Durch ein dreitägiges Opernfest ist die S t a a t s o p e r Unter den Linden eingeweiht, mit aller Symbolik eines geschichtlichen Ereignisses ist sie eröffnet worden: als sei das Haus nicht renoviert, sondern neu erbaut, ja, als hätte in diesem Augenblick erst der Volksstaat Preußen sich seine Staatsoper geschaffen. Diese Fiktion setzt sich in dem Programm fort, das dem AchtenSymphonie- konzert der Staatsoper, dem ersten nun wieder im alten Hause, zugrunde liegt: es ist ein Programm der Grundsteinlegung, ein Zeremoniell der Einweihung, die Stätte der Symphoniekonzerte wird ihrer Bestimmung übergeben. Ein bißchen feierlich: aber es wird eine trockene Feierlichkeit, ein frostiges Fest: der Blick, aufs Historische eingestellt, wird nur rückwärts, nicht vorwärts gerichtet, alte Tradition wird beschworen, die königliche Vergangenheit des Hauses als Fundament seiner Zukunft proklamiert. Eine Revue komponierender Generalmusikdirektoren: Erich Kleiber , selbst nicht Komponist, wie man bei dieser Gelegenheit erfährt, huldigt seinen großen Vorgängern, von Spantini bis Richard Strauß . Doch wessen Name ziert als erster das Festprogramm, wer ist würdig befunden, die Reihe derer zu weihen, die die Reih« aller kommenden Symphoniekonzerte weihen sollen? Es ist der Preußenkönig Friedrich II. , offiziell noch immer der Große genannt. Dieser Friedrich, Feind und Verächter aller deutschen Opern- lunst, hat einst, zu seiner und seines Hofes Unterhaltung, die Berliner Königliche Oper geschaffen: dessen mögen in diesen Tagen
hohenzollerntreue Gemüter wehmütig gedacht haben. Aber der königliche Musitdilettant musikalischer Schutzgeist im Hause der Republik ? Gewiß, wenn diese Symphonien wert sind, gespiest zu werden, man mag sie, bei anderer Gelegenheit, aufführen lassen— obgleich es zufällig ein König war, der sie geschrieben hat. Aber nur, weil es ein König gewesen ist, und just, wenn man eben republikanische Geschichte macht—: die Frage ist erlaubt, wem der gloriose Einfall dieser ersten Konzertprogrammnummer gekommen ist. Selbstverständlich, die sriderizianische Symphonie ist eine belanglose Licbhaberarbeit, sie könnte auch von Gebühr gemacht sein. Aber nein, sie ist, so lesen wir,„in ollen Stimmen vom König selbständig komponiert". Was sich bei anderen Komponisten freilich von selbst versteht. An der Aufführung hat— von Fridericus- Verehrern(und-Lesern) abgesehen— das Publikum nicht viel Freuds erlebt: auch an der Wiedergabe der übrigen Werke nicht. Meyer- beers Fackeltänze sind kaum noch biergartensähig. Und von Spontini hätte sich doch wohl etwas Wertvolleres finden lassen als die Ouvertüre zu seiner Oper„Olimpia", die, laut Programmheft, eine „bedenkliche Verflachung"in der Entwicklung des Komponisten dartut. Erst für die letzte Nummer, Richard Strauß '„Heldenleben", scheint sich der Dirigent persönlich interessiert zu haben. Die legte Nummer — wir wollen immerhin mit Anerkennung vermerken, daß für den Ausklang des Abends nicht Wilhelms„Sang an Aegir" gewählt worden ist. ICIaus Pringsheim.
(An letzter Appell! Wahlpflichten vor der Wahl. ' Heut«, Sonnabend, und morgen, Sonntag, sind für alle, die«s mit ihrer Wahlpflicht ernst nehmen, kritische Termine. Wer nicht bereits die Wählerliste kontrolliert hat, ob fein Name und der seiner stimmberechtigten Angehörigen darin aufgeführt ist, muß es jetzt tun, will er nicht Gefahr laufen, seines Wahlrechts verlustig zu gehen. Auch darauf ist zu achten, ob die Personalien richtig angegeben sind. Die Listen werden säst zu jeder Wahl neu hergestellt und daher läßt es sich gar nicht vermeiden, daß durch ein Versehen selbst langjährige Mieter eines Hauses in der Hausliste und damit auch in der Stimm- liste nicht enthalten sind. Besonders wichtig ist die Einsicht der Liste für diejenigen, die seit der letzten Wahl verzogen sind oder die aus irgendwelchen Gründen bei der letzten Wahl nicht wählen tonnten. So müssen besonders die Jungwähler, die erst nach der Reichspräsi- dentenwahl das 20. Lebensjahr überschritten haben und damit stimm-
Wie die Wahl vorbereitet wird. Drurhnaschine nur Herstellung der Stimmlistvn. Im hinter gründe die Stahlschränle mit der Platten-TVahlharlei.
