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Warum Hackenberg ging.

Ein ehemals deutschnationaler Katholik gegen die deutsch  nationalen Wahlmanöver.

Wie bereits gemeldet, hat der Berliner   deutschnationale Statho­fifenführer Hadenberg( nicht Gordenberg, wie er infolge eines Druckfehlers in unserer ersten Veröffentlichung genannt wurde) den Deutschnationalen den Rücken gefehrt und auf das für ihn bereits vorgesehene Landtagsmandat verzichtet. Dieser Schritt eines Mannes, der seit vielen Jahren Anhänger der Reaktion war, wurde mit Recht als ein weiteres Zeichen für den unaufhaltsamen 3erfall der Deutschnationalen angesehen. Das war nun Grund genug für allerlei Deutungsfünfte und Entstellungen der Bestarpisen. Jetzt veröffentlicht Herr Hadenberg einen Teil feiner Austrittserklärung, in der er jagt:

" Da ich die Politit der Deutschnationalen Voltspartei, insbesondere ihre Einstellung zum Staat, zu den sozialen Fragen und zu den katho Iischen Belangen, nicht mehr zu vertreten vermag, lehne ich die mir angebotene Kandidatur auf der Landtagsliste des Wahl freises Berlin   sowie die auf der Landesliste der Deutschnationalen Bolkspartei ab, lege meinen Borfiz im deutshnationalen Ratho­lifenausschuß Groß- Berlins   nieder und erkläre hiermit meinen Austritt aus der Deutschnationalen Volkspartei  ."

Die beiden zuerst genannten Gründe des Austritts Hadenbergs werden sicherlich auch für andere Mitläufer der Deutschnationalen gelten, die sich bisher von der reationären Propaganda täuschen ließen. Jedenfalls zeigt sich jetzt, daß diese Künste allmählich zu verfagen beginnen. Bor eineinhalb Jahren waren fie noch start genug, um das Zentrum zu veranlassen mit der Bildung des Befitbürgerblods der deutschnationalen Politik Borschub zu leisten. Heute will niemand mehr dafür die Verantwortung tragen...

Das erste Strassen- Alarmtelephon der Polizei. Diese nach amerikanischem Muster eingerichteten Alarm­vorrichtungen sollen zum Anruf des nachsten Ueberfall­

kommandos dienen

Razzia im Tiergarten. Gäuberung von jugendlichen Gtrolchen. Lichtscheues Gesindel, meist junge Burschen, die als männliche Prostituierte gelten, treiben jedesmal zu Beginn des Frühjahrs an gewiffen Stellen im Tiergarten ihr Unwesen. Bei Eintritt der Dunkelheit und später, oft auch frühmorgens, lungern fie umber, belästigen die Baisanten und fallen sie nicht selten an. Klagen, die in ber legten Zeit wieder laut wurden, wiejen besonders auf die Große- Stern- Allee und ihre Umgebung hin. Sie neranlaßten die Ordnungsstreife der Kriminalpolizei, in den beiden letzten Nächten zunächst hier einmal aufzuräumen. Mit einem größeren Aufgebot gelang es, 22 Burschen aufzugreifen. Alle wurden nach dem Polizeipräsidium gebracht. Andere hatten fich aus dem Tiergarten selbst zurückgezogen in ein Café im Westen der Stadt, das der Kriminalpolizei nicht unbekannt ist. Hier traf eine Streife bei einer Kontrolle 24 Personen an, die nach dem zuständigen Revier in Charlottenburg   gebracht wurden. Acht von ihnen, die sich unangemeldet in Berlin   aufhielten, wurden dem Er. fennungsdienst vorgeführt. Es ergab sich, daß zwei der Burschen

wegen Diebstahls und anderer Straftaten bereits sted brieflich gesucht wurden.

Tarifabschluß der Berliner   Tapezierer.

Der tariflose Zustand im Berliner   Tapezierergewerbe jeit Jahresbeginn ist jetzt durch Abschluß eines neuen Lohnabkommens beendet. Nach über sechestündigen Berhandlungen, die am Montag zwischen der Lohnkommission der Sattler und den Bertretern des der Tapeziererinnung geführt Arbeitgeberschuhverbandes und wurden, machten die Unternehmer schließlich folgendes Angebot: ,, Die Mindeſtſtundenlöhne der gelernten Arbeiter erhöhen sich ab 2. Mai um fünf Pfennige, ab 1. Oktober um weitere drei Pfennige und ab 31. Dezember nochmals um zwei Pfennige. Der Mindefistundenlohn der übrigen Arbeiter und Arbeiterinnen erhöht sich im gleichen prozentualen Berhältnis entsprechend der Schlüsselung des Manteltarifvertrages; ebenso die Attordverdienste. Der Lohn der gelernten Arbeiter steigt demnach in drei Etappen auf 1,25 m., 1,28 m. und 1,30 M. Das Abkommen soll bis zum 31. März 1929 gelten.

