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Geschichtsschreiber md mnmeoremer. Zu Taines-Ivo. Geburtstag, 21. April. Von Or. Friedrich Spree«.
Tai« ist«ii«r der grohen Erzieher de» heutig«, Frankreich  geworden, an desien Schriften sich ein neue» Geschlecht geschult hat. Wir haben gerade jetzt ein gnmdlegende» WertPhilosophische Strömungen der Gegenwart in Frankreich' von g. Benrubi, da» soeben bei Felix Meiner in Leipzig   ersdnenen ist, eine Darstellung dar vielgestaltigen, die ganz« Kultur befruchtenden Dentbewegungen de» letzten Dierteljahrhundert». Ms bahnbrechender Geist steht hier neben Conti« und Renan Tain« am EinganL Er hat die posiü» mstische und naturwissenschaftliche Richtung in den Geisteiwisset» schaften fortgeführt, hat die Milieutheori« ausgebaut, durch die die naturalistische Dichtung begründet wurde:«r ist vor allem, wie Ben- rubi hervorhebt, dar eigentlich« Schöpfer der psychologischen For« schung in Frankreich  , der er dte weiten Gebiete der Sprach« und Kunst, die Vorgänge beim Genie und beim Kinde, in den Massen und Kranken erschloß. So ist noch heute Tain« starke, suggestiv« Persönlichkeit leben- dig, und nicht nur in seiner Heimat, sondern auch bei uns. wo man seinenClsay über La Fontaine', sein«»Geschichte der englischen Literatur', seine»Entstehung des modernen Frankreich  ', viele seiner glänzenden Abhandlungen, als Meisterstück« einer tiefdringenden Psychologie und eines die Vergangenheit heraufbeschwörenden Stils bewundert. Was sein ebenbürtigster Leser, Jakob Burckhardt  , 1877 an Prehn über ihn schrieb:»Der Autor hat zwei große Eigenschaften: er sieht die geistigen Konturen und Farben überaus deutlich und schreibt merkwürdig einfach schön' das macht die Schriften dieses genialen Schilderers unvergänglich. Seine Theorien freilich sind veraltet, in ihrer Einseitigkeit erkannt. So stark auch Taines philosophische und poStische Anschommgen von England beeinflußt sind, so hat er doch feine Hauptimpulse von Deutschland   empfangen: er trug sich mit einem großen Werk über Deutschland  , als der Krieg von 1870 diese Pläne vernichtet« und ihn veranlaßte, zu Nutz und Frommen sein» besiegten Vaterlandes die Entstehung seiner Kultur darzustellen. Sein Ausgongspunkt war Herders   in seinen»Ideen zur Geschichte der Menschheit' nieder- gelegene Geschichtsphilosophie und die Lehre der Romantik vom Voll»- tum. die ihm durch Frau von Stoel  »ermittelt wurde». Kein anderer Autor hat ihn in solch« Begeisterung»ersetzt wie Hegel  . dessen Lektüre er als eine der schönsten Erinnerungen seiner Jugend- zeit pries. Aber die spätere Bekanntschaft mit Comte»»positiver Wissenschaft', seine medizinischen Arbeiten erfüllten ihn mit jenem »naturwissenschaftlichen Rausch', der um die Mitte des Iahrunderts die Geister ergriffen f>atte. Auch die Vorgänge der Psychologie und Geschichte glaubte man aus Naturgesetzen erklären zu können, und den stärksten Ausdruck fand dieser varmessene Stolz in Tain«» Satz: »Das Laster und die Tugend sind Produkt« wie Schweselsäure und Zucker, und jede zusammengesetzt« Gegebenheit entsteht au» dam Zusammentreffe» einfacher Gegebenheiten, von denen sie abhängt.' Dieser Auffassung, die gleichsam ein«.Chemie' der Geschichte fordert, entspricht die Betonung der tierischen Natur de» Menschen, von der er schon in der Einleitung zu dem Essay über La Fontaine sagt: »Man kann den Menschen als«in Tier höherer Art betrachten, das Philosophie und Dichtung ungefähr so erzeugt, wie die Seidon- wärmer ihre Puppen und die Lienen   ihr« Lienenstöcke hervor- bringen.' So wollte er auch die Menschen und die geschichtlichen