berechtigt geworden sind, sich vergewissern, ob sie richtig in der Liste gesührt werden. Fehler in den Personalien sind zu berichtigen, damit das Stimmrecht erHollen bleibt. .Wer am Wahllage verreist ist oder sonst aus einem wichtigen Grunde nicht in semem Stimmbezirk abstimmen kann, der muß rechtzeitig einen D t i m m s ch e i n beantragen. Aber er bekommt diesen in der Regel auch nur, wenn er in seiner Stimmliste aufgeführt ist. So hängt die Ausübung des Wahlrechts für viele in entscheiden- dem Maße davon ab, daß sie sich um die Stimmliste kümmern. Darum ist es jetzt höchste Zell , die Stimmliste einzusehen. Wer es versäumt. der schadet nicht nur sich und seiner Sache, er nützt vielmehr auch der Reaktion, die ihre helle Freude daran hat, wenn Linkswöhler ihr Stimmrecht versallen lassen.
Bauern marschieren 200 km weit Auf dem Wege zum Siebenbürgener Vauerntag. Bukarest , 4. Mai. Ganz Rumänien sieht mll fieberhafter Spannung dem kommen- den Sonntag entgegen, an dem in Alba Julia der von der natio. nalen Bauernpartei einberufene Kongreß abgehallen wird. Die R«- gierung hat eine Reihe von MaßrioHmen getroffen. In der Umgebung von Alba Julia wurden mehrere tausend Mann Gen- d a r m« r i« zusammengezogen und alle Kasernen in den größeren Städten Siebenbürgens in Alarmbereitschaft gesetzt. Trotz der Zusicherung des Innenministers, daß der Abhaltung des Bauern- tages keine Hinidernisse in den Weg gelegt werden sollen, hat die Gendarmerie in zahlreichen Dörsern Siebenbürgens und des Banats bereits versucht, die Bauern an der Abreise nach Alba Julia zu ver- hindern. Diele Bauern machen sich aus Ihren Heimatsgemeinden zu Fuß auf den Weg nach Alba Julia , wobei sie vielfach Eni- fernungen von IVO bis 200 Kilometer zurückzulegen haben. An manchen Orten ist es zu Zusammenstößen zwischen Gendarmen und Bauern gekommen, so z. B. in Tarda, wo sieben Gendarmen ver- letzt wurden. -» Alba Julia ist der alte lateinisch«, von den Rumänen wieder aufgenommene Name der Stadt Karlsburg in Siebenbürgen . Sie liegt zwischen Hermannstadt im Süden und Klauseirburg im Norden. Sie war im Mittelalter Residenz der Fürsten von Sieben- bürgen und wurde 1775 vom Prinzen Eugen zur Festung gegen die Türken ausgebaut. Die Einwohnerschaft(10 000 Köpfe) ist besonder» gemischt zusammengesetzt: Rumänen. Unzarn, Deutsche: sie hat griechisch-orthodoxe, griechisch-katholische, römisch-katholische, evange- lische und jüdssche Teil«. In der Landschaft um Alba Julia wird Wein und Getreide angebaut und Dieh gezüchtet.
Roch vor dem Prozeß das Mandat aberkannt hat der l e t t i s ch e Landtag dem Abg Goldmanis, ehemals Mitglied der russischen Reichsduma: er wird betrügerischer Machenschaften mit Wertpapieren beschuldigt. Unaufhaltsamer Sulturforlschrltt. Zum«rstemnal, seitdem die Nordamcrikaner die Philippinen beherrschen, sind dort vier Personen auf dem elektrischen Stuhl hingerichtet worden. Wetkerbertcht der öffentlichen Wetterdienststelle Berlin und Um- gegend: Heiter und am Tage etwas wärmer bei südöstliche» Winden, nachts noch sehr kühl.— Für Deutschland : Im größte» Teil de» Reich«» Fortdauer de« beständigen Wetter«, auch im Südwesten fortschrellende Besserung.
