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DER SPRUNG OBER DEN SCHATTEN
VON KARL SCHRÖDER- ZEICHNUNGEN VON PAUL THESING  Copyright 1928 by»Der Büchertrei» G. m. b. H.* BerSn SW 61,
Hriinrlch Fchlow, dessen LebensgcsAicfaie der Verfasser sdiil- derf. stammt aus einem osfelbtsdien LandsttSdidien. Der Groß­vater bat eine TlsAlerwerkstitle. Früher besdiAftigfe er wohl rehn Gesellen. spÄter kommt er herunter, er wird ein Opfer der Gründerjahre. Das Haus steht am Rande der Stadt, dort, wo man weit über das Land sehen kann. Landarbeiter, Bauarbeiter, Dorf­handwerker gehen vorüber. Alte Leute sind darunter. Siebzig­jährige mit krummem Buckel und steifen Gliedern.»Die Leute reiben sich bei der Arbeit kein Bein aus*, sagen die Gutsherren. klopfen den Alten auf die Schulter und tragen:»Ist's nicht so?* 4. Fortsetzung. Die aber seufzen:Ja. ja, hie Jugend von Heut«! Zu unserer Zeit, da gab«s das nicht, schon Sonntags vormittags im Staat und nichts weiter im Kopf als Vergnügen." Wir FeHlows waren Frühaufsteher: wir mußten es fein. Wer neben einem Beruf Garten und Land bebauen will, für den sind die zwei und drei Sommerswnden vor Sonnenaufgang die unent- behrlichstcn. Gartenpflanzen verlangen Nahrung, bevor die bren- nende Sonne sie ermüdet. Wer e)ten will, muß graben und rotten, muß gießen und jauchen, muß jäten und rigolen. Und ist er ein armer Krauter, dann muß er mit Eimer und Schaufel die Wege ablaufen, Diehmist zu sammeln. 2ln Landwegen und Wald- rändern muß er noch Rosenwildlingcn suchen, und vom zweiten und dritten Nochbor muß er Schubkarre, Troge und Spitzhock« leihen. Äeder Pfahl des Zaunes, jeder Fußsteig zwischen den Beeten, jeder Stein ihrer Einfasiung sprechen zu ihm von Schweiß und krummem Rücken. Mein Bater war ein Blumennarr. So sehr die Not ihn zwang, jeden Fußbreit Landes zu nutzen, jede Minute des Tages mit Arbeit zu füllen, er ließ es sich nicht nehmen, die Randbcete des Garienmittclweges, die schmalen Striche, am Lattenzaun ent- lang, für Blumen freizuhalten. An den beiden Ecken des Gartens, die ins offene Feld hineinstachen, reckten sich, hoch wie Iungobst- stämme, mit Stielen wie Bambusrohre, Sonnenblumen mit ihren schweren, leicht geneigten, goldblättrig umkränzten Tellerköpfen. Lieber den Zaun wcg wippten die geflammten Blüten des fliegen- den Retzens, schoukelien blauer Rittersporn, Jungfer im Grünen, Klatschroscn und roter Mohn. Zwischen ihnen hindurch, sie über ragend, schössen die Pyramiden des Fingerhuts mtt lustlockenden roten Bechern. Bom März bis in den Spätherbst blühten die Farben in unser Auge. Mehr nach als die ersten Schneeglöckchen liebten wir die Szillen mit den feste n, runden, Hünelblauen Perlküpfcheir. Wir drückten das Gesicht in die tousendblütigen Büsche der Herbstoster. und um die Weihnachtszeit gruben wir aus dem Schnee die gelb- weißen Christrosen. Aber Herrlicher noch als Farben waren Düfte und Gerüche. die immer neu und immer wechselnd Erde und Pflanze, totem und lebendigem Holz entströmten. Tagsüber rockten wir die Kartoffeln: schlugen die Hock« ein, hoben die Stauden heraus, schüttelten die Erde ab, pflückten die Knollen und warfen sie in Körb«. Kniend auf einem Sock rückten wir Schritt für Schritt vor, und mir war es gerade recht, wenn im November der Sturm dos Kraut zerrte und die dürren Blätter der Obstbäume ins Feld wirbelte. Gegen Schummer, wenn die Nebel aus den tiefer gelegenen Wiesen stiegen, wurde das Kraut zu Haufen geschichtet und an- gesteckt. In dicken Schwaden wälzte sich der Rauch in den feuchten. grauen Nebel: zerfetzt dann und zerwirbell vom Winde. Hin und