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II IN? ner Tür klopft es. -üer Schreiber führt einen jungen Mann herein. Ich sehe ihn mir an, bevor ich ihn anrede. Er ist hochgewachsen, der Kopf ist länglich und wohlgesormt, doch stimmen die rückwärts gebürsteten Haare nicht zum Gesicht. Der Mann ist, noch seinen schwarzgesurchten Händen zu schließen, ein Schlosser, Kunstschmied oder Mechaniker. Die Haartracht ist nicht die eines Handwerkers, sie ist gesucht und aus Täuschung be- rechnet. Die Kleidung ist einfach und sauber: am linken Kragen- rand stecken einige Abzeichen: Kreuze und Bilder: sie sehen aus meiner Entfernung wie Orden aus: sie sind mit Absicht so gesteckt, daß sie aus dem grauen Tuch heroorle'chten. Der Mann bleibt in schicklicher Entfernung stehen. Aus einer Brusttasche nimmt er eine Rolle gelbliches Papier, die mit einem roten Wollfaden zusammengehalten ist. Ich kann deutlich die schwarze und die rote Tinte unterscheiden. Die großen schweren Hände spielen an dem Papier, und aus großen, dunkelbraunen Augen trifft mich ein absuchender mißtrauischer Blick. „Wie ist Ihr Name, bitte?" „Jakob Bender." „Woher sind Sie. was ist Ihr Beruf?" „Aus Isendorf: ich bin Eisendreher." „Was führt Sie zu mir?" Ein Laut kommt aus seiner Kehle, halb Schluchzen, halb Wut- schrei: „Herr Doktor, meine Frau geht nicht mehr zu mir. Sie ist am Samstag von mir fort, und das Kind ist auch bei ihr." Mehr sagt er nicht. Ich sehe dem Menschen an, baß er nicht mehr weitersprechen kann, und nötige ihn, sich zu mir zu setzen. So will ich ihn beruhigen, aber es gelingt mir nicht. Der kräftige Körper wird immer wieder von Herzstößen geschüttelt, die Mundwinkel zucken. Endlich faßt er sich und spricht mühsam: „Ich habe alles aufgeschrieben, ich wollte nichts vergessen, es ist alles beschrieben von A bis Z, Herr Doktor, lesen Sie alles, ich komme morgen wieder, Sie müssen mir zu meinem Recht verhelfen." Die letzten Worte machen mich aushorchen.„Zu meinem Recht verhelfen", das hören wir zu oft. Ist er ein üuerulant? Nein, das ist er noch nicht. Dafür ist er noch zu wenig selbst- sicher, dafür glänzen seine Augen nicht genug. Der kommt zum ersten Male. Ich antwortete:„Ihre Aufzeichnungen können mir nicht ge- nügen, ich muß mit Ihnen ausführlich sprechen: ich werde noch manches wissen wollen, das Sie nicht ausgeschrieben haben." Cr wehrt ab:„Ich habe alles aufgeschrieben," und gibt mir die Rolle. An meiner Türe klopft es wieder.„Ich werde die Blatter heute abend lesen, kommen Sie morgen zur gleichen Stunde." Er erhebt sich, geht mit raschen Schritten auf mich zu, nimmt jäh und unaufgefordert meine Hand und drückt sie heftig. „Herr Doktor, Sie müssen mir helfen." Dann eilt er zur Tür. Der nächste, der eintritt, ein alter Winzer, mit einem Gesicht wie der Evangelist Markus , schüttelt den Kopf, als der Mann an ihm vorbeischießt, und meint:„Herr Doktor, der Mensch da ist sicher ein gemischter Satz." Ich zucke die Achseln:„Ich kenne ihn nicht näher." Abends lese ich die Blätter: es ist ruhig um mich, niemand klopft an der Türe, keine Schreibmaschine klappert, das Telephon steht still und friedlich auf dem Schreibtisch. Diese Schrift vergißt man nicht. Eine harte Arbeiterschrift, aber verschnörkelt wie ein gotisches Gesims. Die Buchstoben greifen ineinander über und bilden krause Wortzeichen, hie und da ist ein Wort lateinisch geschrieben, nicht immer ein wichtiges-- Ich las folgendes: „Ich, Jakob Bender, bin geboren am 20. Juni 1890 in Isen - darf. Ich bin gelernter Eisendreher und schaffe auf diesem Hand- werk seit meinem sechzehnten Jahre. Meine Eltern waren arme Leute. Sie sind beide tot. Die Mutter starb lange vor dem