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Der Fachmann.

Herr v. Keudell und sein Repetitor.

In der Person des Reichsinnenministers v. Reudell haben die Deutschnationalen uns ihr Jdeal des Fach­ministers" beschert. Allerdings: gewisse ehemalige Koalitions­freunde der Deutschnationalen halten Herrn v. Keudell ledig­lich für einen unübertroffenen Fachmann im Daneben hauen. Aber sonst darf Herr v. Keudell mit Stolz das Bismarcksche Wort auf sich anwenden, daß er in der ,, Ochsen­tour der Verwaltung" groß geworden sei. Vor allem feine Eramina hat er bestanden, das tann niemand be­streiten. Beispielsweise hat Herr v. Keudell sein Referendar­egamen gemacht und ist alsdann nach Naumburg  als Berwaltungsreferendar gelangt. Während dieser Re­ferendarzeit des Herrn v. Keudell hat sich nun etwas zuge­tragen, was trop der dazwischenliegenden langen Zeit Herrn v. Keudell gewiß unvergeßlich geblieben sein dürfte:

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Bei einem späteren Referendaregamen stellte sich in Halle heraus, daß ein Referendar X. sich seine Referen darsarbeit von dem Hallenser   Repetitor Y. hatte an­fertigen lassen. Es entstand der Verdacht, daß der geschäfts­tüchtige Repetitor auch noch anderen Referendaren in ähnlicher Weise geistig ausgeholfen" habe. Eine darauf hin bei dem Repetitor vorgenommene Haussuchung förderte Quittungen über hohe Beträge zutage, welche die Unterschrift des Referendars v. Reudell trugen. Wegen dieser Sache amtlich vernommen, gab der Referendar v. Keudell folgende Erklärung ab:

Er gestehe zu, an den Repetitor. die erwähn ten Summen gezahlt zu haben. Es sei auch tatsächlich zwischen ihm und dem Repetitor eine Ver abredung auf Anfertigung einer Referen­darsarheit zustande gekommen. Hierfür habe er, v. Keudell, an den Repetitor 3ahlung geleistet. Es seien ihm jedoch nachträglich wegen dieser Handlungs­weise Bedenten gekommen und er habe die von dem Repetitor angefertigte Referendarsarbeit tatsäch= lich unbenutt gelassen.

Der Naumburger   Personalchef des Referendars v. Keudell soll mit dieser Erklärung nicht ganz zufrieden ge­wesen sein. Die Sache kam jedoch anders, so wie im alten Obrigkeitsstaate Preußen derartige peinliche Dinge erledigt zu werden pflegten. Der Referendar v. Keudell wurde zur Regierung Frankfurt   a. d. D. versetzt und der dortige Königliche Regierungspräsident notierte, daß in der Sache nichts weiter zu veranlassen sei.

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Womit Herr v. Reudell unbestreitbar Glück gehabt hat. In Thomas Manns   ,, Buddenbrots" findet sich eine Schul­izene, wie der Gymnasialprofessor im lateinischen Buch eines Schülers einen Schlüssel" entdeckt. In seiner Todesangst schreit der Ueberführte: ,, Jawohl, ich hab einen Schlüffel aber ich habe ihn nicht benutt!" Bei Thomas Mann  hilft das dem Schüler nichts, er wird zur Relegation ge­meldet. Aber selbstverständlich kann man die Glaubwürdig. feit eines Lübecker   Gymnasiasten nicht mit der des Re­gierungsreferendars v. Keudell auf eine Stufe stellen. Herr v. Reudell hat die Arbeit seines Repetitors tatsächlich nicht benutzt. Er ist eben ein Fachmann in vielerlei Dingen.

Tragödie der Arbeitslosigkeit.

. Der Leichenfund am Großen Fenster aufgeklärt.