wieder schlug ein« lang«, züngelnde Flamme durch die trockenen, braungrünen Strünke. Zuletzt aber blieb ein glutströmender Berg zurück unter dicker Aschenschicht. Dahinein schleuderten wir die Kartoffeln, daß Asch« und Funken stoben. Während sie rösteten, wärmten wir uns, hockten in den Knien, suchten uns die Asch« ins Gesicht zu blasen. Zuletzt aber stocherten wir die Kartoffeln heraus. Pustend rollten wir die halbglühende» von einer Hand In die anders. Ein wunderbarer, süßherber Geruch beglückt« mich. Jetzt war e» dunkel. Die Stadt verschwand im Nebel. Stimmen au« Nachbargärten klangen fern und fielen tot in den leeren Raum. Ein heller Lichtschein sprang unten am Hau- aus der Hostür über den Brunnen. Wir sahen den Schatten der Mutler in der Küche. Sie stand am Waschzuber voll schäumender Seife, dicker Brodem erfüllte den Raum und drängte hinaus. Meine Mutter war immer»auf den Beinen". Nicht einmal bei Tisch faß sie still: war immer in Bewegung, jedem das Seine zu. zuschieben. Abend für Abend gab es Milchsuppe und Brot, nur Sonnabends Hering und Kartoffeln. In späteren Iahren war das Brot mit Butter beschmiert. Kamen wir zu Tisch, lag es für jeden von uns fertig da. Bis ich dann eines Tages zufällig entdeckte. daß die Doppelschnitten der Mutter unbeschmiert übereinander logen. Lieb«, lieb« Mutter! Mein Vater sprach wenig. Er war ein breiter, grobknachiger Man» mit großen, tiesliegenden, grauen Augen: ein Sohn»er- armier Bauern. Sie hatten fest Generationen auf der Scholl« ge- sessen, als dem Urgroßvater in plötzlicher Großmannssucht einkam. es den.vornehmen" Gutsherren ringsum gleichtun zu wollen. Mtt vier Schimmeln vor dem Wagen jagte er durch die Dörfer in die Kreisstadt, um dort mtt Gewall seinen Talern den Respekt der adligen Herren zu verschaffen. Aber er hatte nur Saufkum­pane gefunden und kein« Freundschaft. So hotte er in zwei Jahr- zehnten die große Wirtschaft auf den Hund gebracht, verschwand »ach Amerika   und hinterließ dem ältesten Sohn einen überschuldeten Hof. Dreißig neu« Jahre rückenkrümmender, gicktbringende? Männerarbeit hinter Pferd und Pflug, dreißig Jahre Frauenabeit tagsüber am Webstuhl und nachts bei Talglicht am Svinnrod waren nötig gewesen, um«in schuldenfreies Stück von<W Morgen zu halten. Dieser Großvater war nach unseren Kinderbegriffen ein harter Mann, vielleicht ist das zuviel gesagt, aber in der Nähe dieses Landes wehte Seeluft, und die Bäume lagen tief geneigt nach Süden und Westen. Das treibt die Worte und Gciühl« nach innen: erst recht bei Menschen, die glauben, an der Schuld der Estern tragen zu müssen. Bon drei Söbnen behielt der ästest« den Hof. Der jüngst» ging mit zwanzig Iabren auf und davon für immer, als ibn sein Bater in Gegenwart Fremder eines Mädchens ««gen ohrfeigte. Darüber wurde geschwiegen. All« sind gestorben, und das Schweigen ist nicht gebrochen ivorden. Der ziveste Sahn war mein Bater. Dem ließ die Mustk keine Ruh«. Sie überfiel ihn beim Hüten des Viehes und beim Rauschen der schneidenden Sense. Um der Musik nahe zu sein, trat«r des
Sonntags für den Küster in der Kirche die Bälge der OrgeL So kam er aufs Seminar, wurde Lehrer und Idealist mtt sieben» hundertfünfzig Mark Gehall im Jahre. Bei diesem Großvater waren wir, solange ich Kind war, während der Schulferien häufig zu Besuch. Er holte uns mtt seinem Kastenwagen am Bahnhof ab. und wir sahen, wie die Flanken der Pferde bebten: es waren hinterpommersche Gäule, die selten genug den Pfiff und das Zischen und Kreischen einer Lo- komottve zu hören kriegten. Und dann fuhren wir durch die Ein-
Mein Vater war ein Btumennarr.