Die Mitgliederversammlung der im Sattlerverband organisierten Tapezierer befaßte fich Dienstag abend in Boekers Festsälen mit diesem Angebot der Unternehmer. Nach dem Bericht des Genossen Often über die Berhandlungen, wurde das Angebot von der Ver­fammlung mit großer Mehrheit angenommen.

Einigung in der Berliner   Textilindustrie.

Der Schiedsipruch in der Nordostdeutschen Textilindustrie für Berlin   ist von beiden Tarifparteien angenommen worden. Der neue Mantel tarif sieht nach einjähriger Betriebstätig feit drei Tage und nach zweijähriger Betriebstätig. feit Urlaub von sechs Arbeitstagen vor. Nach dem alten Manteltarif gab es erst nach fünfjähriger Betriebstätigkeit sechs Urlaubstage. Auch in der Arbeitszeitregelung ist eine Verbesserung eingetreten.

Die Lohnzulagen betragen pro Stunde elf Pfen­nige für den Arbeiter und sechs Pfennige für die Arbeiterin, für den männlichen Attordarbeiter dreizehn Pfennige, für die weiblichen neun Pfennige. Im Durchschnitt beträgt Die Lohnzulage 15 Proz. Die Tarifdauer ist ein Jahr.

Krankheit der Jugend  ."

Ferdinand Bruckner   im Renaissance- Theater.

Man erfährt, daß der Verfasser eines außerordentlich verworre-| auf den Gedanken, daß Bruckner   sich durch Wedekind'sche Phantasie nen und ebenso genialen Dramas ein junger Wiener Arzt ist. Nennt befruchten und in seiner Phantasie beeinträchtigen ließ. Doch bald er sein Drama ,, Die Krankheit der Jugend", so meinte er flipp und sieht man: er ist ein originaler Kerl. flar das Seguelle. Und es ist nicht nur die stürmische Pubertät, Sie unterirdisch die halberwachsenen Jungen und Mädchen durchtobt. Es ist die Liebe zwischen den Studenten und Studentinnen, über die der Biener Arzt und Dramatifer seine Erfahrungen und seine Bega bungen ausbreitet. Man wollte am Schluß der Vorstellung den Ber­fasser dieses merkwürdigen Stüdes sehen. Er zeigte sich nicht. Er zählt wird, daß er sich überhaupt nie zeigt, sondern nur aus irgend welcher Ferne mit seinem Namen die Theaterdichtungen deckt, die man nun auf die Bühne bringt.

Diese Spiegelfechterei der Bescheidenheit, die aus den gleichen geistigen Quellen strömt wie das Komödiantentum der Abenteurerei oder Eitelkeit charakterisiert auch das ganze Drama Ferdinand Brud­ners. Man wandert nicht durch grobe Perversitäten, man perfi­fliert oder propagiert nicht, sondern geht mit einer großen Selbst­verständlichkeit durch die Seelen- und Sinnenschliche der Studenten­jugend. Da wird nichts füß und melancholisch verschleiert wie etwa bei Arthur Schnitzler  , wenn Wiener Mädels auf die Bühne kommen. Da wird nichts fanatisch abgehandelt wie etwa bei Wedekind, wenn die zum Frühling erwachende Mannheit und Weibheit wahnsinnig nach ihren Rechten schreit. Da werden auch nicht die verrückten und parcdistischen Erzesse begangen, in denen sich die Jünglinge und Mädeln bei dem Advokaten der jüngsten Jugend, bei Arnolt Bron­ nen  , gefallen. Dieser Dichter Ferdinand Bruckner   ist ein hellsichtiger, vorsichtiger, übersichtiger Psychologe. Er übertreibt nicht, wenn er die weiblichen Heroinen der Geschlechtsbegehrlichfeit bald lesbisch zusammenbindet, bald als Traumwandlerinnen auf den Strich hin­ausschickt, bald als Spießerinnen in die Schlaf- und Arbeitskammer einsperrt. Er übertreibt nicht, wenn er als Mannstypen dieser ge­schlechtlichen Erregung und des persoffenen Casanovatums einen verfluchten Menschenquäler oder einen verweichlichten Weiberknecht zeigt. All diese Typen reden bei Bruckner eine eigentümliche ur­wüchsige Sprache, die nicht dem Gehirn, sondern dem Bezirk des Unterleiblichen entstammt. Wir hören den Jargon der Liebesnächte und der Selbstmordnächte und der Verführung und sogar der Mord­nächte, ohne daß irgendwelche Literatur geredet wird.

