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Der deutschnationale Kandidat.

( Fortsetzung von der 1. Seite.)

Lettow hatte nur Zeit gewinnen wollen.

Von allen Seiten rollten Verstärkungen heran. Darunter die be­rüchtigten Roßbacher. Ich selbst war jetzt eine Woche lang Dogelfrei. Der Versuch, mich nachts aus meiner Wohnung herauszuholen, mißlang. General Ribbentrop, ein Gehilfe Lettmos, erklärte öffentlich: Wenn ich den Oberst Lange bekomme, wird er sofort an die Wand gestellt!" Er hätte es sicher getan, es wäre mir nicht besser ergangen als den unglüdlichen medlen burgischen Landarbeitern, die den Soldaten" Roßbachs in die Hände fielen. Darin bestanden nämlich die militärischen Leistungen diefer Truppe, von der sich die Reichswehr   auch nach dem Kapp­Butsch nicht trennen fonnte: Mißhandlung und Er= jchießung wehrloser Arbeiter!

Lettow hatte ja das Standrecht" verhängt. Danach wurde von den Roßbach- Landsknechten verfahren:

Erschossen wurden unter den Augen ihres engeren Landsmannes und Gutsherrn Fehr. von Brandenstein, des späteren deutschnationalen Ministerpräsidenten, auf dem Gute Niendorf die Arbeiter Wittge und Stein furth, Familienväter. Brandenstein hatte selber das Ere: futionskommando kommen lassen. Es sollte ein Exempel statuiert werden. Das Verbrechen der Ermordeten hatte darin bestanden, daß sie aus ihrer republikanischen Ge­sinnung fein Hehl gemacht hatten. Sie waren der Generalstreifparole gefolgt!

Erschossen wurde der Arbeiter Slomsky in Dorf Mecklenburg  , erschossen der Arbeiter Litendorf in Schmachtenhagen, erschossen der Arbeiter Jahnke in Hungerstorf. So wäre das weiter fortgegangen, wenn nicht mittlerweile Kapp und Lüttwit in Berlin   ihrerseits hätten flüchten müssen.

Wie sehr die Roßbacher als Truppe angesehen und sich demgemäß auch fühlen mußten, erhellt aus dem Befehl jener Tage, der einmal im Mecklenburger Landtag verlesen wurde und der hier oben abgedruckt ist.

Anständigerweise hätte nach den Erfahrungen im Kapp- Butsch so schnell als möglich ein scharfer Strich zwischen der Reichs­ wehr   und Roßbach gemacht werden müssen. Nie und nimmer durfte gerade diese Organisation im Waffenbesig belassen werden. Was war sie denn schließlich anderes als eine heimliche Butschreserve? Als solche hat sie sich stets gefühlt, ebenso wie später die Schwarze Reichswehr  ", die als Grenzschuß gegen Polen  rings um Berlin   aufgestellt wurde und sich als nationale tommunistische Haufen" im Küstriner Butsch ein Ventil für ihre

Tatkraft fuchte.

Kleiner Katalog.

Es lebe die proletarische Einheitsfront!

Wir haben, es war ein anstrengendes Stüd Arbeit, heute morgen die Rote Fahne" durchgesehen. Es ist Wahizeit, und wenn wir nicht irren, hat die Arbeiterflaffe allen Anlaß, ihre ganze Kampitrait gegen rechts zu richten, um die Reaktion endgültig riederzuringen. Die Rote Fahne  " beteiligt sich in ihrer heutigen Nummer an diesem Kampfe mit folgenden Beiträgen:

1. Balfenüberschrift: SPD.   gesteht Fememorde  ." 2. Grzesinskis Geständnis, daß eigentlich die SPD. an den Fememorden schuld ist.

3. Die sozialdemokratische Preise verbreitet Irreführun gen über das Verbot des Roten Frontkämpferbundes  .

4. Eine hämische Abhandlung über die gewaltige sozialdemo­tratische Rundgebung im Sportpalast.

5. SPD.  - deutschnationale Einheitsfront.

6. Die französischen   Sozialisten leisten Wahlhilfe für die Reaktion.

7. Wahlpaft Sozialdemokratie Poincaré  .

8. Die sozialdemokratischen Führer in Frant

reich begünstigen die Reaktion.