samkett. Stundenlang mahlt« der Wagen im Staub und Sand des Landweges: eingerahmt von dicken, knurrköpfigen allen Weiden  und vereinzelten hochstämmigen Silberpappeln oder Birken. Die Sonne sengte: neben den Gurten der Gäule wurde es feucht, imd ollmählich bildet« sich dort eine Kruste weißgrouen Schaumes. Dutzend« wütend strrend« Bremsen, Hunderte schweigsamer, fa- nattsch auf Blut versessener, staubgrou« Bkindfliegen folgten dem Wagen, warfen sich auf Mensch und Der. Ohne Unterbrechung peitschten die Gaul« mtt den langen Schweifen, blieben stehen. bockten, stießen mtt den Hinterschenkeln über den Bauch, drehten
die Hälse zur Seite und schnappten mit den langen Knochenköpfen über die Flanken. Dann klirrten die Einhakketten der Deichsel: und dieses Klirren und das monotone, auf- und absteigend« Surren der Bremsen waren die einzigen Laut« neben dem Knarren des ungefederten Wagens. Zuweilen stiegen wir Kinder ab und gingen eine Streck« weit nebenher. Das machte keine Mühe, denn das Fuhrwerk kam nur langsam vorwärts, und ich Hab« überhaupt niemals erlebt, daß der Großvater mit seinen Tieren jagte. Zu- weilen freilich, wenn er unsere Ungeduld merkte, tuckte er an den Zügeln, rief:»,!* und schimpfte:Kiek bloß eis an, bat Oos will nich kecke." Er hob die selbstgeflochtene Weidenpeitsche und tat, als wolle er heftig zuschlagen. Aber kaum, daß die Tieve er- schrocken anruckten und ein paar Meter getrabt waren wobei der Staub uns in Wolken umwirbelle, beruhigte er:»O ha, a ho! Dei oll Beester hewe doch gor kein Ruh im Lisw!" und schon ging es langsam wie zuvor. Die Bauern scheinen ihr Bich nicht zu liebe», jedenfalls nicht so, wie Stadtmenschen ihre Schoßhund« und Katzen ablecken und ihnen Asthma und Fettleibigkeit bescheren. Doch es scheint nur so. Die Bauern machen aus dem Tier keinen Menschen, aber sie wissen, was das Tier ihnen nützt, und was sie mtt ihm wollen, und in Hinsicht auf ihren Zweck behandeln sie es und lieben es auch und sprechen mit ihm: aber sie erlauben ihm keine Launen. Wenn wir so neben dem Wagen hertrabten, griffen wir ab und zu ins Korn, pflückten Kornblumen, roten Mohn und dunkel- lila Kornroden und flochten sie mit himmelblauen Malven und zitternden Rispengräsern zu Kränzen und Sträußen. Meilenweit sahen wir über ebenes Land zu beiden Seiten des Weges und unser Entzücken war es, wenn ein leichter Windhauch über ein blühendes Flachsfeld strich. Das Dorf, in dein der Großvater wohnte, war reichlich klein: klein auch für diese verlorene Einsamkeit Hinterpommerns: einige dreißig Häuser mit gut zweihundert Menschen: Kleinbauern, Halb- dauern und Kätnern. Kein Laden war im Dorf, nicht einmal «in Krug'; alle Häuser einstöckig, strohgedeckt und moosbewachsen mtt kleinen, bleigefaßten Fensterscheiben, hinter denen die Bewohner hockten und nril einer Neugier nach Fremden auf der skaße glupten, die in gleichem Maße rastlos und unruhvoll war, vi« die markiert« Ruhe und Gleichgüvigkeit, mit der sie auf offener Straße>en Fremden übersahen. So völlig abseits der größeren Straßen und Chausseen lag dieses Dorf, daß eben in meiner Kinder. zeit, als ein erstes Automobil sich hierher verirrte, ein« aste, gickst- gekrümmte Achtzigjährige, die am Stock über den Weg humpelte. in di« Knie sank und in heiligem Entsetzen aufschrie:»Ach du min leiw Jost» nu fett bat all ohn Pirk  »!' Das hat uns viel Stoff zum Lochen gegeben: aber ist es nicht auch lustig zu wissen, daß der gute olle Wilhelm Dusch  , der»Max ui» Moritz' geschrieben hat, niemals zu bewegen war, sich einem Automobil anzuvertrauen? (Fortfetzung folgt)
WAS DER TAG BRINGT.