Erscheinungen aus einfachen Grundbegriffen erklären, aus der Rosse. den Klima- und Bodenverhältnissen, den Zeitumständen und beim Menschen noch aus einer.Haupteigenschast', die sein« besonderen Leistungen bestimmte. Tain« hat später an seiner Theorie nicht streng festgeholten, sondern die künstlerischen und historischen Schöpfungen aus dem mit feinster Intuition erfaßten allgemeinen Kulturzustand herauswachsen lassen. Im Grunde ist es bei Taine   der ewige Zwiespalt zwischen Ge- lehrten und Künstler, der bei jedem großen Historiker austritt. Mag der Philosoph noch soviel Scharfsinn auf die Analyse des Verstandes, die Erklärung der historischen Gesetz« verwenden es ist letzten Ende» das Ahnungsvermögen des Genies, die Fähigkeit der Kam- Position und die dichterische Kraft der Darstellung, die Taine zum hervorragenden Geschichtsschreiber macht. Tain« ist«in großer Künstler und Psychologe Die Gabe der Vereinfachung, der begriff- lichen Gliederung, die von seinem gelehrten Denken genährt ist, verwandet sich und steigert sich zu einem stilisierenden und monu- mentalen Stil, der seinen Kulturgemälden die geschlossene Wirkung. den einheitlichen Zug verleiht. Dazu kommt die Feinheit und der Scharfsinn seiner psychologischen Analyse Er selbst war ein Bücher- mensch, die Stirn gebleicht von langem Nachtwachen, aufgerieben von dem Ringen mit den ungeheuren Stoffmassen, aber im Innern beseelt von einer tiefen Leidenschaftlichkeit, die ihn zu den lieber- menschen der Renaissance hinzog wie Jakob Burckhardt  ; die Gegen- wart stieß ihn in ihrer Kleinarbeit ab und flößte ihm eine Welt- Verachtung ein, die ssch in seinem witzigen und nachdenklichen Halb- roman»Leben und Meinungen des Thomas Graindorge' offenbart. Aber im Grund« war diesem überlegenen Geist nichts Menschliches fremd, und daher kommt fein freier, durck kein nationales Vorurteil beengter Blick, sein« verblüffend« Unbefangenheit des Urteils, sein Gerechtigkeitsgefühl, das ebenso die großen Verbrecher der Re- naiflance gelten läßt wie die stnster-mvralischen Puritaner. Nur gegen die französische   Revolution ist Taine in seinem letzten Werk ungerecht gewesen. Aus dieser Gabe des Derstehens imd des Durchdringens ganzer Epochen und Massenbewegungen, aus der Kunst, die tiefsten Gründe historischer Ereignisse aufzuspüren und die verschiedenartigen Tat- fachen mit Hilf« eines wunderbaren Gedächtnisses unter einem großen Gesichtspunkt zu ordnen, ist Taine ein unvergleichlicher Schilderer einzeln«? Zdulturperioden und Kunststile geworden. Packend ist die Charakteristik der verschiedenen Kunstcpochen in derPhilosophie der Kunst' und der dichterischen Erscheinungen in der»Geschichte der englischen Literatur'. Und dann in seinem schon etwas matteren, ober bewunderungswert angelegten letzten Werk die nie wieder er- reichte Darstellung des»Ancien Rögime', das visionär geschonte Monument Napoleons  ! Auch den Dichtern seiner Jett, einem Balzac   oder Dickens  , ist er gerecht geworden. In seinen Spätwerkeä überwuchert freilich manchmal die Füll« der»kleinen bezeichnenden Züge', die er so liebte, die klaren Linien des Bildes; er häuft die Beispiele, ohne neu« Nuancen zu bringen. In seinen besten Werken aber ist er ein großer Virtuos« in der seltenen Kunst, die Grund- mächt« des geschichtlichen Lebens, die Wesenhett des Genies und die dunklen, doch einfachen Gefühl« einer Masse mit dem blühenden > Leben eines dichterisch-anschaulichen Stil» zu erfüllen.