Mit einem Leichenfund beschäftigte sich, wie wir mitteilten, die Mordkommission. Es liegt jedoch kein Verbrechen vor. Biel­mehr handelt es sich leider wieder um eine Tragödie der Arbeits­losigkeit. Ein verzweifelter Mensch hat den Tod im Wasser gesucht und gefunden. Der Mann, der am Großen Fenster mit einem Pflasterstein beschwert aus der Havel   gelandet wurde, ist festgestellt als ein 36 Jahre alter Arbeiter Wladislaus Brushed, der mit seiner Frau in der Reichenberger Str. 11 in Untermiete wohnte. Bruscheck war schon länger arbeitslos und niederge fchlagen, weil alle feine Versuche, Beschäftigung zu finden, erfolglos blieben. Am 30. April machte er sich wieder auf den Weg, um vielleicht beim Untergrundbahnbau anzukommen. Unter Umständen wollte er es auch auf dem Lande versuchen. Seine Frau hörte seitdem nichts mehr von ihm, dachte aber an nichts Arges. Sie nahm an, daß ihr Mann auf dem Lande Beschäftigung erhalten habe. Daß sie keine Nachricht erhielt, wunderte sie nicht, weil ihm das Schreiben sehr schwer fiel. Erst die Beschreibung des Toten in den Zeitungen und namentlich das Zeichen des Trau= ringes machten sie aufmerksam. In der Halle erkannte sie dann den Toten wieder. Bruscheck ist ohne Zweifel wegen seines dauern den Mißerfolges ins Wasser gegangen.

Unschuldig vergoffenes Blut.

Ein Nachruf auf Jakubowski.

So haft du vor denen gestanden, die dein armseliges Leben in| auf sen flain Kind nicht Bogreifn" schriebst du und dann dies, daß ihren Händen hielten, die Herren waren über die Anzahl deiner dein Herz schmeße". Aber das war doch kein Deutsch, dessen du Atemzüge, deiner Herzschläge: als aller Verlassenen Verlassenster, dich da bedientest und noch nicht einmal ein Juristendeutsch. Es war als aller Erniedrigten Niedrigster. Hinter den Schranten faßen sie eine Sprache, die zu verstehen einem gebildeten Juristen nicht zu auf ihren gepolsterten Schemein, die Männer mit den flangvollen gemutet werden fann, eine Sprache, für die es kein Wörterbuch Titulaturen, die Mächtigen jener Welt, in der du lebtest. Sie gibt, außer dem, das ein Herz liefert, das voller Erbarmen ist, und redeten flüssige Säße und bezogen sich auf dicke Bücher dabei, sie dem zu begegnen, hattest du freilich keine Aussicht. Du schwurst und verbeugten sich vor einander und hatten ein sauberes Kleid und beteuertest, in der letzten Nacht deines Lebens, daß dein Blut ver­Würde, ach, so unendlich viel Würde auf ihren Mienen. Du aber gossen werden würde nicht für ein Unrecht, das du begangen hattest, verstandest ihre Worte nicht und kanntest ihre Bücher nicht und warst sondern für eine Trägheit des Verstandes und der Seele, deren die ein einziges Häuflein Nichtigkeit, das in einem Hundeloch gehauft sich schuldig gemacht hatten, über die heute ihr Gewissen zu Gericht hatte: ein zugewanderter Landarbeiter, mit dem man nicht gern fitzen mag, wenn sie eines haben. Deine Schwüre und Beteuerungen einen Händedruck wechselt und mit dem niemand viel Federlesen drangen über deine Zelle nicht hinaus, denn längst war von den macht. Die Herren da vorn, die legten es schriftlich nieder, daß du deutschnationalen Ministern des Staatsministeriums zu Neustrelitz  sterben müßtest und sie sagten auch, nach welchen Baragraphen das jenes Hinrichtungsdokument unterzeichnet worden, dessen einwand­freies Deutsch das erbärmlichste war, das die deutsche Sprache je geschehen müßte und da war die Sache für sie erledigt, denn was ist schon daran, wenn es einen lumpigen russischen Landarbeiter geschändet hat und gegen das dein radebrechendes Gestammel den weniger gibt auf der Welt. Aber dir, Jakubowski, war es nicht so Mutterlaut unseres Menschentums bedeutete. ganz gleichgültig, wenn deine Augen verlöschten, auch wenn sie nur gewohnt waren, Jammer und Elend zu sehen, wenn deine Arm­muskeln erschlafften, auch wenn sie nur gewohnt waren, harte Arbeit zu leisten, wenn deine Zunge erstürbe, auch wenn sie nur gewohnt war, über fremde Laute zu stolpern. Du setztest dich nieder in deiner Zelle und schriebst einen Brief. O, was war das für ein Brief, und wie lange magst du über ihm gegrübelt haben: länger vielleicht als deine Richter über ihrem Schuldspruch. Ondlich Man

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Orchesterkonzerte.

Von Klaus Pringsheim  .