Eine Groteske der Kleinstaaterei. Zu welchen kaum noch glaubstchen Grotesken der Grenzwirr- warr in Deutschland   führen kann, beweist folgendes Beispiel. Nörd­lich vom Harz   liegt das Dorf Pabstorf  . Mtten durch das Dorf führt die preußifch-bvaunschweigische Grenze, ja sie macht nicht einmal vor einem Gebäude hast, sondern durchschneidet sogar das Haus des Kaufmann, Ziege»b«rg. In diesem Hause wohnten bisher die hochbetagten Schwestern, die beide kurz nach. einander starben. Der Tod der älteren Schwester, der in einem in Preußen gelegenen Zimmer erfolgte, mußt« der preußischen Gemeindeverwaltung gemeldet werden. Die zweit« Schwester starb in dem auf braunschweigischem Boden gelegenen Zinnner. Ihr Tod mußt« nach Braunschweig   gemeldet werden. So geschehen im Jahre 1928! FürDeutsche Taqe"... Was muß der Patriot fließen sehen, wenn sein schwagzweiß. rotes Herz höher schlagen soll? Eins vor allem: Blut Dos weiß man in Astenburg sehr genau und so Lest man in derAlten, burger Zeitung": Den vielen fremden Gästen dürste unsere Stadt in guter Erinnerung bleiben, denn es war seitens der Festleitung nichts versäumt worden, den auswärtigen Stahlhelmern den Auf- enthalt in Altenburg   so angenehm wie nur angängig zu machen. (Siehe auch Hauptblatt: Blmig« Tag« in Astenburg)." Na also: Jetzt weiß man doch endlich, was dem nationalistischen Totschläge rtiub am meisten zusagt. Den Aufenthastso angenehm wie nur möglich" zu machen heißt, den StahlhÄmern einig« Leichen servieren. Astenburg läßt sich nicht lmnpenl--- th. Mord durch Hypnose. Aus Wien   wird uns geschrieben: Ei» Mord, der i» der Nähe der bayerischen Grenze bei Bruckmühl   an der Hvteliersgattin Eben­hoch verübt worden ist, hat eine überraschend« Aufklärung ge- stmden. Das unglückliche Opfer hatte ihren Mann, der in Bad Tölz   ein« Stellung als Hotestnrektor hotte, besucht. Auf der Rück- reis« noch Salzburg   war si« ermordet worden. Man stand vor einem Rätsel, denn die Frau hatte keinerlei Veranlassung, in Bruck- mühl den Zug zu verlassen. Neben der Leiche wurde ein Zettel mtt folgendem Inhalt gefunden:Ich bitte, mir unauffällig zu folgen. Ich habe wichtige Dinge mtt Ihnen zu besprechen." Der Zettel war unterzeichnet:Iungmann-Habermann". Dieser Name führt« di« Polizei auf die Spur des Verbrechers, zumal di« B«- fchreibung, die Dorfbewohner von dem mutmaßlichen Täter gaben, auf einen Mann paßte, der tatsächlich Iungmann hieß. In Nürn- berg wurde er von der Polizei gefunden und nach dem Landgericht Traunstein   gebracht Es handelt sich um ein« angeblichen Sport- lehr«, det« Holzkrrchen nach lein« Aussage eine Frau auf dem Bahnhof gesehen hatte, die ihm völlig unbekannt war. Er hatte ober beobachtet, daß sie in ihrer Tasche groß« Geldscheine cufäe- wahrt« und sofort den Entschluß gesaßt, mit Hilfe hypnotischer Künste die Frau aus dem Eisenbahnzuge wegzulocken, um sie zu ermorden und zu berauben. Vor der Starion Bruckmühl   trat er auf sie zu. sah sie mtt seinem bannenden Blick au und besohl ihr:
Sie steigen in Bruckmühl   aus!" Um«in Mißlingen seines Planes auszuschließen, gab er ihr noch den oben erwähnten Zettel. Aber Frau Ebenhoch war offenbar ein sehr gutes Medium, denn sie verließ an der angegebenen Stelle den Zug und folgt« dem Bor- brecher unter dam Zwange der Hypnose. Aus einer einsamen Land- straße erschoß Jungmann die Frau. Zu seiner Bestürzung erkannte er ab« bald, daß er sich über den Reichtum seines Opfers in einem Irrtum befand, die großen Geldschein« war« völlig wertlos, da es sich um Inflationsgeld handelte. Frau Ebenhoch war ein« leiden- schaftliche Sammlerin dieser Scheine, die si« stets bei sich trug. Sie hatte nur wenige Mark in ihr» Handtasche  . Militärdienstverweigerer vor Gericht Eine Prag  » Gerichtsverhandlung darf nicht unerwähnt blei- den. Sie zeigt wieder einmal, wie tief Mitteleuropa   in den blutigen Kriegsgedanken steckt. Der Landwirt T. verweigerte den Milttär- dienst Seine religiösen Ueberzeugungen und sein Gewissen geboten ihm das. Er wurde ins Gefängnis gesteckt. Um ihn in seiner Seelennot zu stütz«, schrieb ihm ein Freund B.. ehemaliger Legio- när, einen Brief, der T. nie erreichte. Dafür gelangte er aber in die Hände des Staatsanwalts. Die Folge war eine Anklage wegen Verleitung zu einem Milttäroerbrechen. Was war mm der ge° fährliche Inhall dieses Briefes? Ach ja, es hieß u. a.: »Teurer Bruder, ich grüße dich von Herz« und küsse dich im Geiste in täglich« Erinnerung an dich und deine Lieben. Die Wahr- hett selbst, die du willst und der zu folgen du dich entschlossen hast wird mtt dir gehen und dir den Weg bahnen, wenn du es dazu bringen wirst, ihr alles zu Füßen zu legen, was sie von dir fordert und wäre e, selbst dein Leben. Es darf such dabei nicht um Eigen» sinn handeln noch um Starrtöpfigkett noch um irgendeine Art Ehr- geiz, sondern nur um dl« alleinige und heilig« Liebe zur Wahrheit Christt und den unverletzlichen Geboten Gottes. Haft du also die Kräfte deines Geiste« geprüft und ist dir wirk­lich nichts teurer als di« Wahrheit Christt, dann wirst du bl» zu End« durchhasten. Wenn du ab« in der Wahrheit nicht so stark bist, wie ich es hier nach meiner Ucberzeugung ausgeführt habe. dann gib dein«» Gedanken lieb» früher als später auf, denn das wäre em nutzloses Vergeuden van Kraft und Gesundheit aus niensch- lichem Unverstand: auch doan bleibst du ein guter Mensch und rettest dich und deine Familie..Hast du dich ab» entschlossen, für die Wahrhett einzustehen, dann wird sie sich deiner mtt ganzer Kraft bemächttgen und dir den Weg bahnen, was ich dir von ganzer Seele wittrsche und auch im Geiste stets bei dir bin. Dein Bruder Joseph B" Dieser einfache und rührende Brief sollt« ein Verbrechen sei». Ja, sagt dar Staatsanwalt, der voschuldizte gesteht, daß da« Gebot »Du sollst nicht töten", ihm der höchste Befehl ist. B> hatte die Ab­sicht. den SoCxttan T. m dessen verbrecherisch« Absicht, die mMtS- rischen Befehle nicht zu befolgen, zu bestärken. In der Gadcht». oerhandlung erklärte B. sich für schuldig: die Behauptung d« An- klage fchrift treffe zu. Der Strafsenat sprach aber den Angeklagten srei; weder objektiv noch subjestio sei der Talbestand der Verleitung zu einem Militärverbrechen gegeben. Luch in d» Tschechoslowakei  gibt« noch Staatsanwälte, di« ff» Ordnung sorgen.