Ein verfehlter Neruf. Von Michael Soschtscheako. Dasjka Tjapkin war Taschendieb von Prosesfion. Er arbeitete hauptsächlich in der Trambahn. Deshalb brauchen Ei« ihn nicht zu beneiden, Leser! Est, Berus  , der nichts trögt: Da glitscht man in ein« Tasche, und was ist's schon? Ein Feuerzeug vielleicht! Oder ein Toschentuch, oder zehn Zigaretten, oder, sogen wir. die letzte Gas- und Elektrizitäts. rechnung. Eine Kinderei ganz einfach! aber kein Berus  . Der Teufel weiß, wo heutzutage das Publikum feine Pretiosen oerwahrt: Brieftasche, Uhr und dergleichen. Ein schiechtes Volt lebt heutzutage! Sperr' nur beide Augen auf, daß sie dir selbst nicht das Deine aus der Tasche ziehen. Sie run's, sehr einfach. Du beschäftigst djch gevad« mit der Tasche des Schaffners und eins, zwei! schon hat man dir was geklaut, Teufel noch einmall', Apropos WertgegenstZndel Die Leute tragen sie sicherlich aus lauter Bosheit auf der Brust oder gar auf dem Bauch. Dies« Stellen sind unter anderem zart und vertragen da. Kitzeln nicht. Wenn du nur mit dem Finger daran tippst gleich gibt es ein Hallo! Diebe! Einfach scheußlich! Ein«lender Beruf! Ein aller Embrecherpraktikus riet Wafjka aus reinem Herzen, dach einen anderen Beruf zu ergreifen. Da» heißt nur feine Spezialität zu wechseln. »Jetzt ist Sommer!' sagte er.»Du müßtest in dte Diller». vororte hinausfahren. Bruder. Such' dir da«ine n«Ue Villa aus und knocke, knacke nach Herzenslust. Ueberdie» hast du auch dl« gut«, frisch« Luft. Euer einer könnte leicht mal die Schwindsucht bekommen, noch eh' man'» gedacht.' Schon richtig! dachte Wafjka. Da«bettet man wie ein Elefant, und was kommt heraus? Ich fahr' schon besser in die Vororte. Da ist die Lust rein und ein ganz anderes Arbeiten. Ich bin rvirklich herunter, das ist schon so mit der Schwindsucht. Mso fuhr Wastta nach Pargolowo. Er spaziert« Ehausseen und Straßen aus und ab. Di« Lust war prächtig. Aber er hatte darum nicht mehr zu leben. Zudem reizte die frische Lust feinen Appetit: er hätte immerzu futtern können. Als ob ein Loch in seinem Magen wäre! Also begann stch Wasska eine Villa auszusuchen. Und bald erblickte er eine wunderbare Villa, mit einem Schild am Zann: ».Dr. Korjuschtin» Frauenarzt.' .Aha!' dachte Wasska,»ein Arzkl Desto besser! Solche Leute haben Silber im Büfett.' Zuerst steckte er stch t» dte Büsche, die den Garte« der Bllla umgaben. Er wollte erst mal ein bißchen rekognoszieren... und so sah er folgend«: Eine Wärterin mll einem Neinen Bourgeois vielleicht fünf- fahrig kam in den Garten. Sie hielt stch auf den Wegen, und der klein« Junge kies vor ihr her und spielle Spielzeug hotte er ein« ganz« Menge: Puppen, ein« klein« Fabrik, Lokomotive»... Aber da war noch etwa, besonder» Interessantes ein Krersel, wie es schien. Man braucht« ihn nur aufzuziehen, so brummte er furchtbar und drehte stch one«in Karussell. Wasska interessiert« da» Spiel so lebhast, daß er beinah« aus dem Gebüsch sprang. Schließlich hielt er aber doch an sich. »Sie ziehen thn ja nicht richtig auf!' dacht« er.»Wenn der Kreisel mit voller Kraft liefe... da würde er stch ganz anders drehen!' Der«ärteikn»st« offenbar«arm geworden: ste»st m foul. den Kreisel richtig aufzuziehen. .Dreh' doch schon, dreh' doch!' mnrmest« Wasska.»Ilreh' doch, du dummes Ding!' Aber die Wärterin entfernte stch mit dem Kind«. Da kletterte auch Wasska au» seinem Versteck, er schlich in den Hof und sah sich um. Bis ins Meinst« mußte man sich auskennen: wo ein Schornstein war. wo die Küche usw. In die Küche guckte er geradezu hinein: ob man keine Arbeit habe? Nein, man brauche ihn nicht..Troll' dich!' hieß es.»Du klaust noch am End«... das sieht man dir am Gesicht an!' Und richtig: st« hatten'» getroffen. Auf dem Rückweg ließ Wafjka das Beil mtt gehen. Am nächsten Tag« legte er stch wieder ins Gebüsch Er liegt da und überlegt, wie er die Sache anpacken soll. Man müht« durchs Fenster einsteigen, denkt er. Ins Speise- zimmer. Wenn das Fenster heut« geschlossen sein soMe, so ist's kein Unglück. Ich wart« eben. Morgen vergessen ste es vielleicht. Allnächtlich schlich Wasska vor da» Fenster, um zu probieren, ob e? nachgeben würde. Schließlich die Woche war um gab es nach. Man hatte das Fenster vergessen... Wasjka zog seinen Rock aus, um bequemer arbeiten zu können. Er svrach seinem knurrenden Magen gut zu... und stieg ein! Links, dachte er, steht der Tisch, rechts das Büfett. Das Silber ist im Büfett. Im Zimmer herrschte peinliche Dunkelheit. Obgleich die Nacht eiaentlich hell war: in fremden Räumen ist es immer schwierig, sich auszutennen. Wasska tastet« sich mit den Händen fort: er er- wischte scheinbar das Büfett. Eine Schublade war schnell geöffnet lauter Kram. Kinderspielzeuz. Teufell Teufel! Tatsächlich: Puppenspielsachen... »O weh!' sagt« Wasska.»Ich bin nicht an der richtigen Stelle «ingestiegen. Ich bin ins Kinderzimmer geraten, soviel ist klar.' Er ließ die Hände sinken. Er wollte in» Nebenzimmer gehen: aber er bekoft, plötzlich Angst. Er hatte die Orientierung verloren. Am Ende kommst du noch zum Doktor selbst, dacht« er, und der Doktor sticht mit der Lanzette zu... Ach. dachte Wasska. ich nehme wenigstens da» Spielzeug mit! Spielsachen kosten auch Geld! Er begann die Schublad« auszuräumen. Auch der Kreisel, den er neulich im Garten bewunderte, fiel ihm in die Hände. Wasska lächette Der Kiessel, dachte er. von neulich. Gleich nachher ziehe ich ihn aus. Unbedingt ziehe ich«h*«mfi Also hopp!«- gilt! Hast überkam ihn. Und so ließ er irgendetwas auf die viel« fallen, daß m krachte. Und Wasska steht: in dem««*« bewegt stch der Junge. er richtet stch«ff. Er kommt darfuß aüf Wassta M. Wasska warb außerordentlich verlegen. .Schlaf' doch!' war alle», was« sogen konnte.
»Du!' sagte der Jung».»WMst da wähl mein Spielzeug in Frieden lassen!' Teufelsjunge k! dachte Wasska. Sa werben ste mich noch er- wischen. Der Jung« heull plötzlich. Er fängt an zu schreien. -Willst du schlafen, Bengel!' zischt Wasska.»Ich zerdrücke dich wie«ine Laus!' »Laß' meine Spiellachen...' Irrtum!' sagte Wasska, während er hie Spielsachen m seinen Sack stopfte.»Das find deine Spielsachen gewesen, setzt kannst du sie suchen.. »Was sagst du?' »Suchen sollst du. sage ich!' Wasska warf de« Sack au» dem Fenster und sprang ihm nach. Aber er sprang noch ungeschickt und verletzt« sich an der Brust. Schwerenot. dachte er. So kommt man am End« zur Schwindsucht! Er setzte stch nieder, rieb sich die Brust und schöpft« Atem. Ich muß ja laufen, dachte er. lind er warf den Sack über die Schulter und wollt« Fersen­geld geben... als ihm plötzlich der Kreisel t« den Sinn kam. .Halt!' sagte Wasjka..Wo ist der Kreisel? Hab' ich den am End« vergessen?' Er fühtte im Sack: Gott sei Dank, da war er! Wasska zog den Kreisel heraus. Auf einmal spürt« er«in« unbändige Lust, ihn aufzuziehen. Er konnte es gar nicht erwarten. Nun. ich versuch'« und ziehe ihn auf! denkt er. Er zog ihn auf, so weii es nur ging, und ließ tos... Der Kreisel brummt und springt und schaukelt. Wasjka lachte, vor Lachen legte er stch flach ans den Bauch. So geht er also, wenn man ihn richtig aufzieht! dentt er. Der Kreisel war noch nicht abgelaufen, als mau im Haufe Alarm schlug: »Diebe haltet den vievk' Wasjka sprang auf und wollte lausen-- pardauz! kriegte er eins auf den Kopf. Nicht eben heftig. Die Faust mochte nicht in der Hebung sein. Er stolperte wohl einen Augenblick. Aber er sprang sogleich wieder auf. Es war«in Stock oder«ia Strick! dacht« er. Und rannte, rannte... und deckte mtt der Hand seinen Kopf. Er war wcchl«inen Kilometer gelausen, da fiel e, ihm plötzlich «in:«r hatte den Rock vergessen! Wasska heulte fast vor A erger. An«wem Grabenrand hockte er sich nieder. Teufell denkt er. Teufel noch einmal! Da» fft ja ein schöner Beruf! Der ist schltmmer al» mein erster! Jetzt Hab' ich den letzten Rock verloren. Ich will umsatteln! Ich gehe unter die Wohnung». eäuber! Teufel! Teufell