Vater, ich kann sie mir nicht mehr vorstellen. Ich habe einen Bruder, der ist Sekretär bei der Eisenbahn, wir kommen aber nicht zusammen. Meine Schwester ist vor dem Krieg nach Amerika , sie schreibt nicht mehr, sie hat auch nie etwas geschickt, ich weiß nicht, wo sie dort wohnt. Ich habe aktiv gedient beim 18. Regiment. Als mobil ge- macht wurde, mußte ich einrücken und ich kam gleich Ins Feld. Bei Liedersingen im Lothringischen wurden wir überfallen, alle unsere Offiziere fielen, ich bekam einen Maschinengewehrschuh in den rechten Oberschenkel, es dauerte länger als ein halbes Jahr, bis ich geheilt war. Das Bein blieb aber kürzer, deshalb brauchte ich nicht mehr ins Feld. Beim Eisernen Kreuz wurde ich vergessen. Dann wurde ich zur Geschohsabrik nach Stahlheim komman- diert. Dort drehte ich Granaten. Ich hatte manchmal Urlaub. Auf Urlaub, im Sommer 1916, lernte ich meine Frau kennen. Ihre Mutter ist schon lange Witwe und bat einen Kramladen. Meine Frau war vorher in Stellung und hatte manches gelernt. Sie war hübscher und anstelliger als die übrigen Mädchen. Im Frühjahr 1917 haben wir geheiratet. Eine Wohnung hatten wir nicht. Eva blieb bei ihrer Mutter, ich blieb in Stahlbeim. Im Jahre 1917 gab es nur wenig Urlaub die Reile war auch zu weit. Im Februar 1918 wurde unser Richard gebor-n. ick Hobe erst zur Taufe Urlaub bekommen. Als ick heimkam, lag meine Frau im Kindbettfieber, sie hatte sckwer zu leiden, rang ständig nack Atem und war wachsgelb Die SAHbube war aber voll von Weibern , die die Mutter zusammen-■ geruk-m b�tte. um zu helfen Da habe ich die Weiber hinausgejagt ond den Doktor ge-usen. Seitdem Hot die Mutter mich nicht mehr i frtihp«#f>nnen. •w-ine Frau bat sich bald erholt, ich bin abe- nicht laune ae- h'ieben. d»nn mit dem, was ich sah, war ich nicht zufrieden. Die beiden Frauen hoben zusammen gewirtschaftet und haben sich nicht um mich gekümmert. Sie haben Kaffee getrunken, obne mir etwas zu sagen, und hinter meinem Rücken gebacken und Einladung ge- halten, meine Kleider haben sie aber nicht besorgt. Wie meine Frau wieder aufstand, hat sie nur noch das Kind gesehen, mich hat sie gar nicht mehr gekannt. Da bin ich bald wieder«ingerückt und
habe Granaten gedreht. Sie hat mir auch nicht viel geschrieben, von anderen hörte ich, daß sie überhaupt keinen Willen mehr habe und nur noch der Mutter folge. Das Kind war lange Zeit schwach und dem Sterben nahe. Ich ärgerte mich darüber und schrieb ihr einmal, daß ich glaube, das Kind sei nicht von mir. Ich meinte es aber nicht so, es war nur ein böser Scherz. 1918 bin ich Vorarbeiter geworden, hatte eine schöne Löhnung, und die Weiber in Stahlheim sind mir nachgelaufen, aber ich hielt meiner Frau die Treue. Ich hätte ein Zimmer und eine Küche mieten können in einem neuen, schönen Haus vor der Stadt, und ein großer Garten war auch dabei. Ich schrieb ihr und bat sie,
mit dem Kinde zu mir zu kommen, sie bekäme es bei mir schöner wie zu Hause, und wir wären doch verheiratet. Sie antwortete erst nach Wochen und schrieb nur, die Mutter wolle es nicht haben. Im November 1918 wurde ich entlassen und ging noch Hause. Im Anfang hatte ich keine Arbeit. Sie nahmen mich nur ungern auf, ich glaube, sie bereuten die Heirat. Schließlich mußten sie mich doch nehmen. Aber sie kümmerten sich gHr nicht mehr um mich. Meine Frau sprach fast gar nichts mit mir, und den ganzen Tag hatte sie Be- such, Iugendkameradinnen, die Hebamme und die Krankenschwester. Die Krankenschwester kam nicht mehr aus dem Hause, sie aß und trank mit ihnen und ging ein und aus, wie sie wollte. Ich habe lange geschwiegen, aber dann tonnte ich's nicht mehr