9. SPD  . Gewertschaftsführer dingen Einbrecher und Spizzel.

10. Die sozialdemokratischen Spigen des Buch­druckerverbandes haben ihre Kollegen verraten.

11. ,, Vorwärts"-Lügen gegen die Friedrichstadt­Druckerei.

12. Verräterische Vorstöße des sozialdemokratisch ge 13. Die reformistische Leitung der freien Gemert­

führten Senats in Hamburg  .

schaftsjugend schließt attive Kollegen aus.

14. Gegen die Verbrecher und Lumpen im Deutschen  Metallarbeiterverband.

15. Den Vorsitzenden Saar   des Zentralverbandes der Gast 15. Den Vorsitzenden Saar   des Zentralverbandes der Gast wtrts angestellten fümmert nicht der Mitgliederwille. 16. SPD. für das RFd. Verbot.

17. Der sozialdemokratische Magistrat Berlin  treibt keine Wohnungspolitik im Interesse des Proletariats.

18. Die Ankündigung der Erstaufführung einer Revue des Herrn Wilhelm Herzog  , in der die für die Arbeiter verhängnisvolle aufgezeigt wird".( Das Geld des Herrn Schwabach wird man leider nicht zu sehen bekommen.)

Politik der SPD  .

19. Die Kommunisten haben in Spanda u eine gewaltige, die SPD  . eine flägliche Kundgebung veranstaltet.

20. Lügen ,, Borwärts" und Rot- Front.

21. In der gestrigen Stadtverordnetenversammlung haben sich die Sozialdemokraten als Schüßer und Förderer tirch­

licher Einrichtungen entpuppt.

Der Putschmajor pact aus.se

Die Schwarze Neichswehr als militärische Reserve.

Der Führer des Küstriner Putsches, Major Buch-| in Stettin   zur Verhandlung stehenden Femetaten aber liegen vor ruder, unternimmt für seine des Fememordes bezich der Aufstellung der Schwarzen Reichswehr. Um so unsinniger iſt tigten Kollegen von der Arbeitsgemeinschaft Roßbach es jetzt, Milderungsgründe aus der später erfolgten Bildung illegaler einen Entlastungsvorstoß in die Oeffentlichkeit. Formationen herzuleiten. Er versendet einen mehr als sieben Schreibmaschinen­seiten umfassenden Artikel, der allerdings zur Beur­teilung der Fememordtaten von 1920 nicht das geringste sagt. Um so interessanter sind seine Enthüllungen über die Aufstellung der Schwarzen Reichswehr.

Berherrlichung der Mordbuben. Uferlose Beweisanträge im Fememordprozeß.

Steffin, 27. April. Der Stettiner Fememordprozeß stand heute, nach

Nach Buchruders Erklärungen hat die Reichswehr   mit Wissen des Reichswehrministeriums in den Jahren 1922/23 Reservetruppen aufgestellt. Diese traten als Ardem es gestern etwas ruhiger zugegangen war, wieder im Zeichen beitstommandos auf, waren aber in Stämine und Beurlaubte gegliedert, die zufammen im Mobilmachungsfall die. Reichs wehr verstärken sollten. Die Geheimhaltung dieser Formationen sei gelungen einmal durch sorgfältige Auswahl der Personen, zum anderen durch den Mantel der Arbeitskommandos, die die Aufgabe hatten, Kriegsgerät angeblich zur Zerstörung, in Wirklichkeit zur illegalen Bewaffnung aufzusammeln. Das Urteil im Wilms- Prozeß hat bestätigt, daß die Arbeitskommandos den Rahmen für eine Reservearmee darstellen sollten. Die Reichswehr   bestritt jedoch immer wieder den Zusammenhang mit den Soldaten der Arbeitskommandos. Hierzu sagt Buchrucker:

Was die Reichswehr   meint, ist flar. Infolge des Versailler Vertrages kennt das deutsche   Gesetz als Soldaten nur die Angehörigen des 100 000- Mann- Heeres. Als die Reichswehr   aber Reservetruppen aufstellte, da schuf sie selbst Soldaten außerhalb des formalen Gesetzes. Trotzdem haben vor Gericht Reichswehroffiziere als Soldaten fühlen können, die kleine Köpfe" wären. Ich will behauptet, nur solche Angehörige der Reservetruppen hätten sich hier nicht untersuchen, wo die kleinen Köpfe tatsächlich sind. Ich will nur feststellen: Wir haben 1922 und 1923 für den Wehrkreis III freiwillige Soldaten, aber nicht Angestellte und Arbeiter geworben. Aus diesen freiwilligen Soldaten setzten sich die Reservetruppen des Reichswehrfasernen, waren soldatisch bewaffnet, aus­Wehrkreises III zusammen: Die Reservetruppen lagen in den gerüstet, bekleidet und der Disziplinarſtrafgewalt unterworfen wie die aktiven Reichswehrtruppen. Offiziere und Mannschaft der Reserve­truppen erhielten Reichswehr   ausweise, in denen sie nicht als Wertmeister oder Arbeiter, sondern mit ihrem militärischen Dienstgrad bezeichnet waren. Eine Batterie der Reservetruppen ist von Frankfurt   a. d. D. quer durch die Provinz, wobei sie mehr. fach einquartiert wurde, und am hellen Tage quer durch Berlin   nach dem Lager Döberitz   marschiert. Aktive Reichswehr  - und Reserve­fruppen haben gemeinsame Uebungen abgehalten. Eine Offizier Der Refervetruppen hat Rondedienst in Berlin   getan. Gefreite der Reservetruppen hat Rondedienst in Berlin   getan. Gefreite und Gemeine der Reservetruppen haben Posten vor dem Reichs­präsidenten gestanden. Und dann sollen es nur fleine Köpfe" ge= wesen sein, die sich als Soldaten fühlen konnten!"

Buchrucker sagt, er selbst habe von einer Selbst just iz oder Feme   erst nach der Auflösung der Refervetruppen erfahren. In Oberschlesien   sei diefe üblich gewesen, ihre Verfolgung jedoch durch

das Amnestiegefeß von 1921 unmöglich gemacht.

Aus dieser

Amnestie sollen nun die Fememörder das Recht hergeleitet haben, auch später im Interesse des Reiches Berräter zu beseitigen.

eines großen Tages, da heute vormittag die Gegenzeugeu der preußischen Regierung gegen die Befundungen Hauensteins über die angeblichen Fememorde in Oberschlesien  , Mi­nisterialdirektor 3. D. Dr. Spieder, der frühere Polizeipräsident von Breslau  , Ernst, und Kriminaloberkommissar Weihe von der Abteilung IA des Berliner   Polizeipräsidiums erscheinen zu ihrer Bernehmung ist auch Hauenstein   selbst erschienen, der sich gestern nach Berlin   beurlauben ließ, um hier schriftliche Unterlagen, alte Umlegebefehle" usw. aus der Zeit seiner oberschlesischen Spe­zialpolizei zu besorgen. Unmittelbar nach Beginn der Verhandlung beantragte die Verteidigung, den mysteriösen Dr. Hobus zu laden, der angeblich in Kostrtz in Sachsen   tätig fei. Die Identität fei zwar nicht ganz sicher. Weiter teilte die Verteidigung mit, daß Hauenstein   aus Berlin   einen Befehl des Dr. Hobus mitgebracht habe, und zwar folgenden Wortlauts:

Die gewünschte Umlagerung( gemeint ist die Umbettung einer Leiche) wird von mir aus veranlaßt. Weiter werde ich veranlassen, daß Christ( Berräter) von Reiße nach Brieg   über­wiesen wird, damit ich ihn dort in zwedentsprechender Weise be­handeln kann. gez. Krause."( Krause ist der Deckname für Dr. Hobus.)

Nach sehr langer Beratung lehnte das Gericht die nochmals von der Verteidigung beantragte Ladung v. Seedts und Dr. Geßlers ab, Beuge Ministerialdirektor 3. D. Dr. Karl Spieder vernommen, dem beschließt jedoch die Ladung des Dr. Hobus. Dann wurde als Dr. Sobus vom preußischen Innenministerium die Genehmigung zur Aussage erteilt worden ist. Er erklärte: Ich war Bertreter des Staatskommissars für die öffentliche Ordnung in Oberschlesien   und hatte dort besondere Aufträge. Ich wurde wäh­Zeit in Oberschlesien  , nach Besetzung durch die Entente wurde die rend dieser Zeit Regierungsrat. Mein Bureau war in der ersten Nachrichtenabteilung nach Breslau   verlegt. Bors.: Es ist behauptet worden, daß Sie im Einvernehmen mit dem Kriminalfommissar Beigel, Kriminalkommissar Hobus und Polizeipräsident Ernst

handelten.