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oder das nur unter dem

Operndirettor Klemperer, feit ein paar Wochen unbe­strittener Hausherr am Platz der Republik  , ist wieder am Werke; als Dirigent immer wieder: welch' ein Dirigent! sett er die Reihe seiner Sinfoniekonzerte fort. Das letzte brachte drei für Berlin   neue Werte: feines, das nicht zugkräftigen Titel der Erstaufführung" interessiert. Zum Anfang und zum Schluß zwei unproblematische: des Finnländers Jean Sibelius Siebente Sinfonie in C- Dur, Schöpfung eines feinen, sympathischen, fultivierten Musikers, und Maurice Ravel  , des per fficher profilierten Südländers, Alborada del Gracioso", ohne Tiefe vorzutäuschen, ein blendendes Konzertstück, in dem spanisch­nationale Rhythmik und das flangliche Raffinement des neufran zösischen Orchester- Impreffionismus zu einer sehr reizvollen Einheit verbunden sind. Diese beiden also bilden den sozusagen friedlichen Kontrast zu Paul Hindemith  , des ganz Heutigen Konzertmusfit für Blasorchester". Das Klangbild, in dem Klarinetten, Trompeten, Bofaunen tyrannisch vorherrschen, fasziniert, wen es nicht abstößt, durch unentwegt grelle Härte. Es sind feine weichen Gefühle, die hier vormusiziert werden; aber in dieser Mufit, auch wo sie ins Nur­Groteske abirrt, ist draufgängerische Frische, ungestüme Unbefümmert heit und, vor allem, zwingende Vitalität, und auch die musikantische Logit, in der sie sich fundgibt, hot etwas Zwingendes. Dies Werk hat seine persönliche Note es ist die Note Hindemiths: eine Note des Geniehasten. Aber zur weiteren Versöhnung derer, die mit dieser Neuheit nichts anzufangen wissen, und zur reinsten Freude aller, die gekommen sind und viele sind gekommen spielt Walter Gieseting Mozarts A- Dur- Konzert.

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Die Frage, wer der erste deutsche   Pianist der Gegenwart sei, ist nicht zu beantworten, also nicht zu stellen. Bei einer Rundfrage würde wohl Arthur Schnabel   die meisten Stimmen er­halten; die meisten nächst ihm Gieseking. Sie haben sich beide hören lassen in diesen Tagen. Durch Schnabels Mitwirkung, der in Brahms  ' B- Dur- Konzert Unvergleichliches gibt, erhält das Kon= gert des akademischen Orchesters Berlins   fünstlerische Bedeutung; durch den materiellen, nämlich, also idealen Zweck, zu dem es veranstaltet ist, politisches Interesse: die Einnahme soll der deutschen Minderheit Lettlands  , nämlich der deutschen   Schule in Galdingen, zugute fommen. Unter Prof. Walther Gmeindls sehr energischer Führung spielt das Orchester, daß man beinahe glaubt, Nicht- Akademiker zu hören.

Ein neuer Harry- Piel  - Film. Ufa- Palast am 300.

Wer jemals Ansprüche an ein Manuskript gestellt hat, für den find von vornherein die Harry- Piel  - Filme undistutierbar. Unter den reinen Abenteurerfilmen gehörten sie aber immerhin zu den besten. Sie maren meistens in ihren Regie- Einfällen urecht filmisch und bildlich nie unwirksam. Ueber dies wurde die in ihnen ange­häufte Spannung in sehr geschickten Steigerungen verbraucht und so brachten sie dem Publikum, das vom Film nur Entspannung will, die gewünschte aufregende Abwechselung.

Ende des Streifs der Linoleumleger. und bildlich nie unwirtjam. Ueber dies wurde die in ihnen ange

beendet worden.

Lohnerhöhung 10 Pfennig.