Der berufsmäßige Berführer erledigt nacheinander die jungen Studentinnen, die das" brauchen, solange sie frisch und natürlich sind. Diese Frische, diese Natur ist spürbar aus all dem unnatür­lichen, trampfhaften Spiele. Denn selbst, wenn das eine von den Mädels im Leben nicht weiter fann und die Ueberdosis Veronal nimmt, geschicht etwas Logisches. Dann selbst, wenn der höllische Draufgänger und Säufer des Stüdes in einer vollkommenen De speradominute der zweiten Holden dieses Stüdes den Hals zudrückt, geschieht etwas ebenso Natürliches. Man tommt einen Augenblic

,, Der schwarze Domino."

Staatsoper.

Salon im Balaft der Rönigin, gräflicher Speisesaal, Jungfrauen des hohen Adels, Edelleute, Kavaliere, hochgeborene Amüsier gesellschaft: das Milieu, in dem die Handlung dieser bald hundert jährigen Oper spielt, ist uns herzlich uninteressant. Aber das amouröse Intrigenspiel, das hier abgewickelt wird, ist so geschickt eingefädelt und mit all seinen Zufalls und Verwechslungsmotiven so virtuos durchgeführt, daß nicht unsere heutigen Komödien schreiber von diesem alten Eugène Scribe   allerlei Nügliches lernen tönnten sondern wir, das Publikum, angeregt, um nicht zu sagen gespannt, bis zum Schluß bei der Sache sind. Aber die unehrliche Sprache der Gefühle, nicht zu reden von der fomischen Sprache der deutschen Uebersetzung, machen uns das Mitgehen freilich nicht leicht. Aber durch Aubers in beftem Sinn angenehme, liebenswürdige, immer einfallsreiche, immer vorbildlich gearbeitete Musik ist die Sache ein für allemal in eine höhere Kunstsphäre gehoben. So wechseln Für und Wider und ein Aber hebt das andere auf.

So ist es auch in der neuen Inszenierung der Staatsoper. Ihre besten Impulse empfängt sie vom Dirigentenpult; Friß 3 weig hat die leichte Hand, in der Aubers   Musik gut aufgehoben ist, sie tönnte nicht besser gespielt werden. Aber dem Dirigenten fehlen auf der Bühne die Stimmen und die Sänger, um den Ton durchzuhalten, den das Drchester anschlägt. Und dem Gastregisseur Arthur Maria Rabenalt   fehlen die Darsteller, die er nötig hätte um den Stil der eleganten Konverſationsoper im Spiel bis ins Letzte ausprägen zu können. Dieser Stil hat ihm vorgeschwebt, man merkt es, obendrein lesen wir's im Programmheft. Wir lesen da auch, daß es ihm um ,, Aufpulverung" durch äußere Inszene", durch Regieeinfälle" nicht zu tun war. Der Hauptaft, der zweite, ist denn ganz im Konventionellen stecken geblieben, Kostüm und Detoration fönnten nicht abgebrauchter sein. Zwischen Piscator und hin ein Mittelweg vorstellen. -altem Hoftheater ließe sich für ein produktives Regietalent immer Klaus Pringsheim  .

Amerifanisierung der Kunst.

Für die Kunst wird heute eine ganze Menge Geld ausgegeben, für einzelne Stüde 10 000, 100 000, 1 million Mart. Wer aber nichts davon merkt, ist die Produktion, sind die 17 000 deutschen  Künstler. Den großen Betrieb auf dem Kunstmarkt bestreitet heute der Amerikaner. Künstlerische Kultur, die man im Land nicht hat und nicht gehabt hat, warum sollte man so was nicht auch auftaufen können in all den Ländern, die sie jahrhundertelang im Uebermaß produziert haben?! Ueber diese Amerifanisierung der Kunst spricht in der neuesten Nummer des Kunstblattes" Paul Westheim   überzeu gend und aufschlußreich. Er nennt diese Kunstwirtschaft vollkommen unproduktiv. Wäre es dem alten Griechen oder dem Italiener der Renaissance nicht ebenso absurd vorgekommen. sich ein Bolt vorzustellen, das da meint, künstlerische Kultur habe man schon, wenn man die Restbestände aus älteren Zeiten konserviere, während man selbst nicht Kunst zu machen brauche, auch gar nicht mehr machen tönne?! Als Grundübel des heutigen Kunstbetriebes nennt Westheim die Barbarei, die Kunst nur noch als Anlagewert zu be­trachten. Viele Leute wollen nicht etwa Geld ausgeben für Kunst, sondern Geldanlegen in Kunst. Ein reicher Mann, dem fein Lurus zu teuer ist, der an der Riviera oder sonstwo die Hundert­und Tausendmarkscheine nur so rumflattern läßt, fauft fein Bild für 300 M. Biel   leichter fann man ihn bewegen, ein Bild für 5000 oder für 10 000 m. zu faufen. Eines Tages stellt sich vielleicht heraus, daß an einem so jungen Kerl von Mater, der nur 300 M. für ein Bild bekommt, doch nichts dran ist. Die 300 m. find ver loren, gerade soviel, was ein vergnügter Abend kostet. Dagegen find Gemälde, für die man viel zahlt, fast immer ein hoher Martiwest. Es ist gerade wie an der Börse.