Zeuge Spieder: Ich habe den Bericht über den Prozeß in der Zeitung verfolgt. Ich habe gelesen, daß ein Rittmeister Frei herr v. Loen ausgesagt hat, daß mit Willen und Wissen preußischer Regierungsstellen etwa 200 foge. nannte Fememorde planmäßig verübt worden seien, Breslauer Oberpräsidium, zu verstehen sei. Ich kann dagegen nichts und daß unter diesen Regierungsstellen auch meine Dienststelle, das sagen, daß sich Leute gefunden haben, die in risikolofer Selbstbezichti gung gegen mich und die Beamten dieser Dienststelle den schweren Borwurf des Mords und der Begünstigung erheben, aber

Diese Darstellung ist nicht ganz neu, dennoch vollkommen abmegig. Gerade wenn die Arbeitskommandos sich als Soldaten fühlten, war es Pflicht der Truppenleiter, alle 26 gänge von Mannschaften nach oben zu melden. Dazu gehörten doch wohl auch die Ermordeten. Geschah das nicht, jo fann allenfalls von militärisch organisierten Banden, nicht aber von militärischen For mationen die Rede sein. Noch niemals hat eine Amnestie die Straffreiheit für spätere Verstöße gegen das Gesetz geschaffen. Wenn die Truppen darin nicht unterrichtet wurden, so liegt hier ein geradezu sträfliches Bergehen ihrer Führer vor. Die| Unruhen.

Bela Khun in Wien   verhaftet. Wegen verbotener Rückkehr und Geheimbündelei. Wien  , 27. April. In den letzten Tagen hatte die Polizeidirektion in Erfahrung gebracht, daß der aus Desterreich ausgewiesene ungarische Volks fommissar Bela Khun zur Durchführung eines politischen Auf trages aus Rußland   in Wien   eingetroffen fei. Die inzwischen ein geleiteten umfassenden Erhebungen der Polizei haben gestern zur Auffindung und Verhaftung Bela Khuns und Aufdeckung eines von ihm im siebenten Wiener Gemeindebezirk unter dem Ded. namen einer Firma errichteten Bureaus geführt, das nach den bisherigen Feststellungen zur Durchführung feiner Arbeit und als Busammenkunftsort der zumeist ungarischen Gesinnungsgenoffen

dienen sollte.

Bela Khun, der auf der Polizei jebe Auskunft verweigerte, mird nach Abschluß der polizeilichen Erhebungen wegen Geheim bündelei und verbotener Rückkehr dem Strafrichter vor­

geführt werden. Hinsichtlich jener Personen, die als Mitschuldige und Heifersheifer in Betracht kommen, sind die erforderlichen Maß­nahmen im Gange.

Frau Holz im Leyfprozeß. Freispruch Lents vom Staatsanwalt beantragt.

Zwei verheiratete Leute lernen einander fennen und lieben sich auf den ersten Blid. Sie lösen ihre Ehe und heiraten. Als Hoch 22. Ankündigung einer neuen Broschüre:" Sentrums.zeitsgeschenk erhält die Frau einen Tag nach der ersehnten Heirat fozialisten oder Opposition?" von ihrem neuen Ehemann einen Schlag mit einem Eisenstab. Der 23. Die Sozialdemokratie will aus dem 1. Mai einen Festtag" Mann trinkt literweise Schnaps, mißhandelt Frau und Schwieger

machen.

24. SAJ. gegen einheitlichen Maiaufmarsch. 25. Die SPD.   auf Jung wählerfang. 26. Sozialdemokratischer Terror im Arbeiter­Ein schöner Katalog, nicht wahr? Dabei sind wir nicht sicher,

Samariterbund.

daß wir das cine oder das andere übersehen haben.

Hören wir nun, wogegen das Zentralorgan der Kommunisten partei außerdent noch tämpft. Wir finden da ganze zwei Notizen gegen die Nationalsozialisten und einen langen Artikel gegen den Lenin- Bund  , der doch eigentlich eine kommunistische Bruderpartei ist. Bergeblich suchst du nach einem Bort gegen die Deutschnationalen ader gegen die Deutsche Boltspartei. Nichts von einer Abwehr der reaktionären Anja läge auf die Lebenshaltung der breiten Maffen

und auf die Sozialpolitif.