mitonsehen. Durch Zufall bekam ich im Dorf zwei Zimmer, mcki dann verlangte ich. daß die Frau mit dem Kinde zu mir ziehe. Die Möbel halte ich auf Abzahlung gekaust. Sie kam auch zu mir. Aber sie hat nur noch für das Kind gelebt, mir hat sie nicht ge- kocht und nicht geflickt. Sie ist immer traurig gewesen, und wenn ich sie nach dem Grunde fragte, gab sie mir keine Antwort. Eines Tages ist auch die Krankenschwester zu uns gekommen. Ich kam gerade von der Schicht und wollte sie hinausjagen. Aber meine Frau weinte und bat mich, die Krankenschwester dazulassen. Ich ging ins Wirtshaus und ließ die Weiber allein. Seitdem hat mir die Frau kein gutes Wort mehr gegeben und hat immer den Trotzkopf aufgesetzt. Und am vergangenen Freitag haben wir lauten Streit gehabt. Die Krankenschwester war auch wieder dabei. Ich habe mich vergessen und die Krankenschwester die Treppe heruntergeworsen. Ich schlug auch meine Frau. Ich schlug sie nur einmal, gleich ist mir aber die Reue gekommen und ich habe sie um Verzeihung oebeten. Am anderen Morgen war die Mutter da, hat ihre Sachen ge- packt und die Frau und das Kind mitgenommen. Mit mir hat sie kein Wort gesprochen. Ich habe gleich einen Freund zu ihnen geschickt, sie haben ihn aber gar nicht ins Haus gelasien. Ich liebe meine Frau und bin Richards rechtmäßiger Vater. Beide müssen zu mir zurück. Ich kann ohne sie nicht leben, und so steht es auch im Gesetz. Wir sind ja auch kirchlich getraut worden, und der Pfarrer hat gepredigt, daß sie Bater und Mutter verlassen müsse, um mir zu folgen." Ich ließ die Blätter auf den Schreibtisch sinken und schaute lange in!�s Dämmerlicht des Studierzimmers. Ein gewöhnlicher Fall: Kriegsehe, kurzes Glück, Einfluß der Mutter, Neid der Freundinnen, das unvermeidliche Ende-- ein ganz gewöhnlicher Fall-- Allmählich kommen mir Zweifel. Der Mann liebt anscheinend noch wie am ersten Tag, obwohl sie ihn schon lange vernachlässigt, obwohl sie mit dem Kind davongegangen ist. Der Mann klagt nicht an, beschönigt nichts und doch— ist er ganz ehrlich? Sicherlich verschweigt er manches. Der Mensch ist, wie schon seine Schrift sagt, ein Pedant, rechthaberisch, eingebildet und vermag zu quälen. Aber er ist auch ehrlich, gerad und ge- wissenhaft. Steckt da nicht ein anderer dahinter? Kaum zu glauben, dafür ist die Frau zu wenig kompliziert, sie ist nur von der Mutter geleitet. Nein, ein ganz gewöhnlicher Fall: Ein unselbständiges Geschöpf heiratet, die Mutter liebt es über die Maßen, die Mutter haßt den Mann aus Eifersucht, die Eisersucht wird noch stärker, wie das Kind da ist, und die Mutter sucht mit wütender Habgier die Tochter wieder an sich zu ziehen. Eine alltägliche Geschichte und doch ein ewiges Problem. Ich will ihn morgen auf Herz und Nieren prüfen. Pünktlich kommt er. Er bleibt unter der Türe stehen. Auch heute stecken wieder die Abzeichen am Rockkragen. Ich weiß nicht warum, aber das macht mich böse. Ein Wichtigtuer, der sich in Nichtigkeiten gefällt, der gerne eine Rolle spielen möchte? Ich habe Ihre Auszeichnungen gelesen, ist das alles wahr? „Jawohl, Herr Doktor." ,�aben Sie sonst nichts zu sagen?" „Nein, es ist alles." „Sie find ein Pedant und ein Kleinigkeitskrämer. Ich glaube, Sie haben Ihre Frau oft mit Bagatellen gequält. Ihre Frau wird Ihnen nichts rechtgemacht haben." „Das will ich nicht leugnen, aber ich wollte meiner Frau nie wehe tun. Ich habe ihr auch all meinen Verdienst abgegeben." (Fortsetzung folgt.)
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RätseI=Ecke des„Abend iiiiiiiiiiiiiiuiiiiiiiiimniiiiiuiimimiiiiiiiiiiiiiiniiiiiiiiiMiiiuiiiiiiniiuuliiiiiiiiiiiiiimmmiiiinniinmiiiiimiiiniiiniiimniiiiiinimiiiiininiiiiiinniiiiiiiiiiiimiiiiiiiiiiiniiiiiiniiuiMiw
Kreuzworträtsel.