Das Stück ist scheußlich, wenn man nur die Ereignisse in ihrer abstrusen Abwicklung ansieht. Aber es wurde von einem Kenner der Dinge geschrieben. Brudner ist ein Spezialist dieses Genita­lischen. Er betrachtet alles, was da an Beischlaf, Gemeinheit, Ber brechen, Niedrigkeit, Schwäche, Verrücktheit, Faulheit, Feinheit und Anständigkeit geschieht, ohne Partei zu nehmen. Er steht wirklich schon wie ein Mediziner über den Dingen. Der dokumenfarische Wert ist in seinem Drama ebenso start wie der dichterische Wert. In der ziemlich großen Familie der letzten Sexualpathetiker, die auf die Bühne stürmten, ist Ferdinand Bruckner   unbedingt der reiffte an Talent und Gestaltungskraft.

Daher lohnte das Experiment dieser Aufführung im Re­nissancetheater. Es wird vielleicht geschehen, daß man den Dichter und seinen Berliner   Regiffeur Gustav Hartung   Schweine nennt. Die Leute, die das tun, werden böswillig oder dumm, sein. In diesem Ferdinand Bruckner   paart sich, um auf eine furze Formel zu bringen, das Theatralische mit dem Moralischen sehr har­monisch. Das Stück ist vollendet, ohne daß man etwa von Sturm und Drang  , von der Ungeschicklich eit und täppischen Ueberschwänglichkeit eines Anfängers belästigt würde. Unter den drei Mädchen, die von Elisabeth Lennart, Annie Mewes und Erika Meing a st wirklich verständnisvoll, nervös, sogar hysterisch gespielt werden, lebt auch ein fleiner Stubentrampel. Es ist das Hausmädchen Lucie aus Passau  , das zwar nur eine schmale Rammer in dieser Studenten­budenwohnung inne hat, das sich aber plößlich als eine ganz hervor­ragende Liebestünstlerin entpuppt. Mit einer entzückenden Sicher­heit hat Bruckner diese Mädchengestalt erschaffen. Der fleine Stuben­trampel ist ein blindlings dem Mann verfallenes Wesen. Der Rich­tige braucht nur fest zuzugreifen, und das Kleine ergibt sich ihm auf Tod und Gedeihen. Die größen Heldinnen der Aufopferung und auch die großen Huren sind aus solchem Stoff gemacht. Diese Rolle wird von einem Fräulein Hilde Körber   gespielt, die wir noch nicht auf der Bühne sahen. Sie überraschte, ja sie stellte, pbgleich sie nur wenige Rollenworte spricht, das ganze, gewiß sehr begabte Künstler­ensemble in den Schatten. Da ist wieder ein Talent, das keine lauten Mittel braucht, um zu wirken. Da ist wieder so eine stille Komiferin aufgetaucht, die zum Verlieben ist, obwohl sie sich ganz tölpisch gibt. Man mußte ihr zuflatschen, weil das ihr angeborene Talent neben all den prächtig gezüchteten Talenten alles überstrahlte. Herr Schlettom, herr Rappard und Herr Diessel spielten die männlichen Partner des erotischen Trios, das uns beschäftigt und zugleich erschreckt und doch zu der Ueberzeugung gebracht hat, daß wir von Ferdinand Bruckner   sehr viel noch erwarten dürfen.

Max Hochdorf  .

Romantische Spielerei.

" Der Kampf um den Mann"- Primus Palaft.