Hoch lebe die proletarische Einheitsfrontparole! Hoch lebe der fommunistische Kampf regen die Reaktion!

mutter aufs brutalste. Ehemaliger Kommandant und Hauptmann, verbringt er seine Nächte in Kaschemmen in Gesellschaft lichtscheuen Gesindels, ist Teilnehmer an Meffer ftechereien und Prügeleien, wird fünf Jahre lang von seiner Frau von seinen Kneipereien zerschunden und zerzaust nach Hause und ins Bett gebracht, stößt die Schwangere mit den Füßen in den Leib. Am nächsten Tag feuert die gequälte Frau zwei Schüsse auf ihren Mann. Das Gericht fspricht die Frau frei: Notwehr!

Dies alles erzählte die Frau heute, vier Jahre nach dem Tode ihres Mannes und über drei Jahre nach ihrem Freispruch den Richtern, die über ihren Better Leyk wegen Meineides zu Gericht figen. Ihre Darstellung ist, als hätte sich das Unglück gestern zugetragen. Sie spricht von ihrem Mann, als sei er noch am Leben: Mein Mann ist starf, hat eine schwere Faust, er ist brutal. Jetzt wird versucht, mit Hilfe des Zentimetermaßes mit dem man die Breite des Zimmer, die Höhe des Ofenfimfes, die

im Namen von tausenden Oberschlesientämpfern muß ich da­gegen protestieren, daß unsere Tätigkeit als Merd oder als Beihilfe dazu ausgelegt wird. Mit Willen der Regierung ist in Oberschlesien   fein Mord ausegführt worden."

Dr. Spieder schilderte dann die Entwicklung der oberschlesischen

Länge des Teppichs ausmißt, nachzuweisen, daß der Schuß nicht so gefallen sein fonnte, wie sie es dargestellt hat und daß Leyk die unwahrheit gesagt haben muß. Eine frühere Hausange­stellte will wissen, daß Leyk und auch Frau Holz ihr erzählt haben, daß die Kugeln irgendwo anders in der Wand Einschußlöcher ver ursacht hätten. Frau Holz erklärt: Alles Phantasie. Ich habe ihr nichts davon erzählt." Und dann tommen die Sachverständigen:

erklärt, die Darstellung von Frau Holz entspricht Prof. Bohrmann, der den Angeschossenen operiert hat, vollkommen dem Befund des Einschuß- und Ausschuß­loches; der Schießfachverständige bestätigt dieses Gutachten und Prof. Stormer meint, daß die Darstellung der Frau Holz der verstärkten. Kritik standhält. Man muß schon sagen: das ganze Meineidsverfahren gegen Lenk hält selbst der schwächsten Kritik nicht stand. Nachdem die Sachverständigen gesprochen haben, verzichten beide Seiten auf weitere Zeugenvernehmung. Die Verteidi­fpruch ist sich er. gung hat die Schlacht gewonnen; Leyks Frei.

Der Staatsanwalt beantragte tatsächlich auch Freispruch des Angeklagten.

Lawinen verschütten zwei Hotels. Ungewiffes Schicksal von Straßenarbeitern. Mailand  , 27. April. Aus dem Wintschgau wird gemeldet, daß am Donnerstag nachmittag zwei große Lawinen vom Ortler   nach dem Stilffer- Joch- Paß niedergingen und dort das Hotel Sotto Stelvio, das ehemalige Hotel Franzenshöhe und ein anderes Haus verschütteten. Da die Stilffer Joch- Straße wegen des hohen Schnees noch nicht befahrbar ist, glaubt man, daß das Hotel unbewohnt war. Man vermutet, daß in dem anderen Hause eine Anzahl Straßenarbeiter wohnte, über deren Schidfal man ernstlich beunruhigt ist. Eine Hilfsexpedition ist nach dem Stiffer Joch abgegangen.

Das vom Mecklenburgischen Landbund beantragte Boltsbegehren tann als gescheitert angefehen werden. Auf Grund dieses Bolts. begehrens follten die Staatsminister des mecklenburgischen Links­minifferiums vor einem Staatsgerichtshof angetlagt werden, weil sie die Reichsgelder für die Unwetterschäden verspätet aus­zahlten und teilweise für Steuerzwede einbehielten. Beim Statisti schen Landesamt wurden bis heute gezählt aus 1595 Bezitten 61 916 Stimmen. Da nur noch 51 Gemeinden ausstehen, ist nicht zu erroarten, daß die erforderliche Zahl von 68 460 Stimmen er­reidif wird.