Der Streit der Berliner   Linoleumleger ist nunmehr nach vier­wöchiger Dauer durch Verhandlungen vor dem Schlichtungsausschuß Nachdem die Unternehmer einen am Donnerstag voriger Woche vom Vorsitzenden des Schlichtungsausschusses gemachten Vergleichs­vorschlag, der eine Lohnerhöhung von 10 Pf. pro Stunde vorjah, abgelehnt hatten, lud Gewerberat Körner die Parteien am Sonnabend nochmals zu Einigungsverhandlungen ein. Obwohl diese Verhandlungen wegen der Hartnäckigkeit der Unternehmer mehrmals zu scheitern drohten, gelang es schließlich doch zu einer Verstän= digung zu kommen. Von beiden Verhandlungskommissionen wurde ein Abkommen unterzeichnet, wonach die Stundenlöhne der Linoleumleger mit sofortiger Wirkung von 1,55 m. auf 1,65 M. und die Akkordpreise um 5 Pro z. aufgebessert werden. Das neue Lohnabkommen gilt bis zum 15. April 1929. Festgelegt wurde ferner, daß Maßregelungen nicht vorgenommen werden dürfen und das Arbeitsverhältnis durch den Streit als nicht unterbrochen gilt. Gleichfalls wurde der Manteltarifvertrag bis zum 15. April nächsten Jahres in seiner bisherigen Form verlängert.

Ueber dieses Verhandlungsergebnis wurde heute vormittag in einer von fast allen Streifenden besuchten Versammlung im Gewerk­schaftshaus berichtet. Von der Organisationsleitung wurde den Streifenden empfohlen, die Arbeit entweder heute nachmittag oder morgen, Dienstag, früh nicht einzeln, sondern ebenso geschlossen wieder aufzunehmen, wie sie niedergelegt worden ist.

3n Finnland   droht ein großer Hafenarbeiterffreit, falls die

Biel   Film. Das Manuskript erteilt gelegentlichen Unterricht Mann gegen Mann" enttäuscht aber gerade als Harry für Bankräuber und Ein- und Ausbrecher jeden Genres und erzählt sonst in gar zu eindringlicher Art von den Fähigkeiten des Meister­detektivs Harry Piel  . Harry ist Hauptdarsteller und Regisseur und

Wahlrecht ist Wahlpflicht!

Bist du am 20. Mai in Berlin  ? Wenn nicht, so besorge dir einen Stimmschein! Anträge sind sofort, spätestens bis zum 18. Mai, mündlich( unter Worlegung von Legitimationspapieren) oder schriftlich beim zuständigen Bezirksamt zu stellen. Auch Kranke, die in einem ihnen gün­stiger gelegenen Wahlbureau abstimmen wollen, verlangen sofort einen Stimm schein. Der Stimmschein berechtigt zur Wahl an jedem beliebigen Ort und in jebem beliebigen Wahllokal.

Der verzucktest, Jakubowski, dein armes, elendes Leben auf dem schwarzverhangenen Blod und gingst in deines kleinen Ewald Nogens fernes Land hinüber, aus dem es keine Wiederkehr gibt und sei es auch nur eine, die in das jammervolle Dasein eines armen russischen Landarbeiters zurückführt und in eine Welt, in der es dem Berliner Lokal- Anzeiger" gestattet ist, unschuldig vergossenes Hans Bauer. Blut mit schnoddrigem Wort zu belächeln.

er sieht seine einzige Aufgabe darin, sich in den Mittelpunkt zu stellen. Er macht das diesmal reichlich ungeschickt, alles wirft über­trieben. Das Publikum hat das Empfinden, als ob ihm eine Bea wunderung der Heldentaten direkt abgepreßt werden soll und infolgedessen bleibt es fühl. Die weiblichen Rollen hatten Darn Holm und Hertha   v. Walther inne. Die eine betonte ihre semmelblonde Schönheit, die andere gefiel sich als übertrieben tokette Carmen.

,, Meier Helmbrecht."

Uraufführung in den Münchner Kammerspielen  .

( Sonderbericht für den Borwärts".)

e. b.

Der fränkische Dramatiter Eugen Ortner  , der sich mit feinem Schauspiel Michael Hundertpfund" verheißungsvoll einge führt hat, hat sich nun mit seinem jüngsten Werke, Meier Helmbrecht", durchgesetzt. Man spüit es, der Stoff, verwandt dem Schinderhannes, ist Ortner eine Herzensangelegenheit. Er trug sich mit ihm, umgeben von eigenen Erlebnissen aus der Revolutions zeit und statten, frühzeitig empfangenen Eindrücken aus der herr­lichen, frühmittelalterlichen Dichtung des Wernher, des Gärtners. Keine freie Dramatisierung der Novelle. Ortner hält sich streng an Borgänge der Handlung, an die vorgezeichneten Charaktere. Nur eine entlaufene Nonne, die im Helmbrechtshof Hausdienste verrichtet, ist dazugedichtet.

In der kaiserlosen Berfallszeit, da das Raubrittertum in Blüte steht, wird ein alter Bauer auf seinem Hofe bedroht. Drei als Ritter verkleidete Bagabunden dringen ein, plündern und über­fallen Tochter, Nonne und Magd. Und einer dieser falschen Ritter ist der entlaufene Bauernsohn. Es flafft der Kontrast Bauerntum und angemaßtes Herrentum. Erschütternd, wenn sich der junge Helmbrecht nach jugendlichen Entgleisungen zurückfindet und den Berfolgern seine und seiner Kumpanen Spuren verrät. Der eigene Bater schont ihn dann nicht und liefert ihn in straffem Rechtsgefühl aus. Die nächtliche Szene vor dem Ende des Sohnes ist die dichte­risch packendste, menschlich versöhnendste in diesem nervenrüttelnden, aber stark ethischen Räuberdrama. Backend der flumim gewordene Alte, der bei diefem letzten Zusammensein den besten Wein vor fegt:" Für wen soll ich ihn jetzt noch aufheben?" Die Gestalten Mutter, Tochter, Landstreicher und Knechte illustrieren das Milieu. Die Sprache hat einen der Zeit angepaßten Rhythmus. Otto Faldenbergs Spielleitung ein durchschlagender Erfolg. Darstellerisch der alte Bauer( Otto Framer) an erster Stelle. Alfred Maŋer.

Koch und Kollwig.

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Unter

Nach einem Bericht des Hugenbergschen Lokal- Anzeigers" hat der deutschnationale Pfarrer und Landtagsabgeordnete Koch in einer von stürmischem Beifall" häufig unterbrochenen Wahlrede auch die Bersonalpolitik des Ministers Becker kritisiert und dabei u. a. gesagt:

,, Charakteristisch für diese Politik jei die Befegung des Lehramtes für Kupferstichkunst an der Akademie mit Käte Kollwitz", einer sechzigjährigen Dame, die zwar Sozialdemokratin fei, aber feine Ahnung von der durch sie zu lehrenden Kunst habe."

Nach solchen Proben scheint die Kunst vorläufig doch besser bei fein, als bei Pfarrern, die zwar deutschnational find, aber von der den Sachverständigen des preußischen Ministeriums aufgehoben zu anerkannten Meisterin der deutschen   Radierung leine Ahnung"

haben.

Stumme Zeugen einer megitanischen Geschichtstragödie. Durch einen Zufall wurden die mumifizierten Körper von mehr als hundert Männern, Frauen und Kindern von einem Ziegenhirten nahe der merikanischen Stadt Chihuhahua in einer Berghöhle aufgefunden. Mehrere dieser Körper zeigen die Haltung von Betenden, während die verzerrten Gesichtszüge anderer von einem furchtbaren Todes­tampf erschütternde Kunde geben. Man glaubte zunächst, daß es sich um Unglückliche handle, die, von einem Erdbeben überrascht und vom Rückweg abgeschnitten, elend durch Hunger zugrunde gegangen feien. Eine nähere Untersuchung der Leichen führte indessen zu der über­raschenden Entdeckung, daß die Körper durch starte Leberriemen mit den Händen aneinander gefesselt waren. Vermutlich hat man es mit Opfern aus der Zeit der spanischen   Eroberung zu tun, um Eingeborene, die von den Konquistadoren lebendig in die Höhle.ge­worfen wurden. Die Regierung hat angeordnet, daß die mumifi­zierten Körper nach Megifo City überführt werden, wo sie ein­gehend untersucht werden sollen.

Bom zweifen Deutschen Tänzertongreß. In Verbindung mit dem dies. jährigen Tänzerfongres( 22. bis 26. Juni in Effen) findet eine Aus­stellung für Bewegungstun ft ftatt, die durch Photos, Modelle und anderes Demonstrationsmaterial einen Ueberblick über die gegen

Unternehmer die Lohnforderungen der Arbeitnehmer von zirta Reine Stimme darf am 20. Mai der märtige tänzerische Arbeit geben foll. Die Ausstellung ist die erfte ihrer

20 Proz. bis zum 20. Mai nicht bewilligt haben sollten. In Be­

tracht tommen etwa 2000 Hafenarbeiter.

Sozialdemokratie verloren gehen!

Art und darum von prinzipieller Bedeutung. Die Kongrenleitung fonnte bereits eine große Reibe prominenter Tänzer und Zanzgruppen zur Mit­wirkung an den Festspielen gewinnen.