Eugen Scribe hat den Stoff erfunden, und die Luft an derim Intrige an der romantischen Spielerei, die alle Opernlibreti und Schauspiele dieses gefchäftstüchtigen Franzosen beherrscht, ist auch im Film die Hauptsache geblieben. Amüsant, wie der von der Po­lizei verfolgte Baron Villafuente bei einer befreundeten Familie den Diener spielt, um sich zu retten, wie er den Bolizeipräfekten Süpiert, in seine Dienſte tritt und sich schließlich mit einer Braut in das glückliche Ende hineinrettet. Sympathie, die man immer mit dem Abenteurer empfindet, steht auf seiner Seite trotz der cheva­leresken Boje, deren Gichtbrüchigkeit man lange erkannt hat. Scribe hat diesen Stoff vor etwa hundert Jahren bearbeitet aus dem Geifte seiner Zeit heraus, die Typen gehören vollkommen der Ber­gangenheit an. Das Ganze bedeutet nichts weiter als Romantit für höhere Töchter, und dies Unzeitgemäße, Verstaubte wird im Film noch durch das moderne Kostüm unterstrichen, das feinem der Be­teiligten paßt. Ein Abenteurerfilm ohne die große Freude am

Abenteuer.

Aber der Bearbeiter und Regisseur Hans Bertmeister ver­steht es wenigftens zu unterhalten, leider nicht in der spannenden Art der Amerikaner. Er geht nicht weiter auf die Liebesgeschichte ein und er vermeidet Rührungstränen, doch er fommt nicht über das im Grunde Unfilmische tes Stoffes hinweg. Beinahe ameri fanisch der Anfang, dann beschleicht Werkmeister die Angst vor dem Tempo. Ein neuer Mann, Manolo San Germano, ist der Held. Sehr beherrscht und dabei sehr liebenswürdig. Doch seine Be herrschtheit wirft beinahe wie Steifheit. Ebenso zurückhaltend Maria Costa; Alice Hech y sollte bei der Operette bleiben. Die anderen zeigen ihr bekanntes Gesicht.

Voraus geht ein Film über die Entwicklung der Luftschiffahrt, der zu oft und zu betont verherrlichend den Krieg zeigt. F S.

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Die Welt will betrogen sein. Der Sowtino" Film" ,, 10 Tage, die die Welt erschütterten", hat befanntlich bei seiner Berliner   Uraufführung eine auffallend laue Presse gehabt. Diese Tatsache wird von der gesamten Sowjetpresse mit diskretem Schwei  gen übergangen, die Moskauer   Blätter lassen fich fogar einen grandiosen" Berliner   Erfolg melden. Entgegen deutschen   Bresse daß von der deutschen   Zensur etwa 700 Meter aus dem 10 Tage". meldungen teilt jedoch das Moskauer Filmfachblatt Kino" mit, Film herausgeschnitten worden seien. Es erregt in Moskauer Fach­treifen Befremden. daß der Name des Mitarbeiters Eisensteins, des Regisseurs Alexandrow  , der hervorragend an den Auf­nahmen beteiligt war, in der Berliner   Plakatreklame nicht er­wähnt wird.

Kunfichronif. Die Menzel- usitellung der Galerien Ibann bauser, Bellevueitr. 13 bleibt nur bis zum 6. Dai geöffnet. Die Ausstellung Emil Nolde   in der Galerie Ferdinand Möller  , Schöneberger Dre Sammluna Osfar uld­llier 38, ift bis zum 8. Mai perlängert. chin sty ist bis zum 9. Mai( von 10 bis 6) bei Paul Calsiter ausgestellt.

2 fitchronit. Dr. Kris Stiedry wird in den Monaten Mai und

Juni gastweise an der Städtischen Oper dirigieren.

Bei der Carl Hauptmann- Teier, die die Freunde des Dichters Sonntag vormittag 11 Uhr in der Tribune" veranstalten, leien Willy Buichhoff, Lotbar Müthel und Gad Ebelaso aus den Weiten Hauptmanns Hans Batteur fingt Lieder des Dichte 3. vertont von Maria Teichmüller. Im Foyer findet eine Ausstellung von Familienbildein der Brüder Hauptmann statt. Eine Wedekind- Matinee wird im Theater i. d. Königaräger Straße von Tilla Durieug, Tilly Webetind und Albert Steinrüd, Sonntag mittags 12 Uhr, veranstaltet.

Theaterchronił.

Das Studio der Piscatorbühne bereitet au Ehren Des 50.( Beburtstages von Erich Mühsam   eine Aufführung seines Dramas Rudas vot. as tid geht im Ibeater am Nollendorfplaz Sonntag bormittag 11, Uhr in Szene.

.Das russi che Theater und wir", ift das Thema des zweiten Lichtbilder­portrags, den Baul Eggers für die Bolfsbühne Montag, 8 Uhr, im Bür er. faal des Berliner   Rathauses halten wird. Starten zum Preise von 70 Bf.