„Leinen aus Irland." Theater in der Königgrätzer Straße Irisch Leinen wird in der allen österreichsschen Kaisermonarchie zu haltbarer Wäsche verarbellet. Zur Erzeugung dieser gangbaren Ware hat sich der Fabrikantentrust Carolina gebildet, der zollfreie Rohstoffeinfuhr im K. u. K. Handelsministerium betreibt. Solche» Konzessiönchen sichert immer ein gutes Geschäft und bringt außer- dem den Unternehmer in den Geruch d-s Patriotismus. Während Tschechen und Deutsch « die Sache durcheinander intrigieren, verhilft Herr Schlesinger dem Herrn Kommerzialrat Brennstein, der das meiste Geld und das hübscheste heiratsfähige Mädel hat, zu der Unterschrift des Ministers. So kommt die Leinenzollkonzesflon an den Gerissensten und das hübsche Mädel an den Würdigsten. Dieser ehrenwerte Bräutigam Ist aber nicht Schlesinger, sondern ein charakterfester Ministerialsekretär, der durch sein« graben Beine und seine ebenso gerade Gesinnung zwei Akte lang weiß, daß er die Hand und die Mllgift des Fräuleins Brennstein verdient. Schle- singer, ein« Revolverschnauze und auch ei» Revolverjournalist, muß auf diese gesegnete Iungfrauenhand verzichten und sich mit einem Direktorposten in dem Carolina-Trust begnügen. Er tut es mll Wonne. Dieses flotte Familienlustspisl wurde in einem hübschen Wiene- rischen Dialog geschrieben. Es witzeln und watscheln über die Bühne einig« samose BeamtMypen aus der K. u. K. Vergangenheit. Der wahrscheinlich junge Dramatiker Stephan Kamara hat von dem seligen Bauernfeld, dem österreichischen Meister dieses Genres, allerhand gelernt. Auf Berlinisch schrieb solche Stücke L'Arronge und man nannte sie Voltsstücke. Solches Talent für das Dolksstück zeigt auch Herr Kamara. Nach Gesinnung und energischer Tcllnahme an den Dingen und Fragen unserer Zeit soll man nicht zu eifrig suchen. Die wohlgeschnitzten Lustspielfiguren werden gut dargestellt. Die meisten Schauspieler kommen aus wienerischer Verwandtschaft. Einen vertrottelten Minister, den seine Beamten wie einen Hampel- mann schieben, splell MaxLanda beinahe echt. Herr v. L o w r i c, Herr Stössel, Herr Leopold Krämer und Herr o. Jordan bevölkern das Ministerium, das heute schon etwas rötlich des- Infiziert wurde. So also sahen die Koryphäen des lieben, guten, braven Franz Joseph ausl Das waren ganz nett« Leutchen im An- zugschnitt und in der Plauderei. Das Gehirnkämmerlein unter der SchSdeldecke war weniger gut ausgestattet. Erstaunllch, wie gern Schauspieler von 1SZL diese, liebenswürdige Trotteltradition erneuern. Die vornehmen Herren, Exellenzen, Räte und Konzipisten, werden übertölpelt oon Herrn Schlesinger. Da» ist nun«in kurzweiliges Kerlchen. Kurt Bois oersteht es, solchen flitzenden und fidelen Herren eine besondere Sprungfeder in den Bauch und in die Beine hineinzudrängen. Kurt Bois ist eigentlich mehr Berliner Chuzpe als wienerische? G'schnae, doch er zieht sich mit einer wirklich ent- zückenden Gewandthell aus der dialektischen Kkemme. Man fürchtet bei diesen, Komiker für schnöselige Frechhell immer, daß er leicht ins Allzulauts überschnappen würde. Aber es gelingt ihm meist, jenen Takt zu finden: der ihn vor Uebertreibung bewahrt. Darum ist er kein unerfreulicher Künstler. Die Damen S t e r l e r und Bord vertreten das weibliche, heitere heiratslustige und heiratswerte Ge- schlecht dieses Lustspiels. Man klatscht, als wenn etwas ganz Neues vorgekommen wäre. In Wirklichkeit beklatscht man nur das. gut« Alt«. Max Hochdorf .
