreichstay hatte der Sozialdemokrat Dr. Ludwig Frank—«r fiel im Airsang des Krieges bei Baccarat in Frank- reich— in einer Red« die Beweisführung«in«s geehrten Vor- redners vom Zerrtrum als jesuitisch bezeichnet. Amtierender Präsident war der alte Freisinnig« Dave, dem der Schalk so. im Nacken saß, daß er— der Vize— niemals ein« Gelegenheit vorbeigehen ließ, um«ine witzige Bemerkung zu machen. Schon griff er ein, es ivar kaum leises Gemurmel im Zentrum entstanden, und sprach milde:„Herr Abgeordneter,«venn Sie den eben ge- brauchten Ausdruck in d«m Sinn gemeint haben sollten, daß dem Jesuitenorden gewöhnlich besonders geschickte Dialektik nachgesagt wird, so hätte ich zum Eingreifen keinen Anlgtz: wenn Sie aber dmnit ein Mitglied des Hauses im Sinne einer weitverbreiteten Volksauffassung einer Art Worwerdreherei beschuldigt haben sollten, so müßt« ich das rügen!" Damit s«tzt« er sich schalkhaft lächelnd, und nachdem das allgen««ine Hallo vorbei war, setzte Frank seine Rede fort. Nachher kommt Dave, durch den Wandelgang links nach Fregattenart schlingernd, an Frank vorbei, kneift die Aeuglein zu und fragt ihn:„Sagen Sie, Herr Kollege, war meine prösidentiale Enunziation vorher nicht eigentlich etivas jesuitisch?" Man dränge sich zur Kasse! Ein Inserat: Ludendorff , gezeichnet im März lS28 von Prof. Bernh. Winter. ...... Dieses Bild besitzen heißt: ein Deutscher sein! Für Geld geben die Völkischen also sogar Rasselegitimationen. Wenn sich nun die Grenadierstraße mit Ludendorff-Portraits schmückt, dann werden die völkischen Bersammlungsredner noch jiddisch lernen müssen. Ballkleider aus Papier. In Poris ist die Blumenmalerin Madeleine Lcmaire gestorben. Die Blätter erinnern daran, daß sie es war, die nach dem Kriege von 1870 die Mode der„Lais en pzpier" aufbracht«. Dos waren Veranstaltungen, bei denen die Eingeladenen sich mit Kostümen aus Papier verkleideten, die dann bei der„Demaskierung" abgerissen
wurden, worauf die eigentlichen Tolletten zum Vorschein kamen. Auf einem solchen Fest erschien der Maler Clairin als Lohengrin, ganz in Silberpapier gekleidet.„Welche Schokoladenfirma vertritt er denn?" fragte der Maler Geröme, der als Witzbold bekannt war. In den Tagen, da General Boulanger auf der Höhe seines Einflusses stand, erschienen bei einem solchen Ball, den Madeleine Lsmair« gab, mehrere Damen als Lilien gekleidet, wohl um die Blumenmalerin zu ehren. Man oermutete aber dahinter«ine politische Kundgebung. da ja di« Lilie das Sinnbild der französischen Königssamili« ist. Die Prinzessin Mathilde bemerkte dazu, alz sie die Namen der„ver- kleideten Lilien" hörte:„Das kann unmöglich politische Bedeutung gehabt haben, denn keine der Damen hatte auch nur das geringste Zlnrecht darauf, dies Sinnbild der Reinheit zu tragen." Und sie fügte hinzu:„Es war höchstens ein Versuch, ihre Freunde zu täuschen." Historische Städtebilder in Amerika . Eine bauliche Restaurierungsarbeit ungewöhnlicher Art wird zurzeit in Amerika ausgeführt. Es handelt sich dabei darum, die Stadt W i l l i a m s b u r g, di« ehemalige Hauptstadt des Staates Virginia , der ältesten und lange Zeit hindurch wichtigsten europäischen Kolonie in Nordamerika , in ihrem ursprünglichen Zustand wieder- herzustellen. Man will die Stadt nach Möglichkeit so ausbauen, wie sie in der Kolonialperiode ausgesehen hat. In Williamsburg stehen noch sechzig oder siebzig Häüser, die nachweislich vor den« amerikanischen Unabhängigkeitskrieg erbaut worden sind. Außer diesen können noch weitere fünfzig Häuser stehenbleiben, di« den« Originaltyp der Häuser so sehr gleichen, daß sie das historische Bild nicht beeinträchtigen. Alle anderen Bauten werden aber un- erbittlich niedergerissen, und an ihrer Stelle Vierden Ziegel- und Holzhäuser nach Modellen aus der Zeit der Kolonisierung gebaut werden. In dem allen Williamsburg waren die hervorragendsten Gebäude das Capitol, die Hauptschul«, die««ach den Plänen des berühmten Baumeisters der Zeit. Sir Christopher Wren , erbaut wurde, und der Palast des Gouverneurs. Bon diesen monumentalen Gebäuden steht heut« nur noch die Schule. Schwierig ist besonders das Problem, den Gouverneurspalast in seiner ur- sprünglichen Gestalt wiederherzustellen, da man keine Bilder von ihm besitzt. Für den Abriß und der Wiedererbauung von Privat, Häusern wurden bisher allein zum Millionen Dollars verwandt..