Rasmussens selisamstes Lagderlebnis. Der bokamite dänisch« Polarforscher Knud Rasmussen   erzählt in skandinavischen Blättern von einem abenteuerlichen Erlebnis, das er während seiner letzten Reffe nach Grönland   gehabt hat.Es war«in böser Winter gewesen', so schreibt Rasmussen, ,/die Jagd war schlecht, die Borräte waren zu End«. Nun hieß es, auf die Jagd gehen und Beut« nach Hause bringen. Ich entschloß mich, zusammen mtt Quakinak, einem der besten Estimojäger, das Glück zu vorsuchen und einen Iagdausflug zu unternehmen. Tagelang wanderten wir über die unendlich« Eiswüste, ohne irgendein Tier zu treffen. Eines Tages bot sich unseren Augen ein Schauspiel, das uns de« Atem anhatten lleß. Ein großes Eisfeld, das im Glanz des herrlichen Polarlichtes vor uns lag, war mtt einer dichten Masse von Tieren bevölkert. Eisbären und Polarfüchse machten stch an dem Kadaver«ine, Walrosses zu schaffen. Nie habe ich«in« derartige Menge von Eisbären, dieser scheuen Tier«, die man überhaupt selten trifft, an einem Fleck beffammen gesehen. Es waren ihrer vielleicht zwanzig, olles herrliche Exemplare mit prächtigem Fell. Di« Füchte gaben scharf« Laut« von sich, die Bären brummten; all« diese selt- samen Tierlaut« vereinigten stch zu einer eigenartigen Symphonie der Polarlandschaft. Quakinak war außer sich vor Freud  «. Einen solchen Tierreichtum hatte er noch nie gesehen. Er war ein einfacher Läger, der jubelte, wenn er ein Stück Wild erlegen konnte. Hier ober stand er vor einer Fülle, mit der er nicht fertig werden tonnte. Das schickt uns die Göttin des Eismeere», die große Sulefad!' sagte der Eskimo. Inzwischen waren einige der Bären müde geworden, einige stritten sich noch um die Beut«. Nachdem wir eine Zeillang schweigend da» Schauspiel genossen hatten, nahm Quakinak sein Gewehr von der Schulter und legte an. Em Schuß zerriß die kalte, klare Luft, von dem die Tiere aber keine Notiz nahmen, da von Zeit zu Zeit Eisblöcke mit demselben scharfen Knall barsten. Ein Bär taumelte er war an den Tatzen getroffen. Seine Genossen dachten wahr» scheinlich, er sei von einem der Ihrigen gebissen worden. Die Folge war ein allgemeiner wilder Streit. Noch zwei Schüsse knallten, und noch zwei Bären wälzten sich in ihrem Blut. Quakinak fitsten sich offenbar der Gefahr, der wir ausgesetzt waren, nicht bewußt zu sein, vi« Göttin de» Eismeere» stand uns aber tatsächlich bei. Di« Polarfüchse, deren Zahl sich inzwischen stark vermehrt hatte, die W genügender Masse den Bären außerordenllich gefährlich werden, griffen plötzlich die Eisbären an. Hals über Kopf flüchteten dte mäch- tigen Tiere vor der Meute der heulenden Polarfüchse. Bald ver- schwand die ganze Masse hinter den Eisbergen. Auf der blutze- tränkten Walstatt blieben zwei Bären und viele Füchse, die wir ge- schössen hatte, liegen. Wir hotten Mühe, unsere unerwartet große Beut« auf den Hundeschlitten zu verstauen, und noch größere Schwie­rigkeiten. tk schweoe Last glücklich nach Hause zu bringen. Don an- gekommen wurde» wir. besonder, aber Quakinak, von seinen Slam» mesgenvssm stürmisch gefriert, lfr fft settdem ein berühmter Mann geworden, ha hm die große Göttin de» Meere  » beigestanden hat.'