Eine verfrühte Todesanzeige. Abstratter Tanz und Vühnentanz. Der abstrakte Tanzstil ist tot, am End« seiner Cntwicklungsmög- lichkellen angelangt, steril geworden. Die seine Wesensart nie be- griffen hatten, geben jetzt diese Parole aus. Weil sie bemerken, daß ein neuer Entwicklungsweg sich geöffnet hat, der, zum Bühneillanz führend, pantomimisch« und ballettoerwandt« Elemente In sich schließt. Und weil sie nicht bemerken, daß dieses Neue, Werdend« von der alten Pantomime und dem neunmal toten Ballett durch einige Himmelweiten getrennt ist, ohne den abstrakten Stil nicht denkbar ist, dem es den belebenden Geist und die nähernden Säfte verdankt. Ebenso wie. in den bildenden Künsten die sogenannte„neue Sachlich- kell" nicht im Gegensatz zum reinen Expressionismus, sondern als seine weitere Entwicklungsphase entstanden ist. Den neuen Bühnen- tanz, wie ihn Hannover und Essen pflegt, heißen wir willkommen. Denn er bietet breiteste Wirkungsmöglichkellen und bringt der großen Kunst der rhythmischen Körperbewegung, der wertvollsten Schöpfung unserer Zeit, eme Fülle prakttscher Verwendung. Galt es ln der Frühlingszeit des Werdens, die jungen Triebe sorglich zu reinster, ungestörter Entwicklung zu bringen, so darf man setzt, wo Blüte und Frucht zur Reife gekommen und der Baum Widerstands- fähig geworden Ist, ihm Nebenschößlinge gestatten, im Bertrauen auf seine Kraft, alles zu unterdrücken, was sein Wachstum lähmen könnte. Aber die Pflege des reinen Stils wollen wir darum nicht ver- nachlässigen. Er ist es, der als zügelnde Norm bestehen. Verwild«- rung und Verwässerung verhüten muß. Seine Priester und Tempel-
Wächter sind uns wertvollste Träger auch der zukünftigen Entwick- lung. Und Ihre Schöpfungen bieten dem, in dem der Geist des neuen Tanzes lebendig geworden ist, noch immer und für alle Zell das Höchste künstlerischen Erlebens und Genießens. Wem die Kunst einer Vera Skoronel nicht dos Herz ergreift und bewegt, in dem ist dieser Geist nicht lebendig geworden. Die Matinee, die diese Ver- treterin des reinsten abstrakten Stils neulich mll ihrer Tanzkammer- gruppe im Renaissance-Theater veranstaltete, war ein Er- eignis von tanzgeschichtlichcr Bedeutung. Klare, haarscharfe, fast Mathematische Formen als Gestallung tiefsten, oft leidenschaftlichen Erlebens. Formen, in die der seelische Gehalt nicht ergossen ist. sondern, die dieser Gehalt mit zwingender Notwendigkeit erzeugte. Eine Künstlerin ganz großen Formats. Die für ihre persönliche Eigenart den persönlichen Ausdruck gefunden hat. Deren Eigenart herb, streng, oft gewalttätig erscheint. Deren Humor stets eine kleine Beimischung von ätzender Schärfe hat. Der die Gestaltung des Weichen, Spielerischen, Tändelnden nicht überzeugend gelingt. Neben ihr eine Gruppe, in der erstklassige Künstlerinnen wie I s a Tri- bell und Elisabeth Schässer wirken, von dem Stil der Meisterin nicht äußerlich beherrscht, sondern innerlich beseell. Ich muß eine längere Atempause machen, ehe ich oon diesen Gipfelleistungen zu der kleinen sympathischen Tänzerin Oda o. Holten komme, die sich mit ihrer Schwester Jrmin im Ras- mit ha f aal des Lyzenmklubs produzierte. Sanfte Gotik in den Rumpfbewegungen, javanische Stilanklänge in der Hand- und Fingeraktion. Kullische Tänze, feierlich, preziös, aber ohne innere Ergriffenheit. Alles nett, sauber, künstlerisch vornehm, aber mehr konstruiert als aus dem Zwange inneren Erlebens geschaffen. John Schikowski .
