Kommunisten uniereinander.Vom sterbenden Leninbond.Der.Leninbund", die Organisation der Linkskommu-nisten, ist in voller Auflösung. Nach Ruth Fischer.M a s l o w und S ch o l e nx kapituliert U r b a h n s- Dieletzten Unentwegten in S u h l erklären unwirsch, daß sie dannselbstverständlich ihre Kandidaturen für den 20. Mai nicht auf-rcchterhalten könnten.In den letzten Nummern des Suhler„B o l k s w i l l e n"schreien sie noch einmal ihre Beschuldigungen gegen die KPD.heraus:I. Bericht von R. Glowna. Weißwosser, O. L., an dieBerliner KP �Bezirksleitung:„Ich stelle hiermit fest, daß die Be�zirtskeitung Berlin-Brandenburg als Lertreterin der Partei feigeist, meil sie meine Kritik nicht zu widerlegen wagte und das von mirseit zwei Jahren geforderte Einschreiten aus Grund des Parteistatutsgegen korrupte Elemente in Deutschland und inRußland, die politisch den Kurs der KI. hervorragendm i t b e st i m m e n, verweigerte. Sie beweist damit, daß sie sich ihrBerhalten von einigen widerlichen, korrupten Ele-M e n t e n, die die Partei tausensach schädigten, vorschreiben läßt,daß sie zu feige ist, diesen traurigen Gesellen entgegenzutreten. Siebegibt sich damit selbst in eine Einheitsfront mit Diebenund notorischen Lügnern."II. Fragen der Opposition aus dem Hamburger Be-zirk:„1. Der Gauleiter Andrer war früher Borsttzcnder des Bc-zirisorwerbslosenrats. Es verschwanden damals 180 M.,es wurde den Parteimitgliedern verboten, in der E.-Fraktion dar-über zu sprechen, wo sind die geblieben?2. Daß Leutnant Dengcl 1923 die Hosen voll machte undvon einem Arbeitergericht, von dem Thälmann wegen schwacherNerven freigesprochen wurde, haben wir schon berichtet.Z. Aber der Transportarbeiter Thälmann. will der denArbeitern die Frage nicht beantworten, wo e r 1923 war? Er spieltsich doch als der Führer des Oktobers 1923 auf. Er lag b e-soffen im Stadtpark und hat dafür von einem Barrikaden-kämpfer ein paar in die Fresse bekommen.i. Der Freund Thalmanns, der jetzige OrganisationssekretärJoh n Schee r. stellte 1923 sein Gewehr, anstatt auf die Barrikadezu steigen, in einen Torweg und ging nach Hause."Die Leute vom Leninbund gehen unter. Noch einmalzeigen sie, wie es in der KPD. aussieht— dann werden siewieder in da� Schweigen des Kadavergehorsams zurückkehren.Es gibt nur ein Mittel, aus dem Sumpf der KPD.herauszukommen— der Weg zur Partei der deutschen Ar»beiterschäft, zur Sozialdemokratie!Moskauer Geschichtssälschung.?lach der„prawda" haben die Kommunisten den französischenSozialisten geholfen!.'Pari«. IS. Mai.(Eigenbericht.)In der Moskauer„Prawda" war dieser Tage zu lesen:�Die Kommunisten sind es gewesen, die den sranzösischen Sozia-listen zu ihrem Erfolge verHolsen haben. In etwa 50 Wahl-— so l ü tzlÄht'S.o wzetag enj.u t weiter— v«X-S'a n k« n die Soziaktsteii ihren Wahlsieg allein den t o m-munistischen Stimmen, die ihnen gemäß den Be»schlüssen der Parteileitung(!) zufielen, während keineinziger sozialistischer Kandidat zugunsten der Kommumsten zurücktreten wollte."Leon Blum bemerkt am Dienstag im.Populaire" zudieser unsauberen Verdrehung der Tatsachen, das einzig Wahredaran sei, daß in einigen wenigen Wahlkreisen den sozialistischenKandidaten die Stimmen von Kommunisten zugute gekommen seien,die, über die Taktik der kommunistischen Parteileitung empört, sichum den Befehl Moskaus nicht gekümmerthätten. In Wahrheit, so stellt Leon Blum fest,' hat das kaltenBlutes ins Wert gesetzte kommunistische Manöver Zur Folge gehabt,daß der Sozialismus in wenigstens 30 Wahlkreisen von der Real-tion geschlagen wurde. In einigen Arroirdissements hätten dieKommunisten sogar für den reaktionären Kandidaten gestimmt, um die Niederlage der Sozialisten zu be»siegeln.