Die Worte bedeuten: Bon links nach rechts: 1. Not: 3. Et„,. 4. Baum: 7. deutscher Dichter: 19. Artikel: 11. israelitischer König: 12. Arfljkel(4. Fall): 13. kleinster Teil: 14. Flächenmaß: 1� ort- licher Hinweis: 16. Stadt in Pommern : 18. französischer Artikel: 20. polikstcke Massenbewegung: 22. Volksherrschast: 2S. Form des kapitalistiDchen Zusammenschlusses(Mehrzahl): 26. Chemisches Zeichen schr Tellur: 27. bevorstehende politische Ereignisse: 28. Mus« kelerschlaffong: 29. bekannte Automobilmarke: 36. Schwimmvogel. Von oben nach unten: 2. Versammlung der gewählten Vertreter das gesamten deutschen Volkes: 5. Polarforscher: 6. Volks- Vertretung: 8. Dichtungsform: 9. Badeort in Niederösterreich : 17. Kopfjchnvick bei Tieren: 19. Erfolg: 21. Präposition: 23. ögnp- tsscher Sonnengott: 24. Ausruf: 22. Zeitbestimmung: 26.� Geräusch. Die Wörter 10, 20, 12 wagerecht, 19 senkrecht, 15, 12. 27 wage- recht, 21, 6, 21. 2 senkrecht nennen aneinandergereiht unseren Wunsch im bevorstehenden Wahlkampf. bl. Eilbenrät el. Aus den Silben a— a— dach— beth— bürg— de— de— darf— e— e— e— grim— i— il— ka— le— len— les— Ii— lo— ma— wann— nie— mech— ment— mus— no— ohr— pi— rad— rheu— ri— sa— sas— schei— sc— sen— sen— so— sto— tar— te— tech— tel— tel— thar— then— tis— zeh sind 16 Wörter zu bilden, deren erste und dritte Buch- staben beide von oben nach unten gelesen, unser Ziel in den bevor- stehenden Westkämpfen nennen. Die Wörter bedeuten: 1 Ereignis: 2. Stadt am Harz : 3.!Irkiind<'beamter: 4. weiblich-r Vorname: 5 Sekretär des'Mernationolen Gewerksck estsbund??: 6. Bezieburm, Zwischenspiel, meist unanpenckm.er Art: 7. E"roväische Hauptstadt: 8. Reiben: 9. Gewährt«: 10. G"/n' stofs: 11 Sozialdemo'ratis�er Parteiführer: 12. Körperteil: 13. Berliner Stadtteil:"U Poelil�e Bezeichnung des Wolfes-, 15. Griechischer Ph-Iosoph: 16 Männlicher Vorname. KI. Charade. Das Erste ist nicht lang zu nenen, Das Zweite muß die Ursach' kennen: Das Ganze treibt man hier und dort, Es jagt sein Gegenteil nur fort,
Figurenrätsel.
Die genannten 24 Buchstaben sind auf die Fächer zu verteilen. Senkrecht entstehen folgende Wörter: 1. mathematische Figur, 2. Musikdrama, 3. Gegenteil von immer, 4. frisch, unbenutzt, 5. un- oerfälscht, 6. Synonym für Staat. Die durch die Verzierung gekennzeichneten Fächer ergeben einen kürzlich vielgenannten Wallfahrtsort.
Auflösungen der Ztätsel aus voriger Nummer. Die Worte bedeuten: Kreuzworträtsel. Wagerecht: 1 Sozialdemokrat: 5 oliv: 8. da: 10. fa: 12. Dame: 13. Ur: 14. Ob: 15. Le: 16 Meer: 20. Elan: 23. in: 24. Mise: 25. Bara: 26. a.D.: 27. Emir : 28. Nor- malarbeststag. Senkrecht. 1 Schwimmen: 2. Liverpool: 3. Karbonari : 4. Er- fohiunap ö. Od: 6. la: 7. im; 8. du: 9. Ar; 10. Folia: 11. Abend: 17. Ei; 18. es; 19. oe 20. Eber: 21. Lamb: 22. Arie. Schieberätsel: Wände: fahrt Berlin , Aktumulatm Faltboot. Rohtalg, Msisfi, Zoellner.— Alk l:ol/Niko!in Silbenrätsel: 1 Heine:?.?s!am: 3 Nero: 4. Csti?; 5. Isar : 6 Nona; 7. Zdiol: 8. Nitt'.: 9 Diogenes : 10. Zsaac: C 1? Sclonr-; 13. O'ymp: 14 Zurätst stra: 15. 3ndiancr; 16 51-e i; 17. l'evantc: 18. Dementi.— Hinein In die Sozial!-..e Partei! Ein'etzrätsel: Beate. Ebert, Bebe', Liebe Rösselsprung: Alle Stimmen für die sozialdemokratische Partei! Dersteckrätsel: Wa'türe Kohorte, Berlin . Zedermann, Erfinder, Norm, Liste, Lerqistung, Nalsüriorge, Berdi, Teheran , Vorrang, wacker, Eidechse, Kund«, Zugoflawien. Wende.— Alkohol in jeder Form ist Gift für die heranwachsend« Jugend.