„Zerbrochene Ehe." Aeba«palast Atrium. Wenn die Deutschen In Madonnenideal machen, übertreffen sie an Verlegenheit noch die Amerikaner, besonders wenn man bedenkt, daß die amerikanischen Schauspielerinnen talentierter sind als Clga Brink. Diese jung« Dame, die sonst ganz lebenslustiz sein kann, begnügt sich hier allein mit ungehemmter Tränenproduktion. Sie lächelt allerdings hin und wieder ein zartes wehleidiges Lächeln, aber nur nebenbei, nur in oller Heimlichkeit. Es ist also kern Wunder, daß sich ihr Eheherr aus Derzweislung über diese Lammseele bei robusteren Gemütern abwechselt und sich handfest betrinkt. Aber ein Freusid ist da, ein Muster gestraffter, edler Männlichkeit, der die gekränkte Frauenehve schaurig rächt. Er zwingt den völlig demorali- sterten Gatten, Gift zu nehmen und heiratet nachher nicht einmal die schluchzende Witwe. Er geht einfach weg, in fern« Lande. Auch er scheint von der schönen Seele, die am Parkgitter in sich zusammen- bricht, genug zu haben. Selbstverständlich, daß das Ganze in der englischen Hocharistokratt« vor sich geht. Das ist Kitsch in Reinkultur, und die Amerikaner haben schon dieses Thema in„Taumel" glaubwürdiger behandelt. Der Re- gisseur Georg-J a c n b y ist unglücklich in Großaufnahmen verliebt. Immer wieder vertieft er sich in die Tränen Elga Brinks und ver- chßt darüber die Handlung.- Von allen Mitwirkenden ist allein Miles M a n d e r von überragender, schauspielerischer Bedeutung, er gibt die klinische Studie von einem Menschen, besten Nervensystem von Alkohol und Morphium zertrümmert worden ist, ein Dekadent, der letzte eines alten Geschlechts. F. S.
Der Bater der Garkenstälke. In London ist im 78. Lebensjahr Ebenezer Howard gestorben, der Mann, der durch sein zuerst 1808 erschienenes Buch„Gartenstätten von Morgen" ein« Berne- Sung entfesselte, di« auch für die Entwicklung de» deutschen Gartens von großer Bedeutung gewesen ist. Howards Werk, das für eine Befreiung des Menschen aus den Steinwüstsn der Großstädte ein- trat und die Wohnstätten aus das Land, in Grünflächen eingebettet, oerlegen wallte, sst bald auch ins Deutsche übersetzt morde» und hat unseren Gartenkünstlenr reich« Anregung gegeben, hat viel da. zu bei- getrogen, daß sich überall ein Kranz von Vorstädten um die Groß- städt« legte. Howard, der bis in fein hohes Alter im Hauptberuf Po rl am ent sstenogr oph gewesen ist, war ein erfinderischer Geist, der u. a.«ine vortreffliche Schreibmaschine für Stenographie geschaffen hat. Im Jahre 1388 borgte er sich«in Exemplar der damals oben erschienenen Utopie„Em Rückblick aus dem Jahre 2000" von Ed- ward Bellamy, und als er die großartigen Zukunftsbilder, die hier gezeichnet wunden, an sich vorüberziehen ließ, beschloß er. in bescheidenem Umfang ein solches Zukunftsbild zu verwirklichen und den Menschen menschenwürdigere Wohnungen zu schassen. Er trat mit diesem Buch über die Gartenstätte hervor, das groß« Aufmerk- famtell erregt«, und setzt« im Jahre 1899 die Gründun« der„Garten- stadt-Verelntgung" durch, die di« erste vorbildlich« Anlage dieser Art zu Letchford in Herfordshire verwirklichte. Howard war der Direktor und die treibende Kraft-dieser Gesellschaft. 1919 erwarb er dann das Land für eins neue Gartenstadt, die zu Welwyn errichtet wurde. Hi» ist er nun nach langet Krankheit gestorben, nachdem er noch den Sieg seine« Gedanke»» in allen ziollisierten Staat« erlebt hatte.