„Wenn man heute— so schließt Läon Blum— in Mos-kau diese Tatsachen in das gerade Gegenteil umkehrt, so nur, weildie Folgen der eigenen Handlungsweise die Mostauer Kom-munisten zu alarmieren beginnen.Kriminalpolizisten verhastet!Wie aus Moskau gemeldet wird, hat die GPU. in S malen st2 9 Kriminalpolizisten verhaftet. Die Verhaftetensollen einige. Millionen Rubel veruntreut haben.Oer Prozeß um Gädecke.Oer Stahlhelmer sagt ans.Slettia, IS. Mai.(Eigenbericht.)In dem Prozeß gegen Klapproch. Schulz und Hein wegenMordversuchs an dem Feldwebel Gädecke. wurde amDienstag zunächst der Zeuge Mühlenbesitzer Neu mann, damalsVerpflegungskommissar der Schwarzen Reichswehr, vernommen. Ersagt au«. Schulz hohe an dem fraglichen Tag« sein Auto zur Fahrtnach Fprt Tschernow bestellt. Neumann habe auch mehrere Ossi-ziere dorthin gefahren. Cr will sich aber nicht mehr erinnern kön-neu, ob Schulz dabei gewesen ist. Vor dem Untersuchungsrichter HotNeumann ledoch beschworen. Schulzen dem fraglichen Tagein Fort Tschernow geschenzu haben. Diese eidliche Aussagewill Neumann nicht mehr aufrechterhalten. Er oerkriecht sich hinterallerlei Ausflüchten. Der Angeklagt« Schulz mischt sich des öfteren indie Vernehmung Neumanns«in und behauptet, daß dieser bei seinenersten belastenden Aussagen die Zeitbegriffe verwechselt habe. DerOberstaatsanwoll stellt an Neumann, der Mitglied des Stahlhelms ist. die Frage, ob er sich durch den Aufruf in derStahlhelmzeitung, der zur Unterstützung des AngeklagtenSchulz ausrufe, beeinflußt fühle. Neumonn verneint diese Frage.Der Zeuge Puhlmann. Wächter aus Fort Tschernow. sagtau«, daß er Schulz am Tage des Mordversuchs nicht im Fort Tscher-no« gesehen haba Das eingehende Kreuzverhör des Zeugen be-gleitet" Rechtsanwalt Sack mit schnoddrigen Witzen, wie die Derteidi-aung überhaupt bemüht ist, durch allerlei Geplänkel dem Gericht undAnflogebehörde iortacseßt Schwierigkeiten zu bereitemZeuge Londgerichtsdirektor Braune, der seinerzeit die Vor-Untersuchung leitete, bekundet, daß Neurnann mit aller Sicherheit eidlich vor ihm ausgesagt habe. Oberleutnant Schulz am Tagedes Mmdoerjuchs üq Fort Tjchernc>.-v gefeh» zu habe».Was ist Verrai?Oer Kommunist: ,Gib nur auf mich acht! Ich werde Dir genau auseinander-sehen, was Verrat ist!�RationaWenmg und Arbeitslosigkeit.Arbeitervorschläge in Gens.Genf, 13. Mai.(Eigenbericht.)In der Generaldebatte des völkerbundlichen W i r t s ch a f t s-rats nahm der französische Gewerkschaftsfiihrer Iouhaux inkritischer Weise zu den Auswirkungen dar Weltwirtschafts-konferenz und der gegenwärtigen weltwirtschaftlichen SituationStellung. Er führte u. a. aus:Die uns überreichten Dokumente und die Ausführungen desPräsidenten zeigen, daß seit der Weltwirtschastskonferenz gewißetwas getan und einige Resultats erzielt worden sind, über die mansich freuen kann. Aber unglücklicherweise hat man nicht vielGrund, sich zu freuen, und es ist liniere Aufgabe, hier festzustellen.warum wir nicht zufrieden sein können. Es ergibt sich aus denDokumenten, daß einige praktisch« Maßnahmen von Staaten auf demGebiet der Zollpolitik und in der Anwendung der Zolltarif« indirektem Widerspruch zu den Enrscheidungen der Weltwirtschaftskonferenz stehen. Es werden verhängnisvolle Prat-titen aufrechterhalten und in einigen Fällen ist man sogarzu Praktiken, die die Weltwirtschastskonferenz verurteilt hat.zurückgekehrt. Gewiß Hot die fiandslsbilanz Europos sich gebessert.Aber kann man das von der allgenreinsn wirtschoftlicken SituationEuropas sagen? Kann man eine Verbesserung der Kaufkraft derLerbraucher konstatieren, die die Konserenz als«in wichtiges Elementund eine Basis des Aufschwunges betrachtet hat? Alan muß mitNein antworten, chat sich die Arbeitslosigkeit in der Welt imallgemeinen und in Europa im besonderen vermindert? Die letztenStatistiken konstatieren, daß für Deutschland die Zahl der ein-acschriebenen Arbeitslosen, die Ende März v. I. 1 121 000 war, GitbeFebruar d. I. 1 237 000 betrug. In England gab es im März v. I.1 187 000 Arbeitslos« und im Februar d. I. 1 127 000. In Italiensind die entsprechenden Ziffern 290 000 und 487 000, in Polen 205 000und 177 000, in Rußland 1 290 000 und 1 350 000. Man mußweiter berücksichtigen, daß sich in den Vereinigten Staaten ernst-haste Arbeitslosigkeit ankündigt. Also kein Grund zu reiner Freud«!Um diezweifellos noch vorhandene Krankheit des internationalenwirtschaftskürperszu hellen, müssen wir die Arbeiten der Weltwirtschastskonferenz fotfcsetzen. Wir Arbeiter sind entschlossen, im Wirtschaftsrat mit-.zuarbeiten, um ein besseres Zusammenipiel der Weltwirtschaft z«erreichen, das der Welt im allgemeinen und Europa im b->sonderen Arbellsnröglichkeiten und Entwicklungsmöglichkeiten schafftAber Neben Tatsachen wie dem deutsch-sranzösischen Handelsvertragdie als gutes Zeichen zu werten sind, gibt es auch Dinge, die d"Arbeit der Konferenz zu vernichten drohen. Man hat viel davo»gesprochen, die öffentliche Meinung gegen die wider-willigen Regierungen zu mobilisieren. Aber wenn wir d«,öffentlichen Meinung keine festen und markanten Ziele geben, werde»wir sie nie mit uns bekommen. Als man 1921 begann, die Mag-lichkoiten einer Abrüstung zu untersuchen, begann man zugleickmit der Untersuchung technischer Einzelherten und heut« betrachte»die FatKeuke dsts« Materie öl« etwas, warin sich der Laie nicht meiuzurechtfinbet. Das hat dazu ge fuhrt, daß es heute der Abrüstung?-kommission selbst nicht möglich ist. sich aus dem LSbyriNtlherauszufinden, in das sie durch ihre Arbeiten geroten ist und etmkraftvolle internaktonal« Abrustungskonvention auszuarbeiten. Ichwarne davor, die Zollfrogen auf diese Art.zu behandeln.Die Spekulottön hat die industriellen Wert« in die Höhe ge-trieben, aber die Rationalisierung hat nicht die notwendig«Erhöhung der Kaufkraft der Bevölkerung mit sich gebracht, die ihiallein eine gesund« Basis gibt. Wir wissen noch nicht, welche Erfolg,die Rationalisierung ans sozialem Gebiete haben wird. Es ist Zeitdaß die Wirtschaftsorganisation des Völkerbundes hier eingreift.—Iouhaux machte schließlich folgendeVorschläge im Namen der Arbeilergruppe:1. In Ausführung der Resolutionen der Wektwirtschoftskonferenjbeschließt der Wirtschastsrat durch die Wirtschaftsorganisation eineEnquete über die Höhe dar Zolltarife vorzunehmen,2. Die Wirtschaftssettion des Völterbundesekretariats, dos Inten-nationale Arbeitsamt und das Internationale Rationakisierungs-institut roerdcn mit einer gemeinsamen Enquete icher die Ratio»n a l i s i e r u n g und ihre technischen, wirtschaftlichen und söziale»Folgen beauftragt. 3. Eine neue Enquete über die internationale»Kartell«, Trusts und ihre Wirkungen ist zu veranstalten.Oberhaus einstimmig fürAniikriegspakiDie Regierung wird ersucht, dem Kellogg-Ploa zuzustimmen-London. 15. Mai.Zm Oberhaus wurde die Resolution Lord Readiag«, dieden Selloggvorschlag zur Aechluag des Kriege» warm begrüßtund die englische Regierung ersucht, den Prinzipien de» Vorschlag»zuzustimmen, einstimmig angenommen.Wann kommi die Krankenstabilisierung?Widerspruchsvolle Gerüchte.pari», 15. Mai.(Eigenbericht.)Die von der Pariser Presse wiedergegebenen Gerüchte über«ine bevorsteheirde legale Stabilisierung des Frankenellen, wie wir von gut unterrichteter Seite erfahren, den Tatsachenweit voraus. Pqincarä befindet sich seit über einer Woche in Urlaub.Die französische Regierung hat unter diesen Umständen nicht einmalGelegenheit gehabt, sich mit der für die ganze französische Wirtschaftaußerordentlich wichtigen Frage zu beschästigen, geschweige denn,Beschlüsse, zu soffen. Wenn in den Finanz- und Börsenkreisent ro tz d e m versichert wird, daß der Abschluß der Währungssanierungunter allen Umständen noch vor den im Juli beginnenden Par-lamentsferien zu erwarten sei, geschieht da» offenbar aus Grund derTatsache, daß nach dem Erfolge der Anleihe der endgültigen Stabi-lisierung keinerlei technische Hindernisse mehr im Wege stehen. Da-gegen wird in der Umgebung Poincor«!? erklärt, der Minister-Präsident halte nach wie vor an der Ausfassung fest, daß zu den unerläßlichen Voraussetzungen der Stabilisierung u. a.auch die Regelung der französischen Auslands-schulden gehört, die frühesten» nach den amerikanischenWahlen zu erwarten sei.Oer Lockspitzel als Belastungszeuge.Sind das Frankreichs Regierungsmethoden?Im Kolmarer Autono mi st enprozeß wurde gester»zunächst die Vernehmung des Polizeiinspsttors Bäcker zu End«geführt, der die Existenz von Beziehungen auch geldlicher Art zwische»dem Heimatbund und dem Wissenschaftlichen Institut der Elsaß-Lothringer im Reich bei der Universität Straßburg behauptete.Der Zeuge erklärte, Autonomismus und Separatismus seien das-selbe.Dann wurde als Belastungszeuge ein Lockspitzel übelsterArt namens Riehl vernommen und trotz des Protestes der Per-teidigung vereidigt. Riehl hatte, wie er selbst zugibt, sich in dasVertrauen der Führer des Autonomisinus dadurch eingeschlichen,daß er an sie Briefe schrieb, die von BeschimpfungenFrankreichs strotzten.Oeutsch-französischer Kinderaustausch.Bereits 750 Anmeldungen zu den Ferien.Paris, 14. Mai.(Eigenbericht.)Der Fcricnschülcraustausch zwischen Deutsch-land und Frankreich verspricht dieses Jahr beso«ider» qus-gedehnt zu werden. Von deutscher Seite liegen, wie des„ParisSoir" zu meldcn weiß, bereits über 500 Anmeldungen vor.auf französischer Seite etwa 250. Interessant ist hie Feststellung.daß ungefähr ein Drittel der Schüler, die ihre Ferien im Nachbar-land verbringen wollen, Kinder von Schuklehrern sind. Mannimmt an, daß bis zum Schluß der Meldefrist die Zahl der Teil»nchmcr sich noch erheblich erhöhen wird.Dollen wir Guatemala gleichstellen? Die Parlamentsnrshrdefiin Guatemala hat eine Regierungsvorlage aicf Abschaffung derTodesstrafe